In meiner Ausbildung muss ich sagen bin ich bis auf wenige Male immer pünktlich gegangen. Hatte auch echtes Glück mit dem Krankenhaus, wo ich gelernt habe. Dort war es auch üblich das sich vor dem Arbeitsbeginn aber genauso vor Arbeitsende umgezogen wurde (ein Entgegenkommen von seitens der Leitung, so das man pünktlich zum Haus raus ist). Kurze Wechsel gab es auch, aber ich habe nicht eine Station erlebt, wo dann bis zum Schluß arbeiten musste, ganz im Gegenteil ich durfte an solchen Tagen immer sehr überpünktlich gehen.
Das mit dem Zeigen und erklären, war immer so eine Sache, da die Zeit nicht gegeben war, aber ich bin dann einfach still mitgelaufen und habe nebenbei gefragt und bekam dann auch nebenbei erklärt. Nachtwachen waren dazu auch hervorragend geeignet, dewegen habe ich sie schon damals nur zu gern gemacht.
Ich habe sehr viel Gezicke und Streitigkeiten unter den Schwestern oder Stationen mitbekommen, habe mich da jedoch immer sehr distanziert.
Und das man während der Ausbildung mehr oder weniger ausgenutzt wird, ja das ist sicherlich so, aber irgendjemand schrieb bereits, Lehrjahre sind ...
Später habe ich dann in einer privaten Klinik gearbeitet und kann nur sagen, es kamen Überstunden auf, ja, aber es gab zum einen eine sogenannte Stechuhr und zum zweiten wurde darauf geachtet nach der Nachtschicht ein längeres Frei zu gewähren. Also wurden diese dort wieder oder zumindest ein Teil abgebaut.
Danach habe ich in einem Pflegeheim gearbeitet und dort hatte ich trotz großer Proteste seitens des Betriebsrates horrende Überstunden, die ich so niemals absetzen konnte und habe sie dann nach einigen Monaten ausgezahlt bekommen. Kurze Wechsel gab es dort nicht es wurden nicht mehr als 7 Dienste am Stück gearbeitet und anschliessend mindestens zwei Tage frei gegeben.
Jedoch ist dort die Diensthabende immer länger geblieben, da die Dokumentation sehr aufwendig war und während der Dienstzeit regulär nicht zu schaffen war. Vieles an Planungen wurden generell nach der Dienstzeit geschrieben. Chronische Unterbesetzung war leider ein Dauerzustand der natürlich vieles nach sich zog. Und einer nach dem anderen krank wurde...
Ich denke es gibt sehr viele positive Aspekte diesen Beruf zu erlernen, und die Lehrzeit dauert nicht ewig an.
Arbeitgeber gibt es solche und solche, siehe auch "ambulante Pflege, nicht attraktiv genug". Und es wird niemals den perfekten Job geben.
Ich für meinen Teil liebe meinen Beruf, kann und möchte auch nichts anderes machen.
Gehe jetzt in eine Klinik zurück und weiss das nicht alles gold sein wird.
Die Frage ist doch nur ob man dann mit den Gegebenheiten leben kann, oder nicht.
Denn an der Gesundheitspolitik wird sich so schnell nichts ändern, da müssten schon alle Pflegekräfte an einem Strang ziehen und auf die Barrikaden gehen.
liebe Grüße