Große Angst vor praktischem Examen - Tipps gegen die Prüfungsangst?

sher-locked

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Hallo Leute :)

Ich habe am 3.8. mein praktisches Examen auf der Unfallchirurgie/Orthopädie und ich bin unfassbar nervös!! Ich hatte schon seit Anfang der Ausbildung bei jeder praktischen Anleitung/Note wahnsinnige Panik und war so aufgeregt, dass ich alles verhauen habe und teilweise sogar in Tränen ausgebrochen bin.
Auch auf meiner jetzigen Station (Examensstation) hatte ich schon zwei Anleitungstage mit meiner Praxisanleiterin und es war jedes Mal eine Katastrophe! Ich habe nichts auf die Reihe bekommen und meine Anleiterin meinte auch zu mir "Also im dritten Lehrjahr sollte das eigentlich anders laufen" und dass sie auch nicht wüsste, was man da noch ändern könnte... dementsprechend Panik habe ich also auch vor meinem praktischen Examen, vor allem weil ich auch weiß, dass ich die Nächte davor kein Auge zumachen werde.
Ich hab übrigens auch schon mit "Hilfsmitteln" versucht, der Prüfungsangst entgegenzuwirken (Neurexan, Rescue-Tropfen, Globuli, sogar Betablocker!!!!) und es hat absolut nichts geholfen!
Jetzt bin ich natürlich der festen Überzeugung, dass ich mein praktisches Examen nicht bestehen werde. Zwar habe ich in meinen bisherigen Noten nie gravierende, patientengefährdende Fehler gemacht und war auch nie schlechter als Note 3, aber ich habe trotzdem ein sehr ungutes Gefühl :(

Habt ihr irgendwelche Tipps für mich, wie ich meine Aufregung und Panik überwinden kann? Oder könnt ihr mir irgendwie die Angst vor dem praktischen Examen nehmen?

Danke schon mal im Voraus für eure Antworten!
 
Hei,

schon mal ursachenforschung betrieben ?

war das schon immer so ?

ich kann jetzt hier schreiben, dass du " dir was gutes tuen sollst" und vor der prüfung leichte kost und lavendel-tee zu dir nehmen, spazieren gehen, joga und entspannungstechniken anwenden, dich von deinen liebsten in den arm nehmen lasen sollst, und so weiter und so fort....

glaube aber, dass es dir nix nützen wird.

prüfungsangst kennt wohl jeder und jede in gewissen formen, allerdings liest sich deine beschreibung für mich schon so, als ob da ein gravierenders problem zu grunde liegt...

was sagt dein hausarzt ? schon mal daran gedacht psychologische betreueung in betracht zu ziehen ?

ein bisschen zeit hast du ja noch...
 
Hallo,

vielen Dank für deine schnelle Antwort!
Ja mir wurde auch schon öfters gesagt, dass meine Angst über normale Prüfungsangst hinausgeht... und ja, das mit der psychologischen Betreuung habe ich mir tatsächlich auch schon überlegt, allerdings sind meine Eltern dagegen, weil sie meinen "das bräuchte es nicht". Habe es bisher nicht geschafft sie zu überzeugen :( Meine Eltern verstehen mich auch nicht wirklich, sie sagen immer nur "Steiger dich nicht rein, stell dich nicht so an, das wird alles gut" usw, aber das hilft leider rein gar nichts, wenn sie mir sowas sagen. Mein Vater hat dann gemeint, ich soll die Betablocker probieren, weil das bei ihm auch immer sehr gut geholfen hätte, aber bei mir schlägt das leider nicht so wirklich an...
Ich weiß auch nicht, was ich machen soll, ich habe wirklich Angst, dass mich diese Panik das Examen kostet.
 
