Petition: Formulierungsvorschlag

@Elisabeth:
Die Frage "Wer soll das bezahlen" ist unzulässig! In Deutschland gibt es >8,5Billiarden private Vermögen. Davon ließe sich die gesamte Verschuldung von Bund,Ländern und Kommunen mehrfach abgleichen.

Selbst wenn man nur Barvermögen und keine Immobilien etc. rechnet, kommt man auf >4Billiarden EUR, und das würde ebenfalls reichen um die gesamte Verschuldung zurückzuzahlen, und auf Jahrzehnte die steigenden Kosten zu finanzieren

*Ironie an*...Du möchtest also "Finazierung über Zwangsenteignung" als Punkt Deiner Petition aufnehmen?

Entschuldige bitte, aber dieser Thread amüsiert mich immer mehr. Glaubst Du, dass dieses der politische Wille ist und "den Nerv der Öffentlichkeit" trifft?
 
Nochmal: die Finanzierung ist gesichert, weil es ÜBerschüsse gibt, und die Beitragsbemessungsgrenze stark angehoben werden kann.

Und grundsätzlich ist unsere Gesellschaft reich genug um auch noch sehr stark steigende Ausgaben zu finanzieren. Nicht über Enteignung, sondern über eine Diskussion was einem Pflege von KRanken wert ist.

Es ist aber nicht unsere Aufgabe die Finanzierung im Gesundheitswesen zu planen. Genauso wenig wie das Aufgabe der Ärzte ist, wenn sie ne Gehaltserhöhung fordern.

Ich seh keine Notwendigkeit mich dafür verantwortlich zu fühlen. Die Pflege sollte sich endlich mal nur für sich selbst verantwortlich fühlen, und die Frage der Finanzierung der Träger und des Systems, den Leuten überlassen, deren Problem das ist.
Dass die Finanzierung im Moment, und grundsätzlich kein Problem darstellt, hab ich dargestellt.

EDIT: Die Vorschläge zur Finanzierung (Abbau der Überschüsse der Kassen, Bemessungsgrenze erhöhen), gehören in die Begründung, aber nicht in den Petitionstext, weil das grundsätzlich erstmal nicht unsere Aufgabe ist die Finanzierung für gestiegene Ausgaben zu sichern. Es geht doch um uns, und nicht um die Träger oder die KRankenkassen.

Wenn Ärzte Gehaltserhöhungen fordern, werden sie auch nicht genötigt einen Finanzierungsvorschlag zu bringen. Was soll das? Diese Art und Weise uns die Probleme der Arbeitgeber aufzudrücken, ist gut geeignet, das abzuwürgen.
 
Und grundsätzlich ist unsere Gesellschaft reich genug um auch noch sehr stark steigende Ausgaben zu finanzieren. Nicht über Enteignung, sondern über eine Diskussion was einem Pflege von KRanken wert ist.

Und genau da sehe ich das Problem: es finden mit Sicherheit viele ethisch Korrekt einem scwachen zu helfen...zumindest so lange, wie man es nicht (mit) finanzieren soll.

In einer Solidargemeinsachft entwicklet sich darüber hinaus leider auch ganz leicht die Mentalität des "moral hazard" ...also keiner fühlt sich als Kosteneverursacher verantwortlich und bringt sein Verhalten mit den gesteigerten Ausgaben in Verbindung.
Auch ist fraglich, ob die Kosten für Maximalmedizin wirklich kontinuierlich steigen müssen, oder ob der Bedarf künstlich geschaffen und damit das Gefühl des Mangels nicht systemimmant sind?

Solche und andere Diskussionen müssen mitgedacht werden wenn man damit an die Öffentlichkeit will.
 
Maximalmedizin hat nichts mit Mindestpersonal-Forderung zu tun.

Die Frage wie weit man die Therapie treibt, ist eine ganze andere Diskussion, und auch diese hat nichts mit der Petition zu tun.

Ich verstehe nicht, warum die Pflege immer anfängt, wenn es um ihre eigenen Interessen geht, erstmal die Interessen anderer zu nennen. Man stellt sich selbst ein Bein.
Die Patienten und wir haben ein Recht auf eine Mindestpersonalbesetzung. Das Geld ist in der Gesellschaft und in den Überschüssen der Kassen vorhanden.

