Sinnvolle oder sinneentleerte Flächendesinfektion

Bist du sicher, dass du gelernt hast, dass es reicht AUSSCHLIEßLICH auf die Händedesinfektion zu achten und alle anderen Maßnahmen zu unterlassen? Ich glaube net. Es dürfte sich um Händedesinfektion UND Flächendesinfektion gehandelt haben.

Elisabeth
 
Teralin 0,5% (die gebräuchlichste Mischung) hat eine Einwirkzeit von 60 Minuten. Wenn Du zwei Minuten nach Desinfektion das Frühstück hinstellst, sind die (angeblichen) Keime immer noch da.

Das meine ich mit sinnentleert. Machen wir halt mal. Denken wir nicht drüber nach, ob die Handlung einen Sinn hat. :angry:


Zur sogenannten "Einwirkzeit": nach meinen Recherchen ist die Wirkkurve der allermeisten zugelassenen Mittel so, dass kurz nach dem Auftragen bis zum Abtrocken die Hauptlast der Keime eliminiert ist. Nach dem Trocknen nimmt die weitere Reduktion der relvanten Keime exponentiell ab und erreicht mit Ablauf der "Einwirkzeit" faktisch die Nulline.
Also ist eben die Zeit bis zum Abtrocknen der Mittel letztlich die ausschlaggebende Zeit, die auch realistischer Weise in der Praxis eingehalten werden kann und muss! Die nachfolgende Remanenzzeit wird auch durch die vorzeitige Wiederbenutzung kaum negativ beeinflusst.
 
Natürlich ist beides wichtig. Aber in der Vergangenheit wurde die Flächendesinfektion zu Lasten der Händedesinfektion überbewertet.
Sinnvoll ist, beiden Desinfektionsmethoden nebeneinander ihre jeweils geschuldete Aufmerksamkeit zu zollen!!!
 
( - Wobei sich mir der Zusammenhang zwischen Fortbewegungsmittel und Fortpflanzung nicht erkennen läßt! Vielleicht kann das an meiner Stelle jemand fortsetzten. Daher mach ich mich fort.....)
Meinst du, dass Semmelweis ggf. auch der Erfinder des Rotationsbettes war?
Eigentlich muss er sich ja im Grab ständig umdrehen.
 
Meinst du, dass Semmelweis ggf. auch der Erfinder des Rotationsbettes war?
Eigentlich muss er sich ja im Grab ständig umdrehen.

Vielleicht lässt sich damit die Erdrotation begründen (es müssen sich ja noch mehr Prominente im Grab drehen...)...;-)
Aber bitte wieder zurück zum Thema....(grins)
 
Zur sogenannten "Einwirkzeit": nach meinen Recherchen ist die Wirkkurve der allermeisten zugelassenen Mittel so, dass kurz nach dem Auftragen bis zum Abtrocken die Hauptlast der Keime eliminiert ist. Nach dem Trocknen nimmt die weitere Reduktion der relvanten Keime exponentiell ab und erreicht mit Ablauf der "Einwirkzeit" faktisch die Nulline.
Also ist eben die Zeit bis zum Abtrocknen der Mittel letztlich die ausschlaggebende Zeit, die auch realistischer Weise in der Praxis eingehalten werden kann und muss! Die nachfolgende Remanenzzeit wird auch durch die vorzeitige Wiederbenutzung kaum negativ beeinflusst.

Dafür hätte ich gern eine Quelle, beim RKI kann ich das so nicht herauslesen.

Was - laut RKI - wohl zutrifft, ist eine 50 - 80% Reduktion der Keime nur durch die Reinigung mit Wasser. Dieser Anteil ist sicherlich auch schon weg, wenn ich mit Desinfektionsmittel über den Tisch fahre - da geht's um den Effekt durchs Wischen.
 
Bist du sicher, dass du gelernt hast, dass es reicht AUSSCHLIEßLICH auf die Händedesinfektion zu achten und alle anderen Maßnahmen zu unterlassen? Ich glaube net. Es dürfte sich um Händedesinfektion UND Flächendesinfektion gehandelt haben.

Elisabeth

Mein Post bezog sich auf die Einwirkzeitanmerkung, der andere Post wurde mir leider nicht angezeigt.

Wir haben gelernt, dass das Abwaschen mit einer 0,5 % Lösung reichen würde. Wenn es abgetrocknet sei, sei das ok und wäre ausreichend.
Desween bin ich verwirrt.
 
