Montgomery's fordert weniger Pflegekräfte!

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Wieso ist die Pflege so resistent gegen jegliche Veränderungen ihres Status?

Meine Thesen:
Helfersyndrom- meint sich über das Helfen zu definieren ist der Berufsinhalt der Pflege. Da passt keine Professionalität. Selbstaufgabe im Beruf (Beruf als Berufung) wird immer noch als Ideal angesehen. Selbstaufgabe bedarf keiner Fachkompetenz- die ist da eher hinderlich.

Eine Mutter-/ Vaterfigur wird gebraucht die die Richtung vorgibt- die Stationsfamilie folgt. Mutter/ Vater übernimmt die Verantwortung. Eigenverantwortung kann nicht übernommen werden weil die Kompetenz fehlt kausale Zusammenhänge zu erkennen.

Die Gruppendynamik achtet darauf das oben beschriebene Tatsachen erhalten bleiben. Querdenker werden ganz schnell an den Rand gedrückt bzw. ausgeschlossen. Sie werden als Bedrohung des Systems emfunden.

Bleibt die Frage: wie das verändern?

Elisabeth
 
Dem stimme ich zu. Ich würde das Dramadreieck noch als gutes Beispiel nennen. Wir, die Pflege sind am liebsten die Retter, was ganz schnell auch in die Position des Täters, sowie auch des Opfers führen kann. Wobei viele dann lieber die Position des Opfers einnehmen. Wer will schon gerne Täter sein? Denn Täter bedeutet in dem Sinne Verantwortung zu tragen. Als Opfer braucht man das nicht.

Es müsste mehr an Konfliktmanagement, Selbsterfahrung, Supervisionen in unserem Beruf geben. Aber wer sollte dies bezahlen?

Allein schon die Berufswahl ist oft ein Ansatz oder Hinweis dafür, das Beziehungsmuster so funktionieren. Was jetzt nicht negativ gemeint sein soll, aber dies zu erkennen oder zu wissen wäre ein großer Schritt zur Unabhängigkeit.

Dramadreieck - Wikipedia

Liebe Grüße Brady
 
Wenn wir also die Pflegenden erreichen wollen, müßten wir diese Grundlagen beachten. Wie kann es funktionieren? Was sind Go's, was No Gos's in der Berufspolitik?

Elisabeth
 
Ja, leider gibt es diese "Pflege ist eine Berufung" Einstellung immer noch und ich habe nicht im geringsten Verständnis für sowas.
Auch unter dem Gesichtspunkt des Verdienstes und dem gehäuften Ausscheiden vor dem Rentenalter kann ich mir jedenfalls eine derartige Haltung nicht erlauben, wenn ich so etwas will kann ich mich ja ehrenamtlich engagieren und mich dort "auf zu opfern".
Andere Menschen würden nämlich gerne von ihrem Beruf leben und das ist durch diese Personen im Verhältnis zum Arbeitsaufkommen und Entlohnung langsam schon hart an der Grenze.


Gruß
Dennis
 
Ja Klassenkampf findet täglich statt!!
Auch im Krankenhaus!!!
Das beschriebene Helfersyndrom ist eine Selbstaufgabe!!!
In Polen kampiert das Pflegepersonal seit 14 Tagen vor dem Regierungssitz!!
Und wird von Fachkräften der Entsorgungswirtschaft unterstützt, wenn die Polizei kommt gibt einen auf den Deckel!!
Jeder meckert über die Gewerkschaft!!
Ich kann nur sagen: Wir haben einen Brief an alle Gewerkschaftsmitglieder geschrieben von 500 Leuten=10% Organisationsgrad haben 3 Mitglieder geantwortet, doch meckern kann irgendwie jeder, nur seinen ***** bekommt kein Mensch hoch, solche Menschen wie ich die werden als linke Spinner bezeichnet die für etwas kämpfen das eh nicht funktioniert!!
Man ist gleich Populist!!
Das ist nicht professionel, wer nicht vernüftig arbeiten kann, kann auch nicht qualitativ hochwertig arbeiten!!
So jetzt habe ich mich wieder abgeregt.:rocken:
 
