Klammern ziehen und Verbandwechsel, ärztliche Tätigkeit?

ich bin gar ned auf die Idee gekommen, dass mit die Patienten für Inkompetent halten könnten, weil ich keine Verbände machen "darf". glaube auch nicht, dass das so ist.
Von mir aus könnten die Ärzte das gern tun, aber das ist halt viel umständlicher als wenn ich es selber machen würde.
Entweder man muss den Ärzten hinterher telefonieren bis endlich mal jemand kommt :weissnix: oder es steht der Chirurg, der Orthopäde, der Traumatologe und vielleicht auch noch der Belegarzt oder der Gynäkologe gleichzeitig da und wollen alle mit dir und dem einen Verbandswagen verbinden gehen... und das am Besten grad dann wenn ich grad beim Waschen bin oder so.
 
Also musst du da auch noch mitlaufen bei den VWs durch die Ärzte??
 
Dann ist es ja überhaupt keine Entlastung und das vielfache Argument das das PP so mehr Zeit für die Pat und für die allgemeine Pflege hat ist ja völlig an der Realität vorbei...

Ob ich jetzt danebenstehe und anreiche oder ob ich den VW selbst mache...
Da mach ich ihn lieber selbst!
 
Bei uns ist die Stationsleitung auch Wundschwester (hat halt die weiteren Qualifikationen) und macht in der Regel die Verbände, säubert Wunden usw. Naja das ist aber auch jetzt net immer der Fall. Aber sonst macht das schon die PP. Von den Ärzten (Chirurgen) werden die Wunden eigentlich nur bei besonderen Fällen oder bei der Visite beobachtet. Wenn sie bei ihren Konsilen dann nen Verband aufmachen und rumschnibbeln, haben sie dann die Aufgabe das auch wieder zu verbinden! Klammern zieht auch PP
 
Nur um jetzt kein falsches Bild hier aufzutun: In der Regel arbeiten bei uns Ärzte und Pflege zusammen und nicht gegeneinander!

Aber die Fragen betreffen ja wohl auch nur Fälle in denen Probleme auftauchen. Deshalb beziehe ich mich jetzt nur auf diese:
und öffentlich den Pat. in Gegenwart des Arztes aufgeklärt über die Realität? Was sagt der Doc dazu wenn man seine Kompetenzen schmälert und öffentlich bekannt gibt dass er seinen Beruf nur unzureichend ausüben kann?
Der sagt: "Ich habe recht, weil ich das sage und das wird jetzt so gemacht und ende". Ob das jetzt ein besseres Bild auf "die Pflege" wirft oder ein schlechteres auf den Arzt darf sich jeder selber überlegen.

Es wäre der Weg zu Vorbehaltasaufgaben wenn man den doc in die Schranken weisen könnte und er dies hinnehmen muss.
Ich weiß jetzt nicht wie herum ich den Satz verstehen sollte. Aber fachliche Überlegenheit reicht eben nicht aus, solange das Gesetz vorschreibt, dass der Arzt recht hat.
Also: Erst müssen Vorbehaltsaufgaben her, dann kann ich den Arzt (nicht nur theoretisch sondern eben auch praktisch) in die Schranken weisen. Nur so herum wird's nicht¹ funktionieren (dass es mal Vorbehaltsaufgaben für die Pflege gibt).

Ulrich

¹ Naja, vielleicht irgendwann mal
 
Bei uns ist der VW in den allermeisten Fällen Schwesterntätigkeit.
Bei der Visite werden die Verbände abgemacht, die der Arzt sehen will ode,r wenn es sehr aufwändig ist, steht dann in der AO eben "VW mit Arzt" oder "VW mit OA", also spricht man sich ab, wann man den VW macht. Heißt meistens, dass der Arzt draufschaut udn die Sr. den VW macht
Wenn die Sr. nen Verband wechselt und ihr etwas dabei nicht kosher ist, holt sie sich einen Arzt dazu oder notiert für den Arzt, was sie beobachtet hat.

Zudem haben wir eine spezialisierte Wundschwester im Haus.
Sie wird bei allen schlimmen Wunden hinzugezogen und ihr Wort hat bei der Wahl der Verbandsstoffe und der Häufigkeit der VW Gewicht.

Schön ist, dass sie auch die Pflegeüberleitung bzgl der weiteren Wundversorgung schreibt, also eine Enpfehlung abgibt, wie die Wunde nach Entlassung weiter gepflegt werden sollte.

Die Nachbetreuung erfolgt ja oft durch ein Heim oder die Hauskrankenpflege, der weitere Verlauf allerdings wird von einer ambulanten Wundschwester überwacht, die eng mit unserer Wundschwester zusammenarbeitet und auch bei den letzten Verbandswechseln auf Station nach Möglichkeit zugegen ist.

