Nachtarbeit / Allein erziehend

Meine Mutter hat Dauernachtwache geschoben, mein Bruder hat auf mich aufgepasst. Ist das das Ideal? Betreuung gab es nämlich genau so wenig wie heute. Ich habe meine Mutter quasi nur am Wochenende gesehen. Ferienbetreuung ging gar nicht, weil sie nur manchmal Urlaub in den Ferien bekam. Weihnachten / Silvester? Nicht das Problem der Kollegen. Ich habe so machen heiligen Abend und so manche Silvesternacht in der Klinik verbracht.

Das wäre heute gar nicht mehr möglich.

Nein, das war nicht schön. Nein, ich möchte das für mein Kind nicht. Ich habe meine Mutter die ganze Kindheit über vermisst. Das möchte ich meinem Kind nicht zumuten- dann, wenn es denn so gewünscht ist, mit Volldampf in die Altersarmut.

Kita bis 22.00 ist sicher nicht das Ideal, aber angepasste Arbeitszeiten für Mütter wäre durchaus machbar. Um uns billiger zu machen, kann auch alles mögliche umstrukturiert werden, aber da geht das dann nicht.

24 Stunden-Kita? Warum nicht? In Berlin gibt es sowas. Die Kita für den Bundestag ist sogar für Kinder bis 10 Jahren. Komisch - da geht das dann

P.S. die Bedingungen haben sich selbstverständlich geändert, auch wenn manch Ewig-Gestriger das nicht wahrhaben möchte.
 
Ich wusste schon, warum für mich eine Arbeiststelle als Dauernachtwache keine Option war. Ansosnten: wenn ich nicht da war, war mein Mann da. Wenn der auch arbeiten musste, dann kam eine Kollegin. Ging das auch nicht, dann hatte ich diverese Babysitter an der Hand.
Ergo: KiTa wurde nur für die Zeit von 7.30-12.00 gebraucht. Der Rest hat sich ergeben- inklusive "Schlüsselkind".

Obwohl meine Kinder sicher nicht wenig allein auf sich gestellt waren- sie haben laut ihren Aussagen nix vermisst. Im Gegenteil. Die Erfahrung, etwas alleine regeln zu können, hilft ihnen jetzt oft im Alltag.

Die Bedingungen haben sich geändert- wohl wahr. Warum kann eine Mutter von heute nicht ein eigenes soziales Netz so bauen, dass das Kind nicht unter der Berufstätigkeit der Mutter leidet? Warum muss dies komplett durch den Staat erfolgen?

