Hallo zusammen,
ich beantworte einfach mal alle Fragen, die sich so angesammelt haben, ohne Adressaten. Sonst wird es mir zu kompliziert, und in den Ferien sollte man nicht soviel denken.
Vielen Dank für den Desinfektions-Tipp gegen den Blutleck-Alarm. Der geht mir heute richtig auf den Keks, kam gerade zum dritten Mal in der 1. Stunde Dialyse. Im alten Zentrum musste ich die Maschine 1 x im Quartal mit Maranon desinfizieren, da ist Peressigsäure drin. Heute habe ich Zitronensäure und Dialox für die Osmose, für die Maschine CleanCart C und A, nix davon mit Peressigsäure. Am Biofilm kann der Fehlalarm eigentlich nicht liegen, denn die Blutleckdetektoren wurden schon ausgetauscht, aber der Alarm trat bei der Dialyse am selben Abend gleich wieder auf.
Ich werde mir im Zentrum was zum Desinfizieren besorgen, schaden kann’s ja nicht.
Normalerweise mache ich vor der Dialyse eine Heißdesinfektion und hinterher eine CleanCart C, also Zitronensäure. Einmal pro Woche gibt es als Bonbon vor der Dialyse eine CleanCart A. Früher war nicht so viel Theater vor der Behandlung, das ist nur wegen der Online-HDF. Die Osmose ist am Wochenende mit Dialox und einmal im Monat mit Zitronensäure dran.
Als Konzentrat benutze ich übrigens normalerweise D 283 (3er-Kalium etc., aber ihr kennt das sicher), vermutlich die Durchschnittsbrühe in vielen Zentren, oder? Momentan nehme ich aber D 262 (1,0-Ca), weil das PTH vor einem halben Jahr auf 0 gesunken ist. Jetzt muss ich Calcium aus den Knochen ziehen, um den Knochenstoffwechsel wieder anzukurbeln – eine schöne Vorstellung …
Meine Wunsch-Einführung ins Dialyseleben habe ich hier irgendwo schon beschrieben. Am Anfang wäre etwas mehr Betreuung für die Seele oder Kontakt zu anderen Heimpatienten schön gewesen. Die technischen Dinge hat man uns im Zentrum gezeigt, aber mit dem Drumherum haben wir uns manchmal allein gelassen gefühlt. Wahrscheinlich ging man davon aus, dass mein Mann und ich uns schon gegenseitig immer wieder aus dem Loch ziehen würden, weil wir ein gut eingespieltes Team sind. Aber das war v. a. in der Anfangszeit nicht immer einfach, weil die immense zeitliche Belastung und die große Verantwortung, die man plötzlich trägt, sehr an den Nerven zehren und die ganze Energie rauben.
Nach meinem Mann hat damals niemand gefragt, er hat prima punktiert und gut war’s, Häkchen dran. Er ist aber auch eine Seele von Mensch und würde sich nie beschweren. Ein bisschen liegt es also auch an uns, dass z. B. die Frage „Wie komme ich damit zurecht, dass ich meiner Frau beim Punktieren wehtun könnte?“ nie zur Sprache kam. Wir waren einfach zu kurz im Zentrum, um mit dem Personal richtig warmwerden zu können. Deshalb ergab sich nie die Gelegenheit, auch mal über ganz private Dinge oder Gefühle zu reden. Das wäre vielleicht was für daheim gewesen, mit unserer betreuenden Schwester – aber sie war ja leider nur zweimal ganz kurz da. Einmal hatten wir während der Einlernzeit im Zentrum Zoff, es ging um Schule und Elternabend, weiß ich nicht mehr genau. Eine Woche später hörten wir von den Schwestern, dass wir wohl noch nicht bereit seien für die Heimdialyse, und zwar wegen unseres Streits. Dabei lief die Dialyse wie immer, das können wir beide gut trennen. Hier hat uns das Personal total fehleingeschätzt, deshalb haben wir es danach vermieden, Probleme im Zentrum anzusprechen.
