Große Schwierigkeiten

Mausie

Stammgast
Registriert
15.11.2010
Beiträge
248
Ort
Potsdam
Beruf
Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
Neonatologie
Hallo alle zusammen,

heute muss ich mich mit einer persönlichen Angelegenheit an euch wenden.

Ich will nicht allzu weit ausholen, es geht um meinen Opa, der mir neben meiner Mum alles bedeutet und eine der wichtigsten Personen für mich ist. Er ist seit 2004 an Darmkrebs erkrankt, hat damals einen Anus praeter und Bestrahlung erhalten. Seitdem gab es immer wieder negative Diagnosen, 2008 eine bösartige Geschwulst an dieser Stelle, im Januar 2010 akutes Nierenversagen mit einer daraus folgenden SPDK - Anlage. Seit Juni 2011 ist bekannt, dass der Krebs sich auf die Blase ausgedehnt hat, eine Totaloperation nötog gewesen wäre, die mein Großvater zum einen aber abgelehnt hat, zum anderen aufgrund massiver Herzrhythmusstörungen auch nicht durchgeführt werden konnte. Seitdem verschlechtert sich sein Zustand immer weiter. Im Dezember 2011 begann er eine Chemo, da ihm die Ärzte idiotischerweise Hoffnung gemacht haben, mittlerweile haben sie diese abgebrochen. Aktuell musste mein Großvater erneut operiert werden, man hat ihm ein weiteres Stück Darm entfernt und ihm zudem ein Pyelostoma gelegt. In einem CT vor zwei Wochen wurden mittlerweile Lungenmetastasen festgestellt, im Gehirn werden sie ebenfalls vermutet, da mein Großvater teilweise sehr wirre Sachen redet und für Moment nicht orientiert ist (was er übrigens sehr gut verstecken kann)

Das eigentliche Problem ist, dass mein Großvater immer ein Mann war, der fest im Leben stand und deshalb natürlich demetnsprechend sturköpfig ist. Heute ist er nach Hause entlassen worden, allerdings ist er zu nichts mehr allein in der Lage. Er kann nicht mehr gehen und alleine aufstehen, weil ihm die Kraft dazu fehlt. Aber er lässt nichts zu. Schon vor dem jetzt vergangenen KH - Aufenthalt hat er sich tatsächlich drei Wochen nicht gewaschen, weil er das von meiner Oma nicht machen lassen wollte. Er ist aggressiv ihr gegenüber und will einfach nur dahin vegetieren. Ein Dekubitus hat sich gebildet (ich kann nicht sagen welchen Grades, da meine Großeltern auch noch 600 km weit weg wohnen und ich alles nur durch Telefonate erfahre), er kann aber auch nicht mehr liegen, weil der Krebs auf das Becken und die Wirbelsäule drückt. Und weil er aber immer alle Leute rausschickt und behauptet er könne alles selbst, hat er jetzt schon zweimal keine Pflegestufe bekommen. Meine Oma verzweifelt förmlich (sie selbst ist erst 58 und noch berufstätig, mein Großvater ist übrigens 61). Sie weiß einfach nicht mehr weiter und die Krankenkasse und der MDK verweigern ihr jegliche Hilfe. Fakt ist, sie kann das einfach nicht allein bewältigen, aber mein Großvater lässt auch definitiv keine Hilfe zu.

Meine Frage an euch ist, was hat sie für Möglichkeiten? So eine Situation ist ihr doch ncht zuzumuten. Sie musste jetzt sschon das Pflegebett aus eigener Tasche bezahlen. In eineinhalb Wochen ist die nächste Begutachtung durch den MDK, aber wir wissen jetzt schon, wie das ausgeht. Was können wir tun? Selbst ich weiß mittlerweile nicht mehr weiter.
 
Also ganz ehrlich, wäre es mein Opa würde ich kontakt zum Hausarzt aufnehmen. Er gehört am beste auf einen Palliativ Station oder in ein Hospiz. Für mich ist auch nicht verständlich wie ein KH jemand einfach ohnen versorgung nach hause schicken kann, aber könnte natürlich auch an deinen Großeltern und der fehleinschätzung liegen, was sie sich zumuten können. Evtl. kannst Du mit dem Sozialdienst des behandelet Krankenhauses Kontakt aufnehemen und die können Dir helfen.
Des weiteren würde ich schriftlich beschwerde bei der KK einreichen und auch mit wechsel drohen!

