Nachtarbeit / Allein erziehend

*ggg* Ich schrieb schon- die Sichtweise hängt vom Geburtsort ab. Meine Kinder wundern sich übrigens immer wieder ob der Unselbständigkeit der Kinder von "Drüben" bewenn es um die banalsten Dingen des Alltags geht. Der Therad scheint ihnen recht zu geben.

Elisabeth
 
Ich habe nicht geschrieben das die Kinder unselbstständig sind.
Sie sind eher unerzogen, zügellos, frech, dreist. Steht z.B. eine Mutter mit einem Kind, ca. 4 Jahre im Laden und das Kind tritt eine alte Dame einfach. Lapidarer Satz der Mutter: "Das macht er im Kindergarten auch so." Viele Kinder bekommen einfach keine Grenzen mehr gesetzt.

Welche Eltern nehmen sich heute noch die Zeit, die Kinder für den Straßenverkehr richtig zu erziehen? Man rennt als Erwachsener einfach über die Strasse und zieht die Kinder mit, anstatt ihnen zu zeigen, wie man es richtig macht. Sowas erlebe ich tagtäglich. Da kann ich nur den Kopf schütteln.
 
Dein Beispiel orden ich eher woanders ein. Nach der Wende lernte ich die Ergebnisse der antiautoritären Erziehung kennen. Das scheint nach wie vor fröhliche Urständ zu feiern.

Ich denke, die von dir beschriebene Mutter hätte die Probleme auch, wenn das Kind nicht in den Kindergarten gehen würde. Wertevermittlung erfolgt nicht nur von 8-16 Uhr- wenn es denn überhaupt am Kindergarten liegt. Auffällige Kinder haben nicht selten auch auffällige Elternhäuser.

Elisabeth
 
@Jörg- da fällt mir nur eins ein: die Einstellung zur berufstätigen Mutter wird nach wie vor sehr stark vom Geburtsort bestimmt. Für die einen ist es normal Kinder zu haben und trotzdem voll zu arbeiten. Für die anderen ist es undenkbar. Zu sehr prägt die gesellschaftliche Sichtweise: eine Mutter gehört zum Kind.

Aha, ist das so? Komisch, ich komme gebürtig auch aus den Neufünfländern und bin dort bis zum meinem 18. Lebensjahr beblieben und ja, ich habe auch die DDR-Schule durchlaufen, außer in der Ausbildung, das war bereits nach der Wende.

...

Aber wer will dir deine Anschaueng verübeln- die Politik sieht es ja bekanntlich nicht anders mit dem Angebot der "Herdprämie".
Oh, Elisabeth, falsche, aber auch ganz falsche Partei. Mit deren Ansichten hat meine politische Einstellung rein gar nichts zu tun.

Ergo: nicht alles, was früher gemacht wurde ist schlecht. Auf die Pflege bezogen: Phytotherapie, Wickel und Auflagen kenne ich aus den Lehrbüchern meiner Mutter- ca. 60 Jahre her. Als ich gelernt habe waren sie völlig out. Heute sind sie wieder up to date. Komisch, oder?

Ja, genau wie Schlaghosen! Das ist doch lächerlich. Die Gesellschaft hat sich verändert und auch die Einstellung der Pflege zu ihrem Beruf hat sich geändert und ändert sich immer weiter. Schwestern sind nicht mehr die kleinen, naiven Dinger die alles hinten anstellen und dann erst an ihre Familen denken (davon gibt es leider noch genug, aber die junge Generation ist da, Gott sei Dank, anders gestrickt).
Pflege ist für viele in erster Linie ein Beruf um Geld zu verdienen und keine Berufung.
 
Weil ich der Meinung bin, dass es vielen Kindern nicht gut tut häufig alleine zu sein. Und das Verhalten vieler Kinder heutzutage bestätigt mich darin. Erziehung sollte man schon selbst durchziehen und nicht Fremden überlassen, zumindest nicht die gesamte Tageszeit. Man hat letztendlich die Verantwortung für das Kind. Ein vernünftiges Mischungsverhältnis, z.B. halbtags im Kiga und den anderen halben Tag zuhause ist für Kinder mit Sicherheit besser, als die Massenabfertigung im KiGa.

....

Naja, wieviele erziehen ihre Kinder denn selbst indem sie sie vorm TV parken, oder sich gar net um den Nachwuchs kümmern. Dadurch kommt es doch eher zum Verfall der Gesellschaft. Mit solchen Argumenten sollte man vorsichtig sein.
Grundsätzlich hast Du aber Recht!
 
Dein Beispiel orden ich eher woanders ein. Nach der Wende lernte ich die Ergebnisse der antiautoritären Erziehung kennen. Das scheint nach wie vor fröhliche Urständ zu feiern.