Wenn dann irgendwann jemand zum Schluss kommt, es wird zuviel ausgegeben im System, dann kann man ja gerne Maßnahmen treffen, dass man manche Behandlungen rationiert (gabs schon in der DDR, da bekamen teils nur Menschen die wichtig waren für die Produktion die teuren importierten Antibiotika), aber nicht auf unsere Kosten, nicht auf Kosten unserer Gesundheit. Da gibts im Bereich der Apparatemedizin, der eskalierenden (oder wahlweise auch experimentellen) Intensivtherapie am Lebensende, noch eine ganze Reihe Möglichkeiten. Muss es immer das neueste MRT sein?

Wir haben als Pflege ein PRoblem: in vielen Bereichen ÜBerlastung der Mitarbeiter, akute Gefährdung ihrer Gesundheit. Das ist unser Problem, und das müssen wir angehen.

Unser Problem ist nicht die Finanzierung des Systems, dafür sind andere zuständig, und werden dafür meist sogar bezahlt, dass sie sich darüber den Kopf zerbrechen. Ich empfinde das als Abwürgen unserer Interessen, wenn man mit Interessen anderer Gruppen, z.B. unsere Arbeitgeber, kontert.

EDIT: Solche Diskussionen müssen nicht mitgedacht werden, sondern maximal dann mitgemacht werden, und du merkst, es gibt Argumente. Ärzte müssen bei Forderungen nach Gehaltserhöhung auch nicht eine komplette Antwort auf solche Diskussionen mitliefern. Warum erwartest du das von uns?
 
Noch etwas zu diesem Punkt:
*Ironie an*...Du möchtest also "Finazierung über Zwangsenteignung" als Punkt Deiner Petition aufnehmen?
Wenn man z.B. eine Vermögenssteuer zur Finanzierung der steigenden Ausgaben einführen würde, Erbschaftssteuer drastisch erhöhen, wäre das keine Enteignung, sondern eine Umverteilung.

Das Kapital würde von Besitzenden zu Arbeitenden überwechseln. In Deutschland öffnet sich seit Jahren die Schere zwischen Arm und Reich, es wurde also zuwenig umverteilt (bzw. die Reichen viel zu wenig "enteignet")). Eine Gesellschaft die immer mehr auseinander driftet bleibt nicht mehr stabil, selbst die Reichen haben ein Interesse an einer stabilen Gesellschaft. Weswegen es ja auch unter Wohlhabenden immer mehr Stimmen gibt, die gerne mehr Abgaben zahlen würden. Da gibts schon sehr viele die kapiert haben, dass zuwenig umverteilt wurde.

Wir sind noch nie eine freie Marktwirtschaft gewesen, sondern immer eine soziale Marktwirtschaft, und da gehört Umverteilung/Zwangsenteignung zum normalen Ablauf, um den sozialen Frieden zu wahren.
Die soziale Marktwirtschaft wurde im Übrigen von Liberalen erfunden, und nicht von Linken.
 
..... ich bin immer noch der Meinung, wir sind nicht die Stelle, die sich um die Finanzierung der Träger Gedanken machen muss. Wir müssen ausschließlich unsere Interessen vertreten, und schon damit haben wir Probleme.

Dass genügend Geld im System ist, bzw. wie mehr Geld aquiriert werden kann (Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze) gehört in die Begründung, aber nicht in die Petition an sich. Die konkrete Umverteilung des Geldes im System, ist nicht unsere Aufgabe. Unsere Aufgabe ist nur, uns um unsere eigenen Interessen endlich mal zu kümmern.

Die Ärzte haben sich auch kein Deut darum gekümmert, wie die Träger mehr Geld bekommen, wenn sie Gehaltserhöhungen fordern, und das ist auch so völlig korrekt, weil gar nicht ihre Aufgabe.

Ich sehr in einer solchen Petition keine großen Erfolgsaussichten, aber du hast recht. Wie das finanziert werden soll ist zwar eine berechtigte Frage, aber keine die wir Pflegende beantworten müssen.

Die Forderung zeigt schön, wie wenig Ahnung wir von Gesundheitsökonomie haben- woher das Geld kommt, welches ich da fordere. §12 SGB V hat schon seinen Sinn. Er scheibt bei solchen Ideen- zu recht- den Riegel vor. Ich bin net bereit, 2 Fachkräfte zu finanzieren, die die halbe nacht nach qualifizierter Arbeit suchen müssen. Genauso wenig, wie jeder Pat. 150 kg wiegt, genauso wenig gibt es flächendeckend Stationen dei ausschließlich A3/A4 Pat. versorgen.