Der Ansicht kann ich voll und ganz zustimmen, ist man in einer Gewerkschaft oder versucht etwas zu verändern, bzw. zu erneuern ist man ganz schnell unten durch und sitzt auf dem Abstellgleis fest.
Man hört dann auch meist dasselbe....ja, früher.....
Viele Diskussionen sind auch einfach unsinnig......auch im Hinblick auf den hier momentan diskutierten Thread Zucker zur Wundbehandlung....
Ich finde es immer schlimm, wenn man Aussagen dreht und wendet, dies passiert mir auf der Arbeit ständig.
Irgendwie kamen wir dort auch auf das Thema Wundbehandlung und jemand warf ein Honig wäre ja sehr wirksam...ich sagte natürlich...ist aber gesetzlich verboten.......und es ging wieder los.....es wirkt aber.....das bestreite ich ja auch nicht und habe ich noch nie.......will ich auch nicht diskutieren...es ist einfach nur verboten und so lange das so ist kann es wirken wie es will und es geht wieder los....wirkt aber........einfach endlos unsinnig!

Herr Fussek sagte mal bei Berlin Mitte....... Gutes Pflegepersonal wird ignoriert oder raus gemobbt und genau so ist es in vielen Fällen und das steht im totalen Gegensatz zur Qualitätssteigerung und -sicherung.


Gruß
Dennis
 
Diskussionen zur Fachlichkeit werden mit zwei Sätzen abgewürgt:

Das war so, das ist so und das wird immer so sein.
Das ist gesetzlich untersagt.

Beide zeugen von unserer Kompetenz bezüglich Professioneller Pflege.

Elisabeth
 
Ich finde die gesetzliche Untersagung schon einen relativ wichtigen Grund und ein Argument, dass eigentlich alle Diskussionen beenden sollte....Außer natürlich ich diskutiere die tatsächliche Wirksamkeit.....trotz alle dem kann ich es nicht anwenden und auch nicht wenn ich die Wirksamkeit in der Diskussion eindeutig herausstelle.

Das war so, das ist so.... ist natürlich:
mangelnde Kompetenz, Mangel an positiven Argumenten und für mich auch generell mangelndes Interesse und dafür habe ich wenig Verständnis.

Ich bin jedoch schon der Meinung Kompetenz und professionelle Pflege kann man nicht daran ableiten. Der Hauptgrund für die Ablehnung von Neuerungen rührt ja auch daher, dass die Ablehnenden meist in den höheren Stufen der Hierachie angesiedelt sind oder in der Einrichtung schon lange Zeit beschäftigt sind und ein gewisses Monopol aufgebaut haben und es nicht gut heißen obwohl verschiedene Mitarbeiter inoffiziell anderer Meinung sind, diese Meinung jedoch auf Grund der Obrigkeiten oder des Monopols zurückstellen.
Ich denke, ich kann das so behaupten. Da es mir in einem Heim an eigenem Leibe wiederfahren ist und eine seit 20 Jahren dort beschäftigte Pflegehelferin (in einem desolaten Heim) mir den Wind aus den Segeln genommen hat. Es war zu meinem Glück, dass ich mich mit der PDL schon geeinigt hatte mein Beschäftigungsverhältnis nicht zu verlängern sonst hätte sie mir langfristig den gar ausgemacht.


Gruß
Dennis
 
Herr Fussek sagte mal bei Berlin Mitte....... Gutes Pflegepersonal wird ignoriert oder raus gemobbt und genau so ist es in vielen Fällen und das steht im totalen Gegensatz zur Qualitätssteigerung und -sicherung.
noch ein Grund warum ich diesem Beruf den Rücken gekehrt habe: wir brauchen (anscheinend) fachfremde Leute die auf unsere Missstände hinweisen -- schade eigentlich
 
Na ja, ich empfinde ihn nicht mehr als sehr "fachfremd", da er sich ja schon einige Jahrzente mit dem Element beschäftigt und uns will ja auch im Fernsehen niemand sehen. :P
Letztens war jedoch eine Pflegehelferin, ich glaube es war auch Berlin Mitte, im Fernsehen, weil sie 6,50€ die Stunde bekommt. Es ging jedoch, glaube ich, nicht speziell um Pflegeberufe oder Heime.