Elisabeth
 
Hallo
Vor 30 Jahren hatten wir noch einen Dienstplan nach Tagen, Überstunden gab es nicht, ob du an einem Tag 4 oder 18 Stunden gearbeitet hast war egal.
Bis auf eine Krankenschwester waren alle ohne Kinder, die meisten ledig. Immer verfügbar, allzeit bereit. Will ich so was wieder ? NEIN!!!!
Heute wird die Eierlegende Wollmilch Sau gefordert. Sehr viele Mütter müssen arbeiten weil es sonst fürs überleben nicht reicht. Es gab noch nie so viele alleinerziehende Frauen. Die Großeltern früher für die Enkel da, gehen immer länger in die Arbeit oder haben selber sehr viel Freizeitstress.
Ein soziales Netzwerk hätte bei mir auch nicht funktioniert, ich hatte ein Kind mit ADHS das besondere Förderung brauchte und das sonst niemand haben wollte, weil zu Anstrengend. Kinder sind keine Freizeitbeschäftigung, Kinder sind unsere Zukunft. In die Zukunft muss man investieren, damit wir ALLE davon profitieren können, auch die Kinderlosen. Ich war damals eine der ersten Schwangeren die darauf bestanden hat das Mutterschutzgesetz einzuhalten. Was die Kolleginen und die Ärzte in der Zeit mit mir gemacht haben könnte man durchaus als Mobbing bezeichnen. Inzwischen ist es Normalität. Durch die Krankheit meines Mannes musste ich mich auf den Nachtdienst beschränken, damit meine damals noch sehr kleinen Kinder nicht alleine zu Hause sitzen mussten. Ich war die erste Dauernachtwache auf meiner Station und musste gegen einige widerstände von dieversen Kolleginnen ankämpfen. Rücksichtslos war noch eines der harmlosen Schimpfworte mit denen ich bedacht wurde. Inzwischen haben die größten Lästermäuler von damals ein Alter erreicht, in dem sie froh sind dass die keinen Nachtdienst mehr machen brauchen, wegen uns Dauernachtwachen. Eine davon ist Alleinerziehend, sie klärt am Anfang des Jahres die Betreuungszeiten mit Ihrem Ex, gibt die Termine an die anderen Kolleginnen weiter und wir bauen dann unsere Nachtdienste darum herum. Für mich eine Selbstverständlichkeit, für andere war da einige Überzeugungsarbeit notwendig. Dieses Arrangement funktioniert schon einige Jahre. Die Ausfallquote bei den Dauernachteulen auf meiner Station ist die niedrigste im ganzen Haus. Auch wechseln die Mitarbeiter kaum. Wir haben inzwischen Dienstzeiten die sich mit den Kindergarteöffnungszeiten vereinbaren lassen. Ungewohnt aber es funktioniert.
Der Nachteil dass sich bei uns die meisten so wohl fühlen ist das Alter des Teams, dadurch dass fast keiner geht kommt auch wenig junges Blut nach.
Die Alten wollen aus dem 3 Schichtdienst raus, weil er ihnen an die Substanz geht und bringen Atteste vom Arzt dass sie nur noch eine höchst zwei Schichten machen können, aber auf keinen Fall mehr Nachtdienst. Wenn wir die dann auch entsorgen wer bleibt dann noch ?
Mütter mit Ansprüchen geht also gar nicht, die Alten mit ihren Ansprüchen geht dann natürlich auch nicht.Viele bleiben dann nicht mehr übrig.
Wir müssen uns auf die neuen Zeiten und ihre Anforderungen einstellen. Alte Zöpfe wie vor Jahrzehnten müssen abgeschnitten werden.
Auch die Arbeitgeber haben sich auf die veränderten Bedüfrnisse ihrer Mitarbeiter einzustellen. Und der Staat ist dazu da das ganze möglich zu machen.
Alesig
 
Danke, der Meinung bin ich auch. Wenn kein soziales Netzwerk aufbaubar ist, wenn die Kinderkrippenzeiten nicht ausreichen...muss gerade auch im sozialen Bereich mehr von den Arbeitgebern kommen. Dass kann doch wirklich nicht sein, dass man dann nicht mehr arbeiten kann, weil man nicht flexibel genug ist. Oder weil man einfach Kinder hat. Grössere und ältere unterzubringen ist ja nicht so das Problem, aber die Kleinen, da wird es einfach schwierig...und ich will nicht, dass meine Kinder später sagen....du warst ja dauernd in der Arbeit und sich beschweren, soviel Geld verdien ich auch nicht, dass es das alles wert ist. Nachdem mir mein alter AG nicht entgegen kommen wollte oder konnte???, hab ich mir einen anderen gesucht. Ja es war nicht leicht, ich hatte und habe jetzt auch Glück gehabt, aber wenn man angemessen entlohnt und seine Wünsche hat, ist man nirgends gerne gesehen, trotz Fachkräftemangels. Also liebe 1:1 Pflegekraft, mein Rat, schau dich anderweitig um, mir hat es gut getan und im Nachhinein hätte ich früher gehen sollen. Alles Gute
 
Kita bis 22.00 ist sicher nicht das Ideal, aber angepasste Arbeitszeiten für Mütter wäre durchaus machbar.
Und was ist mit den Frauen die keine Kinder haben? Sollen die immer Rücksicht auf die Mütter nehmen? Ich denke das geht zu weit.

Man sollte immer darauf achten, was für einen Arbeitsvertrag man unterschreibt und ob man die daraus resultierenden Bedingungen auch einhalten kann.
 
