Physician Assistant (B.Sc.)

*ggg* - ja, ja Herr Doktor ... ist wie so oft nicht auf dem Stand der Dinge, wenn es um die Möglichkeiten der Pflege geht. Es gibt mittlerweile nicht nur den Zugang über das Abitur und NC. Das mag dich entsetzen- aber da auch die Medizin Nachwuchssorgen hat... .

Elisabeth
 
Ganz genau, zu viel Verantwortung, zu viele Patienten, zu langes Studium und zu wenig Geld.

Also, ich würde schon noch gerne in der Praxis weiter arbeiten. Eben nur nicht in der Pflege. Und auf das Studium Pflegepädagogik kann ich gerne verzichten. Viele Krankenschwestern aus unserer Klinik haben dieses Studium gewählt, mit der Folge, dass sie wieder in die Pflege zurück sind, weil sie keinen Job gefunden haben. Ich würde mal sagen: Hat sich echt gelohnt.
 
Dir ist aufgefallen, dass besonders GuK gegen den Beruf sind?
:rofl:

Das könnte hier vielleicht daran liegen, dass dieses Forum krankenschwester.de heisst und hier vorwiegend Krankenpflegepersonal vertreten ist.

Aber auch nur vielleicht...
 
Ich kenne PA's nur von den USA, aber persönlich find ich sie Super und gehe für allgemein Krankheit "problemchen" lieber zum PA oder NP (nurse practitioner) als zum MD. Das ist nur meine Erfahrung. Ich arbeite mit 2 PA's, einer NP und zwei MD's ;) Natürlich für was schlimmeres lieber zum MD. Finde ich toll das es ähnliches auch jetzt in D gibt :)
 
*ggg* - ja, ja Herr Doktor ... ist wie so oft nicht auf dem Stand der Dinge, wenn es um die Möglichkeiten der Pflege geht. Es gibt mittlerweile nicht nur den Zugang über das Abitur und NC. Das mag dich entsetzen- aber da auch die Medizin Nachwuchssorgen hat...
Ist mir vollkommen bewusst, daher das "in aller Regel". Sind grob 10.000 Studienanfänger pro Jahr, davon haben einige ganz wenige an einigen ganz wenigen Unis kein Abi. Wenn du die Erfahrungsberichte von den Leuten liest, waren sie im Semester alleine oder zu zweit. Niemals sind das auch nur 1% der Studierenden insgesamt, eher 0.1%.
Das mit dem Ärztemangel zu begründen ist übrigens völliger Quatsch. Wir hatten zum letzten Zulassungstermin in Medizin 10.8 (!) Bewerber pro Studienplatz, quasi alle davon mit Abi. Um die Plätze vollzumachen bräuchten wie die paar Quereinsteiger in keiner Weise.
 
Und weil es so wenige sind, sollten es am besten gar keine sein? Wenn schon Empfehlung dann bitte auch umfangreich. Wer hatte hier nochmal geschrieben, dass das Medizinstudium eh net so anspruchsvoll ist?

Btw.- Bewegung dürfte noch mal kommen, wenn die Medizin den steinigen Weg der Umstellung auf BA/MA wird gehen müssen. *gggg* Wird es nicht geben? Haben andere Fachrichrungen auch gesagt.

Elisabeth
 
Das wirst du als P.A. halt nie verantwortlich machen dürfen. Da würde ich doch lieber in der Pflegepädagogik oder Pflegemanagement echte Verantwortung übernehmen.
Du bist falsch informiert. Es wurde im Gesetz schon die Möglichkeit der eigenverantwortlichen Diagnostik und Therapie geschaffen. Allerdings erst in Pilotprojekten. Manche Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2 sind nahezu durcherforscht, da muss keine großartige Differenzialdiagnostik gelehrt werden, um das von gefährlicheren Sachen zu unterscheiden.

Schwierig ist natürlich, dass ein deutscher BSc. PA nichts mit einem PA in anderen Ländern zu tun hat, der da ja erst auf Master-Niveau so eigenständig arbeiten darf. Am Ende werden wir in manchen Landstrichen so einen brutalen Arztmangel bekommen, dass die Ärztekammer kapitulieren wird und die Pflege ihre Chance bekommen wird. Allerdings müssen die passenden Studiengänge dafür erst entstehen. Ich sehe meinen Weg eher vom BScN hin zum MScANP.
Einen BSc. PA würde ich nicht machen, wegen der ungeklärten Fragen der internationalen Anerkennung und ob diese Ausbildung wirklich ausreichend ist um am Ende eigenverantwortlicher handeln zu dürfen, oder ob nicht doch eine Dissertation oder ein Mastergrad mindestens vorliegen muss.