Hoffe das Hilft dir etwas.
 
Ja, im Prinzip hast du recht, ein Hospiz und ähnliches hat meine Oma meinem Opa auch schon vorgeschlagen und das war auch mein erster Gedanke, aber das lehnt er kategorisch ab. Und eine Betreuungs- oder Entscheidungsvollmacht bekommt sie noch nicht, weil er dafür noch zu klar ist. Ich kann dem KH nicht mal einen Vorwurf machen, mein Opa hat keine Maßnahmen mehr zugelassen, nichts pflegerisches, keine Krankengymnastik, gar nichts. Was hätten sie noch mit ihm machen sollen?

Aber das mit der Beschwerde an die Krankenkasse ist schon mal eine gute Idee, das werde ich auf jeden Fall mit ihr organisieren.
 
Schwieriger Fall mit Deinem Großvater!Ich würde auch auf jeden Fall den HA mit ins Boot holen. Vielleicht kann er Deinem Großvater ins Gewissen reden und ihn überzeugen sich helfen zu lassen.Oftmals hören schwierige Patienten mehr auf Außenstehende, als auf die eigenen Angehörigen. Vielleicht wäre es Dir möglich bei der nächsten MDK- Begutachtung dabei zu sein und die Sachlage zu schildern?
 
Des weiteren würde ich schriftlich beschwerde bei der KK einreichen und auch mit wechsel drohen!
Was soll denn Gegenstand der Beschwerde sein? Dass einem orientierten Menschen Glauben geschenkt wird? Dass die Krankenkasse nichts unternimmt gegen einen scheinbar sturköpfigen Menschen? Oder gar, dass sie jemand keine Hilfe gibt, der definitiv keine will?
Und was glaubst Du sollte die Drohung bewirken? Vor allen Dingen eine Drohung, die letzten Endes nur einem selbst schadet oder glaubst Du die Krankenkasse ist traurig wenn ein Patient kündigt, der noch sehr viel Geld kostet? :-?

@ mausi
Es ist nicht einfach mit Menschen umzugehen, die jegl. Hilfe ablehnen, obwohl sie jede Hilfe gebrauchen könnten.
Manchmal helfen auch deutliche Worte, z.B. seitens Deiner Oma. Die mögen hart erscheinen, lassen aber manchmal das Gegenüber auch aufwachen.
Ich könnte mir noch einen ambulanten Palliativdienst vorstellen, die kennen sich auch mit solchen Menschen aus und wissen evtl. wie damit umgehen. Im Telebuch oder durch ortsansässige ambulante PD zu finden. Deine Oma kann sich zunächst auch nur selbst dort Hilfe holen.
 
Hey, Mausi,

ich finde es ganz toll von dir, dass du Dir Gedanken machst, ob du (trotz der 600km dazwischen) irgendwie helfen kannst. Und der Weg deines Grosspas hört sich absolut nicht leicht an. Das ist sicher eine schwierige Situation für alle Beteiligten. Im Prinzip hast du 3 Möglichkeiten:

1) Hospiz. Das verweigert dein Grosspa aber ja kathegorisch, also fällt das weg.
2) ambulanter Palliativdienst. Wie das finanziell geregelt ist, wenn dein Grosspa keine Pflegestufe hat usw. ist mir nicht klar. Wenn deine Grossma das will, soll sie Kontakt mit dem aPD aufnehmen. Und das möglichst unverzüglich, gerade wenn eine Dekubitusproblematik da ist. Die Möglichkeit kommt nur infrage, wenn deine Grossma sich das finanziell, körperlich und seelisch wirklich zutraut (das habe ich nur indirekt aus deinem Bericht gelesen, dass das finanziell etwas problematisch sein könnte -> einfach den Palliativdienst direkt fragen).
3) Falls das mit dem aPD nicht funzt, müsste deine Grossma nur Kontakt zum Hausarzt aufnehmen, und ihm die Lage schildern (Komplettverweigerung, Dekubitus) und um einen Hausbesuch bitten (das muss dein Grosspa ja gar nicht so direkt mitbekommen). Und da denke ich, ist Dekubitus sicher immer ein akzeptabler Einweisungsgrund für ein Spital. Denn als Pflegende weisst du selbst, dass ihr über kurz oder lang diesen Weg gehen werdet/ müsst. Der Dekubitus braucht entspechende Behandlung (Wechseldruckmatratze/Weichlagerung, Lagern (auch nachts), Schmerzmedikation...). Die Variante ist auch recht "elegant", weil deine Grossmutter hierbei "aus dem Schneider" ist, und der HA den "Schwarzen Peter" auf sich nimmt.

Die 2. Variante (zu Hause mit aPD) wäre jetzt vermutlich noch möglich, durch zuwarten aber wird irgendwann nur noch die 3. Variante in Frage kommen. Ich wünsch dir viel Erfolg und Kraft und rede einfach mal ganz direkt und offen mit deiner Mutter/Grossmutter über diese Problematik, dann bin ich mir sicher, dass ihr eine gute Lösung für alle Beteiligten findet.

Halt die Ohren steif, lG,

Baum
 
Eine Einweisung ins Krankenhaus gegen den Willen eines entscheidungsfähigen Patienten? Ich weiß nicht, ob das eine gute Lösung ist.

Wenn die Großmutter es nicht schafft, sich auf die Hinterfüße zu stellen - was ist mit den Kindern? Also den Eltern, Onkeln oder Tanten der TE?

Eine ambulante Hospizgruppe könnte die Großmutter moralisch unterstützen (das geht auch ohne Pflegestufe); pflegen dürfen die nicht, das sind Ehrenamtler. Die Unterstützung durch Sozialstation, ob nun SAPV oder "normal" muss von den Betreffenden selbst getragen werden, falls es keine Pflegestufe gibt.
 
Hey, Claudia,

ambulante Hospizgruppe ist sicher auch ne gute Lösung, vielleicht würden die auch genügend Kraft für die "deutlichen Worte" mitgeben, wie du so schön schreibst. Ich glaube durchaus, dass du mit der Idee der deutlichen Worte absolut recht hast. Nur muss man dafür glaube ich auch ein bestimmter Typ Mensch sein. Und wie das so in zwischenmenschlichen Beziehungen manchmal so ist, dann fällt es einem manchmal sehr schwer, das zu benennen, was ist ;-).

Mausie schreibt in ihrem Bericht von: "die Oma verzweifelt förmlich" und "den 3 Wochen nicht waschen lassen". Ich tendiere eher zu der Annahme, dass der Grossvater eher eine Persönlichkeit ist mit einem ganz eigenen Kopf, ist aber ebenauch nur ne Vermutung aus dem Gelesenen. Und im Prinzip steht die Familie jetzt vor ner kurz-vor-zwölf- Situation (jetzt mal ganz überspitzt gesagt), in der Mausie ja ganz richtig nach einer neuen Lösung sucht. Weil sie sieht, dass die Lage problematisch wird.

Klare Kommunikation finde ich sehr gut, den Ansatz, ich stimme da absolut mit dir überein. Aber ich glaube, wenn man nicht der Typ dafür ist, und das das ganze Leben nicht so praktiziert hat, dann ist es schon legitim, auch auf "Alternativen" ;-) zurückzugreifen. Zumindest besser, als nichts zu tun.
Und der Verdacht der Gehirnmetastasen ist ja schon naheliegend, sodass ich das "Entscheidungsfähig" in diesem Fall anzuzweifeln wage. Kann ein Mensch, der sämtliche Massnahmen verweigert und dadurch wundliegt, wirklich die Tragweite seiner Entscheidungen abschätzen???
Ich weiss es nicht, ich befürchte nur, dass der Dekubitus sich verschlimmert und schmerzt, wenn nicht klar Schiff gemacht wird oder eine andere "elegante Notlösung" gefunden wird. D`accord :nurse:?

