Inkompetente Lehrer/Dozenten

Als bei uns am Ende der Ausbildung repidiert wurde, um den Examensstoff zu intensivieren, antwortete ich auf irgendein Thema mit Leberschäden. Ich weiß es nicht mehr ganz genau. Auf jeden Fall, sagte ich Lebertransplantation. Die Lehrerin im Hintergrund ( sie griff nur ein, wenn wir Schüler etw nicht wussten) Wir repidierten selbst. ) fing lauthals an zu lachen und meinte, ich sei ja so doof, sowas hatte sie noch nie gehört. Alle blickten sie verwundert an und meinten einstimmig ja das stimmt. Sie wurde nur blass und sagte nichts mehr.
Naja, also als Lehrer sollte man sowas schon wissen. Und wenn nicht, dann geb ich nicht solche Kommentare von mir. Das ist absolut unqualifiziert.
 
Hallo Babsi !

Egal ob sie das Wissen hat oder nicht,aber eine Schülerin vor der gesamten Klasse auszulachen ist ja total unqualifiziert.
Sie vergisst wohl dass die Schüler ihre Fähigkeit zu vermitteln widerspiegeln.

LG
 
Ich kann mich bei meiner Ausbildung vor ´zig Jahren auch an einige erinnern, die grauselig langweiligen Unterricht gaben.
Mittlerweile sehe ich das etwas anders. Die Schulen haben oftmals Mühe Dozenten und Gastdozenten zu rekrutieren. Oftmals sind die Medien, die man einsetzen kann in den Schulen mittelalterlich. In der Regel wird ein Assistenzarzt vor , zwischen oder nach dem Dienst rekrutiert, der dann den Unterricht abhalten soll. Für Fachgebiete, die es an der eigenen Klinik nicht gibt, muß man Fremddozenten aktivieren. Die tun das ebenfalls vor oder nach dem Dienst. Frei gibt es dafür nicht. Die Aufwandsentschädigung die man dafür bekommt beträgt ca 25 E pro Unterrichtseinheit (oft 55 Minuten).
So wurde ich zb. aufgrund meines abgeschlossenen Fotografiestudiums rekrutiert um an anderen Krankenpflegeschulen Opthalmologiekurse abzuhalten. Der Tag sieht so aus.- Ich packe um 4 Uhr meine Unterrichtsmaterialien ins Auto.( arbeite viel mit Filmen und Dia´s die ich mir in wochenlanger Arbeit zusammengestellt habe, in der Augenheilkunde bietet sich an, Erkrankungsbilder usw. zu sehen.)Frühstück,- Fahrt zum Frühdienst bis 14:00 Uhr. ( 30 Minuten muß ich von meinem Überstundenkontingent nehmen, sonst paßt es mit der Fahrt zur anderen Klinik kaum. Ich habe wohlgemerkt dann schon 8 Stunden Dienst, oftmals ohne Pause hinter mir. Angekommen wird rasch ein Parkplatz gesucht und ausgepackt, aufgebaut usw.) Dann folgen 4 Unterrichtseinheiten für zuerst den 5. und dann den 6. Krankenpflegekurs mit jeweils einer Unterbrechung von 5 Minuten Pause. Ich bringe auch recht gerne praktische Übungen mit in den Unterricht ein. Eigentlich hätte ich diese gerne am Anfang des Unterrichts, weil man danach darüber noch reden kann. Zb. werden Augenverbände geübt und ein Schüler muß auch einmal versuchen mit verbundenen Augen alleine zuessen, wenn ihm das Essen ( es gibt rote Beetekugeln, Erbsen, Reis und Hähnchenkeule) vor ihm einfach wortlos abgestellt wird. Nach praktischen Übungen sind die Schüler allerdings so aufgedreht, daß man sie kaum für den Rest des Unterrichts beruhigt bekommt, als handele es sich um Grundschüler. Wenn viele Pausenclowne dabei sind, wird der Unterricht zur Tortur, und falls mir dann nach sovielen Arbeitsstunden die Hutschnur platzt gebe ich Infomaterial heraus und lasse jede Gruppe für die anderen ein Thema ausarbeiten und vortragen. Irgendwann hat man nämlich Fusseln am Mund. Gegen ca 19:30 Uhr kann ich dann nachhause fahren und mein Auto entladen.- Der Tag dauerte dann ohne Essen und mit nur wenig Trinken von 4 Uhr bis 20:30 Uhr. Am letzten Kurstag lade ich meist in die Augenambulanz ein, wo die Schüler die Geräte erklärt bekommen und auch ausprobieren können. Ich komme mir häufig vor, als würde ich einen Ausfllug mit dem Kindergarten unternehmen.
Wenn man einen Ball wirft und läßt jeden einen sinnvollen Satz zur Augenheilkunde sagen, ist man maßlos enttäuscht von dem was die Schüler alle nicht wissen. Dafür habe ich dann die Examensarbeiten der letzten 25 Jahre durchgearbeitet, damit ja nichts vergessen wird, was vorkommen kann und jedem eine 300 Seitige Augenheilkundemappe kopiert und geheftet. Diese Mappe darf man am Anfang des Kurses niemals ausgeben, habe ich gemerkt,weil die Hälfte der Schüler dann Feierabend macht und meint sie könnten das kurz vor dem Examen zuhause lernen. Nun sind wir nicht in der Grundschule, sondern die Schüler erhalten für das Sitzen im Unterricht Lohn. Das ist Arbeitszeit! Der letzte Kurs ging zum Außeneinsatz nach Namibia für 6 Wochen. Tropenerkrankungen am Auge sind eigentlich nicht das große Unterrichtsthema in unserer Region. Was mache ich. nutze die Bibliothek unseres Professors und erarbeite das Thema.Ich scheine einer der wenigen zu sein, der für das Fach lernen muß.
Ich hoffe, daß Ihr eure Dozenten nun ein bißchen besser verstehen könnt. Den letzten Ophthalmologiekurs habe ich abgesagt, weil es eine sehr anstrengende und undankbare Aufgabe ist. Liebe Grüße Fearn
 
