Nachdem bisher kein anderer geantwortet hat, mach ich mal den Anfang... allerdings sind meine Erfahrungen nun auch schon wieder einige Jährchen her (damals gab es noch keine Masterpflicht) und es war nur ein kurzes Intermezzo.
Wie sieht so die Arbeitswelt als Lehrkraft aus? Wie viel Zeit muss man für die Unterrichtsplanung in der Freizeit berechnen?
Schwer zu sagen; also es ist so, daß man ja nicht die ganze (Arbeits)Zeit nur unterrichtet, sondern man hat ja auch andere Tätigkeiten; dazu gehört auch die Praxisbegleitung der Schüler. Aber auch andere Dinge wie z. B. Sonderaufgaben, z. B. als Vertrauenslehrer.
Da die Schüler ja in Blöcken Unterricht haben, waren auch meine Unterrichte entsprechend verteilt, d. h. in einer Woche hatte ich dann mehrere Unterrichte (wann genau und welches Thema wurde mir von meinem Schulleiter vorgegeben). Es war aber nicht die ganze Arbeitszeit in dieser Woche restlos mit Unterrichten vollgestopft, sondern man hatte dazwischen auch Lücken. In diesen Lücken versuchte ich dann nach Möglichkeit, meine Unterrichtsvorbereitung so gut es ging zu erledigen, das ist mir aber als Neuling nie komplett gelungen, so daß ich an manchen Tagen noch zu Hause bis spät in die Nacht damit beschäftigt war, auch an manchen Wochenenden.
Man muß dabei an so vieles denken, es sind ja nicht nur die Unterrichte an sich (also den Lehrstoff, sprich Skript o. ä. erstellen), sondern ggf. auch Medien organisieren (ich habe nach alter Väter Sitte sehr gerne mit dem Overheadprojektor und Folien gearbeitet, andere benützen lieber PC und PowerPoint-Präsentationen), Arbeitsmaterialien rechtzeitig vorher organisieren (ich war an einer BFS für Altenpflege tätig, da ist es gar nicht so einfach im Vergleich zu einer BFS für Krankenpflege; denn da Krankenpflegeschulen meist direkt neben einer Klinik sind (jedenfalls hier in Bayern) und man im Zweifelsfall schnell rüber schlappt und sich z. B. Spritzen, Kanülen etc. holen kann, muß eine Altenpflegeschule sich ihr Zeugs komplett selbst organisieren - das hat bei uns damals eine Kollegin gemacht, der mußte man rechtzeitig im Vorfeld sagen, wieviel Material man dann und dann benötigen wird) oder auch ggf. bestimmte Räume rechtzeitig vorher reservieren (z. B. Demoraum, damit mit den Schülern an der Puppe gearbeitet oder Lagerungen geübt werden können etc.). Bei uns ging da sehr viel über den Rechner, wir hatten da so eine Art schulinternes Intranet, um z. B. solche organisatorischen Dinge zu erledigen.
In den unterrichtsfreien Wochen versuchte ich dann immer, meine Praxisbegleitungen so gut es ging unterzubringen; bei uns hatte jeder Schüler pro Schuljahr vier Praxisbegleitungen, die i. d. R. benotet wurden. Ich hatte ca. 20 Schüler zur Praxisbegleitung, da hatte ich schon ganz gut zu tun, zumal Du ja in der Altenpflege dann viel rum fährst (die Einsatzorte der Schüler sind z. T. weiter weg von der Schule, ich hab dann versucht, z. B. zwei Praxisbegleitungen in der selben Einrichtung am selben Tag zu organisieren, um Wege einzusparen).
Die Praxisbegleitung lag mir persönlich erst mal näher, weil ich ja aus der Praxis kam und an der Klinik selber jahrelang Mentor gewesen bin.

