Wie ehrlich muss eine Gewerkschaft gegenüber ihren Mitglieder sein?

Wie fühlen sich die Pflegenden bei ver.di im Punkt Pflegekammer vertreten?

  • Als ver.di-Miglied: Ver.di vertritt im Punkt Pflegekammer meine Interessen.

    Stimmen: 1 7,7%
  • Als ver.di-Miglied: Ver.di verletzt im Punkt Pflegekammer meine Interessen

    Stimmen: 5 38,5%
  • Als ver.di-Miglied: Das Thema Pflegekammer ist mir nicht wichtig.

    Stimmen: 1 7,7%
  • Als nicht-ver.di-Miglied: Ver.di vertritt im Punkt Pflegekammer meine Interessen.

    Stimmen: 1 7,7%
  • Als nicht-ver.di-Miglied: Ver.di verletzt im Punkt Pflegekammer meine Interessen

    Stimmen: 5 38,5%
  • Als nicht-ver.di-Miglied: Das Thema Pflegekammer ist mir nicht wichtig.

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    13
Verdi fällt der Pflege dabei mächtig in den Rücken:

Entgelte bis Januar 2014 für die über 30.000 Diakonie-Beschäftigten in Krankenhäusern und Altenheimen:
  • 6,9 % mehr Gehalt für Ärztinnen und Ärzte
  • 5,5 % mehr für sonstiges Klinikpersonal
  • 2,5 % mehr für die Altenpflege - nicht einmal die Hälfte von den Lohnerhöhungen der anderen!!
.:angryfire:
Was meinst Du denn, was Verdi machen kann, wenn die Pflege dort schwach vertreten ist? Ja, wenn die Mitgliederzahlen aus dem Pflegebereich anstiegen, dann...
 
Wie erklärte das kürzlich jemand? Wenn das Baby nicht schreit, bekommt es keinen Schnuller. Jammern ist nun mal kein Schreien.

Elisabeth
 
Was meinst Du denn, was Verdi machen kann, wenn die Pflege dort schwach vertreten ist? Ja, wenn die Mitgliederzahlen aus dem Pflegebereich anstiegen, dann...

Das Mindeste wäre, so ehrlich zu sein, dass mit verdi allein die Pflege zu schwach ist und eine Verstärkung durch eine Kammer, wie es uns die Ärzte vormachen, sehr sinnvoll wäre.

Wie will verdi denn mit einem reinen Inflationsausgleich mehr Mitglieder werben?
Wie will verdi denn mit einem wachsenden Abstand zwischen Profiteuren und Geringverdienern überzeugen?
Wie will verdi denn mit seiner dünnen Mitgliederstruktur in der Pflege überhaupt irgendetwas erreichen?

Hätten die nicht lieber auf einen Tarifvertrag verzichten sollen? Hätte es in der Diakonie in Niedersachsen durch den Marburger Bund nicht trotzdem einen Ausstieg aus dem Dritten Weg gegeben? Wäre es nicht ein besseres Signal gewesen, für potentielle Mitglieder als die bessere Alternative gegenüber dem Dritten Weg dazustehen, als zu zeigen, dass man es auch nicht besser kann? Hätte verdi die Ungleichheit nicht medienwirksam anprangern können und damit Mitgliederwerbung betreiben können.

Wovor hat verdi denn Angst. Der Fachkräftemangel spielt ihnen doch geradezu in die Hände.

Mir ist schon klar, dass verdi erst einmal einfach nur den Fuß in der Tür der kirchlichen Träger haben will. Das finde ich im Grundsatz auch richtig! Aber dieser Inflationsausgleich ist eindeutig zu wenig, um sich als alleiniger Kämpfer für Pflegeinteressen zu präsentieren. Gegenüber dem Marburger Bund offenbart verdi hier doch nur ein Schattendasein. Eine Gewerkschaft, die fatalistisch ökonomische Argumente gegen die Arbeitnehmerschaft hinnimmt, ist keinen Deut besser, als der Dritte Weg. Die MAV-Vertreter haben vielerorts deutlich mehr Widerstand aufgebracht.

Wenn die Ärzte mehr Geld aushandeln, steht die Gesundheitsversorgung und ganz selbstverständlich der Anspruch der Ärzte auf "auskömmliche" Bezahlung im Vordergrund - "Leistung muss sich lohnen". Verdi hingegen gibt den ökonomischen Begründungen der AG einfach nach.