Angst ist eine gedankliches Konstrukt, welches wir antriggern können - im Sinne des katastrophisierenden Gedankens, das alles ganz furchtbar wird, sowieso in die Hose geht, etc. pp. Alles im Sinne der Selbsterfüllenden Prophezeihung - machst du dir Angst, wird die Angst groß und übermächtig und du wirst voll die Panik schieben, weil du es erwartest durch negative Selbstverbalisation. Äußere Mittel bringen da wenig, es sei denn du schmeißt dir Anxiolytoka ein - aber ein Examen unter Benzodiazepinen ist doch eher kritisch zu sehen.

Wenn du allerdings deine Angst als gedankliches Konstrukt begreifst und verstehst, dass du durch deine Gedanken in deinem limbischen System Adrenalin und Noradrenalin in solchen Mengen produzierst, dass in einer Angstsituation sich alles zu Panik steigern muss, dann weißt du auch, dass man diese gedanklichen Konstrukte steuern kannst - durch den Glauben an dich selbst, macht dir Mut - anderen wirst du eh' nicht glauben, du musst dich davon überzeugen, dass du es schaffst, dann kann es gelingen. Bei Panikgedanken wird die Angst die Macht haben - die solltest du ihr nicht zugestehen.

Viel Glück

Ingo
 
guter beitrag, Ingo !

jetzt noch ein paar praktische tips, wie " sher-locked " die steuerung des gedanklichen konstruktes konstruktiv in ihren persönlichen alltag transformieren kann !!! :-)
 
Hallo sher-locked,

ich gebe einfach 'mal ein paar Ideen aus der psychosomatischen Ecke der Medizin weiter.
Zum Thema "Angst" hat Ingo ja schon einiges geschrieben.
Ich persönlich mag das Konzept des fehlgesteuerten "Fight or Flight"-Verhaltens aus der Psychosmatik: Angst und Stress als ursprünglich sinnvolle Überlebenstechnik (kurz aber genial dargestellt in der "Anstalt" ab 11:45)
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, die dann im pathologischen Bereich auch in Situationen auftritt, die eben nicht mehr das Überleben sichern. Und hier dann physiologisch ganz reale, somatische, Reaktionen triggern.

Was kann man tun?
Zuerst einmal der "Grunderregbarkeit" herunterfahren.
Hier helfen tatsächlich die "üblichen Verdächtigen" wie Autogenes Training, Progessive Muskelentspannung oder Yoga Nidra. Haken daran - muss man konsequent üben (am besten täglich) um den Effekt herbeiführen zu können und sollte eine gute Anleitung haben.

Für die Aktutphase in einer Prüfungssituation braucht man dann zusätzlich eine schnell anwendbare, nicht zu offensichtliche Technik, die im Idealfall die Hände frei lässt.
Hier bietet sich zum Beispiel eine gezielte Atemtechnik an, die die Zwerchfellatmung nutzt - der Spruch "Da bleibt einem vor Angst die Luft weg!" kommt nicht von ungefähr.

  • Aufrecht hinstellen bzw. gehen, Arme locker hängen lassen
  • Langsam und ruhig durch die Nase einatmen und im Kopf bis "fünf" zählen
  • Ruhig durch den Mund ausatmen, dabei wieder im Kopf bis "sieben" zählen und dabei den Bauch Richtung Wirbelsäule ziehen
  • Wiederhole fünf bis 10 mal
  • Etwas esoterischer kannst du dabei noch versuchen dir zu suggerieren, dass du beim Einatmen Energie, Ruhe oder Selbstsicherheit "einatmest" und diese bei der Ausatmung über das Herz in den ganzen Körper verteilst.
Der Trick hierbei ist, die rasche Stressatmung (meist über den Brustbereich gesteuert) auszubremsen und dich vom aktuellen Geschehen auf etwas anderes, ungefährlicheres, zu konzentrieren.

Alternativ kann man sich ein kurzes Mantra zurechtlegen, dass man in Stressituationen in Gedanken "herunterbetet".
Beim AT ist das z.B. "Die Ruhe kommt nach und nach. Die Ruhe kommt von selbst."
Wichtig ist, dass das Mantra nicht mehr als zwei kurze Sätze beeinhalten sollte - der Klassiker aus der Science Fiction Literatur wäre m.E. hier schon deutlich zu lang, aber in der Essenz korrekt:

"I must not fear.

