Mensch, hier wurde aber schon lang nichts mehr geschrieben...
Ich mache wahrscheinlich meine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger ab 1.10.2009.
Als ich noch klein war, hat mich meine Mum immer mal wieder mit auf die arbeit genommen. Das war bei einem arzt, der in seiner praxis operiert hat und da auch 10 betten hatte. War schon ziemlich cool, mal in einen OP zu gucken ( natürlich, als keine OPs gelaufen sind...davor hatte ich angst)...Als ich älter wurde, hat meine Mum in den OP eines KH's gewechselt und da durft ich mit 17 auch mal bei ner richtigen OP dabei sein...
Und da kam mir erst der gedanke: Was passiert danach? Was ist nach der OP? Wie schafft man es, den Menschen in den normalen Alltag zurück zu bringen? Wie behandelt man ihn? Was für Medikamente sind es, die verabreicht werden,damit es einem besser geht?
Ich selbst hasse Schmerzen. Wenn ich Kopfschmerzen habe bin ich unerträglich und quängele rum... Das ist natürlich nichts im Vergleich dazu,was andere Menschen haben...Tumorentfernungen, Endometriosen etc etc.
Ich war überwältigt von dem unglaublichen facettenreichtum an behandlungen, die speziell auf das vorliegende problem abgestimmt sind und aller art medi's, die es gibt... Seit diesem Zeitpunkt wusste ich,dass ich alles wissen will... Wie funktioniert der Mensch? Was passiert, wenn dieses und jenes Problem auftritt? Wie geht der Mensch damit um? Was kann man präventiv tun?
Genaueren einblick bekam ich dann während meines Zivildienstes in einer Geriatrie... WOW, war das ein spektakel an krankheiten...mehrere gleichzeitig...Patienten mit Tumoren,Metastasen,Stomas,Katheter,Apoplektiker mit Hemiparesen,Parkinson-Patienten, Dekubiti und alles,was es sonst noch gibt...
Mein gott,taten mir diese alten Personen leid... Viele haben geweint vor schmerzen, manche hat der lebensmut verlassen und einige sind auch durch die nachfolgen von krankheiten verstorben...
Ich habe die Arbeit gesehen, die an dem Patienten verübt wird. Mit leidenschaft und hingabe geholfen wo es nur ging, die Angehörigen beruhigt, aufgeklärt... Aber auch Hand in Hand mit Logo,Ergo und KG die meisten Patienten wieder auf die Beine gebracht, sie in den normalen alltag reintegriert, sodass sie (auch nur vll z.T.) selbstständig leben können, ohne oder nur mit wenig hilfe wieder zurechtkommen... Das hat mir insgesamt die 100% verpasst, dass ich das in meinem späteren Beruf auch machen möchte.
Und in meiner Zivi-Zeit habe ich tatkräftig und mit vollstem einsatz mitgeholfen...
Gerade erst letzte woche: Ein Patient mit verlassenem lebensmut. Hat einen Colostoma verpasst bekommen und konnte nur mit größten Schmerzen und 2 Hilfkräften auf der Bettkante sitzen. Ich war jeden Tag mindestens eine halbe stunde bei ihm und habe ihm vorgelesen und mit ihm gesprochen, ihn versorgt und ihm so weit es ging seine wünsche erfüllt ( auch,wenn es nur mal ein saft war...egal). Ich habe mich gefreut, als ich sah, wie es ihm tag für tag besser ging....
Und heute, nach fast 3 wochen ist er wieder, relativ, fit... Er kommt fast selbstständig in den stand ( mit nur ganz ganz leichten schmerzen) und erzählt mir sogar versaute witze
... Genau DAS liebe ich an diesem Beruf... Zu geben,was man kann, damit es anderen besser geht. Dabei geht es nicht, wie hier zuvor diskutiert, um meine bestätigung einem menschen, dem es schlechter geht als mir, so zu helfen,dass ich mich gut fühle, was getan zu haben...nein! Ich freue mich einfach irrsinnig darüber, dass er dinge selbst tun kann, glücklicher wird und das leben als etwas wunderbares sieht... Der Mensch ist komplex... Vom scheitel bis zur sohle. Darüber hinaus mit Emotionen und eindrücken ausgestattet. All das ist der Mensch, ein komplettes Bild aus Körper und Seele!
Klar,man kann nicht jedem helfen und nicht jeder wird wieder fit. Aber sein aller aller bestes zu geben,damit das doch wieder was wird und jede nur erdenkliche möglichkeit dafür auszuschöpfen, das finde ich so klasse an diesem beruf!!!
Ich freue mich wahnsinnig auf die ausbildung!
ps: Und ich stehe total auf wunden,narben,eiter und blut