Heute sind wir schon so lange daheim, dass wir viele Dinge, die uns auf der Seele lagen, miteinander geklärt haben. Ich möchte aber meinen Mann entlasten, weil ich weiß, dass ihm das Punktieren nach wie vor schwer fällt. Es tut ja auch weh, bei mir zumindest die Vene, das muss man nicht beschönigen. Die Arterie geht besser, die merke ich kaum, weil direkt in die Narbe vom Vorverlagern gestochen wird. Dass aber spätestens nach einem halben Jahr alles taub ist und man nichts mehr merkt, kann ich nicht bestätigen. Und wenn ich selbst steche, tut es nicht weniger weh, ein weiteres Ammenmärchen. Ich bin eben ein Sensibelchen! Aber ich halte es aus, ist ja nur ein kurzer Pieks, wenn alles glatt läuft.
Hallo Autarky,
Vielen Dank für die Bilder! Dein Knopfloch sieht sehr harmlos aus, das scheint eine tolle Sache zu sein. Nur an den Gedanken der Krustenbildung muss ich mich noch gewöhnen. In deutschen Zentren ist diese Methode, wenn ich richtig informiert bin, kaum verbreitet. Es sollte immer dieselbe Person stechen, damit die Richtung stimmt und der Kanal nicht unnötig verletzt wird. Ich frage bei Gelegenheit mal meinen Arzt, was er davon hält. Wenn die anderen Kleinigkeiten wie Blutleck, Shuntfluss, PTH und Überarbeitung geklärt sind … Die Arealpunktionsstellen sehen auch gut aus, schließlich dialysierst du ja schon eine ganze Weile. Sonst sieht man außer der Beule ja fast nix von deinem Shunt, sei froh! Wie entstehen eigentlich diese Beulen am Handgelenk? Vielleicht kann uns das jemand hier sagen. Warum eine Stelle, in die man nicht punktiert hat, sich gleich zu Dialyseanfang so wölbt, ist für mich nach wie vor ein Rätsel. Ich habe auch schon kurz nach Dialysebeginn eine ähnliche kleine Beule am inneren Ellenbogen bekommen. Wenn sie jemand sieht, wird immer vermutet, dass das vom schlechten Punktieren kommt. Aber die Beule liegt unterhalb der Punktionsstrecke, da hätte ich auch niemals jemanden reinpieken lassen, aus Angst, dass sie noch größer wird.
Mein Shunt sieht ganz anders aus. Am Unterarm ist nix zu sehen, obwohl der Brummer bis in die Hand runter zu spüren ist. Die dünne Vene hat etwa 10 mm Durchmesser, aber außer der Punktionsstrecke auf der Haut sieht man nichts. Die Basilica hat sich zu einem 20-mm-Gartenschlauch entwickelt, der unter der Haut bläulich durchschimmert. Obwohl man jeden Pulsschlag sieht, finde ich es ganz ok. Vielleicht stelle ich demnächst auch mal ein Foto hier ein, muss ich mir noch überlegen. Bringt wahrscheinlich keinen Erkenntniszuwachs. Die Strickleiterpunktion ist für uns übrigens ganz unproblematisch, weil beide Gefäße fast schnurgerade verlaufen und relativ dick sind. Wir nehmen einfach die nächste Stelle, ohne vorher zu überlegen, weil alle gleich gut sind. Eher langweilig und unspektakulär …
Wenn ich lese, in was für einem tollen Haus du wohnst, habe ich das Gefühl, demnächst in eine Hundehütte mit Vorplatz zu ziehen. Wir machen gar nichts selbst, keine Zeit. Sogar das Regaleaufbauen haben uns Mutter und Schwiegermutter diesmal verboten. Mal sehen, ob sich die Dinger von alleine zusammensetzen, vielleicht haben wir Glück. Momentan ist es noch zu kalt zum Bauen, das Häuschen friert halb angefangen im Schnee. Aber demnächst geht es endlich weiter, dann nimmt auch mein Dialysezimmer Formen an. Ich habe nur 12 m², aber da das Material im Keller steht, wird es gut reichen. Die Osmose kommt in den Flur und wird möglichst schalldicht in einen Schrank eingebaut (einen passenden Schallschutz haben die Schüler meines Mannes als Projekt ausgetüftelt). Wenn ich Fragen zum Bauen habe, komme ich gerne auf dich zurück. Bodensee ist übrigens wegen der vielen Kurgäste nicht aufregend, aber sehr entspannend. Genau das, was ich brauche!
Ich wünsche allen einen schönen Abend und viel Spaß beim Faschings-Fasnachts-Endspurt morgen!
