Aktive oder passive Sterbehilfe?

Hallo zusammen!

Ich denke, daß die Morphingabe eher zur Linderung der Dyspnoesymptomatik eingesetzt wurde (die Pat. hatte eine COPD).

Die Linderung der Beschwerden steht (insbesondere bei terminalen Pat. mit infauster Prognose) im Vordergrund, da wird eine eventuelle Lebensverkürzung durch die Therapie billigend in Kauf genommen.

Schöne Grüße, Gego
 
Ich denke, daß die Morphingabe eher zur Linderung der Dyspnoesymptomatik eingesetzt wurde (die Pat. hatte eine COPD).

Morphin - Zulassung: Behandlung von starken und stärksten akuten und chronischen Schmerzen.

Dyspnoesymptomatik, COPD - Eine Zulassung für diese Therapie hat Morphin nicht. Off-Label-Use!
Voraussetzung richtige Aufklärung und Einwilligung.
 
Dies bezüglich (Dyspnoesymptomatik - Morphingabe - nahe Finalphase) habe ich im Internet recherchiert und folgendes dazu gefunden:

"Symptomorientierte Arzneimitteltherapie und Pharmakologie" vom Hospiz- und Palliativ Netz Werra - Meißner.
 
Wie soll das funktionieren?

M.v. Dämpft es das atemzentrum. Ja das dyspnoe wird erleichtert da das atemzentrum ja gar nicht mehr so atmen will. Aber das führt doch in die CO2 Narkose und dann ist auch Feierabend.

Wie kann das dann eine Therapie sein?
 
Nein ist es nicht, zumindest nicht nach dem Gesetz.
Das Gesetz stellt nämlich nicht auf die Tätigkeit als solche ab, sondern auf die zu Grunde liegende Motivation dahinter.
Das Tun des Arztes, in dem Fall als sein verlängerter Arm das Pflegepersonal, wird auch als indirekte Sterbehilfe bezeichnet und
diese Art der Lebensverkürzung ist und bleibt nicht strafbar, weil sie dem Patienten einen Tod in Würde und Schmerzfreiheit ermöglicht.

Die zwei Zitate, die du aus dem Zusammenhang gerissen hast Spiegeln ins keinster Weise die Meinung des Verfassers deines links wieder.
Dieser beschreibt sehr differenziert seine eigene Zerrissenheit und die des Berufsstandes im Umgang mit diesem Thema uns seinen Begleitumständen.
 
Die zwei Zitate, die du aus dem Zusammenhang gerissen hast Spiegeln ins keinster Weise die Meinung des Verfassers deines links wieder.
Genau. Er zitierte nur die Meinung eines anderen:
"Diese Zuschrift eines Arztes hat mich erst kürzlich erreicht (...)" (S. 7 ganz oben).
 
Kann mir evtl. dennoch einer erklären wie das funktioniert mit dem Morphium bei Dyspnoe und was genau damit erzielt werden soll.
 
Kann mir evtl. dennoch einer erklären wie das funktioniert mit dem Morphium bei Dyspnoe und was genau damit erzielt werden soll.

http://www.iqb-info.de/Leben_um_der_Palliativmedizin_willen_wegen_Barth_2010.pdf
Erklärung Seite 5

Interessant ist aber auch:
"Der Gesamtzusammenhang wird verdrängt: Schmerzmittel sind also doch Mittel der aktiven direkten Sterbehilfe"
http://www.dghs.de/service/aktuelle...lso-doch-mittel-der-aktiven-direkten-ste.html
 
Hey. Die Erklärung in dem Beitrag ist mir zu oberflächlich. Ich wüsste gerne genau was das ist?

Wie funktioniert die Täuschung. Bzw. soll Morphin auch den Bedarf an O2 herabsetzen. Wie soll das funktionieren? Dazu widerspricht diese Information dem Inhalt des Beitrags. Wonach die Sättigung bei Gabe von Morphin ja auch schlechter wurde. Was genau wird getäuscht?

Was ich gefunden habe ist das Morphin im Fall Dyspnoe gegeben wird und die Therapie auch als wirksam angesehen wird. Aber keine Erklärung wie genau es funktioniert. Ist es die entspannende und beruhigende Wirkung die das Dyspnoe einfach erträglicher macht? Oder gibt es wirklich eine physiologische Wirkungen die das Atmen wirklich erleichtern? Stimmt es das Morphin den O2 Bedarf herabsetzt und wie geht das?
 
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Morphin wirkt dämpfend auf das Atemzentrum, senkt damit den "Lufthunger" und ist außerdem ein guter Vorlastsenker. Der off-label-use ist in der Palliative Care lege artis und die Wirksamkeit durch Studien gut belegt.

Morphin zulassung ?

Absolute Gegenanzeigen von Morphin. Haben die gegenanzeigen gültigkeit verloren? Sind die durch Studien nicht belegt?

Morphin HEXAL® 10 mg/ml Injektionslösung - Hexal AG | Gelbe Liste
MSI 10 MUNDIPHARMA - Beipackzettel / Informationen | Apotheken Umschau
http://www.ratiopharm.de/index.php?...oken=873e4aee8d0d391737ae288551495a084da3e0b3
 
Hallo zusammen!

Gleich vorweg, ich will niemanden persönlich angreifen!

Es fällt einfach manchmal schwer (gerade als Berufsanfänger) zu akzeptieren, daß eine kurative Therapie nicht mehr möglich ist. Dann ist eine Linderung der Beschwerden das oberste Ziel.

Ich kenne die Bedenken, betreffend Morphingabe:
-Hilfe, das macht abhängig!
-Hilfe, das macht atemdepressiv!

Dyspnoe geht mit körperlicher Unruhe/Panik einher -> durch die vermehrte Bewegung wird mehr Sauerstoff verbraucht.
Durch die Atemnot erfolgt eine "maximale Atmung" von Seiten des Patienten (Tachypnoe und Tachycardie) -> vermehrter Sauerstoffverbrauch durch die Atem-(Hilfs-)Muskulatur, unökonomischer Gasaustausch durch die beschleunigte Atmung und die verminderte Kontaktzeit der Erythrozyten in den Alveolen.

Morphin dämpft das Gefühl der Dyspnoe, der Pat. wird ruhiger -> weniger Sauerstoff wird verbraucht, die Tachycardie reduziert sich -> die Kontaktzeit der Erythrozyten in den Alveolen nimmt zu, der Gasaustauch verbessert sich.

Die genannten Gegenanzeigen sind keine absolute Kontraindikation, es erfolgt im Einzelfall eine Abwägung des möglichen Nutzens. Im Falle der Dyspnoe ist dieser im Vordergrund.

Ich verweise auch auf "Symptomatische Therapie der Dyspnoe: Sauerstoff-Insufflation versus Opioidapplikation" Thieme E-Journals - Zeitschrift für Palliativmedizin / Abstract

Schöne Grüße, Gego
 
Morphin ist die beste Therapiemöglichkeit bei Dyspnoe in der terminalen Lebensphase, die wir haben. Ich möchte dieses Medikament keinesfalls missen.
 
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