Das RKI hat ja schon einiges dazu gesagt.

http://www.rki.de/cln_153/nn_201414...property=publicationFile.pdf/Flaeche_Rili.pdf

Abgesehen davon, dass die Desinfektionsrituale teilweise recht fragwürdig sind - insbesondere die Nichteinhaltung der Einwirkungszeit:

Reinigungs- und Desinfektionsverfahren führen zu einer Verminderung von Mikroorganismen auf den behandelten Flächen, wobei eine alleinige Reinigung zu einer ca. 50-80%igen Reduktion führen kann[...]. Eine statistisch signifikante Reduktion auf mindestens 84-99,9% wird durch wirksame Desinfektionsverfahren erreicht. [...]. Bei Verwendung von Reinigungsmitteln zeigte sich eine erhebliche Kontamination des Putzwassers mit infektionsrelevanten Erregern, was bei einer Verwendung von Desinfektionsmitteln nicht erfolgte [...]. Auf den behandelten Flächen waren "Hospitalkeime" bei Verwendung von Reinigungslösungen insgesamt häufiger nachweisbar als bei Verwendung von Desinfektionsmittellösungen. [...].

http://www.rki.de/cln_153/nn_201414...property=publicationFile.pdf/Flaeche_Rili.pdf S. 2 links unten.

Also ich kann mir net helfen- aber das RKI spricht sich eindeutig für die Desinfektion von patientennahen Bereichen aus.

Elisabeth
 
Ich bin ja nicht gegen die Desinfektion an sich. Ich halte nur das Vorgehen vielerorts für fragwürdig.

So, wie Du es machst (Einmaltücher, kurze Einwirkzeit) kann nicht viel verkehrt sein. Ob diese Zwischendesinfiziererei nach bestimmten Pflegemaßnahmen tatsächlich Vorteile gegenüber der täglichen Flächendesinfektion durch die Reinigungskräfte hat - da steht der Beweis wohl noch aus.

Du sagst z.B., Du desinfizierst das Waschbecken, wenn Du erst Patient A und danach Patient B daran versorgst. Wer übernimmt dies, wenn die beiden sich selbst waschen können? Und wer desinfiziert WC und Waschbecken nach jeder Benutzung?
 
Dafür hätte ich gern eine Quelle, beim RKI kann ich das so nicht herauslesen.

Was - laut RKI - wohl zutrifft, ist eine 50 - 80% Reduktion der Keime nur durch die Reinigung mit Wasser. Dieser Anteil ist sicherlich auch schon weg, wenn ich mit Desinfektionsmittel über den Tisch fahre - da geht's um den Effekt durchs Wischen.

Aussage (nicht schriftlich fixiert) von verschiedenen Fachreferenten der Firmen. Sorry...
 
@Claudia- ich verstehe dich richtig- wenn der Pat. das net macht, muss ich es logischerweise auch net machen. Du wirst es net glauben, ich ahbe schon Pat. erlebt, die nach Anleitung auch das Terralinfläschchen benutzt haben. Der Rest benutzt das Händedesi im Bad. Net unbedingt dei beste Methode- aber immerhin zeigt es, dass da durchaus ein Interesse besteht.
Und es gibt sicher auch welche, denen es völlig egal ist. Ich bin net der Vormung vollorientierter Pat..

Elisabeth
 
Ich schütte das Waschwasser gar nicht ins Waschbecken im Patientenzimmer, sondern in den Ausguß im unreinen Arbeitsraum. :weissnix:
So hab ichs gelernt, so mach ichs immer noch. Wir haben Eimer mit Terralinlösung, wo die Nachtschränke usw abgewischt werden, wobei ich die nicht so ganz gut als Lösung finde, da sie nur 1 x täglich frisch gemacht werden. Für kleine Flächen benutzen wir Bacillol und Einmaltücher.
 
Wir haben nur einen unreinen Arbeitsraum auf einen relativ langen Zimmertrakt, gut 20m lang. Zeitmäßig ist es daher für uns überhaupt nicht praktikabel wenn ich vom hintersten Zimmer, mit der vollen Waschschüssel, in den Unreineraum gehe. Auf dem Wagen ist kein Platz, außerdemn sollte der auch sauber bleiben.
Abgesehen davon, das ich auf dem Weg dorthin mit Sicherheit ein Teil das Wassers ein wenig verschütten werde, es sich auf dem Boden verteilen wird und dort von mir und anderen weiterverteilt werden wird.