Den letzten Ophthalmologiekurs habe ich abgesagt, weil es eine sehr anstrengende und undankbare Aufgabe ist.

Ich war froh, als ich nicht mehr an der Berufsschule Seminare zum Thema BasStim geben musste. Die Azubis interessierten sich mehr für Medizin, denn für Pflege. Ich hatte den Eindruck, dass sie glaubten Pflege bereits in der Praxis ihres FSJ-Jahres ausgiebig gelernt zu haben.

Wenn ich hier so lese, dann habe ich den Eindruck, dass man in der Ausbildung immer noch erwartet, dass der Lehrer im Frontalunterricht alles vermittelt: der Lehrer spricht, der Azubi schreibt. Selbst Wissen erwerben erscheint unbequem und verunsichert Azubis offensichtlich zutiefst.

Elisabeth
 
Wenn ich hier so lese, dann habe ich den Eindruck, dass man in der Ausbildung immer noch erwartet, dass der Lehrer im Frontalunterricht alles vermittelt: der Lehrer spricht, der Azubi schreibt.

Jo, so wie es sein sollte :)

Mich haben diese ganzen Mitmachspielchen mehr als nur genervt!
 
Hallo,
es ist auch mein Eindruck, dass es in puncto der "Beliebtheit" von Themen eine Art "Ranking" gibt bei Schülern...
Spannend ist natürlich erstmal allles, was "der Herr Doktor" macht sowie das Erlernen von irgendwelchen "Techniken" (sofern die Schüler sehen, dass damit im Arbeitsalltag eine vermeindlich "Aufwertung" des eigenen Status [Achtung Ironie!] verbunden ist)....
Dazu gehören halt Krankheitslehre und fachpraktischer Pflegeunterricht.

Weiter hinten im "Ranking" stehen Dinge, von welchen die Schüler nicht den direkten und unmittelbaren Praxisbezug sehen (welche aber zwingend erforderlich sind, um einen etwas breiteren Horizont zu bekommen). Dazu gehören die Bezugswisenschaften, die der "Herr Doktor" eben nicht vertritt....also Inhalte der Geisteswissenschaften, Pflegewissenschaft etc.

