Wer nichts kann, nichts gelernt hat, geht in der Pflege arbeiten...

Lunapiena

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Akt. Einsatzbereich
ambulante Pflege
diesen Satz bekam ich neulich von einem Bekannten zu hören. Wie es dazu kam? Auf die Frage was ich beruflich mache, habe ich geantwortet, ich bin Pflegerin bei einem ambulanten Dienst. Darauf meinten einige, dass sie diese Arbeit nie machen könnten z.B. wegen der " braunen Sache " usw. Irgendwann hat sich dann einer eingeschaltet und gemeint: Na ja, das machen ja eh nur Leute, die sonst keine anderen Möglichkeiten haben. Das machen Menschen, die nichts gelernt haben, die zu dumm für alles andere sind.
Ich bin nicht darauf eingegangen, aber irgendwie macht mir das zu schaffen. Sieht man Menschen in Pflegeberufen tatsächlich so ?
 
Hey Lunapiena,
ich arbeite nun auch seit fast 13 Jahren im Schichtdienst (praktikas, fsj, ausbildung etc.) Es kommt immer wieder vor daß es Menschen gibt, die den Beruf Pflege nicht besonders wertschätzen. Ganz ehrlich wenn Du doch überlegst weißt Du es doch besser oder. Gut reagiert. Mit solchen Menschen, die in meinen Augen "sehr dünn oben angerührt sind":schraube: lohnt es nicht solche Diskussionen zu führen:mryellow:
Ich finde den Beruf Pflege sehr Sinvoll und alles andere als einfach und " mal eben auszuüben"
Lieben Gruß
 
Was willst du jetzt hören? Wir hier sehen das nicht so, nein.

Du solltest mit deinem Bekannten dann vielleicht doch mal reden ;)


Hier gibts nen Thread zur Anerkennung seitens der Gesellschaft, vielleicht hilft der dir...
 
Was ich jetzt hören will ? Das ist eine gute Frage, vielleicht einfach nur ein bisschen Trost usw. Heute z.B. fühl ich mich total müde, ich hab sieben Tage Dienst hinter mir, davon auch einige Teildienste, und es ging sicher nicht nur darum "das Braune " zu entfernen, womit anscheinend eine Mehrheit Pflege verbindet.
 
Das wirksamste ist, Professionalität zu leben. Der Patient und Angehörige, der eine kompetente Pflegekraft erlebt hat, wird ein anderes Bild bekommen. Und jeder kommt mal mit Pflege (häuslich oder stationär) in Berührung.
Man kann Ausscheidungen nur "entfernen" oder auch die Patienten/Angehörigen dazu beraten (Hilfsmittel, Kontinenzförderung u.ä.)

Unabhängig davon gibt es natürlich auch dumme Menschen. :schraube: Da würde ich mir die Mühe sparen. Was macht denn der Bekannte für eine sinnstiftende Tätigkeit?
 
Sag deiner Bekannten nen schönen Gruß von mir so soll mal zur Probe in die Pflegeschule kommen ich wette ihr raucht shcon nach einem Tag der Schädel dasser anfängt zu brenne
 
Ich denke nicht, daß man sich etwas Gutes tut wenn man sich die Mühe macht Menschen,
die solche Reden führen bekehren zu wollen.

Meine Antwort darauf wäre höchstens: " Das würde ich mir auf ein T-Shirt drucken lassen."
und dann wäre das Thema erledigt.

Spätestens wenn das nächste Wehwehchen auftaucht, oder wenn derjenige
einmal so erkrankt, daß er pflegerische Hilfe tatsächlich in Anspruch nehmen müßte,
wird dieser Mensch früher oder später froh sein, wenn sich jemand bereit findet,
der seinen Popo für ihn pützelt.
Wenn in der Zwischenzeit dann noch jemand bereit ist, das zu tun... ;-)))

Man muß nur lange genug warten, dann wendet sich das Blatt auch wieder.
Soetwas erledigt sich irgendwann von ganz alleine , es sei denn
man kann sein Hinterteil so lange zusammenkneifen. Ich würd dann schon mal
beginnen das zu üben.

Liebe Grüße Fearn
 
Solche Aussagen kommen in der Regel von Menschen, welche ein Problem mit ihrem Selbstwertgefühl haben und sich dadurch aufwerten möchten.
 
