Keine Gleichbehandlung bei Bewerbung

Maria1980

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Krankenschwester
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Liebe Leute,

ich habe ein paar Fragen und ich hoffe ihr könnt mir etwas weiterhelfen. Ich arbeite seit 6 Jahren im Haus und übe seitdem die selbe Tätigkeit aus. Nun habe mich auf eine externe Stellenausschreibungen in unserem Haus beworben.Hier wurde mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf geworben, dass nicht alle drei Schichten ein Muss in der Pflege sind und auch der Dienstplan selbst gestaltet werden kann.
Das klang für mich sehr verlockend und daraufhin habe ich mich zu einem Vorstellungsgespräch begeben. Hier wurde mir jedoch gesagt ich müsste alle drei Schichten arbeiten und auch mindestens zwei Wochenenden im Monat.
Nun meine Frage, ich weiß von vielen anderen Kollegen die sich auch auf diese Stelle beworben haben und auch dort arbeiten dass sie teilweise nur von Montags bis Freitags arbeiten im Frühdienst und sich auch aussuchen durften ob sie am Wochenende arbeiten möchten oder nicht. Mir wurde dies jedoch komplett verwehrt. Auch wurde mir gesagt, da ich keine Kinder habe könnte ich auch die in der Ausschreibung angeworbenen Teilzeitmodelle nicht nutzen. Ich habe bereits eine schriftliche Absage bekommen!

Liebe Leute, wie viel Recht habe ich als Arbeitnehmerin in der Pflege? Wie sieht's aus mit dem Gleichbehandlungsgesetz?
Worauf kann ich mich berufen.
Ich wäre sehr dankbar für eure Tipps.

Grüße, Maria
 
Bist du explizit wegen der Kinderlosigkeit nicht genommen worden?
Der AGbeitgeber wird sich hüten eine Aussage wegen der Ablehnung zu treffen.
 
Bist du explizit wegen der Kinderlosigkeit nicht genommen worden?
Der Arbeitgeber wird sich hüten eine Aussage wegen der Ablehnung zu treffen.

Wg der Kinderlosigkeit kommt für mich das Teilzeitmodell nicht in Frage meinte er, um beispielsweise von 8 bis 13 Uhr arbeiten zu können und ein weiterer Grund den er auch angebracht hat war, dass ich ein zu großes Loch auf der Station reißen würde wenn ich als erfahrene Kraft gehen würde.

All dies wurde mir bereits im Informationsgespräch gesagt und anschließend kam eine schriftliche Absage.

Es herrscht bei uns schon lange ein Personalmangel, aber das kann ja nicht der Grund sein dass ich die Stelle nicht wechseln darf...

Ich sehe es einfach nicht ein, dass Kollegen von extern weder Wochenenden noch wechselnde Schichten leisten müssen und ich als langjährige erfahrene Kraft habe das Nachsehen.
 
Ich sehe es einfach nicht ein, dass Kollegen von extern weder Wochenenden noch wechselnde Schichten leisten müssen und ich als langjährige erfahrene Kraft habe das Nachsehen.
Grundsätzlich kann ich deinen Unmut verstehen.
Allerdings verstehe ich auch ein bisschen deinen Arbeitgeber:
- Du hast vor einigen Jahren einen Vertrag unterschrieben, der ein 3-Schicht-Modell mit Wochenenddienst vorsieht. Er kann dich also genauso einsetzen, wie er es zur Zeit macht.
- Durch Personalmangel muss er neuen Mitarbeitern bessere Konditionen anbieten, damit sie überhaupt kommen
- Wenn er Mitarbeitern mit Kindern keine "Sonder-Arbeitszeiten" anbietet, kommen diese überhaupt nicht.

Einzige Lösung für dich, wenn du nur von Montag bis Freitag arbeiten willst mit weniger Wochenende:
Suche dir einen neuen Arbeitgeber. Dort kannst du Forderungen stellen.

LG Einer

P.S. Ich komme noch aus einer Zeit, wo der Arbeitgeber fast alles fordern konnte. Wenn einer nein gesagt hat, konnte er gehen...Es standen genug andere vor der Tür.
Mein heutiger Vorteil: Ich muss schon was mit Vorsatz falsch machen, das mein Arbeitgeber mich entlassen kann. Und ein paar kleine soziale Vorteile aus der "alten Zeit" habe ich auch noch.
 