Die Frage nach "Inkompetent" lässt sich meiner Meinung nach nicht so eindeutig klären, da hier der Begriff erstmal definiert werden müsste.
Was meinen Schüler, die sowas sagen?
Meine Hypothese ist die, dass Schüler glauben, der "Pflege Heute" ist Gesetz... es ist schwer, denen klar zu machen, dass in anderer Literatur andere Hinweise zu finden sind; dass ein Schulbuch eben nicht "den aktuellen Stand" wiederspiegeln muss etc.
Auch dass es normal ist, dass es eben nicht nur "eine Wahrheit" gibt....nebeneinander verschiedene Auffassungen existieren und man auch Widersprüche aushalten muss.

Ebenfalls legitim finde ich persönlich, wenn ein Dozent mal etwas nicht weiss...Schüler überblicken allerdings oft ein Feld in seiner Breite nicht und glauben, dass der "herunter reduizierte Ausschnitt" aus dem Unterricht "die ganze Wahrheit ist".
 
Jo, so wie es sein sollte :)

Komisch, wir wollen doch immer kleine Mediziner sein. Die angehenden Docs erhalten auch nicht nur Frontalunterricht. Da gibts Seminare und praktische Anleitungen. Und man erwartet viel Eigenengagement beim Lernen.

Elisabeth

PS Mitmachspielchen - der Dozent erhofft sich wahrscheinlich so eine interessante Wissensvermitllung- auf Kinderniveau. Hintergrundwissen wird ja nicht selbständig dazu gelernt.
 
Ich verbeuge mich vor deiner Weisheit Elisabeth.

Du schließt also, aus der Angabe welcher Lerntyp man ist, direkt und knallhart, welchen Beruf man erlernen will.

Dies schaffte vor dir niemand...

Und "Kinderniveau" sollte ein Dozent nicht vermitteln. Da bist du/ist der Dozent, falsch.

OnTopic: Inkompetent ist ein Lehrere, der Basics für sein übernommenes Lernfeld nicht beherrscht und/oder falsche Informationen weitergibt; nur aus dem Grund, nicht zugeben zu wollen, dass er etwas nicht weiß.

ich schrieb es schon mal. Weiß ein Dozent etwas nicht, ist das kein beinbruch, er sollte aber dann NICHT eine Antwort geben ala "so könnte es sein" und dies als Fakt hinstellen.

Gerade Schüler im UK nehmen Aussagen und sgn "Fakten" der Dozenten einfach als Wahrheit und Grundlage hin.
Wird hier falsches Wissen eingestreut, führt das später zu Verwirrung und falsches Rückschlüssen.

Also, Mut zur Lücke, die Damen und Herren Dozenten.
Und wenn ein Schüler an eurem Gebiet nicht interessiert ist, dann werrft ihm nicht an den Kopf er wolle doch Mediziner sein und ahbe den beruf verfehlt, sondern macht noch einmal klar, warum dies wichtig ist. Und wenn er dann immernoch nicht interessiert ist, dann nehmt es doch hin. Nicht Alles ist für Jeden gleich wichtig und interessant!
 
Du willst die komplette Wissensvermittlung über Frontalunterricht. Das klappt nun mal nicht- gerade weil jeder unterschiedlich lernt.

Wieso reagierst du eigenlich so gereizt? Hast du schon Erfahrungen als Dozent gemacht?

Ontopic: Ich denke, niemand kann alles wissen. Und das Wissen ist oft nicht so einfach zu vermitteln. Ich sehe meine Erkenntnisse aus meinem Sichtbereich an. Ich verfüge über entsprechendes Hintergrundwissen und setze dies vielleicht auch voraus. Mein Gegenüber verfügt über dieses Wissen aber nicht, sondern verknüpft es mit seinem Wissen. So können Irrtümer entstehen.

Wissen ist sehr schnelllebig. Ich merke es immer, wenn ich meinen Hefter für die Ausbildung A/I anschaue. Der Abschlus ist nicht mal 10 Jahre her und alles ist bersit überholt... außer Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie.