Elisabeth

Genau darum geht es doch in dem Thread, wenn ich Fleschor_Max richtig verstanden habe. Die als Rohentwurf vorgestellte Petition mit kritischen Einwänden vernünftig zu formulieren.


Bei den Gewerkschaften seh ich das PRoblem, dass sie immer nur die Interessen der angestellten Mitglieder vertreten, aber nicht nicht die Interessen der Patienten und der nicht (mehr) angestellten PFlegekräfte. Wo gab es mal einen Streik oder eine Initiative für Mindestpersonalbesetzung? Mehr Lohn brauch ich nicht, ich komm im Vergleich zur Region und anderen Ausbildungsberufen ganz gut klar, aber mehr Mitarbeiter wären schön.
Es ist auch einfach Fakt, dass z.B. Pflegekräfte in den neuen Ländern solchen Massenorganisationen, Vereinen und ähnlichem eher skeptisch gegenüber stehen, was man verstehen kann.


Aufgabe der Gewerkschaften ist es nicht, sich um die Interessen der Patienten zu kümmern. Und wieso sollte sie sich um die nicht angestellten Pflegekräfte kümmern? Wen meinst du denn damit?


Einen Streik, egal für welche Forderung wird es nur geben, wenn die große Masse der Pflegenden in der Gewerkschaft organisiert ist. Da hat Elisabeth schon recht.
Ich fände mehr Lohn für die anstrengende Arbeit schon toll und vielleicht würde dies auch dazu führen, dass man wieder mehr Pflegekräfte findet und die unbesetzten Stellen mittelfristig alle besetzt werden können. Und natürlich ist es nicht notwendig pauschal nur 3jährig examinierte Kräfte zu fordern. Millionen Menschen in diesem Land werden sehr gut von Laien im häuslichen Umfeld versorgt. Warum sollte man nicht auch in diversen Bereichen mit angelernten Kräften oder Krankenpflegehelfern arbeiten?
Das sollte schon differenziert betrachtet und konkret dargestellt werden........
 
Das sollte schon differenziert betrachtet und konkret dargestellt werden........
Jupp. Genau deshalb ist es erstmal ein Entwurf, und ich fänds schön wenn wir differenzierte Vorschläge finden.

Z.B. könnte man auch sagen: es steht jedem Arbeitgeber frei, unbesetzte Stellen von examinierten Kräften mit Pflegehelfern zu füllen. Dann sagt man halt: der Arbeitgeber muss mindestens das Gehalt von 5 Vollpflegekräften bezahlen.
Hat er nur 3 Vollpflegekräfte, kann er entweder entscheiden das Geld für die unbesetzten Stellen auf die 3 Vollkpflegekräfte zu verteilen, oder z.B. statt der zwei fehlenden Vollpflegekräfte 3 Pflegehelfer anzustellen. Oder z.B. nur 2 Pflegehelfer anzustellen, und das noch nicht ausgegebene Geld auf die 5 Mitarbeiter zu verteilen.

Ziel muss sein, dass der Arbeitgeber Personalausgaben hat, die er nicht unterschreiten kann, und dass es für ihn keinen finanziellen Vorteil bringt Stellen unbesetzt zu lassen.

EDIT: Die Gewerkschaften kümmern sich kaum um die Pflegekräfte die aus dem Beruf ausschieden wegen Stress oder Krankheit. Denen hilft keine Forderung nach mehr Gehalt oder mehr Gewinne für die Träger, sondern nur die Forderung nach ner Mindestpersonalbesetzung.
Es gibt doch eine riesige Anzahl von Pflegekräften die gar nicht mehr in dem Beruf arbeiten, wer hat ihre Interessen nach einem aushaltbaren Arbeitsumfeld vertreten? Die Gewerkschaften nicht.
 
Um Argumente finden zu können....
Themenfeld "Finanzierung": Infografiken und Tabellen - Sozialpolitik aktuell: Das Informationsportal zur Sozialpolitik

Bundesministerium der Finanzen:

http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/D...gsentwicklung_2060.pdf?__blob=publicationFile

http://www.iwg-bonn.de/fileadmin/user_upload/pdf/Einkommensstudie_mit_Graphiken_160608.pdf

Net aus dem Bauch heraus argumentieren, sondern sich nach Fakten umschauen. Das kann u.U. auch bedeuten, dass man sich korrigieren muss. Aber besser sich korrigieren als zu versuchen, Tatsachen zu verändern.