Fear is the mind-killer.
Fear is the little-death that brings total obliteration.

I will face my fear.
I will permit it to pass over me and through me.

And when it has gone past I will turn the inner eye to see its path.
Where the fear has gone there will be nothing.

Only I will remain."

[Dune (1965), Frank Herbert]
 
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Aber warum musst Du Deine Eltern überhaupt um Erlaubnis bitten?
Es ist Dein Leben, Deine Prüfung, also musst Du genau das tun, was gut für Dich ist.

Leider ist es auch heute noch stigmatisiert, sich Hilfe beim Psychologen zu holen. Stattdessen wird lieber in die Medikamentenkiste gegriffen... by the way finde ich es viel schlimmer, da Betablocker einzunehmen.

Im Zweifel erzählst Du einfach keinem, dass Du Dir bei einem Psychologen Hilfe suchst.

Einen Termin solltest Du Dir allerdings bald machen, denn es gibt da zum Teil lange Wartezeiten.

Alles Gute für Dich!
 
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Doping ist das Blödeste, was Du tun kannst !

Die Prüfer sind alle vom Fach und kennen Dich z.T. recht gut !!!
Wenn Du da wesensverändert aufläufst, verengte oder erweiterte Pupillen hast, verdächtig riechst, Ausfallerscheinungen hast oder überdrehst, ...
... war es das mit dem Beruf !

Wenn mir alles über den Kopf wächst, lasse ich mich von meinem Mann gaaanz tüchtig in den Arm nehmen ... und NEIN. Den leihe ich nicht aus!

Ganz bewusst Auszeiten nehmen - sich ablenken oder fokusieren ---- seine Gedanken laut verbalisieren (So ist man gezwungen sich zuzuhören. Unausgesprochen überholen und verwirbeln sich die Gedanken im Kopf ~~~ ADS-Trick ~~~).
 
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Ich stimme zu: Wozu benötigst Du die Zustimmung Deiner Eltern? Du bist über 18 und darfst schon allein entscheiden.

Wer verschreibt Dir Beta-Blocker gegen Prüfungsangst, ohne zumindest auf psychologische Hilfe hinzuweisen?
 
Huhu,

ich schließe mich den anderen auch an. Deine Prüfungsangst scheint in einem Ausmaß, in dem der sinnvollste Weg wirklich wäre, professionelle Hilfe zu suchen. Das ist nichts wofür man sich schämen muss!!
Wenn ich das richtig verstanden habe hast du den Tipp von den Beta-Blocker von deinem Vater? Abgesehen davon, dass dein Problem anscheinend heruntergespielt wird, finde ich das dann aber wirklich einen ganz schönen Brocken. :eek1:
Die Tipps von Sinclaire und Surrogat find ich echt gut. Vllt bringen sie dir ja was.
Jetzt bin ich natürlich der festen Überzeugung, dass ich mein praktisches Examen nicht bestehen werde.
Das ist das erste was ich anpacken würde. Du bist im Oberkurs, du hast viel in diesen 3 Jahren gelernt. Du kannst das!
Natürlich ist das von mir jetzt ganz leicht gesagt und ich weiß in Wirklichkeit ist es schwer, aber glaub an dich. Denk einmal in Ruhe für dich nach, wo sind deine Stärken und Schwächen, sei überzeugt von dir. Deine Prüfer sehen den Unterschied ob du Nervös bist, oder es wirklich nicht kannst.
Evtl. könntest du zusammen mit paar aus deinem Kurs so eine Prüfungssituation üben? Dann könnten sie dir noch ein Feedback geben.
Was mich damals in meiner Kaufmännischen Abschlussprüfung "beruhigt" hat, war das ich mir sagte: Ich hab noch ne zweite Chance wenn ich es wirklich verhaue. Was ich bei dir aber natürlich nicht hoffe! :-)
 