LG, Baum
 
Aber ich glaube, wenn man nicht der Typ dafür ist, und das das ganze Leben nicht so praktiziert hat, dann ist es schon legitim, auch auf "Alternativen" ;-) zurückzugreifen. Zumindest besser, als nichts zu tun.

Tut mir leid, aber da bin ich komplett anderer Meinung.

Verfolgt man Deinen Ansatz weiter, so darf man bei einem Patienten mit Non-Compliance tief in die Trickkiste greifen, auch mal unlautere Aussagen machen oder eine verbale Form von Gewalt anwenden - eine Art sanfter "Zwangs-"Einweisung zum Beispiel. Das ist ein ziemlich gefährliches Pflaster.

Warum will der Großvater nicht ins Krankenhaus und lehnt jede Hilfe ab? Ich denke, hier muss man ansetzten. Fürchtet er sich vor der Abhängigkeit, vor neuen Behandlungen und belastenden Therapien? Ist die Vorstellung, von Fremden versorgt zu werden, für ihn schlimmer als ein Dekubitus?

Ich denke, den Willen des Patienten sollte man, so schwer es auch fällt, respektieren - klingt mir ohnehin nach einer palliativen Situation, bei der höchstens noch Symptomkontrolle möglich ist. Aber die Großmutter muss unterstützt werden. Und für sie sind andere Hilfen möglich.
 
Vielen Dank für eure Ratschläge. Nun ist ja ja schon wieder etwas Zeit vergangen. Im Moment ist mein Großvater eingeschränkt mobil, er kann sich auf Krücken durch´s Haus schleppen (leider trifft diese Beschreibung ziemlich gut zu). Meine Oma durfte diese Woche Verbandswechsel machen (das erlaubt er ihr einmal alle zwei Wochen) und sie meinte, dass der Dekubitus schon besser wäre, ihrer Beschreibung nach ist ein Grad 1.

Im Krankenhaus haben sie ihr auch geraten, wenn gar nicht mehr geht und ganz klar eine Selbstgefährdung meines Großvaters vorliegt, solle sie die Polizei rufen und somit eine Einweisung erzwingen. und sie hat auch keine Scheu, den Hausarzt anzurufen und ihn vorbeikommen zu lassen. Ich unterstütze sie im Moment so gut, wie ich kann. Ich habe ihr jetzt aus dem Internet Adressen für Kurse für pflegende Angehörige herausgesucht, weil sie das auf jeden Fall möchte, aber einfach nicht so fit mit Recherchen ist. Jetzt schicke ich ihr noch ein paar Sachen aus meinem Unterricht zur Wundbehandlung und über Dekubitus, ich habe es ihr so zusammengestellt, dass auch sie als "Laie" ganz gut nachvollziehen kann, worum es geht. Außerdem arbeitet ihre Schwester im ambulanten Pflegedienst und kann ihr da auch noch Rat geben. Ich warte außerdem noch diese Woche ab und dann werde ich die zuständige Aufsuchtsbehörde des MDK kontaktieren und Ärger machen.

Was meinen Großvater betrifft, bekommt meine Oma jetzt schon mal das Pflegebett bezahlt, das Problem ist, er hat noch keinen einzigen Fuß da reingesetzt, er meint, das wäre ein "Totenbett". Da wir ein so gutes Verhältnis zueinander haben, habe ich ihm auch schon ins Gewissen geredet, dass meine Oma ihr möglichstes tut und ihn keineswegs ärgern will. Aber ich merke schon während der Telefonate, dass er mental einfach abzubauen scheint, er braucht viel länger um sich zu formulieren, wiederholt sich oft. Und er hustet vermehrt und stark. Ich denke, so allmählich machen sich die Metastasen in der Lunge bemerkbar und die im Gehirn scheinen sich zu bestätigen (hierüber besteht ja keine gesicherte Diagnose). Ich hoffe für ihn einfach nur, dass er nicht mehr lange so leben muss.

Aber das mit dem aPD ist eine gute Idee, ich werde mich jetzt mal ausführlich darüber informieren.
 