Hm- vor 35 Jahren gab es einen Dienstplan für einen Monat im voraus. Es gab ein immer gleichbleibendes Muster- z.B. Mo-Mi Frühdienst, dann 7 Nächte, dann 4 Tage frei, dann 7 Spät gefolgt von 3 Mittel... 3 Wochen Wechsel von Früh auf Mittel... . Du wusstest, dass wenn alles glatt läuft, du alle 6 Wochen in den Nachtdienst gegangen bist. Selten lief es glatt weil Kinder nun mal nicht immer gesund sind.
Das Team bestand zu mehr als 3/4 aus Müttern mit einem oder mehreren Kindern. Die Männer arbeiteten auch oft in Schichten. Warum haben so viele Mütter gearbeitet? Ganz einfach- es war so üblich und der Lohn war generell so angelegt, dass beide Elternteile arbeiten mussten. Nach dem Babyjahr fing man wieder an mit dem Schicht-System.

In so einem Team kannst du net jeden Extrawunsch bedienen. Du musst dich als Mitarbeiter anpassen sonst funzt es nicht. Und du bist mit diesem Wissen aufgewachsen und hast entsprechend gelernt zu organisieren. Btw.- da die Großmütter ebenfalls berufstätig waren, konntest dich da auch net immer drauf verlassen. Deswegen: KiTa, Kollegen, Babysitter, Nachbarn, etc.

Elisabeth
 
und ich will nicht, dass meine Kinder später sagen....du warst ja dauernd in der Arbeit und sich beschweren, soviel Geld verdien ich auch nicht, dass es das alles wert ist.

Was hat dies mit Nachtarbeit zu tun? Wer arbeitet, kann nun mal nicht gleichzeitig zu Hause seine Kinder beaufsichtigen, unabhängig von den Arbeitszeiten. Bei Nachtdienst sieht das Kind mehr von der Mutter als im Spätdienst. In der Nacht schlafen die Kids in der Regel. (Jedenfalls sollten sie das.)
 
Meine Kinder erinnern sich an Rituale. Wenn ich morgens gestresst vom Nachtdienst kam, dann hat mich die Morgenroutine aufgefangen. Es begann mit dem Wecklied Café Größenwahn: Angelika Mann + Ulrike Weidemüller mit dem "Küsschenlied" - YouTube , ging über das gemeinsame Frühstück bis zur Übergabe in der KiTa. Es ist eine schöne Erinnerung. Kinder wollen gar nicht immer das Große und Besondere. Sie wollen Sicherheiten. Und die kann man auch als "Schichtmutter" geben.

Heut denke ich oft sehnsüchtig an diese Zeit zurück und würde die Zeit gerne wieder zurück drehen. Lange habe ich gedacht, dass das Gefühl daher rührt, dass ich zuwenig für die Kinder da war. Meine Kinder konnten das nicht verstehen. Für sie war es so wie es war. Es fehlte ihnen an nichts.
Die Familie war mein Anker, mein sicherer Hafen in den ich immer wieder einlaufen musste. Als dieser Hafen sich auflöste mit dem Erwachsen werden der Kinder hab ich mich verloren in den Weiten des Ozeans der unendlichen Möglichkeiten. Und mit viel Mühe lerne ich jetzt, dass man sich auch eigene Häfen bauen kann, die einen genauso magnetisch anziehen wie ehedem die Kinder.

Elisabeth
 
Und was ist mit den Frauen die keine Kinder haben? Sollen die immer Rücksicht auf die Mütter nehmen? Ich denke das geht zu weit. Man sollte immer darauf achten, was für einen Arbeitsvertrag man unterschreibt und ob man die daraus resultierenden Bedingungen auch einhalten kann.