Gruß
Dennis
 
Es ist verboten. Der Satz wird mehr als mißbraucht. Wenn ich Erklärungen vermeiden will, kann man mit diser Aussage jegliche Diskussion abwürgen.

Aber damit kommen wir wieder OT. Zurück zum Thema:

Montgommery braucht weniger Pflegekräfte, weil er die Pflege nur für die Hilfsarbeiten für den Doc braucht. Pflege kann/ soll mehr leisten als nur dem Arzt bei seiner Arbeit entlasten.

Wie bekommt man Pflegende dazu, sich berufspolitisch zu engagieren?

Elisabeth
 
Hi,

interessant wie sich die Beiträge weiterentwickelt haben. Würde gern erklärt haben, was eine Pflegekammer bewirken würde?

Meiner Meinung nach findet hier im Kleinen schon was wichtiges statt, nämlich die Diskussion, wie die Interessen der Pflege besser dargestellt und durchgesetzt werden können.

Meiner Meinung nach ist ein Schritt der Beitritt in die Gewerkschaft. Die Pflegenden können nicht erwarten, daß irgendjemand kommt und sich (vielleicht aus Berufung!?) für sie engagiert.

Das Gutes Pflegepersonal nicht gewollt ist, finde ich überhaupt nicht. Im Gegenteil das Niveau könnte viel höher sein, wird es aber auch nicht, wenn immer nur gejammert wird.
Höhere Hierachieebenen erwarten meiner Erfahrung nach das Neuerungen angesprochen werden.

Grüße, Kompresse

P.S.: Ist es nicht fragwürdig zu gesetzlich Verbotenem in der Pflege aufzurufen ?
 
Hallo Kompresse,

Was soll hier gesetzlich verboten sein?

Und zu deiner Frage "Pflegekammer" benutze bitte mal die Suchfunktion oben in der blauen Leiste, da findest du diverse Beiträge dazu!
 
Tachchen,


da stellt sich nur die Frage...welche Gewerkschaft....und wie viele ziehen mit...
Quelle: Wikipedia

Aufgaben einer Pflegekammer

Aufgaben einer Pflegekammer sind unter anderem:
  • die langfristige Verbesserung der Pflegesituation aller Bürger
  • Registrierung der Berufsangehörigen
  • Schaffung einer Berufsordnung
  • Entwicklung einer verbindlichen Berufsethik
  • Benennung von Sachverständigen
  • Tätigkeit als Schiedsstelle
  • Förderung und Anerkennung der beruflichen Fort- und Weiterbildung
  • Erhebung und Auswertung pflegerelevanter Daten
  • Kooperation mit allen Beteiligten der gesundheitlichen Versorgung
  • Beratung von gesetzgebenden Organen
  • Weiterentwicklung des Berufsbilde
Wer ruft denn zu etwas gesetzlich verbotenem auf?

Das große Problem ist, solche Diskussionen finden immer im Kleinen statt. Eigentlich sollten sie bei der momentanen Situation im Großen stattfinden.

Gruß
Dennis
 
Hi,

Danke für die Erklärungen!

Habe das mir dem Verbotenem falsch verstanden, sorry(Nachtdienst)!

Grüße, Kompresse
 
Hallo,

spannende Diskussion...

Ich habe mein Examen zur Zeit des Pflegenotstands 1988 gemacht. 'Damals' gingen wir auf die Straße und haben für mehr Pflegepersonal gekämpft. Originalzitat eines Oberarztes auf einer gastroenterologischen Station angesichts der Tatsache, daß keine PP zur Visite mitgehen wird, da absolute Notbesetzung wegen Streik: Wenn Sie eine solche Einstellung zu Ihrem Beruf haben, sollten Sie Müllmann werden. Arzt sein ist eine Berufung, Pflegen ist eine Berufung!