Hallo,

erstmal vielen vielen Dank für die zahlreichen Antworten, ihr seid echt klasse!!
Also zu den Betablockern... mir ist klar, dass die wenigsten das für gut befinden, aber mein Vater ist Arzt und er meinte, ihm habe das bei den Prüfungen im Medizinstudium sehr gut geholfen. Er hat mir auch das Rezept gegeben.
Aber ich sehe natürlich auch ein, dass das keine Dauerlösung ist und v.a. das Grundproblem nicht beseitigt.
Ich hatte gestern Praxisanleitung mit meiner Anleiterin von Station und hatte wahnsinnige Panik davor (natürlich). Dann habe ich es davor tatsächlich mal mit Autogenem Training versucht, und für die Phase VOR der Anleitung hat das auch tatsächlich geholfen, nur in der Anleitung selber war ich wieder so aufgeregt, dass ich alles verbockt habe...

Meine Anleiterin meinte zu mir, ich sei schlecht im Organisieren & Koordinieren meiner Tätigkeiten, der Zeitaufwand sei viel zu hoch und die Kommunikation mit dem Patienten wäre viel zu wenig. Und dann meinte sie am Ende sogar noch, dass sie hofft, dass ich das Examen besteh... ich war so unglücklich, und natürlich bin ich jetzt noch verunsicherter als vorher. Motiviert hat mich diese Kritik jedenfalls nicht gerade.
Vor allem habe ich auch Angst, dass diese Praxisanleiterin, die ja auch beim Examen dabei ist, total subjektiv (und damit meine ich nicht zu meinem Vorteil) wertet! Z.B. hat sie nach meiner gestrigen Anleitung nichts Positives gesagt, dabei habe ich bei der Doku, bei der Übergabe, beim Medikamente richten, Infusionen herrichten und Verbandswechsel keine Fehler gemacht, und habe auch nie den Patienten in irgendeiner Weise gefährdet, und das hat sie nicht mal erwähnt... Fällt man dann tatsächlich schon durchs Examen durch, nur weil man nicht so organisiert & schnell arbeitet wie examinierte Pflegekräfte?
Ehrlich gesagt glaube ich manchmal wirklich, dass ich einfach zu schlecht für diesen Beruf bin.. :(
 
(...)
Fällt man dann tatsächlich schon durchs Examen durch, nur weil man nicht so organisiert & schnell arbeitet wie examinierte Pflegekräfte?
Ehrlich gesagt glaube ich manchmal wirklich, dass ich einfach zu schlecht für diesen Beruf bin.. :(

nun, " nicht organisiert und schnell " arbeiten bedeutet halt in unserer branche im zweifelsfall, dass du nicht in der lage bist ( sein wirst ), die von dir geforderten tätigkeiten zufriedenstellend zu erfüllen.
vereinfacht ausgedrückt: du wirst dann deine arbeit nicht schaffen !

wie streng darauf in der heutigen prüfungssituation wert gelegt wird, entzieht sich allerdings meiner kenntnis.
 
Was exakt verursacht deine Panik? Ist es nur alleine die Tatsache das dir über die Schulter geschaut und beurteilt wird oder fährst du Kopfkino?
In meinem Betrieb in dem ich bis zum Ausbildungsbeginn noch arbeite, bin ich für unsere Azubis zuständig. Natürlich muss ich denen dann auch ab und an auf die Finger schauen. Jetzt im Mai waren die Abschlussprüfungen für die Kaufleute und eine Azubine hatte auch extreme Prüfungsangst. Ich setz mich gerne mit jedem zusammen hin wenn Zeit ist und "übe" mit ihnen für die Mündliche. Das Mädchen hat dabei alles vergessen, geweint und musste sich sogar übergeben. Sie hat sich sobald sie wusste sie muss etwas leisten, so reingesteigert, was das wohl für Auswirkungen auf ihr ganzes Leben hat wenn sie durchfällt, das garnix mehr ging.
Bei ihr kam ich mit dem Überraschungseffekt weiter. Ich bin wärend der Arbeit zu ihr und hab ganz normal mit ihr gesprochen, im Satz umgelenkt und sie etwas Prüfungsrelevantes gefragt. Da sie damit nicht gerechnet hat, hatte sie erst gar keine Zeit Panik zu bekommen. Haben das nach und nach ausgedehnt und damit kam sie dann einigermaßen gut klar.
Ich will dir damit nur sagen das du, wenn du weißt was genau der Auslöser für deine Angst ist, vllt auch zusammen mit jemandem eine Lösung finden kannst. Weiß natürlich nicht in wie weit deine PA dich da evtl. unterstützen kann. Mir ist natürlich auch klar das auf Station auch nicht viel Zeit dafür ist, die Branchen sind ja 2 ganz verschiedene paar Schuhe.
 
