Verbandwechsel mit sterilen Handschuhen und steriler Pinzette?

Mein Vorgehen bei einem Verbandswechsel einer peripheren VVK:
- material richten (auf desinfiziertem Tablett)
- evtl. fenster+ tür schließen + arm lagern
- händedesinfektion
- verbandspackungen öffnen,unsterile handschuhe anziehen, alten verband abmachen, verwerfen
- handschuhe desinfizieren
- sprühdesinfektion mit hautdesinfektionsmittel (z.B. skinsept) und mit desinfektionsmittel getränktem sterilen tupfer und steriler pinzette wischdesinfektion von punktionsstelle nach außen, 30 sec. warten
- i.v.-pflaster mit unstrilen handschuhen aufkleben, dabei nicht sterile unterseite berühren, evtl. noch mit mullverband zusätzlich fixieren
- raum so verlassen wie er war, material entsorgen
- dokumentation

werde das so bei meiner praktischen prüfung machen.
fällt euch noch was dabei auf, was man besser/anders machen kann/soll?

also soll man als erstes die einstichstelle einsprühen .. 15sek einwirken, danach mit einen getränkten tupfer zb mit octanisept nochmal die einstichstelle von innen nach außen reinigen.. nochmal einwirken lassen und danach erst das viggopflaster??
ist das wirklich so, dass man 2x desinfizieren soll?

habe das noch nie gesehen :gruebel:
 
also soll man als erstes die einstichstelle einsprühen .. 15sek einwirken, danach mit einen getränkten tupfer zb mit octanisept nochmal die einstichstelle von innen nach außen reinigen.. nochmal einwirken lassen und danach erst das viggopflaster??
ist das wirklich so, dass man 2x desinfizieren soll?

habe das noch nie gesehen :gruebel:
Einmal sprühen, mechanisch reinigen, nochmal sprühen, dann einwrken lassen.

Und lieber mit Hautdesinfektionsmittel - Octenisept hat 60sec Einwirkzeit!

Btw: In dem Zitat werden die handschuhe desinfiziert. Ebenfalls weglassen!
 
Einmal sprühen, mechanisch reinigen, nochmal sprühen, dann einwrken lassen.

Und lieber mit Hautdesinfektionsmittel - Octenisept hat 60sec Einwirkzeit!

Btw: In dem Zitat werden die handschuhe desinfiziert. Ebenfalls weglassen!

Octenisept ist für Wunden, Blasenkatheteranlage u.a. , aber nicht für einen herkömmlichen Verbandswechsel gedacht.
 
Thats what i say...

Sie sprach von Octenisept. haut und Schleimhautdesinfektionsmittel.
Lieber ein richtiges, alkoholisches hautdesinfektionsmittel nutzen...!
 
Also wichtig ist: " no touch"
Entweder du hast jemanden, der dir die materialien anreicht und du selbst trägst sterile handschuhe oder du bereitest dir alles so vor, dass du keine verpackungen ect. mehr öffnen musst - alles auf einer sterilen unterlage. Bei der Variante mit der Pinzette, bräuchtest du noch nicht mal sterile Handschuhe, denn die Pinzette ist ja steril.
Ich bevorzuge die zweite Variante, da man ja doch oft alleine zurecht kommen muss. Zuerst entferne ich das alte Verbandsmaterial, reinige und desinfiziere die Wunde (mit unsterilen Handschuhen) und dann schaffe mir eine sterile unterlage, breite alle benötigten sterilen Materialien darauf aus und ziehe mir neue, diesmal sterile Handschuhe an und verbinde die wunde wieder steril.
 
Erfährt die KK vom unsterilen VW wird dieser nicht bezahlt - so ist das bei uns im Pflegedienst...

Würde man es komplett steril machen - würde man draufzahlen...

Ich würde sagen - es ist von der Wunde abhängig - ist sie noch im Wundheilungsstadium 3 ist absolute Sterilität nicht erforderlich.

LG
 
Z. B. steriles Verbandsmaterial und unsterile Handschuhe

Wenn du in der ambulaten für jeden mini Ulcus sterile Handschuhe verwenden würdes - was die Kassen verlangen - würdest du draufzahlen
 
Was spricht gegen sterile Pinzetten und steriles Verbandmaterial?
 
Hallo allerseits.
Habe auch gelernt, alles steril zu handhaben. Aber in der Praxis sieht eben vieles anders aus. In meinem Tätigkeitsfeld, den chronischen Wunden, geht man davon aus, dass alle Wunden kontaminiert sind, ein beträchtlicher Teil auch infiziert. Warum dann sterile Kompressen und Handschuhe. Ich verwende Octenisept und unsterile Kompressen/ Handschuhe zur Wundreinigung. Selbst die Wundauflagen sind oft nicht steril. Allerdings werden sie Patientengebunden (da auch Patienteneigentum) in geschlossenen Behältern aufbewahrt. Chirurgische Instrumente sind stets steril.
In der häuslichen Pflege kann zum Anreichen auch ein Angehöriger hinzu gezogen werden, der dann unsteril aber ohne Materialberührung unterstützen kann.
Man kann den Sterilwahn noch auf die Spitze treiben, in dem man immer einen Mund-/ Nasenschutz trägt, da ja grade aus der Nase der Staph. A. herausgeatmet wird. Und mit etwas Pech tragen wir den Multiresistenten Keim in uns, was wir als gesunde ja gar nicht bemerken.
Wichtig scheint mir also, keine Keime ins Wundmilieu eindringen zu lassen, die nicht ohnehin schon in der unmittelbaren Umgebung vorhanden sind.
Die ständige und unreflektierte Verwendung steriler Materialien ist einfach nicht bezahlbar.
Somit ist nicht nur die Wundheilungsphase sondern auch das Alter einer Wunde ausschlaggebend für die Wahl der zu verwendenden Materialien.
Hoffe, das aus diesem schon sehr alten Thread noch mal was wird :hicks:
 
Gilt der Expertenstandard zur Pflege von Menschen mit chronischen Wunden auch für den häuslichen Bereich?