Ich denke, die von dir beschriebene Mutter hätte die Probleme auch, wenn das Kind nicht in den Kindergarten gehen würde. Wertevermittlung erfolgt nicht nur von 8-16 Uhr- wenn es denn überhaupt am Kindergarten liegt. Auffällige Kinder haben nicht selten auch auffällige Elternhäuser.

Elisabeth

Genau so ist es. Schön, dass wir uns in diesem Thread nochmal einig sein.
Aber das Ganze ist kein Problem zwischen Ost und West, sondern ein gesamtdeutsches. Bei der verfehlten Kindererziehung scheint die Einheit Deutschlands bereits bestens funktioniert zu haben.
 
Antiautoritäre Erziehung wurde in den sechziger und siebziger Jahren praktiziert.

Insgesamt scheint die Wahrnehmung von Erziehung heutzutage doch eher von RTL geprägt, als von wirklichen Familien.
Jedenfalls erziehen die Familien die ich kenne, ihre Kinder liebevoll und mit Verstand.

Vielleicht wohne ich aber auch in Wolkenkuckucksheim und bei uns ist die Kinderwelt noch einigermaßen in Ordnung.
 
Gerade die unterschiedlichen Lebenserfahrungen sind bereichernd für dieses Land. Der Neufünfländler hat hier ev. sogar einen Vorteil- er hat gelernt sich auch in einer ihm bis dahin völlig fremden Welt zu behaupten. Dazu gehört ein großes Maß an Flexibilität, die er sicher zu Recht auch von einem Altbundesbürger erwarten darf.

Btw.- ich weiß ehrlich nicht, in welchem Land du aufgewachsen sein willst- klein und naiv waren wir Frauen in der DDR zu 100% nicht. Und ich bezweifele, dass deine Mutter sich so sehen will.

Das Pflegekräfte sich oft berufen fühlen und Probleme mit dem Angrenzen haben, dürfte andere Gründe haben. Die Ursprünge der Pflegestrukturen in D lagen bekanntlich weit vor der Gründung einer DDR. In dem Zusammenhang vielleicht interessant, dass ehdem auch die Anhebung der Ausbildung auf Fachschulniveau keine Veränderung bei der Einstellung zum Beruf gebracht hat. Berufung zählte damals wie heute mehr als jede Fachkompetenz. Und wer sich dem nicht unterordnet hatte es damals wie heute schwer- egal in welchem Teil von D.

Und um auf die Flexibilität der Mütter zurück zu kommen. Die wird nicht nur in unserem Beruf erwartet. Die erwartet der AG zurecht in allen Bereichen. Es soll sogar Firmen geben, die stellen bevorzugt Mütter ein- gerade weil sie um die Kreativität und die Fähigkeit des schnellen Organisierens wissen.

Elisabeth
 
Antiautoritäre Erziehung wurde in den sechziger und siebziger Jahren praktiziert. ...
Und wo sind die geblieben, die diese Werte vermittelt bekommen haben?

Ansonsten muss ich dir recht geben- die Norm sind diese "Ausreißer" nicht. Nur bleibt es länger haften, wenn du z.B. erlebst, dass in Restaurant die Kinder am Nachbartisch den Umgang mit Besteck nicht kennen und danach mit ihren kleinen Autos überall unter den Tischen herumkrabeln so dass du beschließt fluchtartig das Etablissement zu verlassen. In solchen Momenten wünschte ich mir die Aufhebung des Rauchverbotes. Das hat so manche dieser Elternspezies von einem "Gastronomieausflug" abgehalten.

Ich wohne also, bis auf die Ausnahmen, auch in Wolkenkuckucksheim und das obwohl ein sehr hoher Prozentsatz der Mütter hier arbeiten geht.

Elisabeth
 
...

Btw.- ich weiß ehrlich nicht, in welchem Land du aufgewachsen sein willst- klein und naiv waren wir Frauen in der DDR zu 100% nicht. Und ich bezweifele, dass deine Mutter sich so sehen will.
...
Ich hatte das auch nicht auf die DDR bezogen, sondern auf die deutsche Pflegekraft allgemein.
 
Dann sollten wir das hier auch nicht vermischen. Mütter, die mit viel Engagement und Organisationsvermögen den Spagat schaffen zwischen Muttersein und Beruf sind nicht klein und naiv. Im Gegenteil. Und ich denke, die Größe kann man von jeder Mutter verlangen- auch und gerade weil sich die Zeiten geändert haben.