Das ist schon fast zum heulen.
Wozu hat man ein Team?
Die einen helfen den Eltern zu Hause, die anderen haben Kinder, der/die nächste hat einen Partner der Lehrer ist, man kann nur in den Ferien gemeinsam Urlaub machen, was auch immer.
Ein Team wächst auch zusammen, wenn man sich gegenseitig helfen kann, Rücksicht nimmt!
Auch aus eigener Erfahrung - ich war mit Kind fast immer bereit 1 Dienst zu übernehmen, eben WEIL es einen enormen Rückhalt im Team gab, ein geben und nehmen. Mir waren Dienste wurscht, die anderen wichtig waren und umgedreht. Ein nachfragen im Orgateam Kind - und ich konnte in aller Regel zusagen, gerade an den Wochenenden, Feiertagen.
Etwas anderes erscheint mir nicht unwichtig. Wir waren zufrieden uns ging es gut. Heut, mit dem gestiegenen Druck, dem Dauerstress - ist das nicht mehr möglich? Die eine Seite mag berechtigter Selbstschutz sein, da klingt aber noch was anderes raus
"Sollen die immer Rücksicht auf die Mütter nehmen?"
Brauchst DU nie einen Tausch, irgendwas - herzlichen Glückwunsch, hoffentlich wird es auch immer so bleiben.

Es gab mal 1 Kollegin, auf der vorigen Station, in Vollzeit, die ihren Dienstplan auf den Tag genau vorgegeben hat, vorwiegend Frühdienste. Ja, das hat geklappt.
Es gab Gemurre, insbesondere bei denen die 0 Verpflichtungen haben, auch wenn es sich auf sooo viele Köpfe verteilt hat, eigentlich kein Drama. Das war schon - amüsant.
Ein Kind wird auch älter, wird das weniger.
Eine Betriebskita - haben wir auch, aber sie ist nicht an die Bedürfnisse und den Geldbeutel der Pflegenden ausgerichtet.
Es ist Klasse, dass es da auch positive Beispiele gibt, es dort kein gezick gibt, weil sich dadurch Arbeitszeiten veränderten.
 
*neugierigbin* Wie sehen das eigentlich die Singles? Wo fühlen sie sich benachteiligt? Und wie kommuniziert man miteinander? Versucht man Kompromisse zu finden? Und wie sehen die dann aus? Was wünscht sich der Single von der berufstätigen Mutter?

Elisabeth
 
Also gut, ich habe die letzte Seite überflogen und frage mich allen Ernstes: Warum erzählt ihr hier, was vor 35 Jahren mal war?
Was genau bringt das jetzt akut heute und in dieser Situation?


Für mich ist Fakt: es müssen auf allen Seiten Kompromisse und Zugeständnisse gemacht werden.
Eine berufstätige Mutter muss immer den Spagat zwischen Beruf und Kindern machen, allein erziehend oder nicht.
Mach ich schon seit zig Jahren.
Als erstes musst du deinem Arbeitgeber deine Arbeitskraft zur Verfügung stellen, dafür zahlt er.
Man kann nicht kommen und sagen, ok, ich kann nur Montags früh und Samstag Spätnachmittag arbeiten, weil ich diese oder jene Familienkonstellation habe.
Als Mutter musst du selbst wissen, welche Kompromisse du beruflich eingehen kannst, ob und wie du schichten kannst, das ist zunächst mal dein Problem und das musst du lösen. Mit oder ohne Partner, mit oder ohne "soziales Netz" (ich hasse dieses Wort).

Die kinderlosen Kollegen oder die mit erwachsenen Kindern sollten auch ein bißchen kompromissbereit sein, was Mütter angeht, und nicht gleich augenrollend mauern, wenn eine Mutter aus einer Notlage heraus mal wieder einen Sonderwunsch hat.

Dauerzustand kann das aber auch nicht sein.

Wie gesagt, ich denke, es geht nur miteinander, und mit Kompromissen.

Wenn du als allein erziehende Mutter sehr schlecht Nachtschichten machen kannst, wäre es für mich logischer, mich wo hin versetzen zu lassen, wo ich keine Nachtschichten arbeiten muss!!!!
Anstatt von allen Rücksichtnahme zu verlangen oder Rechte einzufordern, die es eventuell gar nicht gibt.

Kinder werden auch größer und selbständiger, auch wenn's dauert.
 
