Sinnvolle oder sinneentleerte Flächendesinfektion

Und wenn die baulichen Voraussetzungen net den Vorstellungen entsprechen, dann lassen wir es. Stelle ich fest, dass die Einwirkzeit meines Desis zu lang ist, dann lass ich das desinfizieren. Wenn ich net nachvollziehen kann, warum ich desinfizieren sollte, dann lass ich es. Usw. ... Nur wenn es um meine eigene Gesundheit geht, dann achte ich penibel auf die Maßnahme, werde sogar kreativ und übertreibe lieber als das ich zuwenig tue. *grmpf*

Es ging hier übrigens primär mal um das Desinfizieren von Flächen nach einer Körperpflege- speziell um das Nachtkästchen. Ist schon interessant zu sehen, wie man anfängt zu argumentieren, dass man dies net tun muss. Vom RKI bis hin zum "Flugwasser" wird alles bemüht. Ist unser Hygieneverständnis wirklich so schlecht? Können wir net unterscheiden, dass es u.a. die Anzahl der pathogenen Keime macht, wann ich was machen sollte?

Mittlerweile bekommt man so langsam den Eindruck, dass so manche öffentliche Toilette über bessere hygienische Verhältnisse verfügt als so manches Stationsbad.

Elisabeth
 
Elisabeth, du liest auch grundsätzlich nur das raus, was du rauslesen willst!!
Ich meine mit baulichen Vorraussetzungen NICHT die Flächendesinfektion und auch NICHT das man diese NICHT machen soll! Sondern mir ging es darum, wo man das benutzte Waschwasser auskippt und das eben nicht jeder die Möglichkeit hat, dieses im Patientenzimmer zu entsorgen!
Also, bitte bevor du grundsätzlich alle schlecht machst die nicht nach deiner Meinung entsprechen, lese doch bitte worum es geht. Danke!
 
Mittlerweile bekommt man so langsam den Eindruck, dass so manche öffentliche Toilette über bessere hygienische Verhältnisse verfügt als so manches Stationsbad.
Unter um Umständen ist das vielleicht sogar so. Ich gebe einigen hier Recht die ja bereits bemerkt haben, dass viele Dinge unterbunden werden könnten, wenn sich im Bereich Händedesinfektion/Personalhygiene/umsichtges Arbeiten mehr tun würde. Denn wie so oft, ist auch hier der Faktor Mensch, ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko.
Denn ich kann desinfizieren und putzen und wischen und tun was ich will, wenn ich Kollegen habe, die dass durch Faulheit oder Dummheit wieder zu Nichte machen.

Nur mal so ein kleines Beispiel:
Übergabezeit in der außerklinischen Intensivpflege: Ich im ND, Kollegin kommt zum TD - Patient hustet, Kollegin saugt den Pat. endotracheal ab (vollgerotzter HME landet erstmal auf der Bettdecke) ohne Handschuhe ohne vorherige Händedesinfektion (wir erinnern uns sie ist gerade zum Dienst gekommen), plötzlich piepst die PEG, ich will aufspringen, aber die Kollegin ist schneller - noch während sie den gebrauchten Absaugkatether entsorgt ( in einen Mülleimer bei dem man den Deckel abnehmen muss und wo auch mal mit benutzten Handschuhen rangefasst wird), läuft sie um das Bett, schnappt sich die Spritze mit dem Tee zum spülen, diskonnektiert dass Sondenkostsysthem und spült die PEG, anschließend legt sie die Spritze auf das Bett, schraubt den Schutzverschluss auf das Sondenkostsysthem (welches ebenfalls bis dahin auf der Bettdecke lagerte) und begrüßt den Patienten, in dem sie ihm die Hand gibt.

Wer jetzt glaubt, dass sein an den Haaren herbei gezogen, dem sein versichert, das ist es nicht. Als ich die Kollegin auf ihre Fehler hinwies (ich glaube man kann sich vorstellen, dass ich mich nur noch sehr mühsam unter Kontrolle hatte), echauffierte sie sich lautstark, dass sie bereits 30 Jahre Krankenschwester sei und es nicht nötig habe sich von jemand wesentlich jüngerem sagen zu lassen, wie sie ihre Arbeit zu tun habe.

