Hallo!
Also meine Bewerbungsgespräche waren allesamt im Mai, und zwar bei dem Deutschen Herzzentrum in Berlin, der Wannsee Schule in Berlin, und bei Vivantes.
Beim Deutschen Herzzentrum, war ich erstmal ein wenig orientierungslos weil das ein riesiger Gebäudekomplex ist, sodass ich erstmal bei einer Abteilung von der Charité gelandet bin und mich eine nette Sekretärin freundlicherweise direkt zum richtigen Gebäude geführt hat. Ja, ich hatte mein Bewerbungsgespräch um 13 Uhr, war 10 Minuten vorher da, musste aber bis um halb 2 warten, bis ich rankam^^ Der Schulleiter bat mich dann in sein Büro und hat mir jegliche Fragen gestellt, die so anfallen (ich muss dazu sagen, dass war mein 1. Vorstellungsgespräch und ich hatte keine Ahnung, wie man sich verhalten sollte), bis ich dann selber dran war mit Fragen stellen. Im Endeffekt hatte ich eigentlich ein gutes Gefühl, bekam aber nach 2 Wochen meine Bewerbungsunterlagen zurück. Daraufhin, eine Woche später war ich an der Wannsee Schule zur Bewerbungsveranstaltung. Wir wurden in 5er Gruppen aufgeteilt, ich war der einzige Junge (am Anfang) in meiner Gruppe, und der Rest waren 4 junge Frauen, später kam halt noch ein junger Mann dazu, der sich verspätet hatte^^ Persönlich fand ich die Atmosphäre an der Wannsee Schule am schönste, und ich hatte bereits aus meinen Fehlern gelernt vom 1. Bewerbungsgespräch.
Jedenfalls haben 2 von den Lehrerinnen jedem von uns den selben Text zur Bearbeitung gegeben. Leider weiß ich den Namen nicht mehr, aber es ging darum, dass eine Reporterin 1984 (? glaube ich) sich als ältere Frau verkleidet hat, und erfahren wollte, wie man als alte Frau behandelt wird, sie hat in dem Text ihre Erlebnisse geschildert. Unsere Aufgaben bestanden darin die Eigenschaften, welche eine ältere Dame, sowohl vom Verhalten als auch vom Aussehen ausmachen, aus dem Text herauszuziehen und zu erklären. Desweiteren mussten wir unsere persönlichen Erlebnisse mit älteren Menschen aufschreiben (also die wichtigsten), und als letzte Aufgabe sollten wir einen kleinen Text schreiben darüber, wie sich unser Verhalten von dem Verhalten, der im Text beschriebenen Leute unterscheidet. Dafür hatten wir eine halbe Stunde Zeit, was ausreichend war. Danach kamen die beiden Lehrerinnen wieder in das Klassenzimmer und baten uns darum in unserer mittlerweile 6 mann(frau) großen Gruppe darüber zu diskutieren, selbstständig. Da niemand so recht anfangen wollte, habe ich dann einfach das Wort ergriffen und die Gruppe angeleitet, habe Fragen gestellt, mich zurückgenommen wenn ich selber schon was gesagt habe, und halt Sachen hinzugefügt, wenn ich dachte, dass noch etwas fehlt in der Argumentation.
Danach mussten wir noch das Wort Team erläutern und eine Darstellungsvariante benutzen, wir haben uns dann für eine Mindmap entschieden und unsere Gedanken auf ein Plakat geschrieben. Ich habe dann die Aufgaben verteilt, sodass jeder gleichviel sagt und niemand einen Vorteil hat. Danach hatten wir dann erstmal Pause, bis die Einzelgespräche stattfanden. Man hatte genug Zeit sich was zu Essen zu holen und ist auch ins Gespräch gekommen mit den anderen Bewerbern, die alle sehr nett und freundlich waren, genauso wie die Lehrerinnen. Nach einer recht langen Pause (weil ich fast als letzter mein Einzelgespräch hatte), gings dann auch los. Als 1. Frage kam:"... wie ging es ihnen während der Gruppenarbeit?" Ich meinte gut, weil ich es wirklich als locker empfand und meine Anspannung gleich null war. Daraufhin meinten sie, dass man das Gefühl hatte, ich sei ein wenig genervt, dass es nicht schnell genug voranging, und dass sie das Gefühl hatten, ich hätte mehr zu sagen, und hab es aber nicht, und ob da etwas dran sei.
