Bedrängen der Angehörigen zur Organspende

Sollte es hier nicht um den Umgang mit den Angehörigen gehen?

Bei deren Beratung eine Diskussion über die Definition des Hirntodes zu starten wäre sicher nicht angebracht, sondern ausgesprochen pietätlos.

Der Hirntote ist irreparabel geschädigt; auch wenn seine übrigen Organe noch mittels Technik funktionsfähig gehalten werden, ist er nach menschlichem Ermessen nicht mehr zu retten. Sowas zu erfahren ist für die Angehörigen traumatisch genug; die Frage der Organspende in dieser Situation auch noch beantworten zu müssen - ich kann mir gut vorstellen, dass das nicht leicht ist.
 
Genau deshalb verfechte ich ja vehement die Meinung, daß jeder nur für sich selbst festlegen sollte, was er möchte und seinen Angehörigen nicht diese zusätzliche Last aufbürdet.
Aber eine Frage:
Ihr kennt schon die Bücher, die"Hirntote" über ihre Erlebnisse in diesem Zustand geschrieben haben, oder?
http://www.amazon.de/Grund-Ozeans-S...=sr_1_4?s=books&ie=UTF8&qid=1361106295&sr=1-4
Als ich unsichtbar war: Die Welt aus der Sicht eines Jungen, der 11 Jahre als hirntot galt: Amazon.de: Martin Pistorius, Axel Plantiko: Bücher
 
Och, bitte, jetzt nicht wieder diese laienhafte Vermischung der Begriffe "Hirntod" und "Wachkoma"! Wenigstens unsere Berufsgruppe sollte die Unterschiede kennen.
 
Och, bitte, jetzt nicht wieder diese laienhafte Vermischung der Begriffe "Hirntod" und "Wachkoma"! Wenigstens unsere Berufsgruppe sollte die Unterschiede kennen.

Ich hatte wirklich gehofft, dass das diesesmal ausbleibt...
 
Unsere Berufsgruppe kennt sie auch, aber damals galten diese Patienten als hirntot! Nur zur Erinnerung: Elisabeth Dinse hatte seinerzeit beides in einen Topf geworfen, nicht ich!
 
Dieses Buch hat mit der Thematik soviel zu tun wie eine Kuh mit dem Radsport.

Ein HIRNTOTER Mensch, bei dem die Geräte abgeschaltet werden, steht nicht auf, beschwert sich und schreibt anschliessend ein Buch. Ein hirntoter Mensch, bei dem man die Geräte abschaltet, verstirbt kurze Zeit darauf auch körperlich: Das Herz hört auf zu schlagen.

Edit: Wer Interesse an Literatur zu dem Thema hat, dem kann ich diese beiden Bücher sehr ans Herz legen:

http://www.amazon.de/Pro-Contra-zur...4126/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1361107935&sr=8-1

http://www.amazon.de/Pro-Contra-zur...4886/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1361107935&sr=8-2

Darin werden alle Seiten ausführlich beleuchtet.
 
@Squaw

Nein, die Fälle kenne ich nicht. Vielleicht kannst Du mir trotzdem ein paar Fragen beantworten:

- Wann genau war "damals"?
- Warum wurde Martin Pistorius 11 Jahre intensivmedizinisch versorgt, nach dem der Hirntod diagnostiziert wurde?
- Du prichst von "Fällen"(Plural), was sind denn die anderen Fälle?

Selbst wenn hier irrtümlich der Hirntod diagnostiziert wurde, ob absichtlich oder unabsichtlich, sehe ich nicht warum man den Hirntod generell als unzuverlässiges Kriterium sehen sollte. Wenn M. Pistorius heute wieder lebt und Bücher schreiben kann, dann war er per definitionem eben nicht hirntot, da eben kein irreversibler Ausfall der Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms vorlagen.

Was genau stört dich denn an der Hirntoddefinition?
Die Definitionen, die ich bisher gefunden habe beinhalten alle den Nachweis der Irreversibilität. Oder meinst Du nicht die Definition als solche sondern die Kriterien, die für die Feststellung herangezogen werden?
 
Dieses Buch hat mit der Thematik soviel zu tun wie eine Kuh mit dem Radsport.
Und der Hinweis auf Elisabeth (die in diesem Thread noch kein Wort geschrieben hat, weshalb ich es sehr unpassend finde, ihr den Schwarzen Peter zuzuschieben) ebenso. Wir sollten doch bei den aktuellen Erkenntnissen bleiben.

(By the way: Danke für den Spruch, den kannte ich noch nicht!).
 
Und der Hinweis auf Elisabeth (die in diesem Thread noch kein Wort geschrieben hat, weshalb ich es sehr unpassend finde, ihr den Schwarzen Peter zuzuschieben) ebenso. Wir sollten doch bei den aktuellen Erkenntnissen bleiben.

(By the way: Danke für den Spruch, den kannte ich noch nicht!).