Gott gebe mir ...
... die Gelassenheit
Dinge hin zu nehmen, die ich nicht ändern kann
... den Mut
Dinge zu ändern, die ich ändern kann
... und die Weisheit
das eine vom anderen zu unterscheiden.
Gott gebe mir ...
... Geduld mit Veränderungen
die ihre Zeit brauchen -
und Wertschätzung für alles
was ich bereits habe
... Toleranz gegenüber jenen
mit anderen Schwierigkeiten -
und die Kraft aufzustehen
und es wieder zu versuchen.​
http://www.martinrubeau.de/Gebet.pdf

Elisabeth
 
...
Hat er nur 3 Vollpflegekräfte, kann er entweder entscheiden das Geld für die unbesetzten Stellen auf die 3 Vollkpflegekräfte zu verteilen, oder z.B. statt der zwei fehlenden Vollpflegekräfte 3 Pflegehelfer anzustellen. Oder z.B. nur 2 Pflegehelfer anzustellen, und das noch nicht ausgegebene Geld auf die 5 Mitarbeiter zu verteilen.

....

Gehaltsrechner Öffentlicher Dienst Beachte die Unterschiede zwischen den Lohnstufen. Vielleicht kann ja nich jemadn was sagen, welche Entgeltgruppe welcher Position zu zuordnen ist.

7a = periphere Station
Schesternhelferin = ?
KPH = ?

Elisabeth
 
Bezogen auf das BIP wird in Dänemark doppelt so viel, in Holland und Schweden drei mal so viel für die Pflege ausgegeben.
Was unterscheidet die Solidargemeinschaft in diesen Ländern von unserer?
Wahrscheinlich kommt jetzt das Argument: Die Systeme sind nicht vergleichbar. Das stimmt, den in diesen Ländern gibt es offensichtlich eine Lobby für Pflegekräfte und Plegebedürftige.
In Deutschland hat man die Pflegekräfte so gut dressiert, dass sie selbst gute Pflege für nicht finanzierbar halten.
Und alle Verantworlichen schauen sich mit traurigem Dackelblick an: Ihr macht so tolle Arbeit, und wir werden euch so gerne unerstützen, aber ihr wisst ja: kein Geld mehr da. Ja, schade, aber danke für das Verständnis.

Hier ein Petitionstext für die stationäre Altenpflege. Bei der Personalausstattung scheinen mir die drei grossen Bereiche KH, Heime und ambulante Pflege zu unteschiedlich strukturiert zu sein, um sie in eine Petition unterzubringen

Der deutsche Bundestag möge einen Mindestpersonalschlüssel von 1 zu 2 (Verhältnis von Pflegekräften zu Bewohnern) für alle deutschen Pflegeheime beschließen.