Meine Anleiterin meinte zu mir, ich sei schlecht im Organisieren & Koordinieren meiner Tätigkeiten, der Zeitaufwand sei viel zu hoch und die Kommunikation mit dem Patienten wäre viel zu wenig. Und dann meinte sie am Ende sogar noch, dass sie hofft, dass ich das Examen besteh... ich war so unglücklich, und natürlich bin ich jetzt noch verunsicherter als vorher. Motiviert hat mich diese Kritik jedenfalls nicht gerade.
Du warst in diesem Moment nicht gut, dementsprechend auch die ehrliche Rückmeldung. Das ist die Aufgabe der Praxisanleitung. Ich verstehe, dass es für Dich nicht angenehm war, dies zu hören. Aber es wäre nicht richtig, Dich jetzt unrealistisch gut zu bewerten, nur um Dich nicht zu demotivieren. Du musst wissen, woran Du bis zum Examen arbeiten musst.
Vor allem habe ich auch Angst, dass diese Praxisanleiterin, die ja auch beim Examen dabei ist, total subjektiv (und damit meine ich nicht zu meinem Vorteil) wertet!
Unnötig, meiner Meinung nach. Sie muss ihre Bewertung im Protokoll begründen. Der erste Fachprüfer (der anwesende Lehrer) muss dies ebenfalls tun. Anhand der beiden Protokolle vergibt der Prüfungsvorsitzende die Note. Es ist also nicht möglich, Märchen ins Protokoll zu schreiben, ohne dass es auffällt.
Z.B. hat sie nach meiner gestrigen Anleitung nichts Positives gesagt, dabei habe ich bei der Doku, bei der Übergabe, beim Medikamente richten, Infusionen herrichten und Verbandswechsel keine Fehler gemacht, und habe auch nie den Patienten in irgendeiner Weise gefährdet, und das hat sie nicht mal erwähnt...
Den Patienten nicht zu gefährden ist das absolute Mindestmaß an Leistung, dass Du zu bringen hast. Dies positiv hervorzuheben wäre ein Armutszeugnis. Es wäre pädagogisch sinnvoll gewesen, Dich auch zu loben. Aber Du hast Fehler in Sachen Arbeitstempo und -organisation gemacht, zumindest wurde dies zurückgemeldet. Auch wenn diese Fehler möglicherweise in Deiner Panik begründet liegen, bedarf es der Kritik.

Du musst im Examen nicht den einen, dramatischen Fehler machen, der damit sofort zum Durchfallen sorgt. Wenn es viele kleine Fehler sind, langt es irgendwann nicht mehr für eine Vier.
 
