Anrede "Schwester"

atits

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Registriert
18.04.2023
Beiträge
1
Beruf
Kinderkrankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Sozialmedizinische Nachsorge und Kinderklinik
Funktion
Teamleitung
Liebe Kollegen,

seit Jahren schon ärgere ich mich über die Anrede "Schwester", womit wir uns bei Patienten vorstellen und womit wir angeredet werden.
Meine Kolleginnen haben sich darüber noch keine Gedanken gemacht und finden das "nicht schlimm". Ich finde es nicht mehr zeitgemäss, degradierend
und setzt den Beruf herab auf eine Tätigkeit, die dem anspruchsvollen Beruf der Pflegefachfrau nicht mehr gerecht wird. Ich habe einige Jahre in der Schweiz gearbeitet, da gibt es das lange nicht mehr. Da ist der Titel Pflegefachfrau und man stellt sich mit Frau / Herr X vor. Wieso sind wir in Deutschland noch
so rückständig? Gibt es noch mehrere, die das so sehen wie ich? Wenn ich mich zum Beispiel bei einem frisch gebackenen Vater als "Sr. Andrea" vorstelle, sagt dieser oft "Hi, ich bin Markus....."....Und wenn unsere Ärzte sagen "die Sr. Andrea erklärt Ihnen das gleich".......fühle ich mich wie eine Praktikantin :-)
Würde gerne hier mal eine Diskussion darüber führen....
 
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Das wird niemals enden ;-(

Siehe auch

Wir haben hier auch jede Menge Schwestern.
Eine besteht jedem gegenüber auf die Anrede Schwester Hildegard (Name verändert)

Da ich ein Mann bin, musste ich mich persönlich damit nie auseinandersetzen, aber die Umstellung von Bernd auf Herr Maniac war schon schwierig genug - für mein Umfeld.

Bei uns kriegen übrigens auch weder Geschäftsführer noch Ärztlicher Direktor oder die Chefärzte es hin, Pflegekräfte/Pflegepersonal oder sonstwas zu sagen. Immer "die Schwestern".
Traurig.
 
Ich stelle mich seit ca 25 Jahren mit Mein Name ist: Nachname, ich bin Krankenschwester
Damit haben nach einer kurzen Irritation selbst alte Herrschaften kein Problem mit. Sich einen Namen zu merken(wollen), hat nix mit Vor- oder Nachname zu tun. Ich bin allerdings noch immer die Einzige, die dies macht
 
Sollte man jedem Freistellen.
Ich bin während der Ausbildung mit Pfleger, Wärter, Sanni (gefiel mir am besten), und Schwester gerufen worden.
Hat mir nichts ausgemacht. Höflichkeit und Respekt hat nach meinem Empfinden damit nichts zu tun.
Die geringste Anerkennung hatte ich bisher von Menschen, die mich mit dem Nachnamen angesprochen haben.
Ich komme mit meinem Vornahmen gut klar.

Aber vielleicht ist es bei Männern etwas anderes.

LG Einer
 
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Liebe Kollegen,

seit Jahren schon ärgere ich mich über die Anrede "Schwester", womit wir uns bei Patienten vorstellen und womit wir angeredet werden.
Meine Kolleginnen haben sich darüber noch keine Gedanken gemacht und finden das "nicht schlimm". Ich finde es nicht mehr zeitgemäss, degradierend
und setzt den Beruf herab auf eine Tätigkeit, die dem anspruchsvollen Beruf der Pflegefachfrau nicht mehr gerecht wird. Ich habe einige Jahre in der Schweiz gearbeitet, da gibt es das lange nicht mehr. Da ist der Titel Pflegefachfrau und man stellt sich mit Frau / Herr X vor. Wieso sind wir in Deutschland noch
so rückständig? Gibt es noch mehrere, die das so sehen wie ich? Wenn ich mich zum Beispiel bei einem frisch gebackenen Vater als "Sr. Andrea" vorstelle, sagt dieser oft "Hi, ich bin Markus....."....Und wenn unsere Ärzte sagen "die Sr. Andrea erklärt Ihnen das gleich".......fühle ich mich wie eine Praktikantin :-)
Würde gerne hier mal eine Diskussion darüber führen....
Dann solltest du dich mal hier umschauen. Bei solchen Einrichtungen geht es darum, weg vom Altenheim zu kommen und hin zu einem neu erdachten Konzept, dem Service Wohnen. Da wirst du ganz bestimmt nicht mit "Schwester" angesprochen, das wäre nämlich nicht zeitgemäß und würde auch nicht zu solchen Einrichtungen wie die, die ich als Beispiel hergenommen habe, passen.
Vg,
Melanie
 