Begründung

Mit der Einführung der Pflegeversicherung und der sprunghaft angestiegenen Zahl von Demenzkranken kam es in den deutschen Pflegeheimen zu einer Verdichtung der Arbeitsbelastung, die zu einer jetzt schon mindestens 10 Jahre bestehenden Akkordpflege führte.
So ist es durchaus üblich, dass eine Pflegekraft im Frühdienst 8-10, im Spätdienst 12-15 und im Nachdienst bis zu 50 Pflegebedürftige pflegen und betreuen muss.
Im elften Sozialgesetzbuch wird klar gefordert: „Die Pflegeeinrichtungen pflegen, versorgen und betreuen die Pflegebedürftigen, die ihre Leistungen in Anspruch nehmen, entsprechend dem allgemein anerkannten Stand medizinisch-pflegerischer Erkenntnisse. Inhalt und Organisation der Leistungen haben eine humane und aktivierende Pflege unter Achtung der Menschenwürde zu gewährleisten.“ Diesem Anspruch kann die Akkordpflege nicht gerecht werden und verletzt Grundrechte der Pflegebedürftigen.
Diese Situation wurde und wird von allen Regierungsparteien seither erfolgreich verdrängt, ignoriert oder beschönigt. Grund dafür ist wohl die unisono vertretene Meinung, dass sich Deutschland eine bessere Finanzierung der Pflege nicht leisten könne.
Unter dem Diktat dieses Finanzierungsvorbehalts scheinen dann Mängel in den Heimen als Kollateralschäden akzeptabel zu sein. Diese Haltung muss schnellstmöglich aufgegeben werden.
Keinesfalls hilfreich ist es dabei, wenn man sich pflegewissenschaftliche Expertisen unter dem Diktat dieses Finanzierungsvorbehalts erkauft, die eine ausreichende Qualität in den Heimen bestätigen. Damit verschließt man bewusst die Augen vor der Realität.
Die Pflegebedürftigen in Deutschland haben Anspruch auf eine angemessene Pflege und diesem Anspruch müssen wir jetzt endlich gerecht werden.
Beispiele für gelingende Pflege finden sich durchaus in der Nachbarschaft, sei es in Skandinavien oder in Holland. Wie kann erklärt werden, dass der Bevölkerung in diesen Ländern eine angemessene Versorgung so wichtig ist, dass auch die entsprechenden Mittel bereit gestellt werden?
Derzeit stehen – abhängig vom Bundesland – für die direkte Pflege durchschnittlich 79-80 Minuten pro Tag zur Verfügung. Mit einem Mindestpersonalschlüssel von 1 zu 2 wären 100-110 Minuten möglich. Dies würde in der überwiegenden Mehrheit der Heime eine deutliche Entlastung der Situation bringen. Ob dies aber für eine angemessene Pflege schon ausreicht, darf bezweifelt werden und sollte dann pflegewissenschaftlich und pflegefachlich evaluiert werden.
 
Ziel muss sein, dass der Arbeitgeber Personalausgaben hat, die er nicht unterschreiten kann, und dass es für ihn keinen finanziellen Vorteil bringt Stellen unbesetzt zu lassen.
Ein Arbeitgeber muss ökonomisch denken, die Anzahl der Patienten sagt nun rein gar nichts über den erforderlichen Aufwand aus. Es ist doch nicht ganz unrealistisch, dass egal auf welcher Station trotz gleicher Patientenanzahlmal mehr und mal weniger Arbeit ist. Hier kann man meiner Meinung nach keine pauschalierten Forderungen formulieren. Hier muss man vielleicht alte Einstufungkriterien anwenden um den Aufwand ungefähr abzubilden.

Die Gewerkschaften kümmern sich kaum um die Pflegekräfte die aus dem Beruf ausschieden wegen Stress oder Krankheit. Denen hilft keine Forderung nach mehr Gehalt oder mehr Gewinne für die Träger, sondern nur die Forderung nach ner Mindestpersonalbesetzung.
Es gibt doch eine riesige Anzahl von Pflegekräften die gar nicht mehr in dem Beruf arbeiten, wer hat ihre Interessen nach einem aushaltbaren Arbeitsumfeld vertreten? Die Gewerkschaften nicht.

Warum sollten sich Gewerkschaften um die aus dem Beruf ausgeschiedenen kümmern, aus welchen Gründen auch immer. Und noch einmal, es wäre aus meiner Sicht schon viel geholfen, wenn die Masse in der Gewerkschaft organisiert wäre. Viele, sehr viele Forderungen wären dann durchsetzbar.
Und natürlich wäre mehr Geld auch für die aus dem Beruf ausgeschiedenen Pflegekräfte gut. Warum? Weil sie dann vielleicht nicht vollständig ausscheiden müssten und ggfs Teilzeit arbeiten könnten und nicht mehr so belastet wären und trotzdem ihr Auskommen hätten.
 
Kleine Frage am Rande. Wird alles Geld, was da mehr im system ist ausschließlich für eine bessere Finanzierung der Pflegekräfte genommen? Oder kann es sein, dass wir eine andere Pro-Kopf-Versorgung haben wenn es um die Aufteilung Arzt-Pflegekraft-Einwohner schauen? Warum ist unser Gesundheitssystem teurer als in anderen Ländern?

Btw. Gibt es Pflegeeinrichtungen, die ausschließlich Pflegestufe 3 und höher versorgen? Demenz ist bekanntlich net gleich Demenz? Braucht jeder Bewohner die 100-110 Minuten Pflege? Und wie sieht aktuell dort die Personalstruktur aus? Welche Kompetenz braucht es für welche Tätigkeit bei diesen Bewohnern?