Judith
ich beantworte einfach mal alle Fragen, die sich so angesammelt haben, ohne Adressaten. Sonst wird es mir zu kompliziert, und in den Ferien sollte man nicht soviel denken.
Vielen Dank für den Desinfektions-Tipp gegen den Blutleck-Alarm. Der geht mir heute richtig auf den Keks, kam gerade zum dritten Mal in der 1. Stunde Dialyse. Im alten Zentrum musste ich die Maschine 1 x im Quartal mit Maranon desinfizieren, da ist Peressigsäure drin. Heute habe ich Zitronensäure und Dialox für die Osmose, für die Maschine CleanCart C und A, nix davon mit Peressigsäure. Am Biofilm kann der Fehlalarm eigentlich nicht liegen, denn die Blutleckdetektoren wurden schon ausgetauscht, aber der Alarm trat bei der Dialyse am selben Abend gleich wieder auf.
Ich werde mir im Zentrum was zum Desinfizieren besorgen, schaden kann’s ja nicht.
Normalerweise mache ich vor der Dialyse eine Heißdesinfektion und hinterher eine CleanCart C, also Zitronensäure. Einmal pro Woche gibt es als Bonbon vor der Dialyse eine CleanCart A. Früher war nicht so viel Theater vor der Behandlung, das ist nur wegen der Online-HDF. Die Osmose ist am Wochenende mit Dialox und einmal im Monat mit Zitronensäure dran.
Als Konzentrat benutze ich übrigens normalerweise D 283 (3er-Kalium etc., aber ihr kennt das sicher), vermutlich die Durchschnittsbrühe in vielen Zentren, oder? Momentan nehme ich aber D 262 (1,0-Ca), weil das PTH vor einem halben Jahr auf 0 gesunken ist. Jetzt muss ich Calcium aus den Knochen ziehen, um den Knochenstoffwechsel wieder anzukurbeln – eine schöne Vorstellung …
Meine Wunsch-Einführung ins Dialyseleben habe ich hier irgendwo schon beschrieben. Am Anfang wäre etwas mehr Betreuung für die Seele oder Kontakt zu anderen Heimpatienten schön gewesen. Die technischen Dinge hat man uns im Zentrum gezeigt, aber mit dem Drumherum haben wir uns manchmal allein gelassen gefühlt. Wahrscheinlich ging man davon aus, dass mein Mann und ich uns schon gegenseitig immer wieder aus dem Loch ziehen würden, weil wir ein gut eingespieltes Team sind. Aber das war v. a. in der Anfangszeit nicht immer einfach, weil die immense zeitliche Belastung und die große Verantwortung, die man plötzlich trägt, sehr an den Nerven zehren und die ganze Energie rauben.
Nach meinem Mann hat damals niemand gefragt, er hat prima punktiert und gut war’s, Häkchen dran. Er ist aber auch eine Seele von Mensch und würde sich nie beschweren. Ein bisschen liegt es also auch an uns, dass z. B. die Frage „Wie komme ich damit zurecht, dass ich meiner Frau beim Punktieren wehtun könnte?“ nie zur Sprache kam. Wir waren einfach zu kurz im Zentrum, um mit dem Personal richtig warmwerden zu können. Deshalb ergab sich nie die Gelegenheit, auch mal über ganz private Dinge oder Gefühle zu reden. Das wäre vielleicht was für daheim gewesen, mit unserer betreuenden Schwester – aber sie war ja leider nur zweimal ganz kurz da. Einmal hatten wir während der Einlernzeit im Zentrum Zoff, es ging um Schule und Elternabend, weiß ich nicht mehr genau. Eine Woche später hörten wir von den Schwestern, dass wir wohl noch nicht bereit seien für die Heimdialyse, und zwar wegen unseres Streits. Dabei lief die Dialyse wie immer, das können wir beide gut trennen. Hier hat uns das Personal total fehleingeschätzt, deshalb haben wir es danach vermieden, Probleme im Zentrum anzusprechen.
