Hallo zusammen!
Arbeite jetzt fast einen Monat in der ambulanten Intensiv und Beatmungspflege, und bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung! Ich schildere euch mal kurz einen Arbeitstag bei "Meiner Patientin" ( eine "Arbeitsnacht" bei "meinem Patienten" folgt nächste woche ) : Im voraus noch eine Bemerkung: Jeder unserer Patienten besteht auf einen Individuellen Tagesablauf, an dem "man" - als Pflegeperson, nur wenig ändern kann / darf...!!! Man muss also Seine Pflegemaßnahmen in die vom Patienten gewünschten Zeitfenster integrieren...!!! Keine Einfache Sache immer...!!!
Also Dienst von 8-20 uhr sowie von 20 bis 8 uhr...! Als Vollzeitkraft (männlich) hat man ca. 8 Nachtdienste und 6 Tagdienste ( hat den Hintergrund das "mein Patient" im Tagdienst ONLY SCHWESTERN möchte... Er lebt noch sehr gerne, trotz seiner Erkrankung, wenn Ihr versteht was ich meine...!!! )
Dienst beginn 8 uhr, mit einer kurzen 5-10 minütigen übergabe, anschließend wird man von Dem Ehemann erstmal mit kaffee und kuchen verköstigt. Danach so gegen 8:30 bis 9 uhr gehts weiter mit "Vitalzeichen und Beatmungsparameter Kontrolle, sowie Behandlungspflege (verbände, trachealkanülenpflege etc...)" geht weiter mit ca 1,5 stündiger ganzkörperwaschung im bett , danach braucht Sie ca 1 stunde ruhe...!!! Danach Zeitintensive pflegemaßnahmen wie bobath, massagen, lympdrainage, Logopädische sprechübungen...!!! Für das Pflegepersonal kommt dann die - UNGLAUBLICH GENAUE UND DETAILLIERTE DOKUMENTATION...!!! Die nimmt ca 1 stunde in anspruch... Dann kommen Sachen wie Visiten, KG oder Logopädie besuche, Gespräche mit Angehörigen, Bestellungen bei der Apotheke, im sanitätshaus, lagerbestellungen (windeln, etc ) wegräumen...!
Gegen 14: 30 wird man vom Ehemann wieder mit Kaffee und Kuchen verwöhnt...! Und hat dann zeit für "Allgemeine Pflege und Betreuungsmaßnahmen" , bis zum "Abendlichen Frischmachen gegen 19 uhr, "bis zur übergabe um 20 uhr...!
Man hat im Tagdienst ca. 3-4 stunden "nichts zu tun"...! Halt - hört sich ******e an... - Man muss aufpassen wie ein Schießhund, bei der Patientin kollabiert manchmal bis 2 mal täglich der linke lungenflügel, oder ein Schleimpfropf verschließt ein größeres Lungenareal...!!! Dann heißt es reagieren mit vibraxen, inhalieren, lagerungdrainage, Lungenüberblähen und Absaugen, Absaugen Absaugen...!!! Also man muss immer in Bereitschaft sein, und die Werte / Die Anzeigen im Auge behalten...!!!
Nun zu den allgemeinen Pflegemaßnahmen : Zwei stündlich Lagern, Inhalieren, Absaugen, Vibraxen, Vitalzeichenkontrolle (dauert insgesamt ca. 30 minuten)...!!!
Den Nachtdienst kann man als "bereitschaft" ansehen, das zwei stündliche "Programm" unterbricht nur das nächtliche Fernsehen, lesen, aufräumen, putzen etc...! Man wartet im End Effekt darauf das etwas passiert...!!!
Soweit ein "kurzer Überblick" über die Dienstabläufe... BEI WEITEREN FRAGEN: GERNE MELDEN...!!! So, noch kurz zu den Vor und Nachteilen: Größter Vorteil natürlich : Zeit Für den Patienten, Nur ein Patient, liegt ja auf der Hand, dazu SEHR nette kollegen, anspruchsvoll, immer dasselbe, aber nicht wirklich langweilig...!!! GUT BEZAHLT; TOLLE FORTBILDUNGEN
Nachteil: Die Angehörigen!!! Sind als "zweite Pflegekraft" sehr oft dabei, schauen dir über die schulter, kritisieren, maulen, kommen mit der situation nicht immer gut zurecht,..! Nur ein Patient, nicht wirklich abwechslungsreich; Man kann nur dass machen, was der patient / die angehörigen zu einem gewünschten zeitpunkt wollen...!!!
Also ich betreue (vollzeitstelle) 14 tage im monat für 12 stunden am tag jeweils einen Patienten! Ich bin für 2 patienten zuständig: eine ALS - Patientin von 7-19 uhr ODER einen Patienten mit hohem Querschnitt von 19 bis 7 uhr!
Der Tagesablauf entspricht VOLL UND GANZ den wünschen und Bedürfnissen des Patienten bzw. seinen Angehörigen!!! Das ist bei 1:1 Individualbetreuung natürlich eine optimale Lösung! Die Patienten sind über Tracheostoma Beatmet, haben Harnableitung (DK, bzw. Suprabubischer Katheter), PEG-Sonde und (die ALS Pat.) hat einene peripheren venösen zugang.
Tag beginnt mit Übergabe der Abend / Nachtschicht an die Früh / Mittagschicht.
Dann natürlich Körperpflege nach Wunsch, beginn der Sondenkostgabe (Bolusgabe), Schlucktraining, Verbände, Kanülenwechsel dann -nach möglichkeit- Mobilisation mit der pat. z.B. einkaufen gehen, ausflüge machen,etc pp...!!!
Das Pflegepersonal hat eine eigene Räumlichkeit im Privathaushalt in das sich - falls der pat während des dienstes mit angehörigen oder während eines mittagsschläfchens allein sein möchte - zurückgezogen werden kann...!!!
Außerdem kann in der Zeit die teilweise sehr umfangreiche dokumentation durchgeführt werden...!!!
Natürlich muss - ist ja schließlich ein beatmeter / intensiver patient - ca. 2 stündlich kontrolle der vitalparameter, beatmungseinstellungen, Absaugen, etc.pp durchgeführt und dokumentiert werden!!!
Hygieneanforderungen entsprechen den Standarts / Empfehlungen des RKI;
Zum Material kann ich sagen, dass die Hausärzte ziemlich "großzügig" sein sollen mit den Verordnungen; Die Pflegeartikel die Nicht verschrieben werden können (z.B. Mundschutz) werden von teilweise von unserer Einrichtung gestellt!
Bin als vollzeitpfleger 7 tage bei meiner ALS patientin, und 7 nächte bei meinem Hohen Querschnittspatient (ca...) - im monat! Hätte auch die alternative mehrere dienste bei beispielsweise unseren beatmeten kindern zu übernehmen, ist aber eine Frage wie weit man fahren möchte...! Meine Patienten sind in 20 bzw. 30 km entfernung, unsere patienten sind von unserer niederlassung in einem radius von ca. 100 km entfernt, deshalb kommt unser personal auch von "überall" her...!!!
So, das reicht erstmal... Hoffe ich konnte euch eine interessante Lektüre bieten!!! Euer Markus