Neuregelung der Anrede auf Station

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oh Mann,

persönliches Stilelement... das finde ich sehr eigenwillig. Bei allem Respekt, aber da wunder ich mich, dass nicht noch einige mit Häubchen rumrennen, so als persönliches Stilelement....

Ich frage mich wirklich, was es so schwer macht, sich von alten Zöpfen zu trennen?

LG
 
Warum beharren wir so auf: Schwester XYZ?
Elisabeth

Ich möchte nicht mißverstanden werden: ich halte "Herr" und "Frau" und sowieso das allgemeine "Sie" durchaus für richtig, und die Anrede mit Vornamen und vor allem mit "Schwester..."+Vornamen hingegen nicht für angemessen.

Ich gebe auch all denen hier recht, die darin einerseits eine historisch gewachsene Situation und andererseits eine Ungleichbehandlung mit männlichen Pflegenden sehen - was beides geändert werden sollte.

Aber durch DIENSTANWEISUNG? Und unter Androhung von Disziplinarstrafen?

Hä?

Ich halte das für das falsche Mittel, wir geraten auf pseudomilitärische Abwege: bei der Bundeswehr wurde zu meiner Zeit dort mit Arrest bestraft (wenigstens aber bedroht), wer einen beliebigen höheren Dienstgrad nicht absolut korrekt und vor allem rechtzeitig genug grüßte (also mit der Hand an der Stirn, die Finger geschlossen, bla bla...). Im dritten Reich wurden solche Abweichler mitunter sofort erschossen.

Aber in der Pflege???

Aufwachen!
 
Ich möchte nicht mißverstanden werden: ich halte "Herr" und "Frau" und sowieso das allgemeine "Sie" durchaus für richtig, und die Anrede mit Vornamen und vor allem mit "Schwester..."+Vornamen hingegen nicht für angemessen.

Ich gebe auch all denen hier recht, die darin einerseits eine historisch gewachsene Situation und andererseits eine Ungleichbehandlung mit männlichen Pflegenden sehen - was beides geändert werden sollte.

Aber durch DIENSTANWEISUNG? Und unter Androhung von Disziplinarstrafen?

...

Das Verstoßen gegen Dienstanweisungen zieht in der Regel immer eine disziplinarische Maßnahme nach sich, sonst brauch ich keine Dienstanweisung ausgeben.
Irgendwer hat es hier im Thread schon mal gesagt, wie wissen doch gar nichts über den Hintergrund dieser Aktion. Wer weiß wie lange die PDL in diesem Haus schon am reden und argumentieren ist, dass ihre Vorgabe umgesetzt. Da einige, leider nicht wenige, Schwestern (bei uns Pflegern ist die Sache, komischerweise, nicht so schwer) aber eine Resistenz haben, sich mit dem Nachnamen vorzustellen, kann das ja schon über einen längeren Zeitraum gehen.
Wenn ich als Vorgesetzter nun mitbekomme, dass meine Vorgabe, die ich mit Argumenten untermauere, permanent ignoriert wird, greife ich irgendwann zu anderen Maßnahmen, nämlich zu welchen die greifen.
Elisabeth hatte es schon gesagt, nicht alles MUSS immer ausdiskutiert werden.
Es gibt nun mal einen Chef und der macht Anweisungen, ob es uns passt oder nicht.
 
Hallo dominic,

also inzwischen vermischen sich hier wohl zwei Diskussionen: zum einen die um die Form der Anrede und zum anderen ob eine Dienstanweisung diesbezüglich richtig ist.

Eine Wichtigkeit für den Betrieb/ die Klinik ergibt sich wohl aus der Tatsache, dass manche Dinge sich halt im Laufe der Zeit verändern, das können sowohl Pflegetheorien, Berufsbezeichnungen als auch die Anrede der Mitarbeiter sein. Sicher hat jeder Betrieb ein Interesse daran, sich an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen.
Genauso, wie vermutlich niemand mehr einen Dekubitus mit Eis und Fön behandelt, oder Pflegende mit Häubchen und gestärkten Schürzen herumlaufen, ist es einfach nicht mehr zeitgemäß sich mit "Schwester" anreden zu lassen, was ja auch einige hier schon viel zitierte Hintergründe hat.

Ich schließe mich meinen Vorrednern an, dass ja nicht klar ist, was dieser "Androhung von Konsequenzen" schon alles voraus gegangen ist. Und wieviel versuchte Überzeugungsarbeit erfolglos blieb....

Ein weiterer Aspekt der Geschichte ist zudem auch noch, dass ich selbst auch ständig wieder davon betroffen bin, wenn meine Kollegen z.B. Patienten an mich verweisen mit den Worten "Wenden Sie sich im Spätdienst an "Schwester XY" - da könnte ich wirklich aus der Haut fahren.....