Heute sind wir schon so lange daheim, dass wir viele Dinge, die uns auf der Seele lagen, miteinander geklärt haben. Ich möchte aber meinen Mann entlasten, weil ich weiß, dass ihm das Punktieren nach wie vor schwer fällt. Es tut ja auch weh, bei mir zumindest die Vene, das muss man nicht beschönigen. Die Arterie geht besser, die merke ich kaum, weil direkt in die Narbe vom Vorverlagern gestochen wird. Dass aber spätestens nach einem halben Jahr alles taub ist und man nichts mehr merkt, kann ich nicht bestätigen. Und wenn ich selbst steche, tut es nicht weniger weh, ein weiteres Ammenmärchen. Ich bin eben ein Sensibelchen! Aber ich halte es aus, ist ja nur ein kurzer Pieks, wenn alles glatt läuft.
Hallo Autarky,
Vielen Dank für die Bilder! Dein Knopfloch sieht sehr harmlos aus, das scheint eine tolle Sache zu sein. Nur an den Gedanken der Krustenbildung muss ich mich noch gewöhnen. In deutschen Zentren ist diese Methode, wenn ich richtig informiert bin, kaum verbreitet. Es sollte immer dieselbe Person stechen, damit die Richtung stimmt und der Kanal nicht unnötig verletzt wird. Ich frage bei Gelegenheit mal meinen Arzt, was er davon hält. Wenn die anderen Kleinigkeiten wie Blutleck, Shuntfluss, PTH und Überarbeitung geklärt sind … Die Arealpunktionsstellen sehen auch gut aus, schließlich dialysierst du ja schon eine ganze Weile. Sonst sieht man außer der Beule ja fast nix von deinem Shunt, sei froh! Wie entstehen eigentlich diese Beulen am Handgelenk? Vielleicht kann uns das jemand hier sagen. Warum eine Stelle, in die man nicht punktiert hat, sich gleich zu Dialyseanfang so wölbt, ist für mich nach wie vor ein Rätsel. Ich habe auch schon kurz nach Dialysebeginn eine ähnliche kleine Beule am inneren Ellenbogen bekommen. Wenn sie jemand sieht, wird immer vermutet, dass das vom schlechten Punktieren kommt. Aber die Beule liegt unterhalb der Punktionsstrecke, da hätte ich auch niemals jemanden reinpieken lassen, aus Angst, dass sie noch größer wird.
Mein Shunt sieht ganz anders aus. Am Unterarm ist nix zu sehen, obwohl der Brummer bis in die Hand runter zu spüren ist. Die dünne Vene hat etwa 10 mm Durchmesser, aber außer der Punktionsstrecke auf der Haut sieht man nichts. Die Basilica hat sich zu einem 20-mm-Gartenschlauch entwickelt, der unter der Haut bläulich durchschimmert. Obwohl man jeden Pulsschlag sieht, finde ich es ganz ok. Vielleicht stelle ich demnächst auch mal ein Foto hier ein, muss ich mir noch überlegen. Bringt wahrscheinlich keinen Erkenntniszuwachs. Die Strickleiterpunktion ist für uns übrigens ganz unproblematisch, weil beide Gefäße fast schnurgerade verlaufen und relativ dick sind. Wir nehmen einfach die nächste Stelle, ohne vorher zu überlegen, weil alle gleich gut sind. Eher langweilig und unspektakulär …
Wenn ich lese, in was für einem tollen Haus du wohnst, habe ich das Gefühl, demnächst in eine Hundehütte mit Vorplatz zu ziehen. Wir machen gar nichts selbst, keine Zeit. Sogar das Regaleaufbauen haben uns Mutter und Schwiegermutter diesmal verboten. Mal sehen, ob sich die Dinger von alleine zusammensetzen, vielleicht haben wir Glück. Momentan ist es noch zu kalt zum Bauen, das Häuschen friert halb angefangen im Schnee. Aber demnächst geht es endlich weiter, dann nimmt auch mein Dialysezimmer Formen an. Ich habe nur 12 m², aber da das Material im Keller steht, wird es gut reichen. Die Osmose kommt in den Flur und wird möglichst schalldicht in einen Schrank eingebaut (einen passenden Schallschutz haben die Schüler meines Mannes als Projekt ausgetüftelt). Wenn ich Fragen zum Bauen habe, komme ich gerne auf dich zurück. Bodensee ist übrigens wegen der vielen Kurgäste nicht aufregend, aber sehr entspannend. Genau das, was ich brauche!
Ich wünsche allen einen schönen Abend und viel Spaß beim Faschings-Fasnachts-Endspurt morgen!
Judith