Besteht eine Gefahr beim ZVK / Venenverweilkanülen durchspülen?

Die Gefahr einer Thrombembolie ist aber auch gegeben, oder irre ich mich?! Das Zimmer, in dem mein Freund liegt ist zwar das letzte vor der Intensivstation, aber das muss ja nicht sein.
Während meiner Dienstzeit im Krankenhaus habe ich höchstens aspiriert, jedoch niemals gespült.
 
Flexülen haben einen Innendurchmesser, der sich zwischen 0,4 bis max. 1 mm bewegt. Die Länge der gängigen Flexülen liegt zwischen 19 und 45 mm.

Gehen wir davon aus, dass die Flexülenspitze verlegt ist, handelt es sich wohl eher um Mikrothromben. Wenn du einen blauen Fleck hast, werden die verletzten Gefäße ebenfalls durch Mikrothromben verschlossen.

Eine Thrombembolie entsteht nicht !!! durch solche Mikrothromben. Du brauchst eine größere Verletzung der Intima (der innenliegenden Gefäßschicht). Damit wird die intravasale Gerinnung aktiviert. Die Natur hat es so eingerichtet, dass im Blut ein Gleichgewicht zwischen gerinnungsfördernden und gerinnungshemmenden Faktoren besteht. Dies verhindert, dass der Thrombus ins Unermeßliche wächst. Erst wenn du in diesem System eine Veränderung hast- z.B. DIC- alle gerinnungshemmenden Faktoren sind aufgebraucht bzw. werden nicht mehr ausreichend produziert- dann bekommst du ein echtes Problem.

Ein Mikrothrombus aus einer Flexülenspitze ist nicht gefährlich. Der Thrombus dürfte durch die Makrophagen aufgenommen werden.

Ergo: Keine Panik und diese auch nicht verbreiten. Nichts ist schlimmer, als wenn der Pat. das Vertrauen in das betreuende Team verliert.

Elisabeth
 
Warum ist es Arztsache? Erkennen muss doch auch die Schwester, ob es eine Reaktion darauf gibt?
Warum nur die erste AB-Gabe?

Du hast völlig Recht, dass dies praktisch gesehen völliger Unsinn ist.

Aus meinem Haus kann ich nur berichten:
Was unsere Ausbildung (übliche 3 Jahre "Grundausbildung"), haben wir alle gelernt PVKs zu legen und zu handeln. Ebenso das Aplizieren von i.v. Medikamenten wie Antibiotika.
Auf Station dürfen wir es aber aus versicherungstechnischen Gründen nicht. Die Versicherung der Pflegekräfte deckt i.v.Medis nicht ab. Nur die der Ärzte deckt dies ab und deswegen, müssen die sowas machen. Würde das Haus etwsa mehr für unsere (der Pflegekräfte) Versicherung zahlen, dürften wir das auch.

Die Ausbildungsstand ist bei uns also nicht entscheidend, sondern am Ende nur wieder das Geld.

(habe mich geweigert duchzuspülen. es gab eine üble diskussion

Super Sache! Respekt!
Wir brauchen mehr Schüler wie dich und weniger "Duckmäuse", wie eine Lehrerin von mir immer sagte.
Ich hoffe du hattest ordentlich Rückhalt von deiner Schule dabei!?

Noch viel Erfolg und bleib uns erhalten! ;)

Wir hatten das ja alle irgendwie in der Ausbildung. Aber das ist lange her, veraltet und oft auch so nicht ganz tako.

Kann jemand ne aktuelle Fortbildung zum Thema PVK-Handling und i.v.-Applikation empfehlen?
 
Aus meinem Haus kann ich nur berichten:
Was unsere Ausbildung (übliche 3 Jahre "Grundausbildung"), haben wir alle gelernt PVKs zu legen und zu handeln. Ebenso das Aplizieren von i.v. Medikamenten wie Antibiotika.

Man sollte vorsichtig sein mit solchen Aussagen: wir alle haben gelernt PVKs zu legen.

Es gab Ausbildungsjahrgänge, da galt es glatt als verpönt sich mit ärztlichen Tätigkeiten zu beschäftigen in der Ausbildung. Das war übrigens zu Zeiten, wo noch nicht alles standardisiert war und Pflegekraft mitdenken musste. Sie musste es tatsächlich schaffen, die Dienstzeit mit pflegerischen Aspekten zu füllen. Heutzutage undenkbar.