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Ich stelle mich schon seit 20 Jahren mit meinem Nachnamen und meiner Funktion als Pflegefachkraft vor.
Die Patienten akzeptieren dies ohne Probleme. Wenn ich mich bei neuen Ärzten so vorstelle dann erzeugt dies so manches mal durchaus Unverständnis. Am meisten Gegenwind erfahre ich von meinen Kollegen und Kolleginnen. Unser Namenschild enthält Vor-Nachname- und die Berufsbezeichnung.
Oft kleben sie den Nachnamen ab, aus Angst vor Stalking, davor dass Patienten bei ihnen vor der Haustüre stehen, aus Angst ihre Privatsphäre zu verlieren, aus Angst vor was auch immer.
Vielleicht emanzipiert sich ja die nächste Generation so weit, dass sie sich nicht mehr mit Schwester Trulla vorstellt.
P.S.
Obwohl ich in einer Kleinstadt lebe, hat die Kenntnis meines Nachnamens noch keinen Patienten dazu animiert vor meiner Haustüre zu campen oder hat meine Privatsphäre verletzt.
Meinen Stalker hatte ich vor 30 Jahren, als auf dem Namensschild nur mein Vorname stand.
 
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Bei uns - Maximalversorger in Ba-Wü - stellen sich Pflegende genau wie alle anderen Berufsgruppen auch mit dem Nachnamen vor. Auf unseren Namensschilder stehen auch nur die Initialen der Vornamen in Kombination mit dem Nachnamen. Kolleg*innen untereinander duzen sich, die Stationsärztinnen oder -ärzte sind mit uns auch per Du, da werden dann natürlich die Vornamen verwendet. Mir gefällt es so.

Ich finde es nicht mehr zeitgemäss, degradierend
und setzt den Beruf herab auf eine Tätigkeit, die dem anspruchsvollen Beruf der Pflegefachfrau nicht mehr gerecht wird.
Bei nicht zeitgemäß stimme ich zu, bei degradierend und herabsetzend nicht. Es ist eine traditionelle Bezeichnung, da die Pflegenden in Deutschland ursprünglich Ordensschwestern und Diakonissen waren. Sie hatten sich für dieses Leben entschieden, inklusive der neuen Lebensweise und der Anrede. Wer bereits "Schwester" war, hatte eine Ausbildung abgeschlossen und war vollständig in den Orden aufgenommen worden. Es war eine Respektsbezeichnung, die man sich verdienen musste.

Ich bin Fan der BBC-Serie "Call the Midwife", die von Krankenschwestern und Hebammen im London der 1950er und -60er berichtet. Anglikanische Ordensschwestern arbeiten dort mit weltlichen Pflegerinnen und Hebammen zusammen. Im Original werden die Ordensschwestern z.B. mit "Sister Julienne", die weltlichen Pflegenden stattdessen mit "Nurse Miller" angesprochen, und im beruflichen Kontext bestehen sie auch darauf: Eine "Nurse Miller" ist eine Respektsperson mit hohem Ansehen in der Gesellschaft, eine "Miss Miller" nur eine ganz gewöhnliche junge Frau.

Tatsächlich glaube ich, dass die wenigsten Menschen, die uns mit "Schwester Claudia" ansprechen, dies despektierlich meinen. Es ist nicht (mehr) die korrekte Anrede für unsere Berufsgruppe - mit Ausnahme der wenigen geistlichen Schwestern, die es auch heute noch gibt und die diese Anredeform gewählt haben - aber das ist noch nicht zur Bevölkerung durchgedrungen. In der Schwarzwaldklinik oder bei Schwester Stephanie wird noch die falsche Anrede verwendet, und das sind die Quellen, aus denen viele ihre Vorstellung über unseren Beruf haben.
 
Ich stelle mich seit Jahren mit Vor- und Nachname sowie meiner Funktion den Pati. or. Die wenigsten Pat. haben damit Probleme. Ich korrigiere aber auch nicht Pat., die Schwester sagen. Das sind i.d. Regel Pat., die sich die Namen nicht merken können (egal ob Vor- oder Nachname) und/oder traditionell noch die Zeiten kennen wo alle weibl. Pflegenden als Schwester betitelt wurden.
Vorgesetzte oder Ärzte hingegen weise ich darauf hin, dass ich weder ihre Schwester, noch eine Ordensschwester bin, falls sie es mal vergessen sollten. :-)
Üblicherweise werden allerdings die Ärzte bei uns geduzt, Ausnahme die meisten CÄ, sodass der Vorname untereinander benutzt wird.
 

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