Vorteil, man hatte viel mehr Zeit mit dem Schüler als als Mentor (oder Praxisanleiter), da nicht mehr jeder dazwischenplatzte und störte; Nachteil, man durfte nichts anfassen (ich war anfangs sehr erstaunt, wir sind komplett in Zivil, mit Namensschild an der Brust (Herr H., Lehrer für Pflegeberufe, XXX Schule) und Klemmbrett unterm Arm zur Begleitung gegangen). Das kannte ich von der Krankenpflege her noch anders (meine Praktika im Studium hatte ich an einer BFS für Krankenpflege absolviert), da sind wir mit Arbeitskitteln (die sich deutlich von denen der normalen Pflegekräfte unterschieden) zur Praxisbegleitung gegangen und haben auch tatsächlich mal mit dem Schüler in der Praxis z. B. jemanden gelagert o. ä. Ich habe mir aber von Ex-Kommilitoninnen sagen lassen, daß sich da auch sehr viel verändert hat und dies inzwischen auch nicht mehr üblich sei. Also zwischen Praxisanleitung (Sache der Praxiseinrichtung) und Praxisbegleitung (Sache der Schule) besteht ein himmelweiter Unterschied!
Noch ein Wort zur Unterrichtsvorbereitung, ich hab mir von Kollegen sagen lassen, daß das nach einigen Jahren dann (langsam) besser wird, weil man bei vielen Unterrichten dann auf früher gehaltene zurückgreifen kann, quasi ins Regal langen und den entsprechenden Ordner rausziehen. Trotzdem ist auch das nicht so einfach, denn Du musst Dich ja trotzdem wieder in den alten Stoff einlesen/vorbereiten und ggf. nach neuesten pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen korrigieren!
Außerdem ist auch der Unterricht in verschiedenen Kursen trotz gleichen Lehrstoffs nicht gleich; ich hab mal den genau gleichen Unterricht in "meinem" Kurs und dann im Parallelkurs gehalten, das waren
Welten!
Wie sind die Arbeitszeiten generell?
Das ist, je nach Schule, teilweise unterschiedlich. Ich hatte eine (offiziell) 75%-Stelle, also theoretisch 30 Stundenwoche, aber wie schon gesagt ist es mit 30 h Arbeitszeit dann keineswegs getan.

Was die Verteilung der Stunden angeht, läuft es unterschiedlich; ich hatte mit meinem Schulleiter vereinbart, daß ich eine 4-Tagewoche mache (da ich parallel noch studierte) und einen Tag zu Hause bleiben durfte, an anderen Schulen bestehen die Schulleitungen z. T. darauf, daß die Lehrer trotz Teilzeit jeden Tag da sein müssen.

Bei uns bestand auch nicht zwingend Anwesenheitspflicht, sondern es musste halt die Arbeit erledigt sein (wohlwissend, daß die zumindest als Anfänger deutlich über der Soll-Arbeitszeit liegt). An anderen Schulen wird das z. T. anders gehandhabt.
Wie ist der Verdienst im Durchschnitt?
Also ich kann nur sagen, daß ich schlechter als in der Klinik oder der ambulanten Intensivpflege verdient habe. Ich hatte allerdings mein Studium noch nicht beendet und wäre mit dessen Beendigung (Bachelor) automatisch höher gestuft worden, wozu es aber nicht mehr kam, da ich vorher kündigte. Da hätte ich dann vermutlich so in etwa auf Klinikniveau verdient. Und mein Träger galt als einer der Besseren...
Was man nicht vergessen darf: Das Grundbrutto als Lehrer mag nicht unbedingt so schlecht sein, aber es fallen dir ja sämtliche Zuschläge raus.
Die Vorteile liegen aber natürlich auch auf der Hand: Keine schwere körperliche Arbeit mehr, geregelte Arbeitszeiten, kein ND,
normalerweise keine Wochenenden (naja...).
Reich wird man jedenfalls nicht, auch wenn man sicherlich mit einigen Jahren Berufserfahrung und Master dann besser dastehen mag.