Was hat dies mit Nachtarbeit zu tun? Wer arbeitet, kann nun mal nicht gleichzeitig zu Hause seine Kinder beaufsichtigen, unabhängig von den Arbeitszeiten. Bei Nachtdienst sieht das Kind mehr von der Mutter als im Spätdienst. In der Nacht schlafen die Kids in der Regel. (Jedenfalls sollten sie das.) Ich meinte damit die Überstunden, die ja regelmässig anfallen (beim einem mehr und beim anderen weniger). Eigentlich geht's ja um Nachtarbeit / 1:1 Betreuung/ und Vater weiter weg, hast recht, dann werden wahrscheinlich bei ihr keine oder kaum Überstunden anfallen. Ich glaube, dass Mütter genausoviele Kompromisse und Schichten übernehmen wie Singles...wir sind halt immer auf jemanden angewiesen, der dann für die Betreuung da ist. Egal, welchen Arbeitsvertrag ich unterschrieben habe, auch mein AG, sollte ein bischen Rücksicht nehmen oder? Er erwartet ja auch, dass ich im Krankheitsfall einspringe und Überstunden mache.
 
Also gut, ich habe die letzte Seite überflogen und frage mich allen Ernstes: Warum erzählt ihr hier, was vor 35 Jahren mal war?
Was genau bringt das jetzt akut heute und in dieser Situation? ...
Vielleicht die Einsicht, dass es das Problem "berufstätige Mutter" schon immer gab und das man kreativ sein muss beim Organisieren.

Elisabeth
 
Ich finde es schon witzig hier, vor allem die "damals-waren-wir-viel-besser-und-flexibler"-Fraktion.
Leute die Zeiten haben sich geändert, dass was vor 35 Jahren gut war, ist überholt, die Gesellschaft ist eine andere und das muss auch Pflege begreifen.
Damals hat sich auch niemand um das Mutterschutzgesetz gekümmert, heute schon, ist das jetzt ein Nachteil?
Was war denn vor 35 Jahren noch super? Ach ja war man da nicht noch der Meinung, dass es einem Dekubitus gut tut, wenn man ihn schön fönt und somit trocken hält? Würde doch heute auch keiner mehr machen, oder?
Also bitte, nehmt nicht die Maßstäbe von damals für heute. Das sich auch die Arbeitgeber ein anpassen müssen ist normal und ich verstehe sie durchaus, dass sie das nicht gern machen, kostet ja mit unter auch Geld. Aber sie haben in vielen Häusern ja auch kein Druck, die "rebellischen Alleinerziehenden" werden von ihren eigenen KollegInnen ja schon klein gehalten, da kommt auf den als AG ja kein Druck. Man ist das eine schön heile Arbeitgeberwelt in den Krankenhäusern.
 
@Jörg- da fällt mir nur eins ein: die Einstellung zur berufstätigen Mutter wird nach wie vor sehr stark vom Geburtsort bestimmt. Für die einen ist es normal Kinder zu haben und trotzdem voll zu arbeiten. Für die anderen ist es undenkbar. Zu sehr prägt die gesellschaftliche Sichtweise: eine Mutter gehört zum Kind.

Amüsiert denke ich da immer an eine Diskussionsrunde: Hausfrau und Mutter vs. berufstätig und Mutter. Die Vollzeitmutter betonte immer wieder, wie wichtig es doch ist, dass man immer und zu jeder Zeit für sein Kind da ist und das eine Krippe ganz schlecht für ein Kind ist... um sich dann zu verplappern, dass sie ihr Kind auch gerne mal vor dem Fernseher parkt.

Aber wer will dir deine Anschaueng verübeln- die Politik sieht es ja bekanntlich nicht anders mit dem Angebot der "Herdprämie". Wobei wir nicht die nette Werbung vergessen wollen: "Was machen sie beruflich? Ich manage ein Kleinunternehmen". Hausfrauen scheinen auch flexibel und kreativ sein zu müssen.

Ergo: nicht alles, was früher gemacht wurde ist schlecht. Auf die Pflege bezogen: Phytotherapie, Wickel und Auflagen kenne ich aus den Lehrbüchern meiner Mutter- ca. 60 Jahre her. Als ich gelernt habe waren sie völlig out. Heute sind sie wieder up to date. Komisch, oder?

Elisabeth
 
Für mein Empfinden gibt es einen Unterschied zwischen der Forderung nach Betreuungsmöglichkeiten, die auch im Schichtdienst funktionieren, und der Forderungen nach mehr Rücksichtnahme auf Mütter durch die Kolleginnen und Kollegen.