Gegen solch sachliche, objektive und fachlich fundierten Argumente, komme ich dann natürlich als jemand der erst seit 10 Jahren Krankenschwester ist, mit gesunden Menschenverstand nicht an.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@Bambamsche- warum ziehst du dir die Jacke an, wenn sie net passt. Ich hatte dich gar net gemeint.

Elisabeth
 
Ich schreibe hier nur das, was viele sich denken, es aber nicht schreiben.
 
Na dann haben wir ja was gemeinsam. *g*

Elisabeth
 
Mittlerweile bekommt man so langsam den Eindruck, dass so manche öffentliche Toilette über bessere hygienische Verhältnisse verfügt als so manches Stationsbad.

Elisabeth

lol die Sanifair bestimmt :D
aber wenn ich daran denke was bei so manchen Abklatschen raus kam , die bei uns Regelmäßig gemacht worden sind, argh da möchte ich manches Stethoskop nicht an mich ranlassen, und auch so manch eine Hand, oder Fläche!
Wenn alle immer so arbeiten würden wie sie es sagen, dürfte es ja kaum positive Abklatsche geben!
 
Den Schuh müssen wir uns aber alle anziehen, du, ich , Elisabeth, Schwester XY von nebenan... Keiner von uns arbeitet immer richtig und hygienisch einwandfrei. Denn sonst würde es keine Keimübertragungen geben,keine positiven Abklatsche und man müsste nicht diskutieren, wie was wo wann am besten gereinigt wird. Und dagegen hilft nur eins: Jeder muss sich damit befassen und dazu lernen, sowie sich immer wieder an die eigene Nase packen und auf eigene Fehler achten, statt nur zu sagen: Das machen die anderen, aber ich nicht, weil ich perfekt bin.
 
Den Schuh müssen wir uns aber alle anziehen, du, ich , Elisabeth, Schwester XY von nebenan... Keiner von uns arbeitet immer richtig und hygienisch einwandfrei. Denn sonst würde es keine Keimübertragungen geben,keine positiven Abklatsche und man müsste nicht diskutieren, wie was wo wann am besten gereinigt wird. Und dagegen hilft nur eins: Jeder muss sich damit befassen und dazu lernen, sowie sich immer wieder an die eigene Nase packen und auf eigene Fehler achten, statt nur zu sagen: Das machen die anderen, aber ich nicht, weil ich perfekt bin.

Jep, ganz deiner Meinung.
 
Mir geht es darum, dass wir alle reflektieren sollten, warum wir was wie tun und ob das so überhaupt einen Sinn hat. Sonst werden Pflegemaßnahmen zu Ritualen.

Wunderschöne Beispiele dazu finden sich in diesem Buch: Pflegerituale: Mike Walsh, Pauline Ford, Angelika Abt-Zegelin, Heide Börger: 9783456833323: Bücher

Ein Beispiel für eine sinnentleerte Desinfektionsmaßnahme: In einem Krankenhaus landeten tgl. alle Medikamentendispenser in einem Desinfektionsmittelbad, wurden nach einem bestimmten Zeitraum entnommen, trocknen lassen und dann wieder mit neuen Tabletten gefüllt. (Kenne ich übrigens auch noch, wann wurde das abgeschafft?) Das Desinfektionsmittel in diesem Haus war rosa eingefärbt. Irgendwann schwammen die Dispenser routinemäßig in ebenfalls rosafarbener Mundpflegelösung und der Zauber flog erst auf, als die vielen nosokomialen Infektionen die Hygieneabteilung auf den Plan riefen.
 
Na es ist ja meist so, dass oft genug auch einfach nicht nachgedacht wird. Würde man öfter mal seinen gesunden Menschenverstand einschalten, könnten viele unsinnige Sachen zu Gunsten sinnvollen unterbleiben.
 

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