Sehr viele Patienten brauchen nur einen Ansprechpartner, niedergelassene Fachärzte sprechen von 50-70% des Wartezimmers, die nur "zur Kontrolle" kommen, als soziale Handlung. Diese Zuwendung in Form von Gesprächen hat aber durchaus auch heilenden und krankheitsverhindernden Charakter. Man kann damit ja super placebo-Effekte auslösen, wenn man etwas Vodoo betreibt. Dafür brauchts aber niemanden der 5000 Krankheiten auswendig gelernt hat.
Es wäre dem Landarztmangel schon sehr geholfen, wenn Pflegekräfte mit Mastergrad Praxen eröffnen dürften, Hausbesuche machen, Überweisungen schreiben und aus ner kleinen Liste von Medikamenten auswählen, eine überschaubare Anzahl von Krankheiten selbstständig behandeln. Früher hat das die Gemeindeschwester mit einer relativ kurzen Weiterbildung gemacht, und das war immer noch besser als gar kein Arzt.
 
Ganz genau, zu viel Verantwortung, zu viele Patienten, zu langes Studium und zu wenig Geld.

Also, ich würde schon noch gerne in der Praxis weiter arbeiten. Eben nur nicht in der Pflege. Und auf das Studium Pflegepädagogik kann ich gerne verzichten. Viele Krankenschwestern aus unserer Klinik haben dieses Studium gewählt, mit der Folge, dass sie wieder in die Pflege zurück sind, weil sie keinen Job gefunden haben. Ich würde mal sagen: Hat sich echt gelohnt.


Das Studium der Pflegepädagogik lohnt sich absolut. Die KS eurer Klinik scheinen sich nicht genügend informiert zu haben, was sie Alles mit diesem Studium anstellen können. Einen Job bekommt man in jedem Falle. Darüber hinaus gibt es auch andere vielfältige Möglichkeiten nach dem Studium. Aber auch ein Master kann interessant sein. Wer sich nicht genügend über die Möglichkeiten informiert ,der wird nach dem Studium leider etwas dumm aus der Wäsche schauen. Hierbei gilt u.a. selbst- und ständig auf dem Laufenden bezüglich Entwicklung zu bleiben und nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen.
 
Du bist falsch informiert. Es wurde im Gesetz schon die Möglichkeit der eigenverantwortlichen Diagnostik und Therapie geschaffen. Allerdings erst in Pilotprojekten. Manche Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2 sind nahezu durcherforscht, da muss keine großartige Differenzialdiagnostik gelehrt werden, um das von gefährlicheren Sachen zu unterscheiden.

Therapie und Management chronischer Krankheiten? Jederzeit! Diagnostik? Niemals! Für Diabetes mag dir das alles klar sein, nur weißt du bei Diagnostik eben gerade nicht was der Patient hat, und ob's eben nur ein einfacher Diabetes II ist. (Natürlich müssen auch Patienten mit Befund "erhöhter Blutzucker" zum Arzt, schon allein wegen der häufig komplexen internistisch neurologischen Komorbiditäten bei diesen in der Regel geriatrischen Patietenten.)
Diagnostik ist die eine Aufgabe für die man das Vollprogramm, und keinen P.A. braucht.

Es wäre dem Landarztmangel schon sehr geholfen, wenn Pflegekräfte mit Mastergrad Praxen eröffnen dürften, Hausbesuche machen, Überweisungen schreiben und aus ner kleinen Liste von Medikamenten auswählen, eine überschaubare Anzahl von Krankheiten selbstständig behandeln. Früher hat das die Gemeindeschwester mit einer relativ kurzen Weiterbildung gemacht, und das war immer noch besser als gar kein Arzt.
Gerade weil du nicht weißt womit der Patient kommst, und als Nicht-Arzt zumindest schlechtere Chancen hast, komplexe, potential gefährliche und oligosymptomatische Krankheitsbilder zu Erkennen ist der Einsatz von P.A. nur in Praxen sinvoll, in denen auch noch ein Arzt praktiziert und im Zweifel schnell konsilarisch zur Verfügung steht. Nur so wäre das vertretbar.
 