Hey vielen Dank für deine Antwort ich kann sie nachvollziehen. Trotz alledem sind auch Kollegen von meiner Station gegangen mit besseren Konditionen bzw. müssen kein Wochenende arbeiten oder nur eins....
 
Wie dreist ist das denn?
Familienfreundliche AZ stehen nur Eltern zu?
Alle Kinderlosen haben keine Familie, keine privaten "Verpflichtungen"? (wie konnte ich das nur übersehen?)
Da werden Leute zu einem stressigen Vorstellungsgespräch gelockt, um dann zu sagen "ätschi bätschi ... für alle anderen ja... aber nicht für dich"?
Wobei ich auch noch (leider) sicher bin, dass ein Versprechen für "Sonder-Zeiten" langfristig (bei solchen AG) nicht gehalten wird.

Dein AG hat dich zwar für die jetzige Station im 3 Schicht-System mit We eingestellt und du hast den zugehörigen Vertrag, aber der ist ja nicht in Stein gemeißelt. Es gibt Änderungsverträge. neue Verträge....

Ganz ehrlich ... ich würde den AG komplett wechseln. Das ist so frech, dass ich gerne und flott ein großes Loch auf meiner Station hinterlassen würde und für diesen AG ganz verloren wäre.
Alles Gute
 
Wie dreist ist das denn?
Familienfreundliche AZ stehen nur Eltern zu?
Alle Kinderlosen haben keine Familie, keine privaten "Verpflichtungen"? (wie konnte ich das nur übersehen?)
Da werden Leute zu einem stressigen Vorstellungsgespräch gelockt, um dann zu sagen "ätschi bätschi ... für alle anderen ja... aber nicht für dich"?
Wobei ich auch noch (leider) sicher bin, dass ein Versprechen für "Sonder-Zeiten" langfristig (bei solchen AG) nicht gehalten wird.

Dein AG hat dich zwar für die jetzige Station im 3 Schicht-System mit We eingestellt und du hast den zugehörigen Vertrag, aber der ist ja nicht in Stein gemeißelt. Es gibt Änderungsverträge. neue Verträge....

Ganz ehrlich ... ich würde den AG komplett wechseln. Das ist so frech, dass ich gerne und flott ein großes Loch auf meiner Station hinterlassen würde und für diesen AG ganz verloren wäre.
Alles Gute

Danke für deine Antwort. Mir würde es schon reichen wenn ich wenigsten keine Wochenenddienste mehr machen muss so wie andere Kollegen auch. Letztendlich arbeite ich dann ja immer noch in allen drei Schichten. Aber sie sind mir in keiner Weise entgegen gekommen...

Liebe Grüße
 
Du bist Krankenschwester? Verlass den Laden und geh ins Krankenhaus. Geh nach einiger Zeit den Wechsel in eine Funktionsabteilung an (oder mach es gleich). Ich hab das gemacht (Dialyse). 3-Tage-Woche, keine Sonntage (da ist nur Bereitschaft), kein Schichtdienst mehr, besser bezahlt...Weshalb warten und solche Frechheiten ertragen? Der findet sein Personal auch nicht mehr an jeder Ecke. Courage, reiss ihm sein Loch...er wird schon sehen!
 
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@Maria1980 Ich war Altenpflegerin und hab es genau zwei Jahre ausgehalten, dann hab ich die Krankenpflege draufgesattelt, und glaub mir, ich hab den Wechsel ins Krankenhaus nie bereut (nicht, dass da alles Gold wäre was glänzt, aber man hat einfach mehr Möglichkeiten). Wenn man den Wechsel in eine schichtdienstfreie Funktionsabteilung schafft, ist das der Jackpot. - In meinem Fall: 18 Jahre Dialyse. Nie mehr was anderes bis zur Rente.

Du arbeitest nicht fûr Deine Kollegen. Lass Dir kein schlechtes Gewissen einreden, wenn Du hinschmeisst.
 
