Nordlicht schrieb:
Hallo Trisha, Hallo Ihr Anderen!
wenn Ihr mal was lesen wollt zum Thema Ausduschen mit Leitungswasser:
Die Schwester Der Pfleger 44. Jahrg. 4/05: 272-274
bzw
www.wundheilung.net Mai 2005
Liebe Britta,
für einen Kreischanfall hat es nicht gereicht - aber bin dennoch enttäuscht was da draussen noch so alles getrieben wird. Es geht hier nicht um Rechthaberei, sondern um das Wohlergehen der Patienten. Dafür sollte man gründlich recherchieren und sich ernsthaft und tiefgründig mit den Themen befassen, ehe man sich zu einem Beitrag entschliesst.
Genau diese Studie ist von der Uniklinik Tübingen. Pflegewissenschaftler zweifeln diese Studie anhand des nicht evidenten Ergebnisses und anderer Kriterien (betrifft Studiendesign, Vorgehen) an. Eine Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift sagt nicht aus, dass die Studie und das Ergebnis "gut" ist. Das solltest Du wissen.
Nordlicht schrieb:
Hier heißt es ganz eindeutig:
Ergebnisse: Nach lokaler Wundreinigung mittels Leitungswasser und Octenisept sanken die Keimzahlen drastisch. Nach Spülung mit Kochsalz kam es hingegen zu einer Zunahme der bakteriellen Besiedlung.
Die mikrobiologische Analyse der Duschköpfe ergab eine bakterielle Kontamination. Hier wurden aber meist Keime, die als apathogen gewertet werden, gefunden. Die wenigen pathogenen Keime sind nicht identisch mit Keimen, die auf den chronischen Wunden gefunden wurden.
Diskussion: Das Ausduschen der Wunden mit Leitungswasser führte zu einer deutlichen Keimreduktion, was wahrscheinlich auf einen starken mechanischen Effekt zurückzuführen ist.
Das ist KEIN eindeutiges Ergebnis. Aus pflegewissenschaftlicher Sicht ist dieses Ergebnis nicht evident, hat keine Aussagekraft.
Nordlicht schrieb:
Im Übrigen wird im ambulanten Bereich sehr wohl und mit gutem Erfolg ausgeduscht (z.B. auch bei ulcus cruris - auch wenn Du jetzt vielleicht einen Kreischanfall bekommst, liebe Trisha, es klappt gut und ist ärztlich angeordnet!!)
Es gibt sehr viele Ärzte die ordnen auch sonstige haarsträubende Therapien an, wie z.B. Olivenöl zur Dekubitusbehandlung, Rei-in-der-Tube-Fussbad bei Ulcus cruris, Wundspülungen mit Insulin, Honigbad bei Diabetischem Fuß usw., ich könnte massenweise die unmöglichsten Therapieverordnungen aufzählen, die ich zwischenzeitlich gesammelt habe. Du berufst Dich auf falsche ärztliche Anordnungen und Studien, deren Design und Aussagekraft Du nicht kennst.
Das mit dem Wasserfilter und der Wasservorlaufzeit ist eine RKI-Richtlinie, denn Wasser kann (!) ziemlich verseucht sein. Siehe der Fall vor einigen Jahren in Frankfurt/Oder (Legionellen in den Wasserleitungen).
Verantwortungsbewusste und auch hochgradig bekannte Wundexperten wenden diese Methode der Wundreinigung
nicht an. Erfahrungswissen ist kein Wissen, was man in der Pflege umsetzt.
Bei Arztanordnungen sei an Deiner Stelle vorsichtig und halte Dich eher an offizielle Vorgaben und Richtlinien. Du als Durchführende, die eigentlich nach einer Wundmentor-Weiterbildung auf dem aktuellen Kenntnisstand sein soll, hast dafür eine besondere Verantwortung und Haftung. Wenn es mal hart auf hart kommt, dann viel Glück. Da zählt nicht:
hat immer gut geklappt und der Arzt hat es schliesslich angeordnet. Das wird in Deiner Stellung niemanden interessieren.
Übrigens:
Zum Thema Wundtherapie und -heilung gibt es übrigens nur eine einzige Aussage mit der Evidenzklasse A:
"Feuchte Wunden heilen besser als trockene Wunden".
LG
Trisha