Wie wird die häusliche Pflege vergütet in Dänemark? Wieviel bekommtd er Angehörige pro Pflegestufe?

...

Man kann net Birnen mit Äpfeln vergleichen. Man muss sich schon die Mühe machen, die Äpfel untereinander zu vergleichen.

Elisabeth
 
Warum vergleichst du dann nicht Äpfel mit Äpfeln? Wer hindert dich daran? Bin auf das Ergebnis gespannt. Oder reduziert sich dein Beitrag darauf, Gegenfragen zu stellen? Ich hoffe nicht.
 
Noch etwas zu diesem Punkt:

Wenn man z.B. eine Vermögenssteuer zur Finanzierung der steigenden Ausgaben einführen würde, Erbschaftssteuer drastisch erhöhen, wäre das keine Enteignung, sondern eine Umverteilung

Das ist eine euphemistische Umschreibung, kommt aber letztendlich auf dasselbe raus. Fakt ist, das dieses die Mittelschicht treffen wird. By the way: die Erbschaftssteuer ist (trotz Freibeträgen, deren Höhe in Abhängigkeit steht zu der familiären Beziehung zwischen Erblasser und dem Erbenden) schon relativ hoch!

Das Kapital würde von Besitzenden zu Arbeitenden überwechseln.

Das ist mir zu schwarz- weiss dargestellt und auch "zu links angehaucht". Wir leben in keiner Gesellschaft, in der es lediglich Großgrundbesitzer und Bauern bzw. Fabrikeigner und Arbeiter gibt. Auch hier trifft es wieder Menschen aus der Mittelschicht, die irgendwo (zu einem ähnlichen Lohn wie Du) angestellt sind und vielleicht das Haus der Eltern erben.

In Deutschland öffnet sich seit Jahren die Schere zwischen Arm und Reich, es wurde also zuwenig umverteilt (bzw. die Reichen viel zu wenig "enteignet")). Eine Gesellschaft die immer mehr auseinander driftet bleibt nicht mehr stabil, selbst die Reichen haben ein Interesse an einer stabilen Gesellschaft. Weswegen es ja auch unter Wohlhabenden immer mehr Stimmen gibt, die gerne mehr Abgaben zahlen würden. Da gibts schon sehr viele die kapiert haben, dass zuwenig umverteilt wurde

Nun, ich denke nicht das die wirklich Wohlhabenden ein Interesse daran haben ihr Vermögen zu verlieren und damit auch ihren sozialen Status aufzugeben...
 
http://www.deutscher-pflegerat.de/dpr.nsf/E81BDA151130EDFEC125796C003DEB66/$File/DPR_Prof.%20Simon_Besch%C3%A4ftigte%20und%20Besch%C3%A4ftigungsstrukturen%20in%20Pflegeberufen_Eine%20Analyse%20der%20Jahre%201999%20-%202009_120118.pdf

- Analyse von 10 J. 1999-2009
keine Werbung für den DPR, aber dort hat man's halt gemacht.


Ich hab diese Studie, irgendwo schon mal eingebracht
sie macht deutlich, dass es genügend Pflegefachkräfte gibt, aber die geringe Zahl der Vollkräfte
einen Teil der Probleme ausmachen
vielfältige Ursachen werden - genannt.

Das Heer der PFK hat reagiert in den letzten 10 Jahren - arbeitet gar nicht, in Teilzeit

es gibt tausend Tricksereien, wie man einen hausinternen Quali-bericht faken kann
-es werden alle Angestellten reingenommen, die am Patienten arbeiten
-es wird von Pflegekräften gesprochen, damit sind auch Schüler, und gering qualifizierte drin, gerne auch Praktikanten
-die Zahl der Altenpflegehelfer hat enorm zugenommen - sind auch Pflegekräfte
(BITTE, hier nix zerrupfen, jeder hat seinen Anteil, aber es ist, m.M. nach frech ohne Ende ungenaue Angaben zu machen und damit durchzukommen)
.....dann kommt am Schluss raus - alles o.k. - genug Pflegekräfte vorhanden (auch bei meinem AG)
DAS wäre auch ein Punkt, die Forderung, die Anzahl und Qualifikation der Beschäftigten genau zu nennen
damit könnte man als Außenstehender - mal raffen, wie hoch der jeweilige Anteil in einer Einrichtung (...) ist
und...vergleichen. Quali-berichte - müssen ja gemacht werden.