Was das erste angeht, da finde ich es schon ganz richtig, die Forderungen an den AG, die Stadt oder die Lokalpolitiker zu stellen. Es gibt regional zu große Unterschiede. Wer sein Kind die ersten Jahre oder meinetwegen auch bis zum Abitur betreuen möchte, der kann das gern tun, aber die Möglichkeit zur Berufstätigkeit sollte gegeben sein.

Was das zweite angeht, so wird meines Erachtens den falschen Leuten der schwarze Peter zugeschoben. Wer die Dienste übernimmt, die die Mütter nicht machen können oder wollen, ist nämlich nicht der Arbeitgeber, sondern die Kolleginnen. Und da gibt es Grenzen des Zumutbaren.

Nachtdienst als Alleinerziehende mit Kind unter zwölf - gesetzlich verboten, kein Thema. Das Kind ohne Aufsichtsperson zu lassen wäre eine Straftat. Rosinen aus dem Kuchen picken - nein.

In der DDR, habe ich kürzlich gelernt, gab's übrigens Wochenkrippen, wo das Baby Montag früh abgeben wurde und Freitag nachmittag wieder in Empfang genommen. Damit wäre der Schichtdienst unter der Woche kein Thema, auch nicht für Alleinerziehende, aber ich weiß nicht, ob diese Krippen regen Zulauf hätten....
 
... Was das erste angeht, da finde ich es schon ganz richtig, die Forderungen an den AG, die Stadt oder die Lokalpolitiker zu stellen. Es gibt regional zu große Unterschiede. ...
Immer wieder lese ich mit großer Verwunderung über KiTas die morgens erst um 8Uhr öffnen, keinen Mittagstisch anbieten aber bis 16 Uhr aufhaben. Was soll das? Wurden die Zeiten so gelegt, damit die Hausfrau und Mutter auch mal ungestört zujm Friseur gehen kann?
..Wer sein Kind die ersten Jahre oder meinetwegen auch bis zum Abitur betreuen möchte, der kann das gern tun, aber die Möglichkeit zur Berufstätigkeit sollte gegeben sein. ...
Aber selbstverständlich. Aber bitte nicht auf Staatskosten. Die Herdprämie hat denen gezahlt zu werden, die nicht arbeiten können, weil kein KiTa-Platz angeboten werden kann. Und das Geld hat zusätzlich zu Hartz IV gezahlt zu werden.
...Wer die Dienste übernimmt, die die Mütter nicht machen können oder wollen, ist nämlich nicht der Arbeitgeber, sondern die Kolleginnen. Und da gibt es Grenzen des Zumutbaren. ...
Die Frage hat sich ehedem eben nicht gestellt wenn es viele Mütter gab. Heutzutage sind Mütter zu Exoten geworden. Da kann ich schon nachvollziehen, dass man auf die Idee kommt- der kinderlose soll es gefälligst richten.
Nachtdienst als Alleinerziehende mit Kind unter zwölf - gesetzlich verboten, kein Thema. Das Kind ohne Aufsichtsperson zu lassen wäre eine Straftat. Rosinen aus dem Kuchen picken - nein.
Ab wann man ein Kind alleine lassen kann, kannst net vom Alter abhängig machen. Ews wird Kinder geben, die können es bereits ab 6 Jahre und du wirst Kinder haben, die kannst mit 15 noch nicht mal alleine lassen. Von daher finde ich solche Gesetze überflüssig. Im Endeffekt schaden sie ggf. nur. Der AG wird auf sein Bedürfnisse sehen und eine Alleinerziehende gar nicht erst einstellen. Er hat bekanntlich auch eine Fürsorgepflicht für kinderlose Mitarbeiter.
...In der DDR, habe ich kürzlich gelernt, gab's übrigens Wochenkrippen, wo das Baby Montag früh abgeben wurde und Freitag nachmittag wieder in Empfang genommen. Damit wäre der Schichtdienst unter der Woche kein Thema, auch nicht für Alleinerziehende, aber ich weiß nicht, ob diese Krippen regen Zulauf hätten....
Ich habe sehr früh mein erstes Kind bekommen und habe wegen der Ausbildung die Wochenkrippe in Anspruch genommen. Es hat mir jedes mal das Herz zerrissen, wenn mir das Kind abgenommen wurde, es umgezogen wurde musste und die Krippenkleidung anbekam. Dann kam es in ein Bett und dei Decke wurde unter dem Po zusammengschlagen, damit sich das Kind nicht umdrehen konnte. Zur Beschäftigung gab es einen Besenstiel über dem Kopf an dem drei Greifobjekt baumelten. Nach 3 Monaten hatte ich es endlich geschafft und einen Tageskrippenpkatz bekommen und durfte um 6.30 anfangen. Im Spät- und im Nachtdienst hat eine Mitbewohnerin das Kind mitbetreut.
Ergo: Es wird sicher immer Situationen geben, wo man solche Angebote nutzen muss. Aber ich würde es nicht wieder machen. Sicher hängt es von Der Einrichtung ab und ich hab eine besonders schlechte Einrichrung erlebt. Mein Kind hatte einen Entwicklungsrückstand der glücklicherweise schnell aufgeholt werden konnte. Ich würd es jedenfalls meinen Kindern nicht empfehlen wollen. Da gibt es andere Wege-man muss sich nur trauen, diese sozialen Netze zu bauen. Dafür muss man die Menschen ansprechen. Ich hatte ehdem Glück. Die Mitbewohnerin hat mein Problem gesehen und ist von sich aus auf mich zugekommen. Das Glück hast nicht immer.