Wenn ich sehe, wieveil zeit ich für eine Unterrichtsstunde verwende, so ist das einem Dozenten nicht zumutbar. Ich brauche jedesmal (gleiches Thema nur ein halbes jahr später) ca. 8 Stunden. Mein Anspruch stets auf dem neuesten Stand zu sein und ja nichts falsches zu erzählen, steht mir da mehr als im Wege.

Kritikempfindlich sind wir alle in der Pflege- mehr oder weniger. Da bilden die Dozenten keine Ausnahme.

Elisabeth
 
Du favorisierst also neben Frontalunterricht auch Seminare, praktische Anleitungen und ganz vorne: das Selbststudium. Wo liegt dein Problem? Diese Mischung deutet doch auf ein eigenverantwortliches Wissensmanagement.

Elisabeth
 
Hallo,

die Unterrichtsmethode muss halt zum Inhalt passen, sinnvoll und situativ ausgewählt werden. Auch bevorzuge ich einen Wechsel (mind. 2 Sozialformen und/ oder Methoden) in einer Stunde von 90 Minuten.
Anteile an Frontalunterricht sind ja nicht generell zu verteufeln. Manchmal braucht es halt einige Fakten und eben diese Unterrichtsform. Das heisst aber nicht, dass dieses 90 Minuten beibehalten werden muss....es kann auch mal eine Partnerarbeit oder eine Einzelaufgabe von 20 Minuten dabei sein, die dann besprochen wird.
Auch halte ich es für Notwendig, die Medien zu wechseln (Tafel, Overhead, Metaplanwand, PowerPoint, Film, Buch oder Kopien ...).

Einige Themen bieten eine Posiumsdiskussion oder "Streitlinie" an, in welcher man einfach mal gute (Gegen)-Argumente zu einem Aspekt finden soll.

Zum Thema Beratung und Anleitung macht es Sinn, dieses in Rollenspielen auch zu tun und sich in dieser Rolle zu reflektieren. Es gibt Gruppen, die Spaß daran haben, selbständig Infobroschüren zu einem bestimmten Thema zu erstellen.
Das Ganze geschieht aber nicht aus purem Selbstzweck, sondern vor dem Hintergrund der neuen Gesetze von 2004...ein Beratungsgespräch kann da wesentlicher Bestandteil des praktischen Examens sein.

Es gibt Themen, die lassen sich auch gut in Gruppearbeiten erarbeiten...auch kann man mal ein Referat ausarbeiten lassen.

Wenn ich in Psychologie (Thema Wahrnehmung) gefragt werde, was denn der Kin. Sinn ist, dann gebe ich eine kurze Bewegungserfahrung (2 Minuten) dazu, um es eben "deutlich zu machen", was dieser Eigenwahrnehmungssinn ist und "was er tut".

Zum Thema Stress hatte ich auch schon eine OTTO-CD dabei (er macht ja so wunderschön deutlich, was in einer Stressituation im menschlichen Körper geschieht...*g*) oder baue auch mal eine Entspannungsübung oder eine Phantasiereise mit ein.

Meine Erfahrung: Die Dosis macht das Gift...ein Wechsel zwischen den Methoden und Medien ist eigentlich bisher bei allen immer Ok gewesen. Mit "Meuterei" ist zu rechnen, wenn man nur eine Methode anbieten würde.
 
Ich denke, dass es wichtig ist, den Azubis rüber zu bringen, dass es nicht um "Volksbelustigung" geht bei den "Mitmachspielchen" sondern einen Lerneffekt bringen soll. Leider wird dies oft mißverstanden. Nur was der Lehrer an die Tafel schreibt hat Bestand.
Die Meuterei kommt, denke ich nicht, aus dem Gefühl heraus es fehlt was. Mittlerweile ist die Jugend soweit, dass eine durchgehende Konzentration über 90 min nicht mehr erhalten werden kann. Die Medien haben auch hier geprägt. Der Lehrer mutiert immer mehr zum Entertainer.

