Huhu,
nur kurz hierzu:
Ich war froh, als ich nicht mehr an der Berufsschule Seminare zum Thema BasStim geben musste. Die Azubis interessierten sich mehr für Medizin, denn für Pflege. Ich hatte den Eindruck, dass sie glaubten Pflege bereits in der Praxis ihres FSJ-Jahres ausgiebig gelernt zu haben.
Mich hat Basale Stimulation auch nur sehr nebensächlich interessiert. Tut es heute auch noch nicht - in der Ausbildung lag es aber maßgeblich daran, dass uns sämtliche Lehrer die Ohren vollgeheult haben, wie unschaffbar der Examensstoff ist, und dass wir niemals fertig werden. Ja, die 15. Stunde mit der tollen Kinästhetiktrainerin, die zwar verlangte, dass wir uns auf dem Boden rumkugeln, aber nie bis zu den Lagerungstechniken kam, nervte uns alle unglaublich.
Ebenso die 3. Vorstellung der Dame von progressiver Muskelrelaxation war, sorry: Im Examensstress unnötig wie ein Kropf!
Zumal dabei bei uns 2 Leute regelmäßig umkippten und neben mir 2 Andere wirklich das Probem haben, dabei aggressiv zu werden. Keine Ahnung weshalb es so ist, aber darauf Rücksicht zu nehmen oder einfach mal Prüfungsstoff anzusprechen, war angeblich nicht möglich.
Die 4. Übungsstunde für rhythmische Einreibungen ging auch auf ihre Kappe - und auch in den letzten Tagen (!) vor dem Examen. Bei dem Gedanken daran könnte ich heute noch ausflippen....
Mehrere Leute sind durchgefallen (und nein, daran hatte nicht diese Dozentin schuld - aber man hätte auch, wenigstens im letzten Schulblock, auf unsere Probleme und Defizite eingehen können, statt uns mal wieder gegenseitig einreiben zu lassen...) und einige Prüfungsinhalte wurden in 3 Jahren Unterricht gar nicht angesprochen.
Auch wenn es Ach-so-wichtig ist - in der Psychologie wurden auch bei uns etliche (!) Inhalte drei- und mehrmalig (!) angesprochen. Da haben tatsächlich viele nicht mehr zugehört - und wenn ansonsten nur Defizite bestehen, dann kann man das in meinen Augen einfach nicht so planen.
es ist auch mein Eindruck, dass es in puncto der "Beliebtheit" von Themen eine Art "Ranking" gibt bei Schülern...
Spannend ist natürlich erstmal allles, was "der Herr Doktor" macht sowie das Erlernen von irgendwelchen "Techniken" (sofern die Schüler sehen, dass damit im Arbeitsalltag eine vermeindlich "Aufwertung" des eigenen Status [Achtung Ironie!] verbunden ist)....
Dazu gehören halt Krankheitslehre und fachpraktischer Pflegeunterricht.
Das stimmt schon, da gibt es aber auch Ausnahmen... Unsere ehemalige Kursleitung und später Schulleitung war absoluter Pflegewissenschaftsfreak. Ich unterstelle mal, dass sich in unserem Kurs maximal 1-2 Leute für die verschiedenen Forschungsdesigns interessiert haben... Für den Inhalt der angesprochenen Studien ebenso Wenige. Allerdings: Die Frau hatte es einfach drauf und war selbst so begeistert davon, dass ALLE mitgemacht haben. Klar wurde mal gestöhnt, aber es gab weder Unterrichtsstörungen, noch Clowneinlagen oder notorische Nicht-Aufpasser....
Das finde ich heute noch beeindruckend.
Ebenso unser Dozent in Recht und Verwaltung - er arbeitete mit Uralt-Folien mit massig Fehlern, durchgestrichenen und ausgebesserten Passagen, diktierte ohne Ende... Aber er fand das Thema einfach so reizvoll, dass er ständig mit Beispielen untermauerte, uns forderte und gute Laune hatte dabei. (Und das war sonst echt selten bei ihm
) Auch da passten alle auf, und hängengeblieben ist echt viel - trotz Medienwahl und "unattraktivem" Sachgebiet.
Ich finde schon, dass man die Fähigkeiten eines Dozenten durchaus auch daran messen kann, wie gut scheinbar unattraktive Dinge rübergebracht werden. Klar muss das nicht jeder können, aber solche Leute sind Gold wert...
Ich denke schon, dass es relativ einfach ist, einen Kurs für's Katheterlegen inklusive Theorie drumrum zu begeistern. ("Jahaaaa, Dinge in den Körper schieben, invasive Eingriffe...."). Bei Recht und Verwaltung ist das bei den Meisten eben ungleich schwerer
Alles in Allem:
Es gab in meiner Ausbildung noch immer viele Dinge, die ich für indiskutabel halte. Dazu gehören, wie Paula beschrieb, absolute Falschinformationen in Kombination mit der absoluten Unfähigkeit, eigene Lücken einzugestehen. Die Dozenten, die bei uns auch mal erklärt haben "Sorry, ich hab keinen Schimmer - bis zur nächsten Stunde suchen wir einfach beide mal, ob wir die Antwort finden", bekamen immer Respekt entgegengebracht. Unwissen hat bei uns nie jemand kritisiert!
Aber jut, das haben hier ja schon Viele geschrieben....
LG,
Gizmo