Elisabeth

PS Leider sind wir nun vom Thema abgekommen: welches Risiko birgt das Durchspülen von Flexülen. Der Thread hatte sich bereits einen anderen Weg gesucht.
 
Doch eigentlich garkeins... Ist die Flexüle dicht,läßt se sich nich spülen und kommt eh raus. Ist die Flexüle para,kommt se genauso raus. Und das war's auch schon an Möglichkeiten. Oder hab ich was vergessen ??
 
Ein Mikrothrombus aus einer Flexülenspitze ist nicht gefährlich. Der Thrombus dürfte durch die Makrophagen aufgenommen werden.

Ergo: Keine Panik und diese auch nicht verbreiten. Nichts ist schlimmer, als wenn der Pat. das Vertrauen in das betreuende Team verliert.

Elisabeth

Dürfte ist mir ein bischen dünn zumal ein Diabetes Typ 2 und ein Klappenfehler diagnostiziert wurden. Ich sehe auch einen Unterschied zwischen Panikmache und sachlicher Information. Ein gut informierter Pat. ist deutlich motivierter mitzuarbeiten. Meinem Freund habe ich von meinem Verdacht noch nichts erzählt.
 
Der Thrombus wird in der Größenordnung 0,4 bis max. 1 mm x max 5mm sein. Hast du eine Vorstellung davon, wie klein das ist?

Weder der Klappenfehler und schon gar nicht der Diabetes wird davon beeinflusst bzw. ist dadurch verursacht.

Das durchspülen von Flexülen bei Verlegung ist etwas, was kein Risiko birgt. Ein "größerer" Thrombus- wenn die gesamte Flexüle verlegt ist- lässt sich eh nicht mobiliseren und erst dann muss es eine neue Flexüle geben.

Meine Empfehlung: Besprich deine Ängste mit dem behandelnden Arzt.

Elisabeth
 
Hallo Concordia !! Ich geh mal davon aus,daß der behandelnde Arzt über den Diabetes und den Klappenfehler informiert ist,also kann ich insofern Elisabeth nur zustimmen,daß Du das Gespräch mit dem Doc suchst. Es ist aber so,daß Mikrothromben nicht nur an der Flexülen-oder ZVK-Spitze oder im Lumen selbst entstehen,sondern auch bei Herzklappendefekten an der Tagesordnung sind,wo sie infolge des Rückstaus an den Klappenrändern entstehen. Der Diabetes hat damit nix zu tun und wird auch nicht dadurch beeinflußt. Wenn die Klappengeschichte Deines Freundes inoperabel ist,dann wäre Falithrom oder Marcumar angebracht,damit's beim Mikrothrombus bleibt und der immer schön mit durchgespült wird. Im Großen und Ganzen brauchst Du Dir wegen ner Flexüle oder nem ZVK aber keine Sorgen machen,da kann in der Regel einfach auf Grund des geringen Lumens nix passieren !!
 
Danke Elisabeth - hast Du dafür bitte auch einen Literaturtip?

Bei uns kommt auch immer wieder die Diskussion auf und unsere Schüler lernen an der Schule immer noch: "auf keinen Fall anspülen - Gefahr von Thromben!!!"; während wir auf Station mit eben jener Annahme es kann sich hierbei höchstens um Mikrothromben, welche vom Körper "abgebaut" werden, handeln.
Auf Station ist das Vorgehen inzwischen abgesichert und wir haben auch die schriftliche Erlaubniss zur Injektion von NaCl (dies war ja immer das nächste Problem bei der Sache, eine Schwester darf zwar Infusionen anhängen - weils den Ärzten die Arbeit abnimmt - aber i.v. Gaben mit der Spritze dann doch nicht.)

Ich persönlich finde das Anspülen mit etwas NaCl eindeutig sinnvoller - geht es leicht, dann weiß ich alles OK; geht es nicht - oder müsste ich ganz dolle drücken (was ich nicht tu), dann kommt der Zugang raus.
Bei den Methoden mit Schlauch drücken, drehen ... ist diese Einschätzung nicht möglich; Folge: die Gefahr eines Paravesats war deutlich erhöht.

Liebe Grüße von Jelena
 
Ja, ne Quelle wär super, ich dachte bisher auch Anspülen sei "böse"...
 

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