Deswegen nochmal der Tipp: herumhorchen mit wem man eine Betreuungsgemeinschaft schließen kann. *g* Ist vielleicht auch eine Idee für die, die keine Kinder haben mal einen kleinen Schlafgast aufzunehmen. Ist allen mit geholfen, der Mutter, dem Kind und der "Tante"/dem "Onkel" der auf diese Weise erfährt, was eine alleinerziehende Mutter leistet. Nennt sich aktive Hilfe.

Elisabeth
 
Bin mir jetzt nicht sicher ob das hier so 100%ig dazu passt, fand die Studie aber doch recht interessant. Bei Bedarf also bitte verschieben!
Studie: Kinder leiden unter Schichtarbeit der Eltern - Leben - Süddeutsche.de
Sie sind häufiger fettleibig, können oft schlechter rechnen und lesen als Gleichaltrige: Die Kinder von Arbeitnehmern, die viel nachts oder am Wochenende arbeiten, leiden unter den Arbeitszeiten ihrer Eltern. Die Autoren einer Studie fordern mehr Unterstützung für betroffene Familien.

Hier die Studie
http://www.wzb.eu/sites/default/fil...andard_work_schedules_and_child_wellbeing.pdf


Ich finde das oben zitierte Fazit ziemlich gewagt, da es sich ja allenfalls um eine Korrelation handeln kann.
 
Die Aussage der JournalistIn kann ich nicht bestätigen. Meine fünf Kinder sind nicht übergewichtig und haben einen Abiturabschluss. Es hängt vom Grundverständnis der Gesellschaft zur berifstätigen Mutter ab, ob solche Probleme entstehen oder nicht.

Ich finde diese subtilen Unterstellungen unerträglich. In D wird die berufstätige Mutter selbst anno 2013 immer noch als Rabenmutter dargestellt. Kein Wunder in einem Land, dass sich lieber eine Herdprämie gönnt statt den Ausbau von KiTas voran zu treiben.

Elisabeth
 
Ich kann das gerne auf meine Kollegen erweitern. Da sieht es genauso aus. *fg* Allerdings komme ich bekanntlich aus einem Land, wo es als normal galt, dass die Mutter voll berufstätig war.

Elisabeth
 
Diese Verallgemeinerung und Unterstellungen gegenüber berufstätigen, schichtarbeitenden Eltern (Alleinerziehende) und ihren Kindern sind in meinen Augen an den Haaren herbeigezogen und wenig repräsentativ.

Ich komme aus Bayern, dem Bundesland in dem es bereits als meine beiden Kinder noch klein waren, ein Landeserziehungsgeld im Anschluss an das Bundeserziehungsgeld gab. Trotzdem hat es mich nicht abgehalten arbeiten zu gehen, weil ich einen AG hatte, bei dem ich auch als Alleinerziehende so arbeiten konnte, dass ich das Erziehungsgeld beziehen und die Arbeitszeiten an meine Bedürfnisse angepasst werden konnten.

Selbst Herdprämie oder sonstige geldlichen Vergünstigungen seitens der Regierung boten mir keinen Anreiz den Beruf an den Nagel zu hängen und mich ausschließlich der Erziehung meiner Kinder zu widmen. Kita- und Hortplätze zu bekommen waren für mich und meine Kinder auch nie ein Problem, denn Alleinerziehende wurden damals immer bevorzugt.

Meine beiden Söhne sind trotz meiner Berufstätigkeit immer in Sportvereinen gewesen und haben sich mehrmals die Woche sportlich betätigt. Fettleibigkeit, schlechte Ernährung oder Vernachlässigung irgendwelcher Art waren nie ein Thema bei uns. Im Gegenteil, wir haben uns gegenseitig unterstützt. Nur so konnte auch ich meine Karriere forcieren, ohne dass eines meiner Kinder auf der Strecke blieb.

Ich finde sogar, dass Kinder berufstätiger Mütter (Eltern) oft selbständiger und reifer sind.

LG opjutti
 
Ich wüsste nicht, ob ich das hinbekäme.
Gut - Fettleibigkeit wäre jetzt nicht das Thema. Aber im Spätdienst wäre ich erst abends gegen zehn Zuhause. In Spätdienstwochen wäre Unterstützung in schulischen Dingen schon schwierig, wenn man sich nur noch beim Frühstück sehen kann. Tagdienste gehen bis nachmittags, da ist man vor fünf nicht fertig, und dann hätten wir noch lange Tage im Angebot, die zwar etwas später anfangen, aber dafür bis halb sieben abends gehen. Um acht noch mal Hausaufgabenkontrolle, Vokabeln abfragen usw. ?
Schon schwierig, vor allem wenn man kein Überfliegerkind hat, dem der Stoff nicht so zufliegt, sondern der lernen muss.