Klammern und Fäden werden bei uns nur nach äAO gezogen...was öfter mal zum schriftlichen Hinweis an die Ärzte führt (Teilfäden seit xxx Tagen).
Das selbe gilt für alle Drainagen: nur nach äAO.
 
Hallo, alle zusammen!
Arbeite in der Traumatologie. Bei uns machen die meisten Ärzte die Verbände selbst. Ausnahme sind die Oberärzte und der Big Boss. Die schicken ihre Hiwis :) vor zum Verband-Abreißen, werfen den geschulten Blick und lassen dann alles stehen und liegen, weil sie ja soviel zu tun haben. Wenn wir die Visite nicht mitkriegen, klingelt der arme Patient irgendwann, weil er auf´s Klo will und ohne Verband sich nicht aus dem Bett traut. Dann sind wir gut genug, alles wieder zuzupflastern oder zu -wickeln. Ausnahme sind Privatpatienten, da muß wieder sofort der Privat-Assistent ´ran, und Patienten mit Fixateur externe (Putzen ist eben keine Arzttätigkeit:) ). Zum Fäden- und Klammernziehen kommt´s eher selten, die Liegedauer ist nicht so hoch mit durchschnittlich 3 - 5 Tagen. Dann bleibt die Sache am Hausarzt hängen.
MfG Uta
 
Ich habe zu diesem Thema sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht; auf einigen Stationen (Unfall-, Abdominalchirurgie) wurden die Verbandswechsel ausschließlich von Ärzten durchgeführt, auf anderen Stationen wurde diese Tätigkeit mit Vorliebe ans Pflegepersonal delegiert, weil "Ihr das doch besser könnt" (und wenn es besonders große, eitrige, wundsekretreiche und geruchsintensive Wunden waren...).:P
 
Bei mir auf Station und im gesamten Haus, werden die VWs i.d.R. vom Pflegepersonal durchgeführt.. Bei heiklen Sachen ziehen wir die Docs natürlich mit heran, Erst-VWs schaun sie sich auch immer mit an. (Was mir allerdings auffällt - meine Docs haben selten die Geduld, abzuwarten, ob der gestrige gemachte VW auch wirklich gut ist und klatschen teilweise jeden Tag wat anderes rauf:roll:, also bei den "heiklen Fällen")

Wer die VWs letztlich macht, ist denke ich davon abhängig, wie es im hause allgemein gehandhabt wird.. Ich kenne auch div. Kliniken, wo das rein ärztliche Tätigkeit ist und die Schüler / innen sich glücklich schätzen dürfen, wenn die Mentoren einen schnell an nen Doc heftet zum Zuschauen - was ich persönlich immer sehr interessant fand, in so einem Haus hab ich nämlich gelernt, sprich die VWs hab ich erst als ex. Kraft richtig kennenlernen dürfen..
 
Es ist doch immer wieder schön zu lesen, wie die Organisationsschwächen einer Berufsgruppe durch das Helfersyndrom einer anderen Gruppe kompensiert wird.

Pflegekräfte haben keine Zeit für Kinästhetik, BasStim, Validation, Hygienische Händedesinfektion, Pflegeberatung, ein entlastendes Gespräch... aber für den Verbandswechsel u.ä. Tätigkeiten bleibt immer noch Zeit.

Elisabeth
 
ich glaube nicht, daß bei mir in der Klinik das Helfersyndrom den VW an sich reißt :wink:ist schon so organisiert, das wir alles bewältigen können, das schließt auch längere Gespräche mit den Patienten usw mit ein..
Und was vorm Mittag an VWs nicht geschafft wird, wird halt nachm Mittag gemacht oder in der Übergabe FD - SD, weil 2 bei uns ja "außen vor sind" aus der Übergabe durch die Doppelbesetzung in den größeren Bereichen..
 
Komisch- man hört allerorten vom Pflegenotstand. Dann stimmt dies ja gar nicht.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth!

Ich weiß nicht wie es anderen geht, aber ich möchte den VW nicht deshalb machen um den Ärzten ihre Arbeit abzunehmen, sondern weil es für mich aufwändiger ist wenn diese ihn machen. Dadurch dass ich mit den Ärzten gehen muss ist es mir keine Zeitersparnis.
Ich würde ihn gerne dann machen wenn es mir zeitlich passt und nicht dann wenn der Arzt da steht und erwartet dass ich mitgehe wenn ich eigentlich grad was anderes mache...
Deshalb hatte ich gefragt.