Verlass den Laden und geh ins Krankenhaus. Geh nach einiger Zeit den Wechsel in eine Funktionsabteilung an
Ich bezweifle mal, daß das so einfach geht; Argument ist immer, wenn man wechseln will, daß man ja die Pflegekräfte "direkt am Bett" braucht (auch wenn das meistens nicht offen so gesagt wird).
Diese Jobs in der Klinik (weg vom Schichtdienst& Wochenende) sind ja heiß begehrt. Zumindest bei uns hatte ich deutlich den Eindruck, daß sowas nur nach "Nasenfaktor" (sprich Vitamin B) vergeben wird.

Ganz anders schaut die Sache aus, wenn ich mich EXPLIZIT von extern auf eine Stellenausschreibung für Funktionsbereich bewerbe. Hier darf man sich aber dann im Vorstellungsgespräch nicht belabern lassen von wegen "vorübergehend erst mal normal auf Station und dann aber nach kurzer Zeit auf die Funktionsstelle". :roll: Nee! Sonst wird aus der "kurzen Zeit" ganz schnell eine auf unbestimmte Zeit andauernde Tätigkeit in der normalen Pflege. Die blöde Pflegekraft wird´s schon schlucken... und wenn sie nach ein paar Monaten das Spielchen nicht mehr mitspielt und geht, wird einfach der nächste Dumme gesucht.
Ganz ehrlich ... ich würde den AG komplett wechseln. Das ist so frech, dass ich gerne und flott ein großes Loch auf meiner Station hinterlassen würde und für diesen AG ganz verloren wäre.
:daumen: Ganz genau so! Die müssen richtig bluten, denen muß es richtig wehtun.
Anders lernen die es nicht.
 
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Ich bezweifle mal, daß das so einfach geht; Argument ist immer, wenn man wechseln will, daß man ja die Pflegekräfte "direkt am Bett" braucht (auch wenn das meistens nicht offen so gesagt wird).
Diese Jobs in der Klinik (weg vom Schichtdienst& Wochenende) sind ja heiß begehrt. Zumindest bei uns hatte ich deutlich den Eindruck, daß sowas nur nach "Nasenfaktor" (sprich Vitamin B) vergeben wird.
Ich hab ja nicht gemeint, dass sie ins Blaue hinein kündigen soll, informieren ist immer angesagt. Aber wenn mir einer so blöd käme wie hier würde ich den Stein ins Rollen bringen, muss der alte AG ja nicht mitkriegen. Spielt ja auch eine Rolle, dass man für eine Funktionsabteilung "gemacht" sein muss, wer gerne pflegt, ist hier sicher nicht richtig. Dialyse z.B. ist zu mindestens 50% technischer Kram (richtig viel mit Maschinen und so, man muss da auch wissen, wie man Pannen behebt, weil der Techniker grade frei hat...). Gepflegt wird hier fast gar nicht. Liebt man oder hasst man, nix dazwischen.
Aber ansonsten: wie wärs mit Anstellen um einen Job in einer Tagespflege?
 
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Mich haben sie auch mal in einem Pflegeheim mit solchen Drangsalierereien (gute Schichten und Stationen nur für die genehmen Nasen, und so offensichtlich, dass es wirklich frech war,) versucht klein zu kriegen. Bin dann (mit erfolgreicher Krankmeldung bis zum Ablauf des Vertrages) hocherhobenen Hauptes zurück in die Dialyse, hab dafür sogar einen Umzug weiter weg in Kauf genommen (hab natürlich weder Kind noch Kegel, sonst ist sowas leichter gesagt als getan, weiss ich selbst). Sie waren höchst erstaunt, dass ich nicht auf den Knien für ihren Job gedankt hab ("Wo haben Sie denn die Neuanstellung her??? Und dann noch unbefristet???", du meine Güte!). - Wenn Du's kannst, tu's. Du kannst nur gewinnen.
Hilfreich war dafür allerdings auch, dass es in Frankreich die berüchtigten "qualifizierten Zeugnisse" nicht gibt, nur Bescheinigungen, was man wo wie lange gemacht hat. Da kann einem keiner klammheimlich was reinwürgen.
 