Nur so wäre das vertretbar.
Die Realität ist, dass oft gar kein Arzt vorhanden ist und auch keiner kommen will.
Das findest du vertretbarer, als anderen Berufsgruppen eine Chance zu geben?
Man schützt seine Pfründe auch gegen die Interessen der Patienten?
 
Nu aber- du kannst doch net dem Doc die Kompetenz absprechen. Selbst wenn wir wissen, dass eine ausgebildete Diabetesberaterin, eine zertifizierte Wundmangerin u.ä. yoyo... fachbezogen spielend in die Tasche stecken dürfte. So was darf man denken, aber doch nie öffentlich sagen. :besserwisser:

Lassen wir ihm den Glauben, dass er alles weiß. @F_M, mir ist schon klar, dass solche Leute kreuzgefährlich sind, aber die müssen auf die Nase fallen damit der Verstand einsetzt.

Btw.- das Gesetz hält sich, wie eigentlich immer, schln bedeckt mit konkreten Aussagen. Erst wenn der Kadi in der Tür steht fängt die Auslegung an. Kann man als Fachkraft eigentlich auch einen Arzt wegen Inkompetenz vor den Kadi bringen? Wohlgemerkt vor Gericht und nicht als Beschwerde bei der Ärztekammer. Die ist schon naturgemäß in D gegen jegliche Abgabe an Diagnostik und Therapie... obwohl wir tagtäglich diagnostizieren und therapieren im Pflegebereich.

Elisabeth
 
TGerade weil du nicht weißt womit der Patient kommst, und als Nicht-Arzt zumindest schlechtere Chancen hast, komplexe, potential gefährliche und oligosymptomatische Krankheitsbilder zu Erkennen ist der Einsatz von P.A. nur in Praxen sinvoll, in denen auch noch ein Arzt praktiziert und im Zweifel schnell konsilarisch zur Verfügung steht. Nur so wäre das vertretbar.
Es meldeten sich schon hier Kollegen die sagten, dass sie bei Krankheiten lieber zum PA oder Nurse Practitioner gehen als zum M.D.. Gibt dir das nicht zu denken? Das sind ja keine Laien, sondern Pflegepersonal.

Auch die Studienlage bestätigt diese Einschätzung. Hier mal das Ergebnis einer Meta-Studie die Nurse Practitioner und Hausärzte vergleicht.
Results: 11 trials and 23 observational studies met all the inclusion criteria. Patients were more satisfied with care by a nurse practitioner ([…]). No differences in health status were found. Nurse practitioners had longer consultations ([…]) and made more investigations ([…]) than did doctors. No differences were found in prescriptions, return consultations, or referrals. Quality of care was in some ways better for nurse practitioner consultations.
Horrocks, S., Anderson, E. & Salisbury, C. (2002). Systematic Review of Whether Nurse Practitioners Working in Primary Care Can Provide Equivalent Care to Doctors. BMJ, 324(7341), 819–823. Verfügbar unter: Systematic review of whether nurse practitioners working in primary care can provide equivalent care to doctors | BMJ

Die Patienten sind also zufriedener mit der Behandlung, die Qualität wird als teils besser beschrieben. Anhand der objektiven Fakten fand man keine Qualitätsunterschiede. Wie passt das zu deiner Behauptung, dass es unbedingt einen Arzt braucht? Kannst du das belegen, dass Ärzte eine qualitativere Behandlung anbieten?

Du musst bedenken, es gibt immer noch praktische Ärzte, die haben nur 5Jahre Studium+1Jahre AIP hinter sich und keine Facharztausbildung (auch wenn sie den Facharzttitel per Beschluss mittlerweile nachträglich bekamen ohne entsprechende Ausbildung), und du sagst jetzt: "klar sind auch die immer besser als ein MSc PA oder ANP". Dabei hat letzterer 3Jahre duale Berufsausbildung und 5Jahre Studium hinter sich.
 