1. Nein, sowas Blödes habe ich noch nie gehört, man sieht Menschen in Pflegeberufen nicht generell so, eher mit Respekt weil man selbst so etwas eben nicht leisten könnte und lieber seinen Bürostuhl wärmt.

2. Was macht dein Bekannter mit der großen Klappe denn selbst beruflich??? Klingt nicht gerade nach hohem Bildungsniveau....
 
Solche Aussagen kommen in der Regel von Menschen, welche ein Problem mit ihrem Selbstwertgefühl haben und sich dadurch aufwerten möchten.
Dummerweise greift es Kollegen mit eben demselben Problem sehr an, wenn die Kompetenz in Frage gestellt wird.

Über so was steht man und weißt den, offensichtlich im Oberstübchen sehr einfach möblierten, Menschen in seine Schranken. Und das mit Bestimmtheit inklusive Körpersprache: aufrichten und sich groß und breit machen. Stimme lauter. Klappt eigentlich immer.

Elisabeth
 
Solche Aussagen kommen in der Regel von Menschen, welche ein Problem mit ihrem Selbstwertgefühl haben und sich dadurch aufwerten möchten.
Oder, von welchen die sehr wohl wissen wie anspruchsvoll der Pflegeberuf ist sowohl was das Theoretische Wissen als auch die praktischen Fähigkeiten angeht und die so ihren Neid kaschieren möchten. Hatte selbst schon ein ähnlich geartetes Erlebnis und im Nachhinein kam dann heraus die die Dame, die mir sowas an den Kopf warf, wie die TE hier zu hören bekam, zur Krankenpflegeausbildung nicht zugelassen wurde und die Helferausbildung nach einigen Monaten abgebrochen hatte.
 
....Freunde und Bekannte kann "man" sich aussuchen....
 
Ich hab einen Zeitlang jeden, der mir mit "Pflegen kann jeder" oder "Wozu brauchst Du in dem Bereich überhaupt 'ne Ausbildung?" kam, aufgefordert, mir doch mal die Symptome für einen Herzinfarkt aufzuzählen oder sowas - damit nimmt man solchen Idioten schnell den Wind aus den Segeln.

Kann jeder pflegen? Nein. (Fast) jeder könnte es lernen.

Wir sind in Deutschland hoch angesehen, aber nur in punkto Ekelfaktor. Die wenigsten wissen, dass wir bei der Arbeit auch unser Hirn benutzen müssen. Sieht in vielen anderen Ländern wesentlich besser aus.
 
In anderen Ländern ist die Akademisierung auch um Längen weiter als in "good old Germoney". Und Stichworte wie Lohndumping, Mindestlohn in der Pflege und Zeitarbeit sind zwar keine "reindeutschen" Erfindungen, aber treiben hierzulanden besondere Blüten!
 
Wo erkennt der Pflegebedürftige, dass mit Hirn und Versrand gearbeitet wird? Die Außenpräsentation legt sehr viel Wert darauf, dass man sich berufen fühlt und mit dem Herzen dabei ist. Einem ist wichtig, dass der Pat. in jedem Falle allen Service durch ein Fachkraft bekommt und moniert, wenn dies offiziell an Hilfskräfte delegiert wird.
Und weil man ja delegieren muss um alles zu schaffen, delegiert man auch gleich mal solche Sachen wie Pflegeanamnese und Pflegeplanung. Dank Checkliste und detalerter Handlungsbeschreibung = Standard ist dies problemlos möglich.
Bei der Übernahme ärztl Tätigkeiten glaubt man eigenständig zu handeln. Der laie ist hier schlauer. Er weiß, dass alles in einem vom Arzt vorgegebenen Rahmen passiert. Er kann Dressurerfolge dirchaus von Fachkompetnez unterscheiden.

Die vielbeschworene Akademisierung der Pflege wird an den aktuellen Zuständen nix ändern. Die Sozialisierung hat sich in den letzten 200 Jahren nicht geändert. Wir dienen mit dem Herzen. Der Verstand soll bei der Obrigkeit liegen. Wobei- der liegt dann ja bei den Akademikern. Der hat sich die GuK/AP dann unterzuordnen.

Elisabeth
 
Neulich.


