Dauerkatheter ziehen - Spritze

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Gelöschter User 53262

Gast
Hi zusammen,
Mal ne Frage. Hab heute gesehen, wie ein DK gezogen wurde. Dabei hat der Pfleger den Ballon mit ner 10ml Spritze geleert und die Spritze "auf Zug" entfernt. Also auch noch beim Entfernen der Spritze (10ml waren schon in der Spritze) den Kolben der Spritze zu sich her gezogen. Wieso das? Welchen Effekt hat das?
Lg
 
Der Kollege wollte wahrscheinlich ganz sicher gehen, dass sich der Blockungsballon am Ende des Katheters vollständig zusammengefalltet hat und nicht etwa noch Restflüssigkeit oder -luft im Ballon verblieben sind, was gerade bei Männern mit Vergrösserung der Prostata unangenehme bis traumatische Folgen nach sich ziehen kann.
Versteht sich, dass ein nicht vollständig entblockter DK im Rahmen des Ziehens bei beiden Geschlechtern wenig angenehm ist.
Theoretisch ist dieses Problem bereits nach dem Entfernen der Blockungsflüssigkeit vermieden...
 
Und welcher Sinn besteht darin, auch noch beim Abziehen der Spritze den Kolben nach außen zu ziehen. Besteht sonst die Gefahr, dass wieder was zurück fließt?
 
Ich mach das auch immer so.

Hm wenn man schnell die Flüssigkeit rausSAUGT dann zieht das Vakuum auch schonmal die Flüssigkeit in den Ballon zurück. Damit das nicht passiert halte ich den Kolben fest.
 
Es entsteht beim ballon also ein Vakuum, wenn man in leert? Ich dachte, dass er sich automatisch zusammenzieht...
 
Ich mach das auch immer so.

Hm wenn man schnell die Flüssigkeit rausSAUGT dann zieht das Vakuum auch schonmal die Flüssigkeit in den Ballon zurück. Damit das nicht passiert halte ich den Kolben fest.
Mit Verlaub: das mit dem Vacuum ist Quatsch! In einem flexiblen Ballon kann kein Vacuum entstehen, der kollabiert ganz einfach. Da wird auch nix zurückgesaugt! Damit durch versehentliche Unachtsamkeit keine Flüssigkeit in den Ballon zurück gedrückt wird, kann auch die Spritze dekonnektitiert werden...
 
Nein im Ballon nicht aber in der Spritze. Das war jetzt doof von mir beschrieben.
Zieht sich der Kolben zurück bevor der Ballon nicht ganz geleert ist und man passt nicht auf, dann ist der Ballon noch leicht gefüllt und verletzt die Harnröhre.

Selbstverständlich sollte man sich zeit dafür nehmen, den Ballon sorgsam entleeren, die Spritze diskonjektieren und dann den Katheter ziehen.
 
Also, ich mache das nicht!
Macht das Mal trocken, der Katheter zieht sich zusammen, wird platt und hart und breit!
Ich ziehe leer und lasse ihn soweit zurück gehen, wie der Katheter das möchte.
 
Ich verstehe nicht platt, hart und breit.

Ich kenn die nur so das das Lumen um den Ballon dann genauso groß ist wie der Katheter selber. Da ist nix mit platt und breit. Hab mit den Dingern trocken rumgespielt. Wenn der Ballon leer ist ist der in der Oberfläche auf gleicher Ebene mit dem Rest des Katheters. So flutscht der Katheter dann auch nahe zu von selbst raus.
 
Achtung! Nach aktuellem Stand der Fachmeinung ist der Blockballon eines Blasenverweilkatheters bei Entfernen nicht komplett zu entleeren, geschweige denn unter Zug in der Spritze.

Aus meiner Urologie-Zeit habe ich mir beibehalten 0,5 bis 1 ml Blockflüssigkeit im Ballon, beim Entfernen des Katheters, zu belassen.

Folgend der erklärende Auszug aus dem Buch "Endoskopische Urologie: Atlas und Lehrbuch" Seite 168. (Eintrag auch unter dem Stichwort "Balloon Cuffing" bei Google Books zu finden)




Besonders vergrößerte Prostatastrukturen oder Harnröhrenstrikturen können hier bei kompletter Entleerung des Blockballons und Entfernen des Katheters also relevant Schaden nehmen.

Wie ist in eurem Krankenhaus denn der Standard diesbezüglich festgelegt? Dieser sollte gerade dieses Risiko für Verletzungen kennen und entsprechend vorgeben, wie der Katheter korrekt zu entfernen ist.

@thelauch1, bitte sprich den besagten Pfleger an und zeig ihm diese Erklärung mit dem Bild aus dem Fachbuch. (ihr habt ja bestimmt Computer auf Station ;) )
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank. Das war mit absolut nicht bewusst. Wurde ich auch weder in der Theorie noch in der Praxis drauf aufmerksam gemacht.
Mir wurde nur vermittelt, der Ballon muss absolut leer sein wegen der Verletzungsgefahr
 
Hat mir auch nirgends jemand beigebracht, ich wusste auch nicht, dass es einen Fachbegriff dafür gibt. (Danke dafür)
Aber wer einmal einen Katheter gezogen hat, der so raus kam, der zieht dann den richtigen Schluss. Oder auch nicht.
Ich jedenfalls habe es fortan immer so weitergegeben.
 
Wenn man schaut, was da an Verkrustungen - gerade im Bereich des Ballons - nach 4 oder mehr Wochen anhaften ...

- Zum Katheterziehen (hier beim Wechsel) muss man sich einfach die Zeit nehmen: Entblocken und dann ... in aller Ruhe den neuen Katheter vorbereiten. Zwischendurch den Patienten zum Husten auffordern ... Das "Ziehen" kann sich auch von selbst erledigen.
- Ist keine Spritze zum Entblocken zur Hand (habe ich noch in keinem DK-Set gefunden, und wer bezahlt mir die?) schneide ich eben das Einspritzventil vom alten Katheter ab, und der Ballon entleert sich zwar langsamer aber ebenso zuverlässig.
- Hat der Patient eine Bedarfsmedikation gegen Schmerzen, ist der Katheterwechsel ggf. eine Indikation.
 

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