Wo ist der öffentliche Aufschrei, dass die mangelnde pflegerische Versorgung die größte Bedrohung für die geringverdienende alternde Bevölkerung ist? Wo bleibt der Aufschrei, dass die Pflegenden für ihre eigene Zukunft als irgendwann selbst Pflegebedürftige keine Reserverven aufbauen können? Die werden nämlich in Zukunft die Mieten in den Häusern bezahlen müssen, die Ärzte von ihrem auskömmlich bezahlten Geld bauen.

Verdi sollte nicht so sehr mit dem bpa kuscheln, sondern lieber Solidarität mit der Pflege zeigen und den Einfluss der Pflege mittels Pflegekammer unterstützen. Die Pflegekammer hat das Potential, über Fortbildungspflichten mehr berufliches Bewusstsein in der Breite zu fördern und damit auch das berufspolitische Bewusstsein. Eine Pflegekammer ist auch eine Lobby nach innen, ohne die wir unseren Organisationsgrad niemals verbessern werden.

Wenn wir aber warten, bis der Anteil der gering Qualifizierten und schlecht Bezahlten eine kritische Masse übersteigt - denn das ist der Plan der Regierung, der Kostenträger und AG-Verbände -, ist der Zug abgefahren. Schlecht bezahlte Altenpflegehilfskräfte ohne längere berufliche Bildungswege werden sich auch für verdi kaum mobilisieren lassen.

Verdi kann sehr viel tun, um mehr Mitglieder zu mobilisieren. Pflegende sind grundsätzlich eher auf Harmonie und Solidarität bedacht. Aber verdi konzentriert sich lieber auf vermeintlich schwache Gegner in der Pflege selbst, um Pseudoerfolge einzufahren, anstatt sich mit der Pflege auf ganzer Breite zu solidarisieren, wie es fast alle Pflegeverbände tun. Hiermit sollte sich der FB 03 mal ernsthaft auseinandersetzen.

So wie jetzt, wird verdi seine Schwäche nur verwalten können, denn mehr Mitglieder bekommen sie auf diese Weise nicht.
 
wh, meine Meinung zu Pflegekammer ist immer noch die alte. Und von Kampagnen dieser Art halte ich auch nicht viel. Nach meiner Meinung darf man unsere eigenen Berufsinteressen nicht mit denen der anderen vermischen. Und vor allem: wer soll sich davon wozu bewegen lassen?
 
@squaw: Berufsinteressen werden am wenigsten durchmischt, wenn reine Berufsorganisationen sich darum kümmern (Qualität der Berufsausübung, Aus- und Weiterbildung, ...). Übergreifende Arbeitnehmerinteressen (Lohn/Gehalt) hingegen können am besten vertreten werden, wenn sich möglichst viele Arbeitnehmer unterschiedlicher Berufsgruppen solidarisieren. Mehrgleisigkeit ist ein strategisches Mittel und verschafft Vorteile.

Ich stimme Dir ja zu, dass die Gewerkschaften einen schweren Stand haben, sich für die Pflege einzusetzen, weil nur wenige von ihnen in den Gewerkschaften orgnaisiert sind. Aber ich glaube, dass verdi einen großen Fehler macht, wenn sie sich für eine berufliche Vertretung hält. Als überberufliche Organisation wird sie immer auch mit gegensätzlichen Interessen ihrer Mitglieder zu kämpfen haben.

Der Tarifabschluss mit der Diokonie in Niedersachsen zeigt sehr deutlich, wer bei solchen gegensätzlichen Interessen der verschiedenen Berufsgruppen den kürzeren zieht. Eine Gewerkschaft, die akzeptiert, dass die Kassen den Arbeitgebern den Hahn zudrehen und die akzeptiert, dass die Arbeitgeber diesen Druck an die Arbeitnehmer weitergeben, hat ihre Legitimation aufgegeben. Was wollen die uns sagen: "Wir konnten ja nichts dafür, dass die nicht nachgeben wollten?"

Was ich nicht verstehe ist, warum verdi nun auch die Schwächsten am wenigsten unterstützt. Warum gibt verdi hier das Gewerkschaftsprinzip der Solidarität auf? Die SPD erholt sich nur mühsam von ihrer Harz IV-Politik. Was soll das bei verdi werden? Wollen die Gerhard Schröder rechts überholen?

Die Armunt-Reichtum-Schere darf doch nicht durch Tarifverträge auch noch verschärft werden - 6,9% gegenüber 2,5%!!!

Rechne das mal in absoluten Zahlen aus. Lass einen Arzt 4000 Euro verdienen und eine Altenpflegekraft 1600 - macht 276 Euro gegenüber 40 Euro. Wenn diese sehr grob geschätzen Zahlen annährnd passen, bekommen die Altenpflegekräfte nicht einmal 15% von dem, was die Ärzte mehr bekommen.