Elisabeth
 
Ich denke, dass es wichtig ist, den Azubis rüber zu bringen, dass es nicht um "Volksbelustigung" geht bei den "Mitmachspielchen" sondern einen Lerneffekt bringen soll. Leider wird dies oft mißverstanden. Nur was der Lehrer an die Tafel schreibt hat Bestand.
Die Meuterei kommt, denke ich nicht, aus dem Gefühl heraus es fehlt was. Mittlerweile ist die Jugend soweit, dass eine durchgehende Konzentration über 90 min nicht mehr erhalten werden kann. Die Medien haben auch hier geprägt. Der Lehrer mutiert immer mehr zum Entertainer.

Elisabeth

Das so allgemein zu behaupten, finde ich sehr gewagt von dir.. ich denke nicht, dass 'die Jugend von heute' (wie man ja so schon sagt, haha) generell Konzentrationsprobleme hat und vom Lehrer unterhalten werden möchte.. es gibt solche und solche. Und die gab es sicherlich auch schon vor 20 Jahren. Wenn man allerdings nicht das Gefühl hat in irgendeiner Weise gefordert zu werden schwindet auch die Konzentration sehr schnell.
 
Genau,- das Gefühl hatte ich manchmal auch- Entertainer ist der treffende Ausdruck und wer sich für die knappe Freizeit( ich arbeite neben dem Pflegedienst noch als freiberufliche Fotografin) hinstellt und soetwas vorbereitet, der hat eine ganz undankbare Aufgabe.

Mir lagen die Auszubildenden immer in den ganzen 30 Berufsjahren sehr am Herzen und es war mir wichtig,- daß verschiedene Dinge, die im Stationsalltag so passieren "ausgeräumt" werden, weil man ein Gefühl dafür entwickelt, wie sich der Patient zb.gerade mit Sehbehinderungen fühlt,- welche Ängste er hat,- wo er unsicher ist und Defizite hat,- wie man ihm pflegerisch ohne einfach nur ATL´s abzuhaken behilflich sein kann. Es gibt Fächer bei denen geht nur Frontalunterricht, - was als die ungünstigste Form des Unterrichtes zählt. Viel besser in Erinnerung bleibt, wenn ich versuche alle Sinne anzusprechen.( dh. sehen- hören und möglichst aktiv werden,, praktisch anwenden.) Leider ist die Augenheilkunde nur ein Nebenfach. Deshalb ist es auch in der Pflege häufig Usus, die Augentropfen eines Patienten zu vernachlässigen. Sehen ist aber oftmals eine der einzigen Qualitäten, die einem Schwerpflegefall noch bleibt. So unwichtig wie man denkt, ist das Fach, vor allem in den Pflegeberufen nicht. Gesetze zb. sind natürlich noch undankbarer zu unterrichten.
Im übrigen sehe ich das so: ICH habe mein Staatsexamen und meinen Abschluß. Der Schüler will ihn erst machen. Und ich hoffe, daß er ihn gut machen möchte, wie auch seinen späteren Beruf. Mir macht die Pflege nach 30 Jahren noch sehr viel Freude. Ich wünschte nur. Man würde mich pflegen lassen und unsere Tätigkeit nicht auf satt und sauber, sowie ein erkranktes Körperteil reduzieren.
Ich erinnere mich noch sehr gut an ein nettes Erlebnis, daß ich mit einem Pfleger einer anderen Fakultät hatte. Der erschien ganz aufgeregt auf der Station, weil er "plötzlich" blind geworden war, wie er meinte. Was war passiert? Er hatte eine Bindehautentzündung, und weil es auf der Station nur 1 Sorte Augentropfen gab,- hatte er sich mit 4 % igem Pilocarpin die Pupille auf Stecknadelkopfgröße gezogen. Damit kann kein Mensch vernünftig herausschauen. ( Man kann sicherlich nicht alles wissen, aber Unterricht in dem Fach gehabt zu haben und dann mit so einem Joke zu kommen, das ist traurig.) Wer von den Schülern hat denn Patienten, deren Augen regelmäßig getropft werden, weil der Patient ein Glaukom hat und wie oft passiert das tatsächlich in der Praxis? Nun ist die Augenheilkunde nicht der Nabel der Welt. Ich hab auch einige Intesivjahre. in der Inneren Medizin und auf der Onkologie hinter mir,- aber die Feinheiten machen oftmals eine gute Pflege aus. Es ist viel was die Schüler zu lernen haben, das sehe ich ein. Aber nicht einmal den Versuch machen, Wissen das man angeboten bekommt " mitzunehmen," das finde ich von vielen traurig, auch wenn es nur Nebenfächer sind. Ich freue mich über alles was ich zu lernen angeboten bekomme,- (immer noch.) Liebe Grüße Fearn
 
