Fixierung von Patienten - andere Länder, andere Sitten?

Was ja auch eine Art Fixierung darstellt. :knockin:
Gut es ist nochmal etwas anderes als wären die Hände ans Bett gefesselt aber diese Art der Fixierung ist auch sehr viel teurer. Ich mein was Kostet eine Pflegeperson in 8h und was kostet das Fixierungsmaterial, beide erfüllen im Prinzip die gleiche Aufgabe.
...

Wir reden aber imer noch von Menschen, oder?

Mir fällt auf, dass das Mittel Fixierung viel zu schnell aus dem Hut gezaubert wird. Nach Alternativen wird nicht gesucht- aus Zeitgründen. Zeitgrund scheint übrigens die beliebteste Ausrede zu sein, die muss für alles herhalten.

Mir fällt eine Sequenz aus dem Buch Herzwechsel von Claussen ein, in dem es sinngemäß heißt: ich achte darauf, dass mein Aufpasser nicht bemerkt wie ich meinen Mund abtaste nach dem was dort fremdes ist.

Es fällt auf, dass in fast jedem Erfahrungsbericht Pflegekräfte als unsensibel und teilweise grob und anmaßend dargestellt werden. Das gibt zu denken. Vielleicht entsteht dieses Bild auch durch den Trend zur schnellen Fixierung als Lösungsmittel für "unkooperative" Pat..

Elisabeth
 
Dass Ihr zur Not ne Sitzwache aus Eurem angeschlossenen Kloster ranholen und deswegen auf Fixierung verzichten könnt,ist klasse,aber wieviele KH's haben diese Möglichkeit ?? Also mich würde wirklich brennend interessieren,wie Ihr rabiate Patienten ruhig kriegt,denn ich hab meinerseits auch nie behauptet,dass ich ein Fan der Fixierung bin !! Bitte schilder doch mal nen typischen Fall,wo Ihr ohne Fixierung auskommt...icke doch dazulernen will:engel::roll: !!

Patentrezept kann ich dir leider auch keines liefern. Wie gehandelt wird, ist situationsabhängig. Wir haben z.B. sehr oft einen Patienten zur besseren Überwachung im Dienstzimmer. Meist wenn sie sich alles zupfen wollen oder über das Bettgitter "kraxeln". Es ist mir schon klar, dass nicht jede Station diese räumliche Möglichkeit hat, aber für uns ist es eine gute Lösung.
Letzte Woche hatte ich mit einem Pfleger ND. Ein Pat. - frisch von der Intensiv nach einer großen OP - wollte immer wieder aufstehen und die Ableitungen und Zugänge waren nicht sicher. Er war außerdem dement. Wir hatten in also über Nacht im Dienstzimmer und so hatten wir ihn immer im Auge. Ein paar Tage später erzählte er mir, er dachte, dass er sich in dieser Nacht im Wohnzimmer eines Ehepaares (der Pfleger und ich) befand und grübelte, wie er denn dahin kam und was er uns für die Übernachtungsmöglichkeit geben soll. Er war ganz verzweifelt, weil es für ihn nur logisch war, dass er sich wieder im Krieg befand und wir ihm Unterschlupf gewährt haben. Aber fand seine Kleidung und seine Geldtasche nicht finden konnte (nesteln?) und wusste auch nicht, wie er uns bezahlen kann. Er hat mir von alldem nichts in der Nacht erzählt. Von meinen Erklärungsversuchen, dass er sich im KH befinde, wusste er nichts mehr. Ich weiß nicht, welche Eindrücke (Ängste?) er gehabt haben müsste, wenn wir ihn fixiert hätten. Möglicherweise hätte er gedacht, wir seien die verfeindete Partei?

Ich habe jetzt auch eine Frage, weil oft geschrieben wird: Sitzwache wegen Personalmangel nicht möglich. Muss bei einer Fixierung nicht sowieso auch eine Sitzwache anwesend sein? Also bleibt es sich doch gleich :gruebel:?

