Was haltet ihr von der Situation (keine Weiterbildungsmöglichkeit, etc.)?

Ovian

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Gesundheits- und Krankenpfleger
Hallo,

ich arbeite seit vier Jahren auf einer Wohngruppe und hätte jetzt sehr gerne die gerontopsychiatrische Weiterbildung im nächsten Jahr gemacht, wurde aber auf 2020 vertröstet und auch nur "wenn die Umstände passen" (Mitarbeiter abgedeckt etc.).

Soweit so gut.

Vor zwei Monaten hat mich meine Bereichsleitung auf die Möglichkeit "Medizinprodukte Beauftragter" mit Schulung usw. gezeigt und diese hätte ich nun sehr gerne gemacht, weil ich auch gerne etwas mal nachweisen möchte irgendwann (Fortbildungen etc.).

So heute war es soweit, die Schulung hat begonnen und es waren 10 andere Kollegen da und unsere PDL.

Die PDL hat am Anfang gesagt dass sie uns gebeten hat ihr zu helfen (Listen erstellen) und ihr zu kommen zu lassen und das nur sie die Medizinprodukte Beauftragte ist und wir quasi sie unterstützen und Ansprechpartner sind.
Ich war total geschockt, weil ich dachte ich würde da hin gehen mit 2-4 andere Kollegen und wir würden in den insgesamt 8 Häusern diese Aufgabe machen. So wars nun aber nicht und ich habe jetzt quasi diese Aufgabe und werde nicht mehr "Gehalt" bekommen oder sonstige "Weiterbildung/ Fortbildung o. ä." ala Zertifikat bekommen, da die PDL diese Aufgabe eigentlich hat.

Bin nun wirklich ernsthaft am Überlegen, obwohl mir meine Arbeit Spaß macht, zu gehen, da ich hier gar keine Weiterbildungsmöglichkeiten sehe/ bekomme.

Das einzige was mich wirklich daran hindert ist mein Gehalt (Bekomme bei 35 Stunden ca. 1.9 Netto) und dass ich 5 Minuten zur Arbeit habe (zu Fuß). Wenn ich in der Klinik anfangen würde, wäre ich eigentlich schlechter dran (Arbeitsweg viel weiter, ca. 30 Minuten und Spritkosten) aber würde vielleicht Möglichkeiten bekommen die mir momentan verwehrt werden.

Wie würdet ihr das Ganze sehen oder sollte ich einfach froh sein nicht die Hauptverantwortung zu haben und nur für 16 Patienten zugeteilt worden zu sein?

Ein Kollege meinte vorhin ich soll einfach die Aufgabe machen und mich nicht darüber aufregen, da man in der Pflege überall auch ohne Nachweise sämtlicher Fortbildungen mit Handkuss genommen wird... Trotzdem ärgert es mich.
 
Ich denke, die Entscheidung kannst nur du allein treffen.
Überleg dir, was du noch erreichen möchtest. Ob du die nächsten Jahre (?) im Schatten deiner PDL fristen willst oder ob du was für deine eigene "Karriere" machen möchtest.
Sicher hat dein Kollege recht, wenn er sagt, dass man momentan überall mit Handkuss genommen wird. Zur Zeit wird alles genommen was zwei Beine hat und geradeaus laufen kann. Aber vergütet wird das natürlich nicht.
Und in höheren Positionen brauchst du auch die entsprechende Fort- oder Weiterbildung.

Ich weiss nicht, wie alt du bist und wie du wirtschaftlich da stehst. Aber eine Fort-, Weiterbildung zahlt sich immer aus. Wenn nicht jetzt, dann später ....

Wenn du meine Meinung hören willst: Deine PDL ist auch eine von diesen machthungrigen Führungskräften, die noch nicht begriffen hat, dass man nicht alles allein machen kann und ein kompetentes Team um sich herum - und nicht unter sich - die eigene Führungskompetenz nur unter Beweis stellt und sie nicht schmälert...
Zu viele Führungskräfte leben ihre Profilneurose doch auf Kosten ihrer Mitarbeiter aus.
Das würde ich nicht unterstützen und mein Heil in der Kündigung suchen.
Manchmal zahlt sich weniger Zahlt oder ein längerer Arbeitsweg doch aus, wenn die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten besser sind und du dann auch in der entsprechenden Position mit entsprechendem Gehalt arbeiten kannst.
Wenn nicht... weitersuchen... wie gesagt, da die Personalnot groß ist, hast du die besten Chancen!
 