Warum verweigert verdi einen solchen Unterwerfungs-Tarif nicht einfach? Die Diakonie gibt den Dritten Weg doch nicht auf, weil sie die Doppelmoral nicht mehr mitmachen will. Die wollen erreichen, dass auch ihre Konkurrenten mit gleichen Tarifen vergüten müssen, um mit ihnen künftig noch um die Fachkräfte konkurrieren können. Der Fachkräftemangel kommt so sicher, wie das Amen in der Kirche, nur das ohne Pflegekammern jeder Hinz und Kunz zur Fachkraft erklärt werden wird. Was sind das für Strategen bei verdi, die das nicht blicken?

Verdi sollte sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Sonst verlieren die noch mehr Mitglieder. Aber was soll's. Es ist ja auch viel einfacher, mit plakativen Aktionen a la "Papiertiger" und "Schaufensterpolitik" drauf zu hauen und sich beleidigt zurückzuziehen, weil man nicht als Berufsvertretung akzeptiert und gefragt wird, ob man Pflegekammern für richtig hält. @verdi: Das ist nicht Dein Bier! Mach erst mal Deinen Job richtig!
 
Eine Pflegekammer ist nicht die Lösung aller Probleme, allerdings stärkt sie unseren Berufsstand. Eine Selbstverwaltung ist mir allemal lieber, als die derzeitige noch vorherrschende Situation der Fremdbestimmung.
Ob es nun die Pflegekammer sein muss- sei dahingestellt. Allerdings gibt es derzeit nichts Alternatives und somit sind wir doch wieder bei der Verkammerung.

Ich bin nach wie vor dafür und das aus gutem Grunde. Darüber hinaus mach ich mir nicht Gedanken darum, ob das nun schief geht und ich dann hinterher Kaviarhäppchen zahlen muss, sondern ich gebe der Sache eine Chance.
 
Keine gegenseitigen Angriffe, sondern gemeinsam an einen Tisch! Und am besten mit ner Flasche Prosecco und ein paar netten Häppchen. Kannst dann hier gleich mal anfangen, wh! ;-)Verdi kann nichts tun, wenn so wenige Pflegekräfte gewerkschaftlich organsiert sind. Wären es mehr, wäre der Druck auch größer. Es geht hier in meinen Augen übrigens nicht um Gewerkschaft oder Kammer, sondern darum, was am besten für uns ist und am meisten für uns tun kann- EGAL, wie es heißt!
 
wh! ;-)Verdi kann nichts tun, wenn so wenige Pflegekräfte gewerkschaftlich organsiert sind. Wären es mehr, wäre der Druck auch größer. Es geht hier in meinen Augen übrigens nicht um Gewerkschaft oder Kammer, sondern darum, was am besten für uns ist und am meisten für uns tun kann- EGAL, wie es heißt!

Verdi könnte seine Unterschrift unter einen Unterwerfungstarif verweigern und öffentlichkeitswirksam die Entsolidarisierung der Gesellschaft mit der Altenpflege anprangern - und damit für Mitglieder werben.

Ansonsten stimme ich Dir zu. Es geht um die Sache. Aber mehrgleisig erreichen wir mehr.
 
He, daß ich das noch erleben darf! Ja, du hast recht, mehrgleisig erreichen wir mehr. Aber die Gleise müssen in EINE Richtung führen, sonst zerreißt es uns in der Mitte!
 
Sofern du die Richtung bestimmst- gelle? Ansonsten hält die Politik es mit den Römern: Teile und Herrsche. Die Freude muss da zusehends wachsen, wenn sie beov´bachten wie jeden Monat immer wieder neue "Kaffeekränzchen" oder "Stammtische" entstehen. So lange Pflege miit der Nabelschau beschäftigt ist, kann man das System weiter laufen lassen so wie es ist.

Elisabeth
 
Ab 2015 gibt es schon eine Landespflegekammer!
 
Du kannst nicht anders, wh, oder? verdi, Dein Intimfeind... Solange das so ist, kann man alle Bestrebungen vergessen, zusammenzukommen. Um beim Bild der Gleise zu bleiben: wie lange kann man denn im Spagat stehen? Nicht lange- und dann fällt man auf den Hintern oder es zerreißt einen. Gut so.
 
Wie wäre es den, wenn mal die Pflegekammerbefürworter auf verdi zugingen? Wäre das sooo unvorstellbar?
 
Und 2015 werden viele Kollegen erkennen, dass sie die Wirksamkeit ihrer Pfelgekammer gandenlos überschätzt haben. Wer glaubt schon den Aussagen der Gründungsausschüsse. Die müssen das ja so sagen, weil sie sonst keinen staatlischen Auftrag bekommen hätten.