Liebe Grüße
 
Elisabeth, du solltest, anstatt es in jeden 2. Thread reinzumalen, ein Buch darüber schreiben :-/

Zum Thema: Siehe ES, oder siehe weiter vorn im Thread. Wenn man bei den Ärzten mitlatschen muss, was hab ichd ann davon das sie es machen? Die Genugtuung das ich sie jetzt von was Anderem abgehalten hab und mir, anstatt den VW durchgeführt zu haben, jetzt Gedanken über den Pflegenotstand machen konnt?!
 
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Komisch- man hört allerorten vom Pflegenotstand. Dann stimmt dies ja gar nicht.

Elisabeth

dsa habe ich so doch gar nicht gesagt?!


Ich hab auch gut zu tun, es kommt auch vor, das ich was für den Spätdienst, u.a. auch mal nen VW, liegen lassen muß..

Und zum Thema Pflegenotstand - ich bin in einer privatisierten Klinik tätig, in einem Einbestellungskrankenhaus.. Grad letzte Woche waren wir unterbesetzt und haben nur fürs WE nach ner Aushilfe bei der PDL gefragt, unter der Woche haben wir die Dienste aus eigenen Reihen gestellt, sprich jeden Tag jemanden ausm Frei geholt.. Arbeitszeitschutzgesetz, auf das so viel Wert gelegt hat, ade..
Wir haben keine Aushilfe bekommen.. Und ? Was sollen wir anderes machen, als das Nötigste zumind, und das sind bei mir Erstmobi nach OP und VWs zu machen?! Denn wenn ich das nicht mache - es kommt bei mir nur ein OA zu den Privatpatienten,zu den frischen OPs und zu Besonderheiten am WE, an einem Tag.. Soll ich die Patienten so lange im eigenen Sud braten lassen? Wo wäre das denn dann patientenorientiert?!
(Und der AvD ist für insgesamt knapp 300 orthopädische Patienten zuständig - er kann also auch nicht am WE die VWs durchführen..)
 
Warum wird eigentlich so bissig reagiert wenn man darauf aufmerksam macht, dass Pflege eine Profession ist die eigentlich nicht nach ärztlichen Tätigkeiten hecheln muss um sich zu profilieren und anerkannt zu werden?

Elisabeth
 
und auch das hab ich nicht geschrieben..

Und es ist halt von Haus zu Haus verschieden, das solltest du nicht ganz außer Acht lassen :)
 
Hallo Schlumpfenhexe,
Elisabeth hat dies geschrieben:
Es ist doch immer wieder schön zu lesen, wie die Organisationsschwächen einer Berufsgruppe durch das Helfersyndrom einer anderen Gruppe kompensiert wird.

Pflegekräfte haben keine Zeit für Kinästhetik, BasStim, Validation, Hygienische Händedesinfektion, Pflegeberatung, ein entlastendes Gespräch... aber für den Verbandswechsel u.ä. Tätigkeiten bleibt immer noch Zeit.
Dieser Text erscheint absolut personenneutral und greift weder dich noch andere persönlich an, sondern ist sicher als summarische Feststellung zu werten.

Eine solche freie Meinungsäusserung allgemeiner Art ist sicher erlaubt, auch wenn sie deiner Meinung nicht entspricht.
Vielleicht könnt ihr wieder sachlich diskutieren!
 
bei uns im haus kommt es total auf die station und den VW an, auf der inneren macht sowas nur die pflege (die ärtze wissen eh nicht was, wie, warum - ist nicht meine aussage, sondern die der ärtze)

auf der chirurgie werden OP-wunden NUR von ärtzen gemacht, wenn jemand nen deku oder sonstiges hat, dann macht es wieder die pflege

auf der int kommt es darauf an wer dienst hat, aber bei den chirurgischen machts i.d.r. auch ein doc. wie auf station

unser chirurgen bigboss will nicht das die pflege irgendetwas an verbänden, drainagen oder zvk macht, also ziehen etc. (ist ja "unterqualifiziertes personal) ...lieber macht das ein famulant der seit 1 woche im KH ist :schraube:...aber da stellt sich für mich immerwieder die frage wer was machen darf/ kann...warum darf ein PJ oder famulus i.v. zB NAC sprizten, so daß dem pat schlecht wird weil er es einfach reinjagt?

weiß nicht ob das ein allgemeines problem ist, aber es stört mich schon ein bisschen...erstantibiose nur durch docs - ok, aber wenn dieser gleich wieder in den op rennt nachdem er sein fläschen angehängt hat, dann ist das doch echt be******en

sorry für die abschweifung, aber diese "wer darf was machen" sache nervt mich echt abartig...warum sind soviele dinge im krankenhausalltag nicht wirklich rechtlich geregelt? ist doch echt mist:x
 

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