Meine "Eigenwilligkeit" kann ich auch anders darstellen - ohne, wie ich finde, nicht unwichtige Entwicklungen zu blockieren.

Lieben Gruß
 
Hallo in die Runde!

[...]Das ist oberflächig vielleicht richtig, aber ich will durch meine Arbeit überzeugen, nicht durch diesen Titel, dem nur einer Ordensschwester obliegt, oder meiner eigenen Schwester.[...]

Eben, daher ist es mir egal wie ich angesprochen werde.

Ein Herr Professor ist nicht automatisch professioneller oder kompetenter, nur weil er ein Professor ist.

Das Ganze an Titeln festzumachen, finde ich persönlich unpassend.

Nur mal so als Randbemerkung und Offtopic: Warum duzen wir uns hier überwiegend im Forum, wenn doch unsere Professionalität von der Anrede abhängig sein soll?

Schönen Gruß, Gego.
 
Nur mal so als Randbemerkung und Offtopic: Warum duzen wir uns hier überwiegend im Forum, wenn doch unsere Professionalität von der Anrede abhängig sein soll?

Schönen Gruß, Gego.

Warum nutzen in einem Forum alle Nicknames?
Deine Frage mit dem Thema der Anrede auf Station zu vermischen hinkt ganz schön.
 
@MiChung:

Ich denke, es ist gerade deine Einsichtsfähigkeit diesbezüglich (und die der meisten anderen hier auch), die diese Dienstanweisung in Frage stellt.

Ich denke auch, man könnte die - wie gesagt, absolut angbrachte - Anredediskussion erheblich wirksamer und vor allem dauerhafter in die Ausbildung einbringen.

Ich sehe diese Dienstanweisungs-Manie (und es sind, wie auch schon gesagt, vielerlei solche Dienstanweisungen unterwegs) aber nicht als berufspolitisch begründet, sondern halte sie in der Tat für Bestandteil eines - zumindest potentiellen - Re-Taylorisierungsprozesses. Das auch, weil vor allem hochrangige Mediziner - in Deutschland jedenfalls - diesen Prozeß allzu gern propagieren.

Deshalb: seht es ein und korrigiert eure Anredeformel - aber nicht erst aufgrund von Dienstanweisungen, sondern als Bestandteil eurer beruflichen Selbstverantwortung!
 
Deshalb: seht es ein und korrigiert eure Anredeformel - aber nicht erst aufgrund von Dienstanweisungen, sondern als Bestandteil eurer beruflichen Selbstverantwortung!


*lach* jaaa, bitte!!!!!
 
...
Deshalb: seht es ein und korrigiert eure Anredeformel - aber nicht erst aufgrund von Dienstanweisungen, sondern als Bestandteil eurer beruflichen Selbstverantwortung!

Wenn die KollegInnen das machen würden, bräuchte man keine Dienstanweisung!
Nur leider rennt man da gegen Wände. Ich glaube, dass man ca. 70% der Pflegekräfte mit normalen Argumenten nicht überzeugen kann.
Es ist zwar schade, dass sich einige da gegen eine Neuerung stellen, aber das ist wohl das Schicksal unsere Berufsgruppe.
"Es war immer so", "Das haben wir schon immer so gehandhabt" - Willkommen in der Pflege! :knockin:
 
@Joerg,

es ist zwar nervig, aber in all den Jahren in meiner Klinik habe ich gelernt, dass steter Tropfen den Stein höhlt.... Zum Glück bin ich besonders hartnäckig im "nicht aufgeben" . Ich sehe mich da auch immer wieder in der Verantwortung Vorbild zu sein und immer wieder zu erklären, welche Hintergründe ich habe, dieses oder jenes zu tun, oder nicht zu tun.... Aber Du hast Recht, nicht nur bei den Patienten, sondern leider auch bei den Mitarbeitern gibt es immer mal wieder "Therapieresistenzen" ;-)

LG
 
Hallo Joerg!

Warum nutzen in einem Forum alle Nicknames?
Deine Frage mit dem Thema der Anrede auf Station zu vermischen hinkt ganz schön.

Hier im Forum nutze ich einen Nick, um meine Privatsphäre zu schützen.

Das ist aber unabhängig davon, ob ich jetzt andere TeilnehmerInnen duze oder auch geduzt werde. Und das ist für mich der entscheidende (und auch vergleichbare) Punkt zur Anrede in der "realen" Arbeitswelt.

Wenn mensch glaubt, sein Ansehen und seine Professionalität durch eine entsprechende Anrede zur Schau stellen zu müssen... Bitte, ich habe da keine Einwände, aber ich für meinen Teil brauche das nicht.

Ich definiere meine Professionalität überwiegend durch mein professionelles Handeln und nicht durch eine "professionelle" Anrede.


Schönen gruß, Gego.
 
Öhm...

nochmal zum Anfang: wieso ist die Machtausübung durch die PDL in diesem Punkt so wichtig? Ich sehe diese Frage immer noch nicht beantwortet.

Der Tenor ist, daß die Mehrheit der Pflegenden offenbar so störrisch ist, daß sich solche notwendigen Änderungen argumentativ nicht durchsetzen lassen.

Ja - aber wieso ist die Änderung dann notwendig?

Und wieso findet sich die störrische Mehrheit in diesem Thread hier nicht wieder?
 
Hallo,

ich glaube nicht, dass es die Mehrheit ist (ich hoffe es jedenfalls) und ich denke auch nicht, dass es die Regel ist, dass die PDL dies per Dienstanweisung durchsetzt. Ich denke eher, hier beißt sich der ein oder andere an einer wahrscheinlich nicht zu einer Lösung führenden Diskussion fest - womit sich diese im Kreis dreht.

Die Diskussion um ein nicht ganz unwichtiges Thema wird somit ad absurdum geführt und gleicht zunehmend einer Farce - schade.


LG MC
 
Hallo Brady!

Leider ist das eine, durch das andere bedingt und deshalb so nicht möglich.

Gruß Brady

Aus deiner ("psychiatrischen") Sicht, ist das sicher in Bezug auf die PatientInnen noch eher Berechtigt (Stichwort: therapeutische Distanz).

Aus meiner ("internistischen") Sicht spielt das Thema im PatientInnenkontakt eher eine untergeordnete Rolle.

Für mich ist, wie gesagt, die Anrede kein primäres Kriterium für Professionalität. Stellt aber auch kein Hindernis dar. Nur wenn es darum geht über die Anrede allein Professionalität zu definieren, habe ich persönlich Probleme. Ich mach Professionalität eher an meinem Handeln fest.

Um PatientInnenäußerungen einzuordnen spielt es für mich keine Rolle, ob ich jetzt mit meinem Vor- oder Nachnamen angesprochen werde. Wenn die PatientIn z. B. Schmerzen äußert, dann muß ich der Situation entsprechend handeln.


Jetzt aber auch noch was Ontopic:
Da ich die genauen Hintergründe der Dienstanweisung nicht kenne, kann ich dazu auch keine Stellung beziehen.

Wenn es nur um "Machtdemonstration" der PDL geht, finde ich das eher befremdlich.

Wenn es um eine Außendarstellung des KH geht, na gut.

Schönen Gruß, Gego.
 
Aus meiner ("internistischen") Sicht spielt das Thema im PatientInnenkontakt eher eine untergeordnete Rolle.
Hallo Gego,

das ist aber schade. Ich sehe den Patienten ganzheitlich, deshalb ist es mir auch wichtig. Ich behaupte mal, dass auch internistische Patienten, Ängste, Unruhe, Probleme, usw. durch ihre Erkrankung haben, somit bin ich wieder im psychischen Bereich.

Natürlich hast du recht, wenn du sagst, dass Professionalität nicht alleine von der Anrede abhängt, aber es werden Voraussetzungen geschaffen, die professioneller sein könnten. Realitäten werden auf beiden Seiten geschaffen, die wichtig sind.

Natürlich fände ich es auch besser, wenn es um die Außendarstellung des Krankenhauses gehen würde. Dies kann ich aber auch gut verstehen.

Liebe Grüße Brady
 
Na aber,

ich finde das Machtverhalten von PDL's alles andere als ein unwichtiges Thema.

Auch wenn das in diesem Fall hier ein vergleichsweise harmloses Beispiel ist, ist doch die Grenze zwischen betrieblich oder berufspolitisch notwendigen Führungsentscheidungen und sinnlosen bis kontraproduktiven oder gar gefährlichen, demütigenden oder entmündigenden Eingriffen in die persönliche oder berufliche Freiheit eher ein schmaler Grat.

Beginnend ab der Vorschrift, wie man sich anreden zu lassen hat, endet diese Art von Dienstanweisungen beispielsweise in der zwingenden (schriftlichen) Verpflichtungserklärung für Weiterbildungsteilnehmerinnen, während und innerhalb von 5 Jahren nach der Weiterbildung nicht schwanger zu werden.

Eine Kollegin, die an jenem Klinikum entgegen dieser Selbstverpflichtung (ungewollt) kurz nach der Weiterbildung schwanger wurde, wurde abgemahnt und auf Normalstation versetzt, der Betriebsrat stimmte der Abmahnung und Umsetzung mit Hinblick auf Argumentation mit "wichtigen betrieblichen Belangen" zu. Die Kollegin sprang einen Monat später vom Dach des Wohnheims.
 
Hallo Gego,

da stimme ich dir zu, auch wenn ich mich als Frau 2007 ansprechen lasse, aber Schwester Narde ist dennoch professionell genug, deshalb nicht auszuticken, weil sie mit Schwester Narde angesprochen wird.

Schönen Abend
Narde
 
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