Borderline - Trotzdem eine Chance?

Du solltest dir im klaren drüber sein, dass der Beruf nicht nur schön ist und nicht nur Menschen gesund pflegen bedeutet. Es gehört viel viel mehr dazu und leider auch sehr viel negatives. Packst du das?

Ich glaube genau hierbei liegt das Problem. Bevor man sich in so einen Beruf begibt, sollte man mit sich selbst im Reinen sein bzw gut über sich selbst bescheid wissen. Man muss einfach wissen wie man in bestimmten Situationen zu reagieren hat, denn schließlich hat man in der Pflege sehr viel Eigenverantwortung und Verantwortung für die Patienten. Dafür muss man meiner Meinung nach einfach stabil genug sein. Also step by step. Geh erst einmal in die Klinik und lass dich vollkommen auf deine Therapie ein und danach kannst du immer noch versuchen Fuß in der Pflege zu fassen. Außerdem wer weiß... vielleicht entdeckst du während der Therapie ganz andere Seiten an dir (auch wieder)und hast neue Ideen für deinen beruflichen Wertegang.
Alles Gute!:flowerpower:
 
@Eisenbarth- vielleicht beantworten ff. Links deine Fragen: Borderline-Störung- Verhaltensmuster und sozialarbeiterische Interventionen - Andrea Sieber - Google Books .
Borderline, Bordelinestörung, Persönlichkeitsstörung

http://www.klinik-bad-blankenburg.de/public_archive/dialektisch_behaviorale_therapie.pdf - S. 47 finde ich sehr überdenkenswert. Kann es sein, dass Unkenntnis über diese Erkrankung uns zu falschen Schlüssen kommen lässt? Vielleicht haben wir Kollegen, die an einem Borderline leiden und wir wissen es gar net. Net jeder trägt seine Narben sichtbar vor sich her. Und so manches Tatoo könnte auch Narben "unsichtbar" machen.

Borderline ist net gleich Borderline. Die Symptome können ganz unterscheidlich ausgeprägt sein und jeder Verlauf ist individuell.
Ob die TE in ihrer Therapie einen Punkt erreichen wird, bei dem man guten Gewissens sagen kann: ja, die Berufswahl ist denkbar, kann man aktuell einfach net fesstellen. Gehen wir mal optimistisch ran und sagen: Ja, wenn man alle Therapieangebote nutzt und Geduld bewahrt. Man muss den Beruf ja net bis zu einem bestimmten Alter erlernt haben.

Btw.- wie sortieren wir eigentlich die im Vorfeld aus, die über kurz oder lang im Beruf scheitern, weil sie psychisch erkranken infolge der Überlastung? Stichwort: Burnout + depressive Episode bis hin zur schweren Depression.

Elisabeth
 
Sowas kann man nicht im Vorfeld aussortieren und ich glaube auch kaum, dass irgendjemand das hiermit sagen wollte.
Aber wenn man bereits weiss, an einer so schweren Erkrankung erkrankt zu sein, dann sollte man sich eben doppelt und dreifach Gedanken drüber machen, ob ein Beruf mit so einer imensen psychischen Belastung etwas für einen ist.
Und im Fall der TE denke ich immer noch, dass es wirklich sinnvoll ist, die Therapeuten mit ins Bott zu holen. Und dann kann man weiter schauen. Das heisst ja nicht gleich, dass sie ungeeignet ist für den Beruf!
 
Bei bestehenden Erkrankungen- egal ob vor, während oder nach der Ausbildung- sollte Immer der Therapeut miteinbezogen werden... und man sollte auf den Rat der Profis hören.

Elisabeth
 
Für den Beruf GKP muss man psychisch und physisch sehr belastbar sein.
Und zwar auf Dauer.
Ich finde es nicht realistisch, dir hier zuzuraten.

Vielleicht kannst du noch einen anderen Berufswunsch realisieren.
 
Wie prüft man im Rahmen der Bewerbung, dass die zukünftige GuK/AP wirklich auf dauer psychisch gesund bleibt? Ich möchte nicht wissen, wie viele psychisch Kranke unter uns arbeiten, von deren Erkrankung wir nichts wissen und die wir als kompetente Kollegen schätzen.

Von daher: erst mal alle therapeutische Maßnahmen ausschöpfen und dann weiter überlegen.

Elisabeth
 
Es ist ein großer Unterschied, ob man die Ausbildung schon psychisch "belastet" beginnt oder irgendwann im Laufe des Berufslebens psychisch nicht mehr so ganz auf der Höhe ist und sich dann Alternativen überlegt. Berufliche.
 
Da muss ich zustimmen. Niemand weiß, ob ein Mitarbeiter bis zur Rente gesund bleibt. Aber wenn bei Eintritt bereits eine Erkrankung vorliegt, die Gefahren birgt, würde ich auch abraten.