Ich frage nur deshalb, weil dort auch die sterile Versorgung von Wunden empfohlen wird.
 
Hallo,
die Expertenstandards sind so viel ich weiß Allgemeingültig.
Meiner Auffassung nach gibt es aber, was die Hygiene betrifft, riesige Unterschiede zwischen Krankenhaus und ambulanter Pflege. Ein Krankenhaus mit mit viel größeren Problemen zu kämpfen.
Ich denke über Abweichungen vom Schulstandard darf ruhig mal mit dem Arzt, mit der PDL unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten diskutiert werden. Die Krankenkassen werden sicher wissen, das Praxis und Theorie differieren. Vermutlich geht es wie so oft um Absicherung. Wenn die KK feststellt, das nach nicht steriler Arbeitsweise ein Fehler passiert, können sich die Versicherer entspannt zurück lehnen und auf die Pflege verweisen.
Phasengerechte moderne Wundversorgung, sauberes Arbeiten und die richtigen Begleittherapien sind m.E. nach wichtiger.
Na dann
Henrik
 
Dass es Unterschiede zwischen KH und häuslicher Umgebung gibt, ist aber doch auch der Expertengruppe bekannt (vermute ich jetzt mal). Warum hat diese Expertengruppe dann nicht zwischen häuslicher Versorgung und Klinikversorgung unterschieden?
 
Hallo allerseits,
die Expertengruppe hat ganz sicher recht, wenn sie hohe Maßstäbe zum Standard erhebt. Es macht vermutlich keinen Sinn zwischen ambulanter und KH-Pflege zu unterscheiden, da die Bedingungen einfach zu vielschichtig sind.
Unter schulischen Bedingungen würde ich jederzeit mit den Standards konform gehen. Nur in der Praxis sieht es eben aus verschiedenen Gründen anders aus. Meiner Auffassung nach ist es OK, unter ganz konkreten Bedingungen über Abweichungen vom Standard zu reden.
Stell Dir mal vor, Du hast zwei oder drei "Verbandstage" pro Woche mit jeweils 30 und mehr Patienten, die Du in ihren Wohnungen bzw. in einer chirurgischen Praxis versorgen musst. Dabei gibt es sicher auch leichte Fälle. Aber etliche eben auch, bei denen Du sehr viel Aufwand hast. Wie soll das funktionieren? Stets unter sterilen Bedingungen zu arbeiten (Du musst die Sets ja auch mitschleppen, benutzte zum Steri transportieren...) ist zeitlich und finanziell kaum zu schaffen. Die KK zahlen nun mal nur ein paar € pro VW und erzeugen damit m.M. nach nicht zu rechtfertigen Druck. Der Patient darf ja wohl nicht der Leidtragende sein. Also ... Alternativensuche. An diesem Punkt bin ich der Meinung, das alle Beteiligten von der Misere wissen und nichts sagen, so lange nicht fahrlässig gehandelt wird. Der richtige Umgang mit modernen Verbandsmitteln ist immerhin schon mal der richtige Weg zur Kostenreduktion. Man darf auch nicht vergessen, dass die finanzielle und materielle Ausstattung eines Krankenhauses deutlich besser ist, als es ein Hausarzt mit seinem schmalen Budget verordnen kann. Vielleicht gibt es hier MFA`s, die die Summen verfügbar haben?
Bis dann
Henrik
 
Auch in der Klinik wäre es deutlich günstiger unsterile VW zu machen, da der Euro nicht so rollt wie er sollte.

Es dürfen auch preiswerte Einmalinstrumente benutzt werden, es ist in der Regel deutlich günstiger einen Einmalartikel zu verwenden als die Instrumente aufzubereiten.
Hier ein Beispiel von der Fa. Hartmann - wir nutzen im stationären Bereich nur solche Instrumente und es kommt nichts mehr in den Steri.
PAUL HARTMANN AG - MediSet 28.06.2010 Einweg statt Mehrweg

Ich verstehe schon den Unterschied zwischen häuslichem Bereich und dem der Klinik und ich denke auch die Experten sollten den kennen, nur wundert es mich doch sehr, warum ein Expertenstandard nicht in Frage gestellt wird, wohl aber der der chron. Wunden. Vermutlich müssen wir dort auf die Überarbeitung und neue Studien warten, die eine entsprechende Aussage treffen können.
 
Hallo,
das die Instrumente steril sein müssen, ist ja eigentlich klar. Mir ging es ja eher um die Kompressen, Verbandsmittel, Handschuhe etc.. Trotzdem gut, dass Du auf die Einmalbestecke hingewiesen hast. Bei diesem Thema kommt mir nämlich regelmäßig das Würgen. In meinen Augen stimmt etwas nicht, wenn wegschmeißen der Ausweg sein soll. Es dauert bestimmt nicht mehr lange, dann weiß niemand mehr, was ein Geschirrspüler ist. Es gibt bestimmt bald Einweggeschirr und -besteck für Zuhause. Geht ja auch viel schneller und man hat mehr Platz in den Küchenschränken.
Es lebe die Wegschmeißgesellschaft:wut:
Henrik
 

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