Hallo allerseits.
Habe auch gelernt, alles steril zu handhaben. Aber in der Praxis sieht eben vieles anders aus. In meinem Tätigkeitsfeld, den chronischen Wunden, geht man davon aus, dass alle Wunden kontaminiert sind, ein beträchtlicher Teil auch infiziert. Warum dann sterile Kompressen und Handschuhe. Ich verwende Octenisept und unsterile Kompressen/ Handschuhe zur Wundreinigung. Selbst die Wundauflagen sind oft nicht steril. Allerdings werden sie Patientengebunden (da auch Patienteneigentum) in geschlossenen Behältern aufbewahrt. Chirurgische Instrumente sind stets steril.
In der häuslichen Pflege kann zum Anreichen auch ein Angehöriger hinzu gezogen werden, der dann unsteril aber ohne Materialberührung unterstützen kann.
Man kann den Sterilwahn noch auf die Spitze treiben, in dem man immer einen Mund-/ Nasenschutz trägt, da ja grade aus der Nase der Staph. A. herausgeatmet wird. Und mit etwas Pech tragen wir den Multiresistenten Keim in uns, was wir als gesunde ja gar nicht bemerken.
Wichtig scheint mir also, keine Keime ins Wundmilieu eindringen zu lassen, die nicht ohnehin schon in der unmittelbaren Umgebung vorhanden sind.
Die ständige und unreflektierte Verwendung steriler Materialien ist einfach nicht bezahlbar.
Somit ist nicht nur die Wundheilungsphase sondern auch das Alter einer Wunde ausschlaggebend für die Wahl der zu verwendenden Materialien.
Hoffe, das aus diesem schon sehr alten Thread noch mal was wird