Veröffentlicht ein Gesundheitsminister o.a. - irgendeinen schmarrn, dann schreibe ich an den, berufe mich darauf
oder auch das mit der EU-Richtlinie 12 Jahre allg. Schulbildung
und bitte um Rückmeldung - meine persönliche Freiheit.
Die Antworten - tw. amüsant.

AG übernehmen nicht die Verpflichtung für entsprechende Strukturen und Bedingungen zu sorgen
dass das Heer an Pflegefachkräften in Teilzeit wieder Vollzeit arbeiten möchte, lt. Studie DPR im Jahr 2009
in KH - 47%
in AH - 80%
im ambulanten Bereich - 68%
in Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen - 45%

macht einen Durchschnitt von 60% Teilzeitbeschäftigten

was lässt das für Schlüsse zu?
Es ist genug Fachpersonal vorhanden.

Die Zahl aller exam. Pflegefachkräfte - nicht mal dafür gibt es exakte Angaben, schon lustig, nee, eigentlich nicht.

Der DPR kritisiert, find ich zu recht, die durch Mikrozensus erhobenen Daten aus der 1% Haushaltsstichprobe
weil 99% werden nicht erfasst und zählen doch.

Zu Recht darf man auch anmerken, dass das Gesundheitssystem in D eines der teuersten und leider auch uneffektivsten ist.
Kein Einspruch.
Damit iss mir auch egal woher das Geld für mehr Kollegen kommt, es ist ein Verteilungsproblem.
Dort zuviel, hier zuwenig.

Eine Petiton muss nicht super-perfekt formuliert sein, sie muss klar und verständlich sein.
 
Stimmt, eine Petition muss nicht bis ins kleinste Detail ausformuliert sein, aber ich finde man sollte ein paar Fixpunkte nennen, was man sich unter Mindestpersonalbesetzung in welchem Bereich und bei welcher Arbeitsbelastung vorstellt.

Als Anhaltspunkt der genannte Personalschlüssel 1:2 (Personal-Bewohner) für Pflegeheime, würde da jemand widersprechen? (Meint wohl die gesamtzahl der angestellten Kräfte, und nicht die pro Schicht?)

Ich hab die Malochephase bald hinter mir, dann leg ich mich erstmal reglos 24h auf die Couch^^, und dann versuch ich mich mal an nem zweiten Entwurf, wenn es bis dahin kein Anderer probiert. Ich fänds nicht schlecht, wenn sich noch jemand so mit reinhängt, ich hab die Idee auch nur aufgegriffen, und würde das ungern als "meine" Petition hier diskutiert sehen.

EDIT:
Ich möchte mich mal bei allen bedanken, die sich bisher gemeldet haben und Mitarbeit angeboten haben, oder hier im Thread oder im anderen so mithelfen.
 
Solche Zahlen über Teilzeitkräfte sind Gold wert, zeigen sie doch, dass es viele Menschen gibt, die den Beruf gerne machen, aber ihn nicht uner 100%-Bedingungen dauerhaft machen können.

Die Forderung nach einer besseren Finanzierung der Träger kann ja meinetwegen sinnvoll sein, aber wir schaffen es in der Pflege seit Jahrzehnten nicht unsere eigenen Interessen zu vertreten, und jetzt soll ich mich primär um die Interessen meiner Arbeitgeber kümmern?!

Die haben doch sehr erfolgreiche Lobbyverbände, die haben gut bezahlte Posten, und werden teils von der Politik ziemlich hofiert ab einer gewissen Größe. Trotz massiv gestiegener Kosten für Arztgehälter, sind bisher keine Häuser en masse pleite gegangen? Liegt das daran, weil sich die Ärzte so vehement für ne bessere Finanzierung ihrer Träger eingesetzt haben? Kann mich da nicht in an irgendwelche Kampagnen des Marburger Bunds erinnern, aber von uns als Pflege wirds erwartet? Das ist genau die Mentalität, sich zuerst für die Interessen des Arbeitgebers zu interessieren, die uns dahin gebracht hat, wo wir heute sind.