Wie auch immer, die TE plant noch einige Jahre Therapie, bevor sie sich einer Ausbildung widmen möchte. Die Entscheidung hat also keine Eile.
 
so nun muss ich zu dem thema doch noch etwas los werden. Vorraus gesetzt wir sehen den fall so wie ich ihn verstehe und zwar das die TE sich sehr wohl bewusst ist in ihrer momentan Verfassung natürlich keine Ausbildung zu beginnen, sondern erst dann, gesetzt den falles,wenn sie gut therapiert ist und stabil in der Erkrankung ist. Was würdet ihr denn der TE für einen Beruf raten ? Einen in dem nie emotionale Begegnungen oder Ereignisse passieren? In welchem Beruf gibt es das schon ? Und was machen wir mit der therapierten Borderlinerin um sie ihr ganzes Leben von der 'bösen' Welt zu beschützen wie zb. trennungen, scheidungen, todesfälle familiär etc. denn sie könnte ja immer wieder in die erkrankung zurück fallen?
das Krankenschwester natürlich ein sehr anstrengender job in jeder HInsicht ist, ist uns wohl allen bekannt. Ich finde es allerdings nicht richtig der TE gleich davon abzuraten und ihr etwaiges Ziel kaputt zu machen. Die Therapeuten und vorallem sie selbst werden am besten wissen ob sie nach der Therapie in der Lage dazu ist oder eben nicht. bzw. ob sie dann den beruf eben noch erlernen will. @ Elisabeth Dinse deinem letzten Beitrag stimme ich absolut zu. lg
 
Ich habe nix pauschalisiert es war nach Meinungen gefragt und das ist meine nicht mehr nicht weniger

Ich poste doch hier auch nur meine persönliche Meinung, nach der ist hier ja gefragt wie du selbst schreibst... Und wenn ich persönlich es kritisch sehe darf ich das doch auch so sagen oder? Und trotz meiner eher kritischen Sichtweise habe ich auch noch geschrieben das die TE sich wohl am besten selbst kennt und somit sie die Entscheidung besser treffen kann...

Grüße
 
deine antwort finde ich auch durchaus berrechtigt du hast es ja auch nicht von vorne rein verneint. und genauso seh ichs auch.
 
Du darfst aber bitte nicht vergessen, dass es immer noch ein Unterschied ist, ob ich in einer stark belastenden Situation lediglich für mich verantwortlich bin oder für mich UND Patienten. Von demher denke ich nicht, dass du sowas vergleichen kannst. Natürlich kann man auch einen Boarderliner nie vor allem schlechten schützen und das ist auch nicht Sinn der Sache. Ein Mensch muss mit schwierigen Situationen klar kommen. Und das muss man lernen.
Ich bleibe dabei, dass ich der TE weder ab noch zurate. Ich denke da haben die Therapeuten, welche mit Sicherheit näher an der TE dran sind als wir, mehr zu sagen.
 
so nun muss ich zu dem thema doch noch etwas los werden. Vorraus gesetzt wir sehen den fall so wie ich ihn verstehe und zwar das die TE sich sehr wohl bewusst ist in ihrer momentan Verfassung natürlich keine Ausbildung zu beginnen, sondern erst dann, gesetzt den falles,wenn sie gut therapiert ist und stabil in der Erkrankung ist. Was würdet ihr denn der TE für einen Beruf raten ? Einen in dem nie emotionale Begegnungen oder Ereignisse passieren? In welchem Beruf gibt es das schon ? Und was machen wir mit der therapierten Borderlinerin um sie ihr ganzes Leben von der 'bösen' Welt zu beschützen wie zb. trennungen, scheidungen, todesfälle familiär etc. denn sie könnte ja immer wieder in die erkrankung zurück fallen?
das Krankenschwester natürlich ein sehr anstrengender job in jeder HInsicht ist, ist uns wohl allen bekannt. Ich finde es allerdings nicht richtig der TE gleich davon abzuraten und ihr etwaiges Ziel kaputt zu machen. Die Therapeuten und vorallem sie selbst werden am besten wissen ob sie nach der Therapie in der Lage dazu ist oder eben nicht. bzw. ob sie dann den beruf eben noch erlernen will. @ Elisabeth Dinse deinem letzten Beitrag stimme ich absolut zu. lg




ich denke, dass beispielsweise verwaltungsfachangestellte, biologisch-technische assistentin, goldschmiedin und technische zeichnerin wesentlich weniger anstrengend und vor allem belastend sind. auf wunsch hätte ich noch einige dutzend weitere.
btw. würde ich persönlich einem borderliner bestimmt an allerletzter stelle raten, sich emotional zu deprivieren - also auch beruflich nicht. dennoch muss man ja nicht gerade an der oberen skala wählen. ich würde z.b. sagen, dass auch psychotherapeutin, berufspolitikerin, raumpflegerin oder fachfrau für systemgastronomie vllt nicht die allerbesten ideen in dieser hinsicht wären.
 
