Ich habe in meinem Umfeld durchaus erlebt, das Menschen durch Prüfungen fallen, weil die Nase nicht passt.
Ich habe auch erlebt, das Machtpositionen ausgenutzt werden und Stimmung gemacht wird, das Leute in dem Bereich keinen Fuß auf den Boden kriegen, weil niemand mehr unvoreingenommen auf die Person sieht.
Ich habe erlebt, das Fehler beim einen als Ausrutscher gewertet werden und beim anderen als Zeichen für Doofheit.
Und ich habe auch Worte gehört wie: "Sollten Sie Ihr Examen tatsächlich bestehen brauchen Sie sich bei uns gar nicht erst bewerben. " Ich weiß nicht, wie locker man nach so einem Spruch in eine Prüfung geht.
oder : "Wie jemand wie Sie so gute Beurteilungen auf den Stationen bekommt, ist mir ein Rätsel."
Die Pflege ist oft genug ein Schlangennest. Und es gibt nichts, was es nicht gibt.
Wobei so was an "normalen" Schulen und anderen Bildungseinrichtungen auch gibt. Oder kennst Du tatsächlich keinen Fall, in dem ein Lehrer jemanden jahrelang auf "dem Kieker" hatte?
Danke Bachstelze, wenn du es nicht erläutert hättest, ich hätte es sonst getan!
2 Beispiele aus dem realen Leben!
Prüfung einer Kollegin in Weiterbildung A+I, Frage der pflegerischen Kursleitung, "nennen Sie mir die häufigste Komplikation beim IRDS eines kleinen Frühgeborenen". Es wurden alle Komplikationen genannt. Die Komplikation die sie hören wollte, war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr wirklich in der Praxis relevant (ich kann die Fälle nach 25 Jahren Neonatologie in 3 großen Level 1
Perinatalzentren an einer Hand abzählen). Die Kollegin kam anhand der Fragestellung nicht auf die Antwort. Worauf die Frage abzielte war der Pneumothorax. Hätte sie ihre Frage anders formuliert, die Fragestellung basierte auf den etwas veralteten Erfahrungswerten der Kursleiterin, hätte die Kollegin 100%ig alles zum Pneumothorax sagen können, so stand sie wie der Depp war.
Eine andere Kollegin erzählte mir folgende Begebenheit, im Rahmen ihres Examens hat der damalige Chefarzt gemeint Pflegekräfte mit einer 3 im Examen könne er in seiner Abteilung nicht brauchen. Damals gab es noch kein Pflegenotstand. Jahre später nach reichlich Berufserfahrung und abgeschlossener Weiterbildung hat der Chefarzt versucht sie für seine Abteilung anzuwerben. Die Kollegin hat dann nur geantwortet, dass sie immer noch ne 3 im Examen hat. Dieser Chef hatte wohl immer seine (immer blonden) Lieblinge, die bevorzugt und wohlwollend betrachtet wurden.
Ich denke, dass meistens die, die gut abschneiden bei Prüfungen, sich nicht vorstellen können was da so alles abläuft und glauben die guten Noten seien immer und vollständig ihrer Leistung geschuldet!
Vor allem bei praktischen und mündlichen Prüfungen gibt es viel Spielraum für Prüfer.