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Den Patienten nicht zu gefährden ist das absolute Mindestmaß an Leistung, dass Du zu bringen hast. Dies positiv hervorzuheben wäre ein Armutszeugnis. Es wäre pädagogisch sinnvoll gewesen, Dich auch zu loben. Aber Du hast Fehler in Sachen Arbeitstempo und -organisation gemacht, zumindest wurde dies zurückgemeldet. Auch wenn diese Fehler möglicherweise in Deiner Panik begründet liegen, bedarf es der Kritik.
Nein, ich meinte ja nicht, dass sie mich loben soll, weil ich den Patienten nicht gefährdet habe, das ist mir schon klar, dass das vorausgesetzt wird. Ich finde nur, sie hat das Ganze so negativ und dramatisch dargestellt, als wäre der Patient irgendwie gefährdet gewesen, und als hätte ich nur Mist gemacht, und das ist wirklich frustrierend und demotivierend. Aber ich schätze, das muss ich dann wohl mit der Anleiterin selber besprechen.
Sie hat z.B. kritisiert, dass ich eine Patientin (Knie-OP, 1. post-OP-Tag), die zum ersten Mal in den Nachtstuhl mobilisiert und ins Bad gefahren wurde, unterstützen und beaufsichtigen wollte - meine Anleiterin meinte, ich hätte sie im Bad sitzen lassen und währenddessen zu einer anderen Patientin gehen sollen, um diese zu waschen. Aber ich hab mich das nicht getraut, sie zum ersten Mal zu mobilisieren und dann gleich allein zu lassen - oder war ich da wirklich zu übervorsichtig?
Aber wenn mir sowas im Examen als schlecht organisiert angerechnet wird... ich meine, wenn die Patientin im Bad kollabiert und im schlimmsten Fall gestürzt wäre, dann wäre ich 100% durchgefallen wegen fahrlässiger Körperverletzung, oder? Was meint ihr dazu?
Außerdem hat die Anleiterin kritisiert, dass ich den PEG-Verbandswechsel bei einer Patientin nicht während der Körperpflege, sondern erst danach gemacht habe - auch das war wohl schlechte Organisation.
Und ich habe ganz ehrlich gesagt keine Ahnung, wie ich an meiner Organisation arbeiten soll, ich hoffe einfach, dass das mit der Routine kommt...


Was exakt verursacht deine Panik? Ist es nur alleine die Tatsache das dir über die Schulter geschaut und beurteilt wird oder fährst du Kopfkino?
Es ist einfach die Situation, dass jemand mir auf die Finger schaut, und ich dann sofort anfange, alles zu hinterfragen, was ich mache, und ich überlege 'Oh Gott, hoffentlich habe ich das sonst nicht immer falsch gemacht, hoffentlich hält sie mich jetzt nicht für total unfähig, ich bin doch schon im Examenskurs, die fragt sich bestimmt, wie ich überhaupt soweit gekommen bin, andere Schüler sind bestimmt zehnmal besser, ich bin sicher die schlechteste Schülerin die sie je hatte, ich bin total überfordert, ich glaube ich bin falsch in dem Beruf...'
Und diese Gedanken kreisen in meinem Kopf und ich kann sie einfach nicht abschalten.. naja, und dann bekomm ich eben nichts mehr auf die Reihe.
Ich weiß nicht, was genau der Auslöser ist... vielleicht Angst davor, was andere von mir denken? Keine Ahnung :(
 
Sie hat z.B. kritisiert, dass ich eine Patientin (Knie-OP, 1. post-OP-Tag), die zum ersten Mal in den Nachtstuhl mobilisiert und ins Bad gefahren wurde, unterstützen und beaufsichtigen wollte - meine Anleiterin meinte, ich hätte sie im Bad sitzen lassen und währenddessen zu einer anderen Patientin gehen sollen, um diese zu waschen. Aber ich hab mich das nicht getraut, sie zum ersten Mal zu mobilisieren und dann gleich allein zu lassen - oder war ich da wirklich zu übervorsichtig?
Aber wenn mir sowas im Examen als schlecht organisiert angerechnet wird... ich meine, wenn die Patientin im Bad kollabiert und im schlimmsten Fall gestürzt wäre, dann wäre ich 100% durchgefallen wegen fahrlässiger Körperverletzung, oder? Was meint ihr dazu?
Deine Aufgabe im Examen ist die Versorgung einer Patientengruppe, je nach pflegerischem Aufwand mindestens zwei bis höchstens vier Patienten. Das bedeutet, dass Du Deine Aufgaben sinnvoll koordinieren musst, was auch bedeutet, dass die Patienten einen Teil ihrer Körperpflege selbst übernehmen und Du während dieser Zeit etwas anderes machst.

