Halllo @ll...
ich habe jetzt ein Jahr auf unserer Palliativstation gearbeitet. Vieles was ich dort erlebt habe, hat mich sehr berührt und mich in meiner Entwicklung
geprägt. Eigentlich bin ich jemand, der nicht an Schauermärchen glaubt, dass tue ich auch jetzt nicht, aber ich bin mir sicher , dass es da noch etwas "danach" gibt...
Zum Beispiel, gab es da eine Situation: es handelte sich um eine sehr alte Patientin, die keine Angehörigen mehr hatte und deren Sohn schon früh bei einem Unfall, ums Leben gekommen ist. Die Frau quälte sich schon einige Tage,aber sie konnte einfach nicht gehen, ich streichelte ihre Hand und sagte sie dürfen jetzt gehen, er wird dort bei ihnen sein....und wirklich sie machte ihren letzten Schnapper und schlief ein. Das war so beeindruckend. Vielleicht war es Zufall, ich weiß es nicht.
Dann gab es noch eine Situation, die mich auch sehr geprägt hat. Es war ein sehr junger Patient, mit Frau und 2 schulpflichtigen Kindern. Er hat bis zum Schluss gekämpft und wollte nicht gehen, was natürlich klar ist. Seine Frau, eine Seele von Mensch, war immer an seiner Seite aber die letzten 2 Tage hielt sie es einfach nicht mehr aus, ihn so zu sehen und wollte nicht mehr zu ihm. Jedenfalls bin ich mit meiner Kollegin in sein Zimmer und schauten uns an und wussten beide ohne Worte, was in der nächsten Viertelstunde geschehen würde. Was noch hinzuzufügen ist, der Mann verlor als Kind seine Mutte und konnte sich nie von ihr verabschieden, er wurde damals in den Urlaub geschickt. Jedenfalls konnte man zusehen , wie das Leben aus ihm entwisch. Sein Kiefer begann sich zu bewegen, als würde er mit jemanden sprechen, dann wurden seine Mundbewegungen langsamer, sein Gesicht entspannte sich und seine Schultern zogen sich zurück, er schlief ein. Er sah so friedlich aus, obwohl er die letzten Tage sehr verkrampft und angespannt verbrachte. Es war Wahnsinn und wenn ich daran zurück denke, bin ich noch immer überwältigt.
Ich habe in diesem einem Jahr viele Tote gesehen, und das was ihr beschreibt mit Koffer packen und Lichter sehen, das ist schon sehr oft so. Man wird dem ganzen gegenüber offener ,aber denoch ist es immer wieder etwas unheimlich und ich begegne dem mit viel Respekt. Ich bin froh das auf unserer Station ein sterben in Würde möglich ist und wir für die Patienten da sein können.