Genau in diesem sinne liebe hylana nochmal alles gute, du wirst deinen weg gehen. viel erfolg wo auch immer es dich hinverschlägt :-) lg
 
Ich möchte auch noch einmal etwas dazu sagen. Es handelt sich um ein Bsp. aus meinem Umfeld. Mir ist natürlich klar, dass ich das nicht verallgemeinern kann. Ich musste mich an eine ehemalige Schulfreundin erinnern. Sie war/ist Borderlinerin und hatte während der Schulzeit sehr oft Probleme deswegen. Mit bestimmten Situationen zB Lernstress oder Vorträgen vor der Gruppe kam sie oftmals wenig klar. Besonders auf der Klassenfahrt gab es immer wieder heikle Situationen. Jedenfalls hat sie letztenendes hier Abi geschmissen und ist einfach nicht zu den Nachprüfungen, weil sie mit der Gesamtsituation nicht zurecht kam. Doch sie war dann in Behandlung und mehrere Wochen in einer Klinik. Anschließend begann sie eine Ausbildung zur Ergotherapeutin, weil sie in der Therapie die Ergotherpie für sich entdeckte. In diesem Beruf hat man oftmals auch mit Suchtkranken u.ä. zu tun, aber trotzdem meistert sie das alles wunderbar und ist sehr zufrieden mit ihrer Berufswahl.

Deswegen gab ich auch schon den Rat, das sich die TE erst einmal vollkommen auf die Therapie einlässt und dann entscheidet wie es weitergehen soll.
 
Dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu. Ich habe selbst BL, mache die Ausbildung nun seit 7 Monaten. Hab mir vor der Ausbildung auch den Kopf darüber zerbrochen, ob ich es wirklich wagen soll. Ob ich nicht gnadenlos untergehen werde. Dass ich überhaupt angenommen wurde, kam für mich sehr überraschend. Hätte nie damit gerechnet. Und selbst als ich den Ausbildungsvertrag in den Händen hielt, war ich mir noch sicher, dass sie mich bei der Einstellungsuntersuchung aussortieren werden - wegen den Narben. Wenn nicht da dann spätestens in der Probezeit. Aber ich wollte es trotzdem versuchen. Weils eben der einzige Beruf ist, den ich mir seit langem vorstellen kann. Weil ichs mir irgendwie auch nicht verzeihen würde, es gar nicht erst zu versuchen.
Naja, lange Rede kurzer Sinn. Ich leb noch, sämtliche Patienten und Kollegen ebenso. Auch wenns nicht immer ganz leicht ist. Allerdings sind es weniger die Situationen, die im Krankenhaus allgemein als belastend gelten (Konfrontation mit Tod/Schicksale/Fäkalien und andere "eklige" Substanzen,...). Viel mehr macht mir der Umgang im Team, insbesondere der Umgang mit Kritik zu schaffen. Meine ständigen Selbstzweifel erschweren so einiges. Und die ständigen Schichtwechsel machens mir auch oft schwer, weil ich schnell unter Stress komme und schnell überfordert bin, wenn ich wenig Zeit für mich habe. Das sind so die Punkte die es mir nicht leicht machen.
Aber abgesehen davon hilft mir die Arbeit sogar eher, meine BL-Probleme zu überwinden. Und auf eine paradoxe Art auch umgekehrt: dadurch, dass ich selbst schon in den verschiedensten tiefsten psychischen Abgründen war, fällt es mir leichter, mich in Patienten mit psychischen Leiden hinein zu versetzen und frei von Vorurteilen auf sie zuzugehen.

So viel zu mir. Natürlich kann es auch anders gehen. Und auch die Möglichkeit, dass ich noch versage, schließe ich (wie immer) nicht aus.

Viele Grüße und ich drück dir die Daumen, dass du deinen Weg (bestenfalls in der Pflege) findest.
 
Ich wünsche dir, dass du wärend der Ausbildung einer gute ambulante Therapiebegleitung hast. Ich denke, dass kann vieles erleichtern- vor allem das Erlernen des Aspektes: Nähe und Distanz.

Elisabeth
 
Und auf eine paradoxe Art auch umgekehrt: dadurch, dass ich selbst schon in den verschiedensten tiefsten psychischen Abgründen war, fällt es mir leichter, mich in Patienten mit psychischen Leiden hinein zu versetzen und frei von Vorurteilen auf sie zuzugehen.


stress hin, stress her - machbarkeit hin, machbarkeit her; aber das finde ich in der tat sehr gut nachvollziehbar, und ich glaube, so etwas kann auch für die patienten von großem vorteil sein.
 

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