Hallo,
es ist auch mein Eindruck, dass es in puncto der "Beliebtheit" von Themen eine Art "Ranking" gibt bei Schülern...
Spannend ist natürlich erstmal allles, was "der Herr Doktor" macht sowie das Erlernen von irgendwelchen "Techniken" (sofern die Schüler sehen, dass damit im Arbeitsalltag eine vermeindlich "Aufwertung" des eigenen Status [Achtung Ironie!] verbunden ist)....
Dazu gehören halt Krankheitslehre und fachpraktischer Pflegeunterricht.

Was ist falsch daran manche Unterichtseinheiten interessanter zu finden als andere? In der Schule fand ich Kunst blöd und überflüssig, was sagt dass jetzt über mich oder meinen Schulabschluss aus? Nichts!
Wenn ich Recht langweilig finde oder irgendwas anderes, dann sagt das genausowenig darüber aus, was ich als Krankenpfleger kann.
Hier wird über einen Kamm geschoren, was ich nicht in Ordnung finde. Wieso sollen Schüler vermeintlich spannende Themengebiete nicht toll finden, nur um Dozenten anderer Fächer nicht vor den Kopf zu stoßen?
Ist doch Quatsch!
Weiter hinten im "Ranking" stehen Dinge, von welchen die Schüler nicht den direkten und unmittelbaren Praxisbezug sehen (welche aber zwingend erforderlich sind, um einen etwas breiteren Horizont zu bekommen). Dazu gehören die Bezugswisenschaften, die der "Herr Doktor" eben nicht vertritt....also Inhalte der Geisteswissenschaften, Pflegewissenschaft etc.
Dann sollten die Dozenten vllt mal versuchen die SChüler von ihren langweiligen Fächern zu überzeugen. Mir ist durchaus klar dass Gesprächsführung wichtig ist, aber Schulz von Thun dreißig mal durchzkauen und dann in 150 Minuten durch die gesamte Kardiologie zu hechten steht in keinem Verhältnis.
Anders gesagt: Schön, wenn ich mit dem Patienten reden kann, während ich seinen Herzinfarkt nicht bemerke.

Die Frage nach "Inkompetent" lässt sich meiner Meinung nach nicht so eindeutig klären, da hier der Begriff erstmal definiert werden müsste.
Was meinen Schüler, die sowas sagen?
Meine Hypothese ist die, dass Schüler glauben, der "Pflege Heute" ist Gesetz... es ist schwer, denen klar zu machen, dass in anderer Literatur andere Hinweise zu finden sind; dass ein Schulbuch eben nicht "den aktuellen Stand" wiederspiegeln muss etc.
Auch dass es normal ist, dass es eben nicht nur "eine Wahrheit" gibt....nebeneinander verschiedene Auffassungen existieren und man auch Widersprüche aushalten muss.
Das bezieh ich mal auf mich, weil der Thread und das Wort "inkompetent" von mir kommt.
Ich hab hier ja jetzt auch schon mehrmals geschrieben, dass es Lehrer gibt die Dinge falsch darstellen. Und zwar nicht ein wenig anders als im Pflege heute, sondern falsch. Schlicht und ergreifend falsch.
Oder ist es Ansichtssache, ob die Reizweiterleitung im Herzen nur in der rechten Herzhälfte oder im ganzen Herzen stattfindet? ich denke da gibt es wissenschaftliche Beweise für die Richtigkeit einer Aussage. Wenn ein Lehrer da was anderes behauptet, ist das Quatsch und ziemlich inkompetent.

Ebenfalls legitim finde ich persönlich, wenn ein Dozent mal etwas nicht weiss...Schüler überblicken allerdings oft ein Feld in seiner Breite nicht und glauben, dass der "herunter reduizierte Ausschnitt" aus dem Unterricht "die ganze Wahrheit ist".
Wurde hier schon oft genug gesagt, dass ein Dozent ruhig mal was nicht wissen kann. Er sollte sich dann nur nicht was aus den Fingern saugen, sondern das zugeben... Aber ich wiederhol mich nur.
 