Elisabeth
 
Vielleicht die Einsicht, dass es das Problem "berufstätige Mutter" schon immer gab und das man kreativ sein muss beim Organisieren.
Man will aber heutzutage nicht kreativ sein sondern erwartet von den Kollegen, die keine kleinen Kinder mehr haben, dass sie nach Bedarf einspringen sollen.
Das finde ich persönlich schon dreist. Und dazu sollte ich auch sagen, dass ich selbst 2 mittlerweile erwachsene Kinder habe und weiß, was es heißt, berufstätig zu sein und trotzdem die Kinder zu versorgen.

Ich wäre aber niemals auf die Idee gekommen, meinen Arbeitskollegen zuzumuten, sich immer wieder anpassen zu müssen. Und das erwarte ich auch von meinen Kollegen. Wenn eine Stelle von den Arbeitszeiten her, z.B. Nachtdienst, nicht gepasst hätte, hätte ich solch eine Stelle nicht angenommen. Was jetzt nicht heißt, dass ich nicht eingesprungen bin, wenn mal ein Problem auftrat. Aber ich bin nicht dauernd eingesprungen, weil auch ich Termine außerhalb der Arbeitszeit habe, die ich nicht ständig verschieben kann.
Kiga und KiTa Plätze war schon immer ein Problem zumindest im Westen Deutschlands und das wird sich auch nicht ändern.

Es ist traurig, dass Mütter heutzutage gezwungen sind arbeiten zu gehen und das auch oft noch Vollzeit. Aber trotzdem haben auch die Menschen, die keine Kinder haben, ein Recht auf ihre Freizeit.
 
Warum ist das traurig, wenn man als Mutter arbeiten geht? Ich hab das nie als MUSS empfunden. Es war selbstverständlich. Alle machten es so.

Elisabeth
 
Weil ich der Meinung bin, dass es vielen Kindern nicht gut tut häufig alleine zu sein. Und das Verhalten vieler Kinder heutzutage bestätigt mich darin. Erziehung sollte man schon selbst durchziehen und nicht Fremden überlassen, zumindest nicht die gesamte Tageszeit. Man hat letztendlich die Verantwortung für das Kind. Ein vernünftiges Mischungsverhältnis, z.B. halbtags im Kiga und den anderen halben Tag zuhause ist für Kinder mit Sicherheit besser, als die Massenabfertigung im KiGa.

Du kommst meines Wissens von "Drüben" wo Kinderbetreuung den gesamten Tag über in KiGa oder KiTa, Hort etc. von vorne herein viel selbstverständlicher war, als hier im Westen.
 

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