Was spricht dagegen das Wasser einfach ins Waschbecken im Patientenzimmer zu leeren? Wenn der Patient auf Toilette war, und der Patient sich dort die Hände gewaschen hat, desinfiziert man doch auch nicht immer hinterher?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Warum net in die Toilette entsorgen?

Elisabeth
 
Warum net in die Toilette entsorgen?

Elisabeth

Meistens ist der Deckel zu; dieser müßte zuerst geöffnet werden, was einhändig schwierig ist. Außerdem rückenschonendes Arbeiten- die Toilette ist doch recht tief, man müsste sich bücken. *g*

Was spricht gegen das Waschbecken? Das ist doch der Ort, an dem man schmutzige Dinge wieder sauber macht?
 
Danke für den Link- endlich mal stichhaltiges und nachweisbares, statt der neuen Standardantwort des 21. Jahrhunderts: "Das steht so in den Standards!"

Uuuuuuuuuuuund wie entstehen hausinterne Standards?

So in der Theorie stell ich mir vor, dass sich die jeweiligen Beauftragten kontinuierlich auf dem neuesten Stand halten müssen,
damit entsprechend Standards erstellen, diese ggfs. auch Aktualisieren, in Umlauf bringen, jährliche Pflichtfortbildungen....

...da hier ein Profi - matras an Bord ist...der weiß das mit Sicherheit besser als ich xy Pflegekraft mit Inselwissen.
Freilich man kann 20.000 mal rumdiskutieren, nachfragen WARUM ist die Regelung wie sie ist (s. NaCl-Fl.) aber wenn's dazu 'nen hausinternen Standard gibt, gilt der verpflichtend - für Alle.

Ähnliche Frage wie Elisabeth: In den Zimmern gibt's auch keine WC'S?
Man gibt zwei Ausweichmöglichkeiten vor - und welche nimmt man - die umständlichste.....
Ich leg mal meinerseits was drauf, weil sowas gibt' s halt:
Im WC ist ein Miniwaschbecken, Pat. waschen sich i.d.R. dort die Hände.
Für die Körperpflege - wird das große WB verwendet.

Mach ich das, wie Du es beschreibst - dann spritzt es grundsätzlich an den Spiegel, die Seitenwände, die Seitenflächen schwimmen - man sieht ja nie alles.
Nach Deiner Vorgabe muss ich hinterher jedesmal die komplette Nassecke desinfizieren - na, dann doch lieber Clobrille hoch und rein damit. Geht auch schneller.

Kaputte Knie - das wär jetzt tätsächlich ein Hindernis. Sind Deine so verschlissen?
 
Uuuuuuuuuuuund wie entstehen hausinterne Standards?

So in der Theorie stell ich mir vor, dass sich die jeweiligen Beauftragten kontinuierlich auf dem neuesten Stand halten müssen,
damit entsprechend Standards erstellen, diese ggfs. auch Aktualisieren, in Umlauf bringen, jährliche Pflichtfortbildungen....

...da hier ein Profi - matras an Bord ist...der weiß das mit Sicherheit besser als ich xy Pflegekraft mit Inselwissen.
Freilich man kann 20.000 mal rumdiskutieren, nachfragen WARUM ist die Regelung wie sie ist (s. NaCl-Fl.) aber wenn's dazu 'nen hausinternen Standard gibt, gilt der verpflichtend - für Alle.

Die Standards entstehen grob folgendermaßen: Wissenschaftliche Forschung, in Zusammenarbeit mit Krankenhäusern und Pflegeheimen; deren Erkenntnisse die dann die verschiedenen Expertenstandards ergeben. Diesee widerum werden von den Beauftragten der einzelnen Häuser entsprechend umgesetzt.

Die bilden sich natürlich fort, und die Hausstandards werden natürlich auch nicht ohne Fortbildung für die Mitarbeiter eingeführt.
Aber meist nur die Umsetzung selber, weniger der Hintergrund.

Früher hieß es: "Das haben wir schon immer so gemacht" - das war der Standard damals. Der Pflegende hat selten hinterfragt warum, oder hatte die Hintergrundkenntnisse.
Die heutigen Standards sind zwar nun wissentschaftlich gesichert, aber der Pflegende kennt leider immer noch selten oder auch gar nicht warum es nun so ist. Statt "Haben wir schon immer so gemacht!" heißt es aber nun" Das sagen die Standards!".