Kurze Zeit später schuf man die PPR, um pflegerische Leistung transparent zu machen- als man feststellte, daß Pflege doch tatsächlich viel mehr tut, als man vermutete und reichlich Stellen geschaffen werden müßten, da schaffte man sie kurzerhand wieder ab. Eine Definition professioneller Pflege hat bis heute nicht stattgefunden, unkritisch werden amerikanische Systeme wie zB nursing diagnoses übernommen, ohne darüber nachzudenken, daß die Voraussetzungen ganz andere sind. Bedeutet professionelle Pflege, daß Pflegende den All- in- one- Anspruch erfüllen und Sozialarbeiter/in, Logopäde/in, KG, Seelsorger und was weiß ich noch alles in einer Person sind? Auch Expertenstandards lösen nicht das Dilemma, sondern sorgen eher noch dafür, daß die engagierten PP an diesen Ansprüchen verzweifeln, da die Rahmenbedingungen dafür einfach fehlen. Ob eine Pflegekammer die Probleme der Pflege lösen wird, wage ich zu bezweifeln, genauso wie der Gang der Pflege an Fachhochschulen nicht wirklich effizient war und Ergebnisse zeigte... Wie viele meiner Kollegen, die motiviert an die Hochschulen aufbrachen, sind mittlerweile wieder in der Pflege am Bett angekommen, da es nicht ausreichende Stellen für sie gab...

Jetzt, fast 20 Jahre später streiken doch tatsächlich die Ärzte, da sie festgestellt haben, daß Einkommen und geforderte Leistungen nicht so ganz kongruent sind. Da es aber viele sind, die sich auch noch organisiert haben, werden deren Argumente eher gehört.
Unter der Leistungsverdichtung leiden alle Berufsgruppen, nicht nur Ärzte und Pflegekräfte.
Die Frage, die sich mir stellt, ist, ob man wirklich für jede Tätigkeit eine Examinierte braucht und ob Montgomerys Aussage in diesem Sinn zu verstehen ist...

liebe Grüße vom
Fast1Engel
 
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Hallo,

nun will ich doch auch mal meine Meinung äussern.
Wir brauchen sicher nicht für alle Tätigkeiten eine 3jährig examinierte Pflegekraft, das stimmt. Genauso brauchen wir für die Mobilisation keine, weil das macht ja die Krankengymnastin, das Schlucktraining übernimmt die Logopädin, das Ausarbeiten der Visite die Arzthelferin, die Medikamente kommen als Unit Dose von der Apotheke. Die Leitung der Station hat eine Studierte mit Bachelor Abschluss. Gewaschen wird von der Hausfrau, Verbände werden von Wundmanagern versorgt, die Anleitung der Schüler übernimmt die Praxisanleiterin, wobei wir die eigentlich einsparen können, da wir garkeine Schüler mehr brauchen.
Wir brauchen vtl. pro Schicht noch eine Krankenschwester, die alles zusammenführt. Welche Aufgaben sollte die Krankenschwester, oder GuKP sonst noch haben? Dem Herrn Doktor die Kaffeetasse anreichen?

Sarkastisch ausgedrückt, rationalisiert sich die Pflege selbst weg.
Somit hat der Herr recht, wenn er weniger Pflegekräfte fordert, oder?

Schönen Abend
Narde

Dieses Post steckt voller Sarkasmus und einer gewissen Wahrheit
 
Und da ist sie wieder, die Frage aller Fragen:

Was ist Pflege? Was zeichnet Professionelle Pflege aus?

Und ich vermute mal, solange diese Fragen nicht für Deutschland definitiv geklärt sind, wird sich nichts bewegen lassen. Wir werden weiter fremdbestimmt uns sagen lassen müssen, was wir zu tun und was wir zu lassen haben. Andere werden entscheiden, ob unsere Arbeit wertvoll ist oder nicht und wir werden nach dieser Einschätzung entlohnt werden... natürlich alle denselben Lohn ohne Anerkennung von Kompetenzen:

Es war so, es ist so und es wird immer so sein.

Elisabeth- die sich narde anschließt:
Dieses Post steckt voller Sarkasmus und einer gewissen Wahrheit
 
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