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Vom Grundsatz her gilt das Gebot der Gleichbehandlung. Ungleiches darf aber ungleich behandelt werden.
Das bedeutet: vergleichbare Arbeitnehmer müssen vergleichbar behandelt.
Vergleichbar sind also alle Arbeitnehmer, die kein besonderes Merkmal erfüllen: Eltern, Schwerbehinderung, Erkrankung.
Dienstzeiten gelten erstmal für alle Arbeitnehmer - Ausnahmen erfordern einen der o.g. Sachgründe.

Wenn eine Stelle so ausgeschrieben ist, dass man explizit Eltern entgegen kommt (§ 106 GeWo), dann bedeutet das nicht, dass diese Sonderregelungen für jeden anderen ohne den genannten Sachgrund auch gelten. Sonst würde nämlich niemand mehr am Wochenende arbeiten.
Bedenkt bitte auch, das diese Sonderregelungen nur dann getroffen werden, wenn es dem AG zumutbar ist! Er soll es tun, muss es aber nicht wenn dienstliche Gründe oder die berechtigten Belange anderer dagegen sprechen.

Wenn also von 10 Mitarbeitern schon 6 aus gesundheitlichen Gründen keinen Nachtdienst machen können, darf der Arbeitgeber auch einer Mutter diesen Dienst zumuten.

Eine Ungleichbehandlung sehe ich also nicht.
 
Vielen Dank für deine Antwort.
Die Stelle ist nicht explizit für Eltern mit Kindern ausgeschrieben sondern es wird generell mit flexiblen Arbeitszeiten und Teilzeitmodellen geworben, sowie das nicht alle Schichten ein Muss sind...

Liebe Grüße
 
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Die Stelle ist nicht explizit für Eltern mit Kindern ausgeschrieben sondern es wird generell mit flexiblen Arbeitszeiten und Teilzeitmodellen geworben, sowie das nicht alle Schichten ein Muss sind...
Das sicher nicht (wäre ein Formfehler in der Bewerbung), aber es bedeutet lediglich, dass man auch Eltern ermutigen möchte sich zu bewerben und mit Ihnen nach "Lösungen" suchen würde. Natürlich ist dem Arbeitgeber jemand, der diese Regelungen nicht benötigt lieber ;)
Theoretisch hättest Du sicher gute Chancen auf diese Stelle, da Du ja flexibel einsetzbar bist.
 
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Hey, habt ihr keinen Betriebsrat ? Das wäre eigentlich eine Aufgabe für ihn. Natürlich gilt der Gleichbehandlungsgrundsatz. Bei uns gilt auch, dass interne Bewerbungen vorrangig behandelt werden müssen...
Mach dich schlau, wenn ihr keinen BR habt, dann bei der Gewerkschaft.
 
Nach 2+ Jahren, is klar. :kloppen:
 
Witzig, neue Mitarbeiter mit Zugeständnissen zu locken, die man dem Stammpersonal nicht zugesteht. In unserem Haus ist das so bei Zeit,Arbeitern, die wollen zum Beispiel nur Spät und Nachtdienste, keine Wochenenden oder andere Sonder,wünsche wie Urlaub in den Ferien obwohl kinderlos.
Die kriegen das auf Kosten des Stammpersonal, die langsam aber sicher alle abwandern, entweder auch in die Zeitarbeit oder in Jobs mit Arbeitsbedingungen nach ihren Wünschen!
Würde mich interessieren ob die Themenstarterin noch in dem Haus arbeitet, oder nun doch nicht mehr.
 
Wieso soll man als Kinderloser stets das Nachsehen haben? Ich zahle meinen Kinderlosen-Zuschlag. Und nur weil man keine Kinder gezeugt hat, hat man trotzdem auch einen Anspruch auf ein Privatleben und Freizeit.

Und ganz ehrlich: das Zeitarbeiter ihre Schichten auswählen, das ist deren gutes Recht. Schließlich bieten sie ihre Arbeitskraft zu den Konditionen an, die sie selbst ausgesucht haben. Nennt sich Selbstbestimmung.
Und ich unterstütze solche Kollegen.
 

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