Ich denke, es geht ihm darum, dass wir nicht erkennen können, ab wann es einen Arzt braucht. Denn wir wollen klar stellen- wir sind keine Ärzte und somit net in der Lage "komplexe, potential gefährliche und oligosymptomatische Krankheitsbilder" zu diagnostizieren und therapieren. Wir haben in diesem Falle explizit die Aufgabe, den Arzt ans Bett zu zitieren- unabhängig vom Zeitpunkt. ... Dumm nur, dass nicht selten dem Doc die Nachtruhe heilig ist. Dann ist Pflegekraft für die Schadensbegrenzung zuständig. Sie betreibt Therapie in der Hoffnung, dass es passt. Und meistens passt es. Gott sei dank.

Btw. es gibt sie bereits (wieder), die Schwester AGnes. Die fährt doch tatsächlich ganz alleine zum Pat. nach Hause und diagnostiziert und therapiert in einem ganz bestimmten vorgeschriebenen Rahmen. Mehr will sie auch gar nicht.

Elisabeth
 
Btw. es gibt sie bereits (wieder), die Schwester AGnes. Die fährt doch tatsächlich ganz alleine zum Pat. nach Hause und diagnostiziert und therapiert in einem ganz bestimmten vorgeschriebenen Rahmen. Mehr will sie auch gar nicht.

Elisabeth
So war es ursprünglich gedacht. WEnn dich das interessiert schick mir deine Emailadresse per PN und ich sende dir meine Literaturarbeit zu dem Thema zu, die ein bißchen Bilanz zieht. Am Ende gabs keine Erweiterung von Kompetenzen, sondern es wurde nur den amulanten Pflegediensten von Seiten der Hausärzte Konkurrenz gemacht, da diese jetzt Verbandswechsel und Messung von Vitalzeichen in der Häuslichkeit anbieten können. Viel mehr passiert da aber nicht. Und ingesamt wurde das Konzept weiter aufgeweicht, indem mittlerweile auch MFA in den Projekten eingesetzt werden.

Im Pilotprojekt der Uni Greifswald war die theoretische Weiterbildung bei GuKPfl nochmal 660h zusätzlich zur Community Medicine Nurse. In der Umsetzung die dann im Gesetz kam, war die Weiterbildung 170 bis 220h.
Die betreuenden Wissenschaftler des Instituts in Greifswald waren MEdiziner, die scheuten davor zurück wirkliche neue Kompetenzen an die Pflege zu übertragen. Deshalb, aber auch wegen zu geringer Finanzierung dieser Hausbesuche, ist das Konzept ziemlich verbrannt. Z.B. wurden Kapazitäten von Weiterbildungslehrgängen nur zu 60% ausgelastet, weil Ärzte die Anmeldung ihrer Mitarbeiter zurückzogen.

EDIT:

Es gibt in anderen europäischen Ländern schon länger das Konzept der District Nurse, das dem Konzept der Community Medicine Nurse sehr ähnlich ist. Diese dürfen dann auch aus einem kleinen Bereich von Medikamenten selbstständig verschreiben. Werden in menschenleeren Gegenden in Schottland z.B. eingesetzt. Allerdings ist das eine akademische Ausbildung und keine 170 bis 220h Weiterbildung die auch MFA offen steht.
 
Kann es sein, dass du gewisse Schwierigkeiten bei der Interpretation von Evidenz hast? Das Review weißt beim genauen Hinsehen nur nach, dass akademisch ausgebildetete und speziell weitergebildete Krankenschwestern bei bekannten Patienten mit leichten Krankheiten mit Unterstützung von Ärzten nicht schlechtere Heilungserfolge erzielen als Ärzte, die weniger Zeit für den Patienten haben. Oha!
Und daraus konstruierst du jetzt die Unnötigkeit von Ärzten?

Im Detail:
* Der Artikel bezieht sich auf ein Land mit akademischen Krankenschwestern.
* Der Artikel beleuchtet ausschließlich primary care. Es ging vorwiegend um leicht kranke Patienten "In addition, nurses are increasingly involved in assessing and advising patients with minor illness in settings such as NHS Direct and NHS walk-in centres". "acute minor illness".
* Der Artikel enthält keine Metaanalyse zum health outcome. ("These results were not analysed with meta-analysis")
* "only one study used patients new to both providers". Die Patienten waren also bekannt, sprich in aller Regel vordiagnostiziert.
* "Nurse practitioners provide longer consultations and carry out more investigations than doctors". NPs brauchen mehr (teure!) Untersuchungen und beschäftigen sich viel länger mit dem Patienten. Der starke Placebo Effekt gerade in der primary care lässt grüßen. "Secondly, nurse practitioners and doctors did not necessarily work under similar circumstances or with similar pressures on their time, even in the controlled trials."
* Genau wie ich vorschlage, sind die NPs durch Ärzte überwacht ("predominantly for acute minor illness and working in a team supported by doctors. ")
 