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ich arbeite seit vier Jahren auf einer Wohngruppe und hätte jetzt sehr gerne die gerontopsychiatrische Weiterbildung im nächsten Jahr gemacht
Sag mal, hattest Du nicht kürzlich hier im Forum danach gefragt, was besser wäre, die Fachweiterbildung Psychiatrie oder die Gerontopsychiatrische?
Ein Kollege meinte vorhin ich soll einfach die Aufgabe machen und mich nicht darüber aufregen, da man in der Pflege überall auch ohne Nachweise sämtlicher Fortbildungen mit Handkuss genommen wird...
Ja... überall, auf 0815-Stellen.
Aber bei besonderen, begehrten Stellen schaut´s dann schon anders aus, und es wird sehr genau geschaut, was ein Bewerber zu bieten hat.
 
Arbeiten ohne Möglichkeit der Fortbildung war und ist für mich undenkbar. Viele FB habe ich selbst organisiert und auch bezahlt, andere über den AG.
Niemand kann Dir sagen was Du tun sollst. Deine Prioritäten kannst nur Du für Dich selbst setzen. Es kann nutzen zu überlegen in welche Richtung Du gehen möchtest. FB nur um der FB Willen ist nicht zielführend.
Wo willst Du in 5-10 Jahren sein? Wie kommst Du dahin? Dabei kann auch herauskommen, dass Du da wo Du bist auch in einigen Jahren noch zufrieden bist. Aber das Nachdenken kann Dir niemand abnehmen, es ist Dein Leben.
 
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Hallo zusammen,
ich stehe aktuell vor der Entscheidung, ob ich die Fachweiterbildung Psychiatrie im März beginne oder nicht. Mein Arbeitgeber würde die Kosten der Weiterbildung übernehmen sowie die Hälfte der anfallenden "Nebenkosten". Wie war das bei Euch? Ist die Weiterbildung neben der Arbeit im Dreischichtsystem überhaupt zu schaffen? Ich müsste dann 2,5 Jahre einmal im Monat für vier Tage in eine andere Stadt und dort auch übernachten... Außerdem habe ich seit 20 Jahren nicht mehr die Schulbank gedrückt...;) Wie sind Eure Erfahrungen? Vielen Dank im Voraus!
 
Wie würdet ihr das Ganze sehen oder sollte ich einfach froh sein nicht die Hauptverantwortung zu haben und nur für 16 Patienten zugeteilt worden zu sein?
Ob du damit zufrieden sein "sollst", kann dir niemand sagen. Das hängt davon ab, was du willst. Aber nur für 16 Patienten zugeteilt zu sein, damit kannst du auf jeden Fall zufrieden sein. Man hört so oft davon, dass eine examinierte Kraft für zwei Stationen oder Wohnbereiche mit jeweils ca. 30 Patienten zuständig ist, und als Unterstützung nur eine Hilfskraft oder Schülerin/Schüler zur Verfügung hat. Dagegen ist euer Personalschlüssel ein Traum. Das solltest du auf jeden Fall im Auge behalten, wenn du dich woanders bewirbst.

Was die Fortbildungsmöglichkeiten angeht, ist es natürlich schon sehr schade, wenn man da so gar nichts machen kann. Allerdings ist MPG jetzt auch nicht unbedingt die mega Aufstiegsmöglichkeit, und mehr Gehalt gibt es dafür schonmal gar nicht. Und grundsätzlich ist es natürlich so, wie Kalimera sagt, dass man sich überlegen sollte, wofür man Fobis macht. Einfach nur so, damit man ein hübsch aussehendes Zertifikat in seinen Ordner heften kann, ist nicht sinnvoll.