Und so langsam verfestigt sich bei mir der Gedanke, dass man glaubt, mit Zwang alle Probleme in der Pflege lösen zu können. Zwangsweiterbildung ändert das Arbeitsverhalten vor Ort. Zwangsbeiträge bringt die Leute dazu, sich politisch aktiv zu beteiligen. Dies wiederum führt dazu, dass man sich nicht mehr unter Wert verkaufen wird sondern nur noch das macht, was die Kammer vorgibt. Jetzt macht man das ja nur, weil man nicht genug Selbstbewusstsein hat. Aber mit dem Zwang dahinter, da ist das natürlich was anderes. Da denkt man dann nicht mehr zuerst an die Pat. . da denkt man dann an die Kammer und das Geld, dass man ihr in den Rachen warf.

Btw.- die Kammer wird die notwendigen Kompetenzen für die einzelnen Bereiche festschreiben. Verdi wird die Löhne aushandeln... und der AG wird genau hinschauen, wieviele dieser Experten er wirklich braucht. So mancher dürfte da eine böse Überraschung erleben, wenn ihm klar wird: der Bedarf ist abgedeckt. Entweder er arbeitet für weniger Lohn oder er geht. Und wir wissen, lieber arbeitet man für weniger Lohn.

Elisabeth
 
Ach Mensch, kapieren es hier einige wirklich nicht?
Ohne Lobby geht nix.
Auch Pflegekammerbefürworter sind verdianer - man glaubt es kaum.
Es kommt mir fast so vor als ob hier manche meinen ein Kammerbefürworter kann nicht verdianer sein - man täuscht sich da sehr.

Elisabeth, magst du nicht endlich aufhören?
Es Nervt.
Entweder du hast kein Ahnung - oder hast du doch und schreibst aus Opportunismus diesen Quatsch?
2015 wird niemand was erkennen, Aufbau von lobbystarken Kammern etwa 10 Jahre.
Wer glaubt schon den Aussagen der Gründungsausschüsse.
und wen Interessiert das?
Wichtig ist was sie die nächsten 10Jahre tun und nicht was sie vor Gründung sagen!
Das sind wir ALLE gefordert.
Ich habe gelernt, Ziele zu setzen ist der Beginn, ICH habe auch gelernt, dass nicht alle Ziele erreichbar sind und dass diese überprüft und neu formuliert werden müssen.

dass man glaubt, mit Zwang alle Probleme in der Pflege lösen zu können.
Ich versichere dir, glaubt MAN nicht!
Kammerbefürworter sind keine Tagträumer.

Ja ich bin verdianer und Befürworter einer einer Pflegekammer - das geht!
Ich bin auch nicht der Meinung, dass die Pflegekammer das non plus ultra ist und schon gleich gar nicht, das DIE DA UNSERE Problem lösen.

Aber verdammt noch mal mir fällt nichts besseres ein.

Und anscheinend den Gegnern einer Kammer, wie man hier deutlich Lesen kann - auch nicht.

Staatliche Behörden, wie von manchen vorgeschlagen?
Schon mal angeschaut wie die Schulaufsichtsbehörden für die BFS arbeiten?
Nein?
Sonst würde keiner mehr Fordern, dass staatliche Stellen die Kontrollfunktion übernehmen sollten.
Die vielfachen Berichte im Forum von Schülern, werden scheinbar nicht wahrgenommen.

Also was ist denn nun die Alternative?
Weiter so?
Mit offenen Augen an die Wand - weil man sich lieber wieder streitet, anstatt Alternativen zu entwickeln und sich zu beteiligen - AMEN.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du kannst nicht anders, wh, oder? verdi, Dein Intimfeind... Solange das so ist, kann man alle Bestrebungen vergessen, zusammenzukommen. Um beim Bild der Gleise zu bleiben: wie lange kann man denn im Spagat stehen? Nicht lange- und dann fällt man auf den Hintern oder es zerreißt einen. Gut so.

@squaw: Nein, ich bleibe bei unserer zusammen für gut befundenen Mehrgleisigkeit.
Ja, Du hast Recht, die Gleise müssen in die gleiche Richtung gehen. Aber wie würdest Du die Richtung von verdi beschreiben, wenn sie in den Gründungsausschüssen unvermindert versucht, die Pflegekammern zu verhindern?
 
Irgendeiner MUSS doch mal anfangen, sich auf den anderen zuzubewegen! Und dann wird man ja sehen, wo man sich treffen kann. ich denke, daß es da viel mehr Berührungspunkte gäbe als Trennendes! Im Interesse unserer Berufsgruppe... Bei den Ärzten geht doch sowas auch, warum denn bei uns nicht?
 

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