Mich stört es nicht, wenn die MfA da mit einbezogen wird. Es geht um die medizinischen und net um die rein pflegerischen Aspekte. Und sie haben den Vorteil, dass sie den ganzen administrativen Kram beherrschen, den die Bürpkratie nun mal verlangt.

Das Ärzte Sturm laufen gegen dieses Konzept- wen wunderts. Nur selber auf das flache Land ziehen- Gott bewahre. Der Pat. hat sich zum Arzt zu begeben. Wo kommen wir denn dahin, wenn der Arzt da täglich zum VW fahren soll. Wer bezahlt solche banalen Fahrten überhaupt? Der Pat. wird doch wohl die 5 Euro Zuzahlung für den Krankentransport über haben.

*ommm* Nicht aufregen Elisabeth, *ommm* yoyo... entspricht nicht der Denkeweise alle Ärzte. Du kennst den Rest und der hat Verstand im Hirn. mehr als die Funktionäre von Kammer und Vereinigung. *ommm*

Elisabeth

PS Der Name Schwester AGnes wurde übrigens net von ungefähr gewählt. Verbinden doch die Neufünfländler eine ganz bestimmte Vorstellung damit: Schwester Agnes - YouTube .
 
Sprich er macht genau die Dinge, auf die die Ärzte am wenigsten Bock haben. Die medizinische Drecksarbeit, die nur allzu gerne nach unten (Oberärzte => Assistenzärte => PJ => Famulanten => Pflegepersonal) durchgereicht wird. Und das hauptberuflich. Scheiβjob.
*fg* Na das ist doch mal eine ehrliche Aussage eines Arztes. Bei solchen "Ärzten" habe ich immer auf Durchzug gestellt und mir das Putzmittel für die Edelstahlspüle geholt. Man glaubt gar nicht, wie die blinken kann, wenn man sich nur lange genug Zeit nimmt. Und da Putzen ja nun mal auch Pflegeaufgabe ist, die gemacht werden muss- schließlich kommt die Hygiene ja auch mal unangemeldet zur Kontrolle... muss der unwillige Assistenzarzt wohl selber ran, wenn er keinen PJler oder Famulanten zur Hand hat.

Elisabeth
 
Es gibt mittlerweile ein Projekt AGnES (Arztentlastende, Gemeindenahe, E-Health-gestützte, Systemische Intervention) zwei, das besser bezahlt wird, und mehr Gewicht auf Aspekte des Fallmanagements legts. Da kommt man dann wieder näher an das Beispiel aus dem Film.

Das Problem ist doch, dass du mit so einer kurzen Weiterbildung niemals heutzutage soviel Kompetenzen übertragen könntest, wie sie die DDR-Gemeindeschwestern hatten. Also eigenständige Sprechstunde, Hausbesuche, Behandlung chronischer Krankheiten, Weiterführung von Rezeptierungen, Überweisungen ins Krankenhaus oder zu Fachärzten. Die DDR hatte für damalige Verhältnisse eine ziemlich gute Weiterbildung und ja auch eine fortschrittliche Grundausbildung in der Pflege. Aber heutzutage kannste solche Kompetenzen mMn nicht ohne eine akademische Weiterbildung übertragen.

Die Leistungen die sie übernehmen können, bei den heutigen Projekten, ersetzen keine Ärzte, sondern ambulante Pflegedienste. Den Arztmangel können sie nicht beseitigen.
 
Und daraus konstruierst du jetzt die Unnötigkeit von Ärzten?
Nein. Deine These war, dass es immer einen Arzt braucht. Ich habe diese These widerlegt. Wenn es um den Erstkontakt geht, kann ein ANP einen Arzt ersetzen. Logisch kann man nicht alles behandeln, da gehts dem ANP wie dem praktischen Arzt. Deswegen darf er ja weiter überweisen. Aber es ist wohl besser, wenn der Patient zu einem ANP geht, und der eine Ersteinschätzung durchführen kann, als wenn er zu gar keinem Arzt geht, weil keiner mehr vorhanden ist.
Du wärst jetzt dran deine These zu belegen, dass es immer den Arzt braucht.