Immer gerne :mrgreen:

Was mich wirklich, wirklich stört ist, dass Squaw hier nur vage Andeutungen macht, aber nichts belegt.:

Es ist leider so, daß sich immer mehr Angehörige dieser Situation ausgesetzt sehen. Die Maschinen werden schnell abgeschaltet oder aber,sie werden zum Zweck der Organentnahme noch weiter betrieben. Das könnte durchaus mit den DRG's zu tun haben...

Worauf stützt sich diese Behauptung?

Über den Hirntod könnte man jetzt stundenlang reden, aber für mich ist er ein Konstrukt, daß es nur gibt, weil er einen Zweck erfüllt, nämlich die ungestrafte Organentnahme ermögichen soll.
Literaturempfehlung für alle, die wirklich wissen wollen, was da läuft: "Grauzone Hirntod" von Stefan Rehder oder/ und "Herzloser Tod" von U. Baureithel und A. Bergmann mit vielen Interviews von Pflegenden und OP- Personal. Letzteres Buch ist allerdings extrem schwer zu bekommen.
Blinki will es wohl eher nicht wissen, was läuft...So kann man es natürlich auch sehen. Es gibt jedoch unzählige Beispiele von Kollegen, die ihren Beruf im Zusammenhang mit diesem Thema an den Nagel gehängt haben.

Was läuft denn wirklich?! Bitte belege Deine Behauptungen!
 
Nachdem sich ja nun eine immer größer werdende Anzahl von Ärzten, Wissenschaftlern, betroffenen Angehörigen von Explantierten oder auch Kollegen bzw. ehemalige Kollegen zum Thema äußern, bin ich mit meiner Kritik keinesfalls alleine. ich will auch nicht wieder die Themen des alten Threads durchkauen, denn damals wurde alles gesagt und es kam kein Konsens zustande. Das wäre heute genauso. Die Öffentlichkeit ist ja sowieso sensibilisiert und man darf gespannt sein, was die Zukunft bringen wird. Zum Abschluss nur noch ein Artikel unter Tausenden zu den umstrittenen Hirntodkriterien: Todeszeitpunkt und Organspende - Hirntote reagieren möglicherweise auf Schmerz - Gesundheit - Süddeutsche.de
Definitionen ändern sich, Kriterien ändern sich und alles fließt... Wer weiß, was die Forschungen zum Thema noch ans Tageslicht fördern werden. Bis dahin heißt es jedoch, Vorsicht walten zu lassen. Um abschließend nochmal auf den Titel dieses Threads zurückzukommen: Kein Mensch sollte zu was auch immer gedrängt werden. Erst recht nicht in einer so schwierigen Situation wie der des drohenden Verlustes eines geliebten bzw. nahen Menschen. Die, denen das passiert ist, haben bis heute und wahrscheinlich bis an ihr Lebensende schwer an den Folgen dieser Entscheidung zu tragen.
 
Ich bin raus.
Einfach immer neue Behauptungen aufstellen, ohne diese in irgendeiner Form durch belastbare Quellen zu belegen und nicht einmal auf Rückfragen einzugehen hat mit einer sinnvollen, wertneutralen Diskussion nicht das Geringste zu tun.
Wer mag kann gerne weiterhin glauben dass Hirntote, sofern sie nicht von DRG geilen Ärzten ausgeschlachtet werden, irgendwann wieder die Augen öffnen und "glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende weiterleben.
Einen Artikel in einer Tageszeitung als Quelle anzugeben kann man fast schon als Satire bezeichnen.

Schönen Abend noch.
 
Um abschließend nochmal auf den Titel dieses Threads zurückzukommen: Kein Mensch sollte zu was auch immer gedrängt werden.

Ich denke, dieser Meinung sind wir alle. Aber solange das Gesetz zur Organspende nicht umformuliert wird, müssen die Angehörigen gefragt werden. Das hat erstmal nichts mit Drängen zu tun, aber - Vier-Ohren-Modell - es kann möglicherweise so aufgefasst werden.
 
-gelöscht, weil ich mich ständig wiederhole-
 
Bedrängen der Angehörigen zur Organspende finde ich persönlich als unverschämtheit .

Nach Tod von Familienangehörigen wurde ich auch gefragt wg. Organspende.
Diese Frage war eigentlich nicht nötig!!! (Wegen alle Diagnosen oder Verdachtsdiagnosen) Wenn so eine Frage Organspenden wird gestellt, dann verlange ich von Arzt das er auch weis welche Patienten sind für Organspenden geeignet.
Ich habe bei Info Tag wegen Organspenden, Diagnostik Hirntod.... teilgenomen, leider auf konkrete Fragen wegen Hirndiagnostik habe ich keine Antwort erhalten. Ich habe so ein Eindrug das viele Fragen sind unerwünscht bei so Veranstaltung.

Interresant:
Messbereiche bei der Hirntoddiagnostik (EEG-Messung und klinische Diagnostik
 

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