Ich kann sicher nicht behaupten, dass wir über- bzw. normalbesetzt sind, aber irgendwie lässt es sich immer lösen. Ich bin als Schüler sehr oft im ND als Sitzwache auf eine andere Station gerufen worden, wenn es auf unserer Station "ruhig" war. Ich verstehe schon, dass das Personal knapp besetzt ist, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass es immer und auf jeder Station so zugeht, dass man mal nicht einen abtreten kann. Händchen halten und gut zureden, kann notfalls auch ein Angehöriger (meist hat das auch mehr Wirkung, als wenn ein "Fremder" es macht). Genauso kann es mal sein, dass eben Arbeit liegen bleibt, die nicht sein musste (Befunde einsortieren, Lager nachfüllen, zusammenräumen, usw., der Arzt muss sich halt mal seine gewünschten Zetteln/Utensilien selber holen, die Fiebermessrunde wird auf die Pat. beschränkt, bei denen es wirklich notwendig ist, etc.).

Auch bei aggressiven Pat. haben wir es immer irgendwie geschafft, sie zu beruhigen. Oft liegt es daran, dass der Pat. fest davon überzeugt ist, dass er recht hat und wir ihn nur belügen. In so einer Situation bringt es meist gar nichts, großartige Erklärungen abzuliefern. Es stachelt den Pat. nur noch mehr auf. Ich bin selbst am besten damit gefahren, an seiner Wahrheit teilzunehmen und quasi als Verbündeter aufzutreten. Da fängt man dann Bienen, die gar nicht da sind, verteigt das Zimmer gegen Mitglieder der Mafia oder spielt die Putzfrau, die die Gattin eingestellt hat.

Wie gesagt, es kommt auf die Situation an, zu welchen Mitteln man greift. Ich habe natürlich keinen Vergleich. Ich habe eben nur einmal eine Fixierung mit Gurten gesehen (und die war nicht fachgerecht). Die Bewohnerin war an beiden Händen mit Gurten an das Bettgitter gebunden - Tag und Nacht und über einen Zeitraum von einigen Wochen. Als ich den Grund erfragte, hieß es, sie entferne sich sonst die PEG. Ich lernte diese Dame erst gegen Ende meines Praktikums kennen, da ich immer einer anderen Gruppe zugeteilt war. Ich bat den Pfleger die Gurte zu entfernen und versprach gut aufzupassen, dass nichts geschehe. Ich war längere Zeit im Zimmer und die Bewohnerin hat in dieser Zeit nie an die PEG gegriffen. Ich frage mich bis heute, nach welchen Verhältnissen man in solchen Situationen fixiert? Reicht es da, dass der Pat. einmal an der PEG zieht oder sie sich entfernt, dass man ihn ewig fixieren muss? Was macht man, damit man keine Fixierung mehr braucht? Theoretisch könnte es doch jederzeit passieren, dass sie wieder gezogen wird.

Gruß,
Lin
 
hallo, also zu dem thema fixieren fällt mir auch gleich eine menge ein....

ich arbeite auf einer herzchirurgischen intensiv....wenn bei uns patienten von dem op kommen und in der aufwachphase sind, dann werden sie an den händen fixiert...dies ist aber nur vorrübergehend!!!!! wenn patient adäquat und eventuell schon extubiert,dann werden die fixierungen gelöst...

aber ich erlebe oft auf unser wachstationen schlimme sachen...von händefixierungen bis hin zur fünfpunktfixierung....ist manchmal echt schlimm...unser problem ist,das viele patienten bei uns ins durchgangssyndrom rutschen,da sie über tagen ins minus bilanziert werden....

leider fehlt uns auch das personal üb sich intensiver um die patienten zu betreuen...gerade in der nacht....das problem ist auch noch,dass viele patienten noch zusätzliche zu und ableitungen haben(zvk,arterie,ekg-kabel usw.)...also ist dies auch zum selbstschutz

...nun meine frage...wie ist dies eigentlich....normalerweise hab ich gelernt,das fixierungen eine arztanordung sind,bzw. nach ???? stunden muss es richterlich angeordnet werden? kennt sich jemand dort aus...gerade auf intensivstation?