Ich hab nie behauptet dass es keine Ärzte braucht, aber es geht um den Erstkontakt zum Gesundheitswesen, der für viele Patienten auch soziale Funktion hat, wo man etliches Geld sparen kann, wenn man erstmal die eher harmloseren Sachen nicht unbedingt den Ärzten zeigen muss. Um jemanden wegen Schnupfen paar Tage Bettruhe zu verordnen, brauchts keinen Facharzt, und auch das macht schon eine große Anzahl von Patientenkontakten im ambulanten Bereich aus.

EDIT: Und es sind die meisten und nicht alle Studien die einbezogen wurden, die diesen Kriterien entsprechen, die du zitiert hast. Gerade im letzten Satz hast du einen Teilsatz zitiert ohne [...].

Ich hab einen starken Beleg dafür geliefert, dass es eben nicht immer einen Arzt braucht. Auch hier im Forum gab es Meldungen die sagten sie gingen lieber zum AP oder NP. Aber das lässt du alles nicht gelten und bestehst auf deiner Ansicht, die du aber nicht belegen kannst?
 
Du unterliegst scheinbar dem Irrtum, ich müsste irgendwas beweisen. Nein, im Gegenteil! Wir das bestehende verändern will, muss beweisen. Wenn eine Pharmafirma ein neues Medikament auf den Markt bringt, müssen auch nicht alle Hersteller der bisherigen Medikamente zeigen, dass sie besser sind, sondern der Hersteller des neuen Medikaments muss dies zeigen.
Ich habe diese These widerlegt.
Ich habe mehrere Absätze dazu geschrieben, warum die von dir angeführte Metastudie nichts von dem zeigt, was du beweisen willst. Das wird auch nicht besser, wenn du einfach weiter auf deiner irrigen Meinung beharrst. Insbesondere möchte ich nochmal hervorheben, dass die Metastudie betont, dass die NPs eben gerade nicht alleine, sondern mit Ärzten gearbeitet haben. Gegen P.A. oder NPs in Arztpraxen hab ich gar nix, dann verdienen Ärzte nur noch mehr ;-) (Das ist übrigens nicht ernst gemeint, ich will z.B. gar keine Praxis. Mir wäre das egal.)
Ich behaupte übrigens nicht, man bräuchte immer einen Arzt, ich behaupte nur, es ist gut wenn im Hintergrund immer noch ein Arzt ist. In den Worten deiner Metastudie: "further research is needed to confirm that nurse practitioner care is safe in terms of detecting rare but important health problems.". Genau da sehe ich das Problem, oder doch zumindest Forschungsbedarf. Solange ihr nicht gezeigt habt, dass ihr das könnt, wird euch die Ärztelobby in Deutschland weiter nach dem Studium Arztbriefe tippen lassen.
Wenn du die Studium zum Thema überfliegst, steht da immer "primary care", "known patients", "well-controlled illness", "research on nurse practitioners needs to be broadened to encompass a wider range of patient groups, including those with complex psychosocial problems or chronic diseases" etc. Erstmal das beweisen, dann reden wir weiter über NPs in eigenen Praxen in Deutschland.
Ach übrigens: In UK (woher deine Studie ja auch kommt) sind NPs noch nicht mal billiger als Ärzte (Comparing the cost of nurse practitioners and... [Br J Gen Pract. 2006] - PubMed - NCBI), sondern pro Patient sogar leicht teurer! Interessanterweise vor allem deshalb, weil die Patienten wiederkommen mussten, um dann doch einen echten Arzt zu sehen ("Sensitivity analysis suggested that the time spent by GPs contributing to nurse practitioners' consultations (including return visits) was an important factor in increasing costs associated with nurse practitioners.", "Of the total clinical time relating to a nurse practitioner initial consultation, 2.76 minutes (17%) was GP time, which includes the time spent on patients returning to see a GP within 2 weeks of the initial consultation (1.91 minutes)").

Die Lösung sind einfach mehr Medizinstudienplätze, und keine Pseudodocs. Die wird's in Deutschland auch so schnell nicht geben, da kannst du lange warten.
 

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