Hey, Claudia,

oha, habe gerade bei mir ein Kommunikationsproblem gelesen *schäm*. Ich habe verstanden, er hatte sich drei Wochen von der Oma nicht waschen lassen. Aber es war so, dass er dies im Spital (!) verweigerte. Und dann ist der Ansatz mit dem Spital definnitiv falsch.
D.h. das 3) von oben ist hinfällig kannst den Beitrag auch gerne löschen, falls möglich, das verwirrt sonst nur.
Ich habe es so verstanden, dass der Mann sowohl zu Hause, wie auch im Spital nichts an sich machen liess.
Dem ist aber nicht so! Zu Hause scheint das ja soweit zu funktionieren, nur eben im Spital nicht. Und dann ist da auch die beste Lösung: ambulante Hilfe bzw. ehrenamtliche Hilfe, wenn die finanziellen Aufwände nicht für ambulante Hilfe genügen. Also eben Unterstützung im heimischen Umfeld vorerst.
Ooops, und ich denke auch, der Wille des Patienten sollte nach Möglichkeit respektiert werden *schäm nochmal*. Und er hat es ja auch nonverbal gezeigt, das habe ich nur nicht recht verstanden :-(. Mach ich nächstens die Glupscher besser auf :-//.
Lösche gerne gewisse Abschnitte, ist kein Problem, wäre sogar logischer, sonst verwirrt das nur und bringt auf falsche Ideen. Wieder einmal sieht man: es geht nichts über Kommunikation!

Schönen Tag, vlG, Baum
 
@Mausie: Ein Pflegebett ohne Pflegestufe finanziert zu bekommen ist bei den wenigsten Krankenkassen möglich. Sicher, dass die Pflegestufe tatsächlich abgelehnt wurde?

Ein Dekubitus im Stadium 1 - Rötung ohne Hautschädigung - hat welchen Verband?

Gab es eine pflegerische Beratung durch die Krankenkasse? Das ist nicht gleichzusetzen mit der MDK-Einstufung.
 
Nein, nein, Baum, ich versteh deine Argumente schon. Es war tatsächlich so, dass er sich weder im KHnoch zu Hause von meiner Oma hat waschen lassen. Und tatsächlich ist er eine ganz eigensinnige Person. Das liegt vor allem daran, dass er mit 19 von heute auf morgen erwachsen werden musste, da meine Oma mit 15 mit meiner Mum schwanger wurde. Er stand immer mit beiden Beinen fest im Leben, hat das Geld verdient um seine Familie versorgen zu können. Vor drei Jahren hat er nochmal eine Verwantwortung übernommen, indem er meine Cousine bei sich aufgenommen und das Sorge recht für sie erkämpft hat, da ihre Mutter mit den anderen Kindern einfach abgehauen ist (auch ne längere Geschichte, und sie ist jetzt letztes Jahr auch 18 geworden). Und genau das spiegelt sich halt jetzt alles wieder, man merkt genau was für eine Persönlichkeit er vor seiner Krankheit war.

Das Problem mit der Entscheidungsfähigkeit ist halt einfach, dass es erstmal keine gesicherte Diagnose über die Hirnmetastasen gibt und er es so unglaublich gut verstecken kann. Er ist wie ein dementiell erkrankter Mensch im Anfangsstadium. Er lässt sich oft Tricks einfallen, dass meine Oma teilweise nicht mehr sicher ist, ob sie "noch alle Tassen im Schrank hat".
 
@ Claudia: Meine Mum sagte, dass sie Sachleistungen gewährt bekommen habe, aber ein Termin für eine tatsächliche Einstufung stehe noch aus, da der MDK meinte "Es könnte länger dauern, weil es noch viele andere Patienten gäbe" (das finde ich an sich schon mal eine Unverschämtheit).

Was den Dekubitus betrifft, habe ich ihr geraten, gut zu cremen (im Rahmen ihrer Möglichkeit habe ich ihr zu Zinksalbe geraten) und dass sie auf jeden Fall für Druckentlastung sorgen soll (so viel wie mein Opa zu lässt). Außerdem soll sie den Dekubitus gut im Auge behalten und bei jeder Veränderung oder wenn sie sich nicht sicher ist, den Hausarzt zu rate ziehen. Mehr kann ich aus 600 km Entfernung erstmal nicht für sie tun.
 