Warst du noch nie von deinem vermeintlich richtigen Wissen überzeugt und bist dann eines besseren belehrt worden? Wie hast du dich verhalten? Wie ging es dir dabei?

Lehrer sind Menschen wie du und ich (ich wiederhole mich). Und manchmal ist die Art der Kritik für den betreffenden nicht gerade einfach zu schlucken. Der Ton macht die Musik.

OT: Was war denn nun das völlig verkehrte? Ich werde aus den Angaben nicht schlau.

Elisabeth
 
Oder ist es Ansichtssache, ob die Reizweiterleitung im Herzen nur in der rechten Herzhälfte oder im ganzen Herzen stattfindet? ich denke da gibt es wissenschaftliche Beweise für die Richtigkeit einer Aussage. Wenn ein Lehrer da was anderes behauptet, ist das Quatsch und ziemlich inkompetent.

Hallo Elisabeth,
also wenn ich das richtig gelesen habe und dann auch richtig verstanden habe wird hier von einem Dozenten gesagt das die Reizweiterleitung nur im rechten Herzen stattfindet und nicht im ganzen Herzen! Da liegt dann wohl eine Inkompetenz vor oder?

Viele Grüße
Cleo
 
Warst du noch nie von deinem vermeintlich richtigen Wissen überzeugt und bist dann eines besseren belehrt worden? Wie hast du dich verhalten? Wie ging es dir dabei?

Lehrer sind Menschen wie du und ich (ich wiederhole mich). Und manchmal ist die Art der Kritik für den betreffenden nicht gerade einfach zu schlucken. Der Ton macht die Musik.

OT: Was war denn nun das völlig verkehrte? Ich werde aus den Angaben nicht schlau.

Elisabeth

Hallo Elisabeth,

Ich bin schon oft davon überzeugt worden dass ich falsch liege, und natürlich ist das zunächst hart, aber man muss, wenn man an sich arbeiten will, akzeptieren dass man nicht immer vollkommen ist ;)

Auch Lehrer oder Dozenten sollten das können :knockin:
Es geht ja nicht darum jemanden vor der Klasse auf seine Fehler hinzuweisen oder gar schlecht zu machen, das käme überhaupt nicht in Frage. Aber ich finde es blöd wenn ich einem Lehrer nach ein paar Blöcken nichts mehr glauben kann, Bei einer Lehrerin zB habe ich immer ein Fachbuch bei mir um Sachen, die mir komisch vorkommen nachzuschlagen. Und siehe da, es sind mehr als oft falsche Informationen dabei.
Und nein, nicht ein bisschen falsch, sondern richtig falsch. Die Dame bahuptet zB, wie oben angedeutet, dass die Erregung nur im rechten Herzen weitergeleitet wird, dass ein Blutdruck von 180 systolisch nicht weiter schlimm ist und die WHO mit ihren Richtlinien übertreibt, und ähnliches. Ich kann das nicht alles aufzählen, schließlich versuche ich, mir den Quatsch nicht zu merken.

Also, worauf ich hinausmöchte: Es gibt immer solche und solche, sowohl bei den Lehrern, als natürlich auch bei den Schülern. Aber es ist schade wenn ein Lehrer wirklich Blödsinn verzapft :(
 
Also ich finde, daß Wissen daß noch nicht fundiert bewiesen wurde, höchstens als Anmerkung weitergegeben werden sollte, daß es diese oder jene "Ansichten" gibt, die vertreten werden.

Wenn ich eine Frage bekam, die ich nicht beantworten konnte, war bisher noch kein Schüler böse, wenn ich sagte: " Oops, das weiß ich gar nicht, da muß ich nachforschen!" Wenn man in der nächsten Stunde von alleine auf das Thema zurückkommt und dann die gewünschte Information hat, ist mir bisher noch kein Zacken aus der Krone gebrochen und es war auch noch keiner lange böse. ( hoffe ich doch wenigstens.) Lg C.
 

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