Da war ich dann auch erstmal erstaunt, weil ich mein Verhalten anscheinend ganz falsch eingeschätzt habe, und nach außen hin so gewirkt haben muss, obwohl ich das gar nicht wollte. Also habe ich gesagt, dass ich nicht genervt war, und dass ich auf jeden Fall mehr hätte sagen können, aber da ich das Gespräch mehr oder weniger geleitet habe, fand ich es wichtig das jeder die gleichen Chancen hat sich zu äußern, also habe ich mich zurückgenommen. Ja danach waren die Fragen mehr auf meinen Lebenslauf fokusiert, bis das Gespräch dann am Ende war und sie meinten, dass sie beide nichts dagegen zu sagen hätten, dass ich bei ihnen anfangen kann. So habe ich dann auch nach 2 Wochen meine Zusage an der Wannsee Schule im Briefkasten gehabt, samt Ausbildungsvertrag
(super gelaufen)
Und bei Vivantes hatte ich erst meinen Einstellungstest, den ich auch mit einer 2 bestanden hatte, und wurde dann zum Vorstellungsgespräch eingeladen.
Da ich meine Zusage zu diesem Zeitpunkt von der Wannseeschule schon hatte, konnte ich noch lockerer an dieses Gespräch rangehen und wollte mal was neues ausprobieren. Das Gespräch fand statt im Vivantes Klinikum Neukölln und 2 Frauen führten das Vorstellungsgespräch mit mir.
Wie immer kamen Fragen zum Lebenslauf, auch zu meinem Praktikum was ich bei Vivantes gemacht hatte, Fragen zum Charakter, ob ich ein duales Studium anstrebe und noch ein paar andere Fragen. Im Endeffekt war die letzte Frage die ich bekam, wo meine Prioritäten wären wenn ich 3 Krankenpflegeschulen besuchen möchte für die Ausbildung (als Beispiel meinten sie dann DHZ, Wannsee und Vivantes - was ein Zufall^^). Ich gab meine Antwort und zuallerletzt hatte ich noch Zeit für eine Frage. Ich hatte mir vor dem Gespräch überlegt, was man für Fragen stellen könnte, und das es viele Fragen gibt, die bestimmt fast jeder stellen wird. Also falls man das Gefühl hat, das Gespräch verläuft gut und man ist schon auf der besseren Seite, dann könnte man etwas ausprobieren. So habe ich dann halt ein bisschen rumgedruckst und vor mich hinüberlegt (laut) ob und wie ich das frage, daraufhin sagten die beiden Frauen ich solle einfach losfragen, sie sind offen für jede Frage.
"Wenn ich die Möglichkeit hätte zu wählen zwischen 3 Krankenpflegeschulen (als Beispiel die 3 genannten oben, was bei mir auch perfekt gepasst hat), warum sollte ich dann genau bei Ihnen anfangen?" Die Frage kann total nach hinten losgehen, und übersteigertes Selbstwertgefühl vermitteln, wenn man nicht den Eindruck eines bodenständigen Typen darlegt und die Frage nicht so klingen lässt, als wäre man sich sicher überall eine Zusage zu bekommen. Die beiden Frauen waren auch erstmal perplex, und mir war das im 1. Moment auch unangenehm, aber es hatte scheinbar seine Wirkung, weil die zuständige (glaube es war eine PDL) sofort alle Vorteile von Vivantes runterspulte, und die andere Frau unterstützend ab und zu etwas hinzufügte. So ging mein Gespräch im Endeffekt wegen dieser Frage 10 Minuten länger als geplant. Nach 2 Wochen bekam ich meine Zusage.
Alles in Allem kann ich jedem nur raten sich gut vorzubereiten, und vielleicht auch etwas auf Risiko zu gehen, da ich für Vivantes zum 01.10 meine Zusage bekommen habe, obwohl es zurzeit Wartelisten bei Vivantes gibt, und sie meinten es wäre wahrscheinlich, dass man als Bewerber auf diese Liste kommt und somit erst zum 01.04 anfangen könnte. Seid ihr selbst und verstellt euch nicht, aber wagt auch etwas.
LG Felix