Das Problem mit der Entscheidungsfähigkeit ist halt einfach, dass es erstmal keine gesicherte Diagnose über die Hirnmetastasen gibt und er es so unglaublich gut verstecken kann. Er ist wie ein dementiell erkrankter Mensch im Anfangsstadium. Er lässt sich oft Tricks einfallen, dass meine Oma teilweise nicht mehr sicher ist, ob sie "noch alle Tassen im Schrank hat".

Und selbst wenn Dein Großvater nicht mehr entscheidungsfähig wäre, müsste man erst die Betreuung in die Wege leiten, ehe Deine Großmutter ihn im Hospiz anmelden könnte etc.

Auch das Hospiz wird nur übernommen, wenn eine Pflegestufe vorliegt. Sonst kommen da auch wieder Kosten auf Euch zu.

Gibt es Verwandte, die näher sind als Du und Deiner Großmutter unter die Arme greifen könnten? Deine Mutter, ihre Geschwister, die erwähnte Cousine....

Meine Mum sagte, dass sie Sachleistungen gewährt bekommen habe, aber ein Termin für eine tatsächliche Einstufung stehe noch aus, da der MDK meinte "Es könnte länger dauern, weil es noch viele andere Patienten gäbe" (das finde ich an sich schon mal eine Unverschämtheit).
Diese Unverschämtheit ist aber völlig normal. Vorläufige Einstufung nach Aktenlage und dann abarbeiten der Termine. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Der MDK hat nicht die Kapazitäten, um ständig Gewehr bei Fuß zu stehen, der muss genauso planen wie jeder andere auch.

Mach ruhig Stunk, wenn Du willst, aber sie werden Dich auflaufen lassen. Das ist keine Schikane, das ist der normale Vorgang. Allen anderen Pflegebedürftigen geht es genauso.
 
Ja, meine restliche Verwandtschaft, also ihre Schwester, die ja selbst Krankenschwester ist. Und für seelischen Beistand natürlich. Meine Cousine ist auch für sie da, das Problem ist halt, sie ist erst 18, steckt gerade mitten in der Ausbildung (und der Betrieb ist einfach ein gnadenloser Abschuss) und sie weiß nicht, wie sie mit der Situation umgehen soll. Für sie ist mein Opa auch die einzige Bezugsperson, die ihr noch etwas bedeutet, und sie ist total überfordert mit der Vorstellung, dass mein Opa stirbt. Sie kann ihn nicht loslassen und deshalb ist sie keine große Hilfe, weil sie ihm immer wieder sagt, dass er nicht gehen darf, dass sie ihn braucht.
 
Du findest hier: Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin sämtliche Adressen von ambulanten Hospizgruppen sowie Palliativdiensten etc. Such Dir die in der Nähe Deiner Großeltern aus und gib Deinen Oma den Tipp, sich an die Hospizgruppe zu wenden. Auch als Unterstützung für Deine Cousine.

Deine Großmutter - jeder andere Verwandte auch - kann sich übrigens für die Pflege Deines Großvaters bis zu sechs Monate unbezahlt von der Arbeit freistellen lassen. Ob sie sich das leisten kann, wird sie selbst beurteilen müssen.

(Deine Dekubitusprophylaxe mit Schmieren und Salben diskutieren wir besser, wenn gewünscht, in einem anderen Thread :cry1:).
 
ja, das weiß meine Oma auch und sie überlegt tatsächlich, ob sie die Freistellung finanziell aufbringen kann.

Das mit der Salbe war unglücklich formuliert, ich habe meiner Oma natürlich geraten in aller erster Linie DRINGEND für Druckentlastung zu sorgen und gut zu beobachten. Und da mein Opa ja jetzt zumindest teilmobil ist und der Dekubitus wieder zu und besser ist, scheint es ja schon so zu klappen, ohne Salbe. Aber ich habe ihr ja auch geraten, den Hausarzt zu befragen, wenn sie sich absolut nicht sicher ist
 

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