Arzt: Findet die neue Berufsbezeichnug "doof"
Kräuterfrau: "Wissen Sie was dem zu Grunde liegt?"(stellt Salutogenese der Pathogenese gegenüber, erklärt ihren Einsatz in der Prävention, etc)

Arzt: Sie sind aber eine Kampfemanze

Kräuterfrau: "Herzlichen Dank habe ich mir schwer erarbeitet"
 
UStationsparty
Jungarzt: Das sie i.v.Spitzen geben dürfen und selbst Zugänge legen, dass ist doch schon eine tolle Entwicklung. Nur so waschen, füttern, trocken legen- dass kann ja jeder.
Altarzt mit Seitenblick auf mich: Vorsicht, vermintes Gebiet.
Ich grins zurück: Er wird es noch lernen.

Ich hab meine Pflegetätigkeiten erklären können. Das Grundpflege auch einen fördernden Charakter hat, haben die Docs täglich zu sehen bekommen. Sie kannten die Pflegekonzepte bis hin zur Selbsterfahrung. Ich muss mich nicht in die Fachspezialiserung des Arztes drängen, versuchen ein kleiner Arzt zu werden. Ich habe meine Pflege"therapie" und die wird mit dem Doc gemeinsam besprochen.
Therapeutsiches Team- das war keine leere Worthülse sondern wurde gelebt.

Und das fehlt leider viel zu oft- die Fachkompetenz um mit dem Arzt über Pflege diskutieren zu können. Die Standardisierungswut, das "diagnostizieren" anahnd von Checklisten, die aufgeblasenen Wortneuschöpfung wie Inkontinenzhosen haben uns nur lächerlich gemacht. Und auch die neue Berufsbezeichnuing reiht sich hier (leider) ein. KrPflG §3 findet nach wie vor kaum Anwendung.

@kräuterfrau- Wie bindest du die Salutogenese in deinen Alltag ein? Wie machen es deine Kollegen?

@all- wie schaut es bei euch mit der Salutogense aus? Welche Ressourcen hat der Pat. überhaupt? Und darf er die immer nutzen?

Elisabeth
 
ED: Ich frage alle Patienten/ Angehörige, was führt sie zu uns und was hat geholfen bisher. Die meisten Menschen in meinem Bereich leben schon lange mit Beeinträchtiungen. Und diese kompensieren sie auch sehr erfolgreich. Außerdem frage ich was sie erreichen wollen. Meistens sind das Sachen, die mit einfachen Mitteln zu erreichen sind.

Während der Ausbildung verfiel ich in blinden Aktionismus. Jetzt schaue ich mich erstmal an wie es läuft und ich frage was benötigt und erwünscht wird bevor ich interveniere.

Und ich binde gerne Angehörige/Privatpflegekräfte mit ein
 
Dies sollte eigentlich das Ziel der Ausbildung sein. Auch wenn es nur wenige Kräuterfrauen gibt da draußen, es ist tröstlich, dass man net alleine dasteht mit seiner Sicht auf die Pflegemöglichkeiten. Danke für dein Post.

Elisabeth
 
Mir ist es wichtig, dass ich Ziele gemeinsam festlege. Es geht nicht darum alles abzuarbeiten in der Zeit, die man zur Verfügung hat, sondern darum, dass zu tun, was der Mensch sich wünscht. Und das unterscheidet sich oft von dem, was wir glauben, was notwendig und gut ist.

Welchen Charakter habe ich vor mir, was hat dieser Mensch erlebt, was sind seine Lebenswerte? Wie beziehe ich all dies in die Pflege ein, damit dieser Mensch sich wohl fühlt.

Viele meiner Patienten verschwinden zB. aus der Klinik heraus in ein Pflegeheim, obwohl es ganz klar war und ist, dass sie lieber zuhause bleiben wollen. Hier entscheiden dann andere von außen, was gut ist. Zuhause könnte der Mensch fallen oder austrocknen oder es könnte nicht sauber genug sein usw. Hier sehe ich meine Aufgabe: Jeder Mensch legt für sich selbst fest, wie er leben möchte und wenn die Sauberkeit der Wohnung nicht mehr der Norm des Personals einer Einrichtung entspricht, dann ist das völlig ok so. Denn das Ziel dieses Menschens ist ein anderes. Meine Aufgabe ist es all dies herauszufinden und entsprechend zu handeln. Überlegt und sinnvoll.

Wenn ich diese Dinge erzähle, dann heißt es: "Ach, sowas alles machst du?", "Ich dachte immer, ihr fahrt nur zu den Leuten nachhause und wäscht die". Ja klar, mache ich auch, nebenbei ;-)
 

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