Natürlich ist es möglich, in seinem Beruf glücklich zu sein!
Ich bin (auch) Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, und es gibt genau zwei Zeiten im Jahr, in denen ich mit diesem Beruf nicht glücklich bin. Erstens die Urlaubsplanung und zweitens die Klärung, wer Weihnachten und wer Silvester arbeitet. Diese beiden Dinge setzen mich stark unter Stress, und darunter leide ich dann auch sehr, auch zu Hause. Aber was ist das schon gegen die ganze restliche Zeit, in der ich glücklich bin mit meinem Job?
Klar hat der Schichtdienst Nachteile. Aber ich hab mich damit arrangiert und mein Privatleben daran angepasst. Und dann kann er auch Vorteile haben, sogar der Spätdienst, den ich eigentlich nicht so gerne mag. Beispiele: Morgens ist es im Fitnessstudio viel leerer als abends, wenn die Leute mit Regelarbeitszeit Feierabend haben. Wenn du in der Stadt Besorgungen machen musst, ist es dort auch viel leerer als Nachmittags oder am Wochenende. Behördengänge sind oft nur vormittags möglich, oder zumindest sind die Wartezeiten dort vormittags deutlich kürzer. Der Gemüsehof ist nur vormittags geöffnet, wenn ich Spätdienst habe, kann ich da frisches Gemüse kaufen, statt im Supermarkt die Sachen, die unreif geerntet und um die halbe Welt transportiert wurden. Man kann Haushaltsaufgaben wie Wäsche waschen, bügeln, putzen etc. gut vor dem Spätdienst machen, dann hat man an anderen Tagen, wo man Frühdienst hat, den ganzen Nachmittag frei, weil man diese Aufgaben nicht mehr machen muss. Usw. Und Frühdienst hat für mich sowieso nur Vorteile, weil man eben den ganzen Nachmittag frei hat, zum Sport gehen kann (möglichst direkt am frühen Nachmittag, wenn es noch nicht so voll ist
), sich mit Freunden treffen kann usw. Allerdings bin ich auch ein Frühaufsteher und Frühschläfer, so dass der Frühdienst meinem Biorhythmus entgegenkommt. Für jemanden, dem das frühe Aufstehen schwerfällt, sieht es vielleicht anders aus.
Ich kann nur sagen, dass ich persönlich mich mit dem Schichtdienst arrangiert habe (so wie viele andere auch, sonst könnten sie ja nicht in dem Job arbeiten), also dass das auf jeden Fall möglich ist. Ich selbst würde eigentlich gar nicht unbedingt zu Regelarbeitszeiten arbeiten wollen. Ob du dich damit arrangieren kannst, kannst du nur selbst wissen. Wenn du dich dazu entscheiden solltest, weiterzumachen, können wir uns gerne über "Vereinbarkeit von Schichtdienst und Privatleben" (klingt doof...) unterhalten. Da gibt es definitiv Möglichkeiten. Oft muss man nur seine Perspektive auf manche Dinge ändern.
Deine Pro- und Kontra-Liste macht auf mich den Eindruck, als ob du dich eigentlich schon entschieden hast. Oder aber du bist im Moment einfach nur so frustriert, dass du alles nur negativ sehen kannst. Dann wäre halt die Frage, ob du es schaffst, deine Perspektive auf die Situation zu ändern, oder ob du die ganze Situation ändern musst.
By the way: 21 ist nicht soooooo alt, um mit der Ausbildung anzufangen. Ich habe auch mit 20 angefangen und lag damit ziemlich im Durchschnitt.
Du hast hier schon den Tipp bekommen, zur Berufsberatung zu gehen. Dem würde ich mich anschließen. Das halte ich für sinnvoll.
Viel Erfolg!