Keine Wiederbelebung im Altenheim?!

  • Ersteller Ersteller Hülsi
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Wir hatten die Diskussion im Kollegenkreis auch schon häufiger, weil die meisten Reanimationen eher unethisch und abstoßend wirken, eben wie eine unnötige Quälerei. Andererseits muss man sich wundern, wie oft einem Pat. begegnen, die trotz ihres Zustandes einfach noch ein bisschen weiterleben möchten: Frau XY., abgemagert, ausgezehrt, Dialyse-Pat. im Endstadium, bettlägerig, Calciphylaxie, überall offene, sezernierende Wunden, aber offenbar fühlte sie sich gut versorgt...
Dann der Schwiegervater einer Kollegin, er hatte vorher mit ihr darüber gesprochen, dass er keine lebensverlängernden Maßnahmen wollte; bei ihm war Darmkrebs festgestellt und austherapiert worden, sein Herz war nicht gesund und im Laufe der Behandlung erlitt er noch einen leichten Schlaganfall. Nach einer erfolgreichen Reanimation war er dennoch heilfroh, dass die Ärzte alles versucht hatten - er wollte noch nicht gehen...
Ich denke, es ist einfach von Fall zu Fall verschieden, Patientenverfügungen sind schonmal ein guter Anhaltspunkt, und leider mangelt es in Deutschland immer noch an guter Palliativmedizin.
 
Meine Oma, die heute vor einem Jahr im Altenheim an einem Herzinfarkt verstorben ist, hatte eine Pat.verfügung.An diese hatte sich die Notärztin auch gehalten, als sie bei meiner Oma eintraf.Ich denke, hätte meine Oma die Pat.verfügung nicht gehabt, wäre sie reanimiert worden und ins KH auf eine Intensivstation gebracht worden und das "Elend" hätte seinen "Lauf" genommen.
Für meine Oma und für uns war es eine absolute Horrorvorstellung, das Omas letzten Tage an einer Beatmungsmaschine etc. enden sollten, oder als hypoxischer Hirnschaden.
Ich denke, jeder Mensch hat das Recht selber zu entscheiden, ob er reanimiert werden möchte oder nicht;egal wie alt er ist oder welche Grunderkrankung er hat.Man sollte die Menschen fragen,aufklären und deren Wunsch schriftlich festhalten und sich danach richten.
Liegt eine Pat.verfügung oder eine eindeutige Äußerung des Menschen oder der Familie nicht vor,sollte man genau überlegen ob man reanimiert oder nicht!
 
Meine Oma, die heute vor einem Jahr im Altenheim an einem Herzinfarkt verstorben ist, hatte eine Pat.verfügung.An diese hatte sich die Notärztin auch gehalten, als sie bei meiner Oma eintraf.Ich denke, hätte meine Oma die Pat.verfügung nicht gehabt, wäre sie reanimiert worden und ins KH auf eine Intensivstation gebracht worden und das "Elend" hätte seinen "Lauf" genommen.

Natürlich wäre sie das! Die Notärztin MUSS reanimieren. Ich glaube nicht das man für eine wildfremde Pat, dieses Risiko aufsich nehmen sollte. gerade zu unserer klage-freundliche Zeit...!
 
Hallo Alle

ich vertrete unbedingt den Standpunkt, einer Patientenverfügung zu entsprechen.

Allerdings erinnere ich mich auch- irgendwo mit Schrecken- an eine alte Dame, die ich selbst reanimierte. Sie hatte bereits mehrere Herzinfarkte hinter sich, war über 90 Jahre alt- trotzdem wars einfach eine Reflexhandlung bei mir- Bewohnerin klinisch tot...reanimieren. Sie kam auch kurzfristig wieder, als der Notarzt eintraf, lebte sie noch; verstarb dann bei den weiteren Bemühungen.

Ich frage mich heut noch, wie sie ihre letzten Stunden erleben musste. Es gab freilich keine Patientenverfügung; ich kannte die Dame nichtmal persönlich (als damalige PDL in einem Riesenhaus); wie gesagt- einfach Reflexhandlung- helfen.

Ob in einer solchen Situation tatsächlich Zeit und Ruhe bleibt, zu überlegen, was tue ich da eigentlich, bezweifle ich nach meiner Erfahrung stark.

Gruß Dino
 
täusch ich mich oder gilt die PV nicht inzwischen - verbindlich?
Somit hat jeder die Möglichkeit sich damit zu befassen, solange er/sie noch bei klarem Verstand ist.
Es gilt auch der potentielle Wille - erfragbar über die Angehörigen? Gleich zu Beginn?
Bei Vorsorgevollmachten - den Bevollmächtigten befragen?
Erfassbar bei der Anamnese?
Egal ob jetzt Akutkrankenhaus, ambulanter PD oder Altenheim.
Mich erschreckt eher wie viele sich überhaupt gar keine Gedanken darüber machen, keiner will abhängig sein, voll zu versorgen sein, aber kaum einer bemüht sich rechtzeitig darum, Vorsorge zu betreiben.
Gestern kam ein fitte 50jährige mit MS - sie hat bereits eine PV. Wer sich damit auseinandersetzten muss, kümmert sich eher darum.
Als letztes: In Deutschland muss jeder der einen Führerschein + ein motorisiertes was-auch-immer hat in der Lage sein Erste Hilfe zu leisten, somit auch zu reanimieren, solange nix geklärt ist, heisst's - draufhalten, weitermachen, bis der Notarzt da ist. Ich weiß jetzt nicht wie es in GB geregelt ist, hier in D ist es aber.
Bös gesagt, hält es den gesammten Betrieb auf, 'ne halbe Stunde zu zweit zu reanimieren, aber so sollt's doch sein!
Es hat sich etwas getan, aber noch nicht viel.
 

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