Warum, weshalb wissen die wenigsten Pflegekräfte und können dann auch nicht den Hintergrund des jeweiligen Standards erklären.

Das ist der Grund, warum ich Standards kritisch sehe- und in der Tat wird beobachtet, das sich selten wirklich an die Standards gehalten wird (Siehe Schule vs Praxis-Thread)- weil sie nicht oft akzeptiert werden. Akzeptanz kann man aber nur erhalten, wenn es eine verständliche Begründung gibt, wenn der Pflegende auch weiß, warum dieser Standard nun so gilt, und nicht anders.

Ähnliche Frage wie Elisabeth: In den Zimmern gibt's auch keine WC'S?
Man gibt zwei Ausweichmöglichkeiten vor - und welche nimmt man - die umständlichste.....
Ich leg mal meinerseits was drauf, weil sowas gibt' s halt:
Im WC ist ein Miniwaschbecken, Pat. waschen sich i.d.R. dort die Hände.
Für die Körperpflege - wird das große WB verwendet.

Mach ich das, wie Du es beschreibst - dann spritzt es grundsätzlich an den Spiegel, die Seitenwände, die Seitenflächen schwimmen - man sieht ja nie alles.
Nach Deiner Vorgabe muss ich hinterher jedesmal die komplette Nassecke desinfizieren - na, dann doch lieber Clobrille hoch und rein damit. Geht auch schneller.

Kaputte Knie - das wär jetzt tätsächlich ein Hindernis. Sind Deine so verschlissen?

Es kommt auf die baulichen Qualitäten an. Wir haben z.B. jeweils nur ein Waschbecken, einen Abfluss für die Dusche sowie die Toilette.
Spritzen kann es überall. Bei der Dusche besteht die Gefahr das ich mich selber bespritze.
Bei der Toilette ist die Gefahr geringer, aber auch da kann es passieren. (Passiert mir desöftern zuhause *blush*).

Aber auch beim Händewaschen kann es spritzen (kaum sichtbare Mikrospritzer)- desinfiziert der Patient dann auch jedesmal das WB?

Das war der Punkt auf den ich eigentlich hinauswollte- mir fehlen schlüssige Erklärungen, die auch den hartnäckigsten Kollegen zufriedenstellen.
 
.... mir fehlen schlüssige Erklärungen, die auch den hartnäckigsten Kollegen zufriedenstellen.

hast schon mal konkret an das RKI eine E-Mail geschickt?
(RKI wurde ja schon zigmal erwähnt, Seite dürft bekannt sein, grad Dir als hartnäckigem UND interessiertem Pfleger.)
O.k. zugegeben, hab ich erst 1x gemacht, aber das 1x kam prompt eine für mich zufriedenstellende Antwort.
Die beißen schon nicht/ höflich anzufragen kost' nix.
 
Uuuuuuuuuuuund wie entstehen hausinterne Standards?
Wie sie in anderen Häusern entstehen kann ich nicht sagen, aber wir haben eine Arbeitsgruppe die sich damit beschäftigt. Je nach Leitlinie werden entsprechende Experten hinzugezogen. Gibt es Expertenstandards, werden diese "auf's Haus heruntergebrochen".
Ist die Leitlinie fertig - wird es an einen Fachmann, ggf. externen Experten zur Korrektur gegeben.
Ist die Leitlinie dann soweit wird sie von der Klinikleitung freigegeben.
Dann werden die Leitlinien veröffentlicht und die MA darauf eingewiesen.

Wie gesagt, wir haben keine Standards sondern Leitlinien.
 
*grübel* Welcher Patient nimmt eigentlich sein Essen auf dem Klo ein? Und welcher Pat. lagert dort seinen Apfel auf dem Waschbeckenrand? Also bei bestimmten Erkrankungen ist sicher alles möglich... aber die Norm dürfte es net sein. Ich hab es jedenfalls nie erlebt.

Hausinterne Standards. Von den Expertenstandards bin ich gewöhnt, dass ich dort eine Literaturliste finde auf die man sich bezieht. Hab ich beim hausinternen Standard so net erlebt. Nun bin ich ja schon eine Weile raus- will also nix zu besagen haben. Deshalb die Frage: ist das mittlerweile auch bei Hausstandards üblich eine Literaturliste mit anzufügen, damit der interesierte MA weiß, woher die Infos kommen auf die sich der Standard beruft?

Elisabeth
 

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