Dass trotz gestiegener Kosten für Ärzte keine Häuser pleite gingen liegt eher daran, dass die Kassen einen Versorgungsauftrag haben, und keine Krankenhäuser en masse pleiten gehen lassen können. Und der Versorgungsauftrag würde auch greifen, wenn wir die Träger zu mehr Ausgaben zwingen. Dann sind die Kassen aufgrund dieses Versorgungsauftrags gezwungen mehr Geld ranzuschaffen, auch wenn sie sich dafür verschulden würden. Und das würde die Politik in Handlungszwänge bringen.

Es gibt keinen Grund warum wir sofort anfangen sollten das gesamte System verändern zu wollen, nur damit wir am Ende davongehen und frustriert sagen: hat ja doch nicht funktioniert. Wir müssen mal anfangen nur für unsere eigenen Interessen zu kämpfen, und wenn nötig in kleinen Schritten.
 
Zwischen 1992 und 2007 sind fast 300 Krankenhäuser in Deutschland geschlossen worden. Der Trend geht weiter. Die Bettenzahl wird ebenfalls reduziert.

https://www.gbe-bund.de/oowa921-ins...mmer=825&p_sprache=D&p_indsp=-&p_aid=15410604

Der Versorgungsauftrag wird weiterhin gewährleistet - die Verweildauer wurde massiv verkürzt.

Könnten wir die Kassen zu Mehrausgaben zwingen - was die Träger der Krankenhäuser nicht können, weil der Landesbasisfallwert nicht von ihnen bestimmt wird - greift der Staat nicht ein. Er hat den Kassen die Möglichkeit der Zusatzbeiträge gegeben - das Geld käme also wieder von den Menschen in diesem Land. Und trifft wieder den Mittelstand.

Du musst Dich nicht um Deinen Arbeitgeber kümmern, aber Du musst wissen, wie das System funktioniert, ehe Du innerhalb dieses Systems Forderungen stellst. Oder Du musst fordern, das System zu verändern.
 
Warum vergleichst du dann nicht Äpfel mit Äpfeln? Wer hindert dich daran? Bin auf das Ergebnis gespannt. Oder reduziert sich dein Beitrag darauf, Gegenfragen zu stellen? Ich hoffe nicht.

Du bist mir die Antworten schuldi geblieben. Wenn du schon Dänemark einbringst, dann musst du die Parallelen und die Unterschiede mit einbringen. Was ist daran eigentlich so schwierig? Das man feststellen könnte, dass das Gesundheitssystem ganz anders aufgebaut ist und es tatsächlich dem Vergleich von Birnen und Äpfeln gleichkommt?

Norwegen gibt pro Kopf mehr für den Bürger aus. Trotzdem gehen die Leute dort weniger zum Arzt als in Dänemark. Norwegen hat weniger Krankenhausbetten als Dänemark. Dänemark hat nur halb soviel Betten pro Kopf wie D. Die Patienten verweilen kürzer im Krankenhaus. Norwegen hat mehr Ärzte als Dänemark- und doppelt soviel Pflegekräfte. In D gibt es mehr Pflegekräfte pro 1000 Einwohner als in Dänemark- dafür weniger Ärzte. ... wenn ich etwas vergleichen will, dann ner nur die Ausgaben sondern auch, wie sich was verteilt.

http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0011/110324/e89021g.pdf

Elisabeth
 
Zwischen 1992 und 2007 sind fast 300 Krankenhäuser in Deutschland geschlossen worden. Der Trend geht weiter. Die Bettenzahl wird ebenfalls reduziert.
Woher nimmst du die 300? Die ist in deiner quelle nirgends erkenntlich? Krankenhäuser insgesamt: 759 -> 615 innerhalb von 18Jahren. Das sollte ein jährlicher Rückgang von wenigen Prozent sein.

Auch schön zu sehen ist, dass es seit 2005 praktisch keine KKH mehr gab, die pleite gingen. 2005 635, 2010 615 Häuser. Die drastischen Gehaltserhöhungen der Ärzte gingen erst danach los, und trotzdem gingen keine Häuser en masse pleite.

Ich möchte nochmal bitten, mir eine Quelle zu bringen, wo der Marburger Bund sich für die Finanzierung der Träger engagiert hat. Das ist nicht seine Aufgabe, er ist dafür verantwortlich die Interessen seiner Mitglieder zu vertreten. Genauso wenig wie das unsere Aufgabe ist, die Interessen der Arbeitgeber zu vertreten.
 

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