Mag ja sein, dass Kinder schneller selbstständig werden, aber muß ein Zehnjähriger schon sein Leben alleine organisieren? Mütter am Limit durch Drei- (oder Mehr-)schichtsysteme, unregelmäßigen Schlaf usw. Da kommen, jedenfalls bei uns, schon junge Kollegen an ihre Grenzen.

In der Schule meines Sohnes wird Elternarbeit vorausgesetzt. Da würde meiner ruck-zuck durch den Rost fallen.

Man kann das nicht verallgemeinern.

Ich fand es früher schrecklich, dass meine Mutter kaum Zeit hatte. Das sie die Wochenenden und Feiertage oft arbeiten musste und dadurch wenig Qualitätszeit übrig blieb. Sie musste tagsüber schlafen und hatte auch oft nicht die Kraft, mich durch die Hausaufgaben zu schieben.

Vielleicht hätte ich dann was anständiges gelernt und hätte heute nicht das gleiche Problem wie sie. Wobei sie von Arbeitgeberseite durchaus Unterstützung bekam und angepasste Arbeitszeiten, die wenigstens einigermaßen familientauglich waren.

Mit den heutigen Arbeitszeiten, die immer flexibler für den Arbeitgeber gestaltet werden, wird es zunehmend schwer für Eltern, insbesondere für Ein-Eltern-Familien.
Ich kann nicht Vollzeit arbeiten, das macht mein Arbeitgeber nicht mit, weil ich die 10 verschiedenen Dienstmodelle die wir haben nicht alle mittragen kann. Die Betreuungskosten würden mein Gehalt auffressen und mein Sohn auf der Strecke bleiben.

Mit den Arbeitszeiten, die wir hatten, bevor mein Sohn auf der Welt war, wäre eine volle Stelle kein Problem gewesen. Leider ist seitdem viel Wasser den Rhein herunter geflossen und heute müssen wir alle total flexibel sein.
Sorry, das kann ich nicht stemmen.

Jetzt muss mein Sohn einen super Schulabschluss machen, damit er mir später ein anständiges Altenheim bezahlen kann. (Achtung! Ein SCHERZ!)
 
Ich kann das gerne auf meine Kollegen erweitern. Da sieht es genauso aus. *fg* Allerdings komme ich bekanntlich aus einem Land, wo es als normal galt, dass die Mutter voll berufstätig war.
Was gilt in den USA, Kanada, Australien oder Großbritannien (wo die untersuchten Studien durchgeführt wurden) als normales Familienmodell? Eine Herdprämie wäre mir da zumindest neu.

Auf den ersten Blick scheint mir das Review wissenschaftlich einwandfrei zu sein. Keine der Studien behauptet ja, dass alle Kinder von Schichtarbeitern fettleibig sind.
 
Bin mir jetzt nicht sicher ob das hier so 100%ig dazu passt, fand die Studie aber doch recht interessant. Bei Bedarf also bitte verschieben!
Studie: Kinder leiden unter Schichtarbeit der Eltern - Leben - Süddeutsche.de


Hier die Studie
http://www.wzb.eu/sites/default/fil...andard_work_schedules_and_child_wellbeing.pdf


Ich finde das oben zitierte Fazit ziemlich gewagt, da es sich ja allenfalls um eine Korrelation handeln kann.

Da muss ich aber mal grad widersprechen! Meine Eltern haben beide im Schichtdienst gearbeitet und tun es immer noch. Vater Vollzeit und viele Nachtdienste, Mutter 50 % und meist Spät. Ich hab nicht das Gefühl unter der Arbeit gelitten zu haben. Im Gegenteil, ich fand es immer zeimlich cool dass meine Eltern Krankenpfleger sind, ich fands super wenn ich mal mit auf Station durfte.

Wir hatten halt auch Glück dass wir super Großeltern hatten, aber trotzdem hatte ich immer das Gefühl ich würde meine Eltern öfter sehen als alle anderen bei denen die Eltern nen Bürojob hatten.
Und ich bin heute weder übergewichtig noch kann ich schlecht lesen. Gut in Mathe bin ich ne null aber ich glaube da hätte Mutti auch nix geändert ;)
Im übrigen waren meine Schwester und ich auch bevor ich ca. 11 war nie Abends/Nachts alleine zu Hause. Und wenns gar nicht ging wusste zumindest die Nachbarin Bescheid. Mein kleiner Bruder ist jetzt 12 und ist schon recht oft alleine zu Hause.
 
Traditionelle Vorstellungen zur Frauenrolle werden mit solchen fragwürdigen Studien manifestiert. Vor allem in D fallen solche Aussagen auf einen fruchtbaren Boden.

Elisabeth
 

Ähnliche Themen