Hallo,
die Fixierung von Kleinkindsbraunülen ist mit den braunen Pflastern so gestaltet, dass die Kinder bei ihrer altersentsprechenden Mobilität sich die Braunülen nicht so schnell selbst ziehen. Da würde ein Folienverband nicht reichen.
Wir nehmen dafür Peha-haft. Also Flexülen-Verband mit durchsichtigem Teil, und dann mit Peha-Haft nochmal fixieren. Vorteil ist, du kannst die Einstichstellen beobachten, teils nur durch ein bißchen verschieben der Fixierung. Wenn die Fixierung erneuert werden muss, bleibt der eigentliche Verband drauf. Man hat weniger Manipulationen an der Einstichstelle.
Da wir neurologische und häufig unkooperative Patienten haben, ist eine gute Fixierung bei uns auch das A und O. Wer sich als Assistenzarzt unbeliebt macht, der könnte bei uns auch schnell mal mehrere dutzend Flexülen pro Schicht neu legen, wenn wir die nicht schützen würden.
EDIT: In der Prüfung würde ich das so machen:
"Ich würde jetzt keinen WEchsel durchführen, weil er z.b. a) gestern durchgeführt wurde und die Einstichstelle als reizlos dokumentiert wurde, oder b) ich durch einen Folienverband die Einstichstelle als reizlos erkenne und der Verband noch keine 3 Tage alt ist. Außerdem birgt die Manipulation das Risiko der Infektion. Aber ich könnte ihn aber jetzt auch für Sie wechseln, um ihnen zu zeigen, dass ich die Technik beherrsche."
Dann einfach den Prüfer entscheiden lassen. Punktabzug kann es für so eine Vorgehensweise niemals geben.
Außerdem kann man Stationsstandards oder Pflegestandards des Krankenhaus zitieren.
Es gibt ja in der Pflege oft mehrere Wege nach Rom, man muss nur begründen können, was man macht, und dem Prüfer auch zeigen können, dass man sein Handeln reflektiert unter rationalen Gesichtspunkten.
EDIT2: Noch zur ersten Frage: Man kann genauso steril arbeiten, vllt. wegen der Bewegungen des Kindes nicht mit Pinzette, sondern mit sterilen Handschuhen. Man braucht einen Helfer, der fixiert den Arm. Man kann vorher die sterilen Kompressen so öffnen, dass sie auf ihrer sterilen Verpackung, aber offen rumliegen, genauso mit Tupfern, die man in der Verpackung offen hinlegt und mit Octenisept tränkt. Bei der Manipulation an der Flexüle muss man dann eine Hand wieder unsteril machen und das immer beachten, aber mit der anderen Hand kann man schon steril da was hinbekommen. Schlitzkompresse z.B. geht recht schnell und noch eine Kompresse drüber. Sobald du die Kompresse drüber gelegt hast, kannst du mit der sterilen Hand den Arm und die Kompressen fixieren, und mit der anderen Hand dir dann das Pflaster greifen. Beim Abziehen des Schutzes von der Klebeseite kann dir dann der Assistent wieder behilflich sein, weil du ja auch die Flexüle mit fxierst.