Wegen eines Vorfalls, der nicht vorherzusehen war, fällst Du nicht "zu 100%" durch (und fahrlässige Körperverletzung wäre eine Straftat, kein Begriff aus dem Examen!). Gab es denn Anzeichen dafür, dass die Patientin Gefahr läuft zu kollabieren? Hättest Du sie auch so beaufsichtigt, wenn es keine Praxisanleitung, sondern Alltag gewesen wäre?
 
Und ich habe ganz ehrlich gesagt keine Ahnung, wie ich an meiner Organisation arbeiten soll, ich hoffe einfach, dass das mit der Routine kommt...
Du musst Deine Maßnahmen koordiniert und sinnvoll planen. Wann welche Aufgabe, in welcher Reihenfolge, so dass möglichst wenig Zeit verschwendet wird. Versuchs mit einer Planung in schriftlicher Form. Stichworte reichen.
 
Oh, wie gut ich das kenne! Bin selbst ein Prüfungsangstwrack, mir hat es geholfen, das auch so ehrlich mit den Praxisanleitern und DozentInnen (oder KollegInnen, denen du vertraust) zu besprechen. Unsere Psychologiedozentin hat mir wertvolle Tipps gegeben damals und stand auch für Gespräche bereit. Zudem ist gute Vorbereitung alles, v.a. (neben der Pflegeplanung, die man nicht oft genug einüben kann!) ein detaillierter Ablaufplan. Komm dir nicht dumm vor, wenn du in der Prüfung hinter jedem Punkt Häkchen setzt. Wenn die wissen, warum du das machst, ist das okay, und sie werden dir das eher positiv auslegen. Ich drücke dir die Daumen! Denke daran, wir alle haben ein Interesse daran, dass ihr besteht!!
 
Wenn bei dir sowas möglich ist finde ich den Vorschlag von @cassi echt gut.
'Oh Gott, hoffentlich habe ich das sonst nicht immer falsch gemacht, hoffentlich hält sie mich jetzt nicht für total unfähig, ich bin doch schon im Examenskurs, die fragt sich bestimmt, wie ich überhaupt soweit gekommen bin, andere Schüler sind bestimmt zehnmal besser, ich bin sicher die schlechteste Schülerin die sie je hatte, ich bin total überfordert, ich glaube ich bin falsch in dem Beruf...'
Mir scheint du hast zudem auch Selbstzweifel. Hab mehr Vertrauen in dich und lass dich nicht so verunsichern, du kannst was. :wink:
Hast du schonmal mit deiner PA über dein Problem geredet?
 
Ja also das mit dem Ablaufplan "müssen" wir im Examen sowieso machen! D.h. wir müssen, bevor wir mit unseren Tätigkeiten anfangen, erstmal einen Zeitplan erstellen, also schriftlich festlegen, wann wir welche Tätigkeit durchführen und wie lange die jeweilige Aktion dauern soll. Allerdings bekommen die Prüfer diesen Plan, um die Organisation und unsere Zeiteinschätzung zu bewerten.

Mir scheint du hast zudem auch Selbstzweifel. Hab mehr Vertrauen in dich und lass dich nicht so verunsichern, du kannst was. :wink:
Hast du schonmal mit deiner PA über dein Problem geredet?
Und ja, natürlich habe ich Selbstzweifel, mein Selbstvertrauen geht quasi gegen Null - das ist ja auch das größte Problem an der ganzen Sache. Wenn ich mehr Vertrauen in mich hätte, wäre die Prüfungsangst auch bestimmt nicht so stark ausgeprägt. Aber ich schaffs einfach nicht, mehr an mich zu glauben :(

Und nein, mit meiner PA habe ich noch nicht gesprochen... bzw ich habe es versucht, aber wie gesagt, ich komm mit ihr nicht so gut klar, und sie hat dann ja letztendlich nur gemeint, dass sie hofft, dass ich das Examen überhaupt bestehe. Für mich war das Gespräch damit beendet, ehrlich gesagt.
 

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