Deine PDL ist auch eine von diesen machthungrigen Führungskräften, die noch nicht begriffen hat, dass man nicht alles allein machen kann und ein kompetentes Team um sich herum - und nicht unter sich - die eigene Führungskompetenz nur unter Beweis stellt und sie nicht schmälert...
Zu viele Führungskräfte leben ihre Profilneurose doch auf Kosten ihrer Mitarbeiter aus.
Genau so hört es sich für mich auch an.
Hatte selbst ein ähnliches Problem. Bei mir war es aber Gott sei Dank nicht die PDL, sondern "nur" die Stationsleitung. Die hat ihre "Macht" massivst ausgenutzt, um sich selbst Vorteile zu verschaffen und den Leuten, die sie aus irgendwelchen Gründen nicht mag, das Leben schwer zu machen, sei es durch unmögliche Dienstpläne, Schikane oder abwertendes Verhalten. Ich habe das nicht mehr ausgehalten und wollte auch kündigen. Aber meine Bereichsleitung hat mir dann angeboten, die Station zu wechseln. War zwar schade, mein Team zu "verlieren", aber mein neues Team ist auch total toll, und es geht mir dort deutlich besser.
Also, was ich aus dieser Sache gelernt habe: nicht hinnehmen; wenn es eine Chance gibt, etwas zu verändern, die Chance nutzen (hab ich bei mir versucht, mit eher negativem Erfolg; es wurde danach noch schlimmer, weil ich ja Kritik gewagt hatte); und wenn man es nicht ändern kann, überlegen, ob es einem das wert ist; und sonst eben wechseln
 
Also ich würde die Chance zur Weiterbildung IMMER nutzen.
Verschlechtern kann man sich dadurch nie und die 2,5 Jahre gehen auch schneller um, als man denkt.
Ich kenne viele, die würden sich darüber freuen die Chance zu bekommen, stecken in ihrem aktuellen Job aber eher fest.
Micaela Schäfer zeigt sich nackt wann immer sie kann
 
Da sich der user seit fast 2Monaten nicht mehr meldet, scheint er seine Entscheidung getroffen zu haben.
 
Hallo zusammen,
ich stehe aktuell vor der Entscheidung, ob ich die Fachweiterbildung Psychiatrie im März beginne oder nicht. Mein Arbeitgeber würde die Kosten der Weiterbildung übernehmen sowie die Hälfte der anfallenden "Nebenkosten". Wie war das bei Euch? Ist die Weiterbildung neben der Arbeit im Dreischichtsystem überhaupt zu schaffen? Ich müsste dann 2,5 Jahre einmal im Monat für vier Tage in eine andere Stadt und dort auch übernachten... Außerdem habe ich seit 20 Jahren nicht mehr die Schulbank gedrückt...;) Wie sind Eure Erfahrungen? Vielen Dank im Voraus!

Es kommt einmal darauf an, ob dein AG dich für diese 4 Tage freistellt... dann solltest du bedenken, was du neben Arbeit und WB noch um die Ohren hast (privates, Kinder, Haustiere etc.).
Ich habe zweimal eine zeitaufwendige WB gemacht, einmal über knapp 2 Jahre, einmal über 1,5 Jahre (jetzt gerade beendet), war aber Tz-beschäftigt und bei der zweiten nicht mehr im Schichtdienst, aber immerhin schon 50 Jahre alt.

So eine WB ist zeitaufwendig, nervenaufreibend und manchmal fragt man sich auch, warum man sich das angetan hat. Aber im Nachhinein habe ich beide WB nicht bereut und sehr davon profitiert, und das nicht nur beruflich sondern auch für mich in meiner persönlichen Entwicklung. Ich finde es immer wieder spannend und inspirierend, mal über den Tellerrand zu schauen und mich mit anderen auszutauschen.

Bei der letzten WB war ich deutlich älter als die anderen, die meisten waren Mitte / Ende 20.... und dann ich mit meinen 50 Jahren.... jedoch ist dieser Altersunterschied völlig irrelevant, es sind tolle Kontakte entstanden, wo das Alter keine Rolle spielt. Jugendliche Unbekümmertheit meets fortgeschrittene Abgeklärtheit.... :hippy:

Wenn du die Chance bekommst... ich würde sie nutzen.... immer wieder mal 4 Tage raus aus dem (Klinik-)Alltag, 4 Tage alleine unterwegs, nur um sich selbst kümmern und wieder Input bekommen.... toll.... ich würde morgen wieder loslegen.... das erweitert den Horizont und bereichert dich persönlich.... pack deinen Mut zusammen und go! :cheerlead:
 

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