Wo kommen wir her - wo gehen wir hin?

@neu_hier:
Ich bin eine alleinerziehende Muter (der Vater des Kindes im Ausland und vom Unterhalt ist nicht die Rede),
und das Gehalt soll jetzt eine persönliche Lebenssituation kompensieren und sollte deshalb für alle höher sein?

Tja die alten Strategien funktionieren ja nur noch begrenzt oder gar nicht mehr, da sie häufig auf Kurzfristigkeit anlegt sind oder waren.
also
langfristig funtkioniert nur
Mundpropaganda, Mundpropaganda, Mundpropaganda durch über Monate und Jahre zufriedene MA, AZUBIS, Kunden, Angehörigen, Ärzten, Therapeuten.

Die übliche Werbung darf natürlich nicht ganz vergessen werden, indem der Betrieb auch in der Öffentlichkeit in der einen oder anderen Weise erscheint, am Besten repräsentiert durch zufriedene MA und nicht die PDL oder den oft aalglatten GF.
 
es geht nicht um mich, das war nur ein Beispiel

unser KH bezahlt besser als alle andere in der Umgebung und das ist das Einzige was meine KollegInnen da hält.


Jedem das Seine
 
Das mag jetzt nicht schon klingen- aber es soll vorkommen, dass man seine Bedürfnisse seinem Geldbeutel anpassen muss. Alles auf einmal haben zu wollen, funzt selten.

Arbeitsbedingungen sind sicher ein Thema. Dummerweise haben wir da ein Problem. Bekanntlich steht der Pat./Pflegebedürftige im Mittelpunkt unseres Handelns und da steht er uns im Weg. Er braucht dummerweise eine 24-h- Versorgung im stationären Sektor. Hier nach dem Staat zu rufen, dass der eine familienfreundlcihe Lösung findet, geht wohl ein bisschen am Thema vorbei. Hier ist jeder Mitarbeiter gefragt im Team selbst entsprechende Lösungen zu finden, mit denen annähernd alle zufrieden sind.

Und den monitären Ansatz als Motivation zu sehen, ist in meinen Augen zu kurz gesprungen. Denn sein wir mal ehrlich- genug ist es nie. Wir verdienen, sofern laut TVöD/AVR gezahlt wird, nicht unbedingt schlecht in D. Das es so viele Firmen gibt, die z.T. weit unter dem Tarif zahlen liegt einzig und allein daran, dass sie genug AN finden, die für einen Dumpinglohn arbeiten und lieber noch einen Zweitjob anfangen anstatt Konsequenzen zu ziehen.

Ergo- wo sieht sich die Pflege in der Zukunft? Jammernd und nach der Mutter Oberin rufend. Die wenigen, die sich bewusst wehren, werden immer weniger werden. Denn es gehen immer weniger in den Beruf, die kein Selbstwertproblem haben und damit ausnutzbar werden. Die aktuellen Werbekampagnen sollen genau diese Gruppe ansprechen: Anderen helfen bringt ganz viel Dankbarkeit zurück.

Elisabeth
 
ok, der monätere Ansatz ist ein Hygienefaktor. Aber ohne es besser zu bezahlen, werden immer noch sehr weniger Männer sich für den Beruf interessieren und damit wird dieser immer als ein Frauenberuf gelten, und damit als aufopfernd gesehen werden.

aber gut, zu Rahmenbedingungen:

ich bin zum Beispiel dafür dass in diesem Beruf mit dem Nachnamen angesprochen wird.
Warum werden Ärzte, MTA's, MFA's mit Nachnamen, und nur wir mit Vornamen angesprochen. Das hat mit Professionalisierung dieses Berufes wenig zu tun, bzw gar nichts. A--abputzer, sooo wurde in der Klasse meines Sohnes vor Paar Jahren auf die Vorstellung dieses Berufes reagiert. nach dem Motto um einen Tisch auszuwaschen und Betten zur Untersuchung zu bringen brauche ich keine 3 jahren zu lernen, und den relevanten Rest kann man sich auf der Station aneignen.


Andere Rahmenbedingungen:

Was haltet Ihr von der Arbeistzeitflexibilisierung? hier wurde schon vor einem Jahr darüber geschrieben. Hat jemand eine andere Meinung?


Mein Anliegen wäre dass ich eine Stationsleitung hätte die sich auf meine Dienstwünsche einlässt. Denn was bringt es wenn die MA ständig unzufrieden sind? ist es nicht besser den Dienstplan so zu gestalten dass das soziale Ausgrenzen minimert wird und jeder sein Hoby, Sport nachgehen kann oder einfach nur feiern gehen. ich bin mir sicher dass diese MA auch mal einsprigen würden.
 
1. Falsch. Schau dir dazu die branchenüblichen Tariflöhne an.

2. Die Anrede macht noch keine professionelle Pflegekraft aus dir. Ob wir nun unsere Tätigkeiten mit "Körperpflege, Essen anreichen, Inkomaterialien wechseln" oder "waschen, füttern, trocken legen" beschreiben- es bleibt dasselbe. Der Bürger mag net gerne veräppelt werden und bringt es etwas drastischer auf den Punkt. Und er hat dummerweise auch noch recht. Denn die Möglichkeiten der Professionellen Pflege erfährt er mehr als selten, manchmal sogar gar nicht.

Nebenbei- am Stammtisch entspricht die Beschreibung des Berufsbildes des Gynäkologen auch net gerade dem tatsächlichen Aufgabengebiet. Mir ist kein Gyn bekannt, der sich über sowas aufregen würde. Liegt wahrscheinlich daran, dass er darüber steht.

3. Arbeitszeitflexibilisierung- gibt es schon seit Jahren. Bedeutet allerdings nicht , dass man damit alle Bedürfnisse jedes MA zu jeder Zeit abdecken kann.

4. Auch eine SL ist nur ein Mensch. Allen Leuten recht getan ist eine Kunst, die auch sie nicht kann.

Wer übrigens glaubt, dass es in anderen Berufen anders ist, der dürfte schnell eines besseren belehrt werden. Auch andernorts ist das Geldverdienen nicht einfach und nur von vollkommener Zufriedenheit geprägt.
Was allerdings auffällt- dass so mancher Kollege, der sein Selbstwertgefühl ausschließlich über die Arbeit erwirbt, schneller unzufrieden ist. Und darüber muss langsam mal nachgedacht werden. Selbstbewusst auftretenden Kollegen achten auf ein ausgewogene Ballance zwischen Leben und Arbeit. Die wissen sich auch durchzusetzen.

Elisabeth
 
zum 1. warum falsch ? wie ist die Begründung ? dass das Geld nicht alles ist, ist bekannt, aber ohne besseres Gehalt anzubieten gewinnt man keine neue Kräfte


und ich kenne auch SL die das machen, ich kenne auch welche die seit Jahren nach Wochenplan die MA eisetzen.
 
Hallo neu_hier!

Ich halte sehr viel von flexiblen Arbeitszeitmodellen und gestalte auch dementsprechend unseren DP.
Es gibt MA, meist alleinerziehende Mütter oder ältere MA, die ihre Wochenarbeitszeit reduziert haben und ihre Dienstzeiten (Tage) vorgeben, so wie sie es brauchen.
Zusätzlich gibt es einen Wunschplan, auf dem jeder MA seine Wünsche eintragen kann. Bis auf ganz wenige Ausnahmen ist es mir immer gelungen mit diesen Umständen einen gut funktionierenden DP zu schreiben.

Um die Wertschätzung unserer MA im OP zu stärken, habe ich dafür gesorgt, dass im OP-Bericht der komplette Name diktiert wird und nicht bei weiblichen MAinnen Sr. XXX, aber bei männlichen Herr XYZ.

In unserem Haus tragen alle MA, außer im OP, ein Namensschild, auf dem Herr oder Frau und der Nachname, samt Qualifikation zu lesen ist. Ich bin der Meinung, dass von Patienten, Angehörigen und Besuchern erwartet werden kann, die Pflegekräfte respektvoll anzusprechen und zu behandeln. Und dazu trägt ein Namensschild mit Frau oder Herr schon in gewisser Weise bei. Natürlich sollten sich PK dann nicht auf ein Sr. oder Pfl. einlassen, sondern sich bereits bei der Vorstellung bzw. Erstkontakt entsprechend POSITIONIEREN!!

Das sind vllt. nur Kleinigkeiten, aber ein Anteil zum Beitrag der MA-Zufriedenheit, Wertschätzung und langfristigen Betriebsbindung.

Da will ich hin!!

LG opjutti
 
sehr positiv und lobenswert !!

sowas würde ich auch anstreben wollen

ich weiss alerdings dass es kirchihen Häusern teilweise noch Ordensschwester beschäftigt sind, die gerne als Schwester angesprochen werden wollen, das sind aber die Ausnahmen.
 
zum 1. warum falsch ? wie ist die Begründung ? dass das Geld nicht alles ist, ist bekannt, aber ohne besseres Gehalt anzubieten gewinnt man keine neue Kräfte.
Geld alleine macht nicht glücklich. Du kannst nicht Leute mit Geld und optimalen Arbeitsbedingungen in diesen Beruf locken. Eine Berufsidentifikation kann man nicht erkaufen. Man bringt das Interesse mit oder man interessiert sich nicht. Und es ist nun mal nicht jedermanns Sache Menschen sehr, sehr nahe zu kommen.

Wenn dir deine SL nicht passt- warum gehst dann nicht? Es gibt immer zwei in so einem Gefüge- einer der einen Wochenplan ansetzt und einen, der sich das jahrelang gefallen lässt. Und so lange es die gibt, die sich das gefallen lassen, wird sich auch nix ändern. Warum auch? Der Laden läuft doch.

Das Gejammere der Berufsgruppe ist mittlerweile so diffus geworden, dass keiner mehr so ganz genau weiß, was eigentlich normal ist im Berufsalltag und was gravierend abweicht. Und Jammern kostet Kraft und macht unzufrieden. Da kannst dann als AG noch so viel machen, es wird nie genug sein.

Respekt und Anerkennung fallen nicht vom Himmel. Man muss sie sich erarbeiten. Und als Patient hält sich meine Anerkennung in Grenzen, wenn mir nur die Ohren voll gejammert werden und eine Forderung die nächste jagt. Denn ich muss mein Geld auch hart verdienen. Den wenigsten fällt es in den Schoß.

Elisabeth
 
Geld alleine macht nicht glücklich. Du kannst nicht Leute mit Geld und optimalen Arbeitsbedingungen in diesen Beruf locken. Eine Berufsidentifikation kann man nicht erkaufen. Man bringt das Interesse mit oder man interessiert sich nicht. Und es ist nun mal nicht jedermanns Sache Menschen sehr, sehr nahe zu kommen.
gilt das nicht für alle Berufe??

natürlich werde ich auch gehen, bin auch auf der Suche, nur wenn jeder so sagen wird: wenn es dir nicht passt, dann geh doch" wo kommen wir denn hin?? dann darf man sich nicht wudern warum in dem Pflegesektor so wenig getan wird, ....dann geh doch !! dass man sich in den Zeiten solche Aussagen leisten kann, anstatt die Rahmenbedingungen zu optimieren (es geht hier um allgemeine Aussagen der Leitungen, die auch so reagieren: dann geh doch)
 
Es gilt für jeden Beruf.

Es gilt aber auch in jedem Beruf, dass man selber dafür verantwortlich ist, ob man den Bedingungen folgen will oder nicht. Verbesserungen können nur von den Pflegekräften selber ausgehen. Und es besteht nun mal kein Handlungszwang für den AG wenn er selbst zu den unmöglichsten Bedingungen inklusive Dumpinglohn noch genug Arbeitskräfte findet.

Ich verstehe immer diese Erwartungshaltung nicht. Wir sind doch keine kleinen Kinder, die anfangen zu weinen, wenn man ihnen die Schokolade vorenthält und sie in die Ecke stellt. Niemand steht mit dem Gewehr hinter der Pflege und zwingt sie zu was.
Aber sobald man fordert, dass Pflege sich selber wehren muss und das auch bedeutet, der Aufforderung "dann geh doch" mit hoch erhobenem Kopf zu entsprechen, dann wird es eng. Lieber nimmt man seine Forderungen zurück, duckt sich und geht in die ecke zum jammern und weinen.

So kann das nix werden mit den Veränderungen.

Elisabeth
 
eben darum gehts es hier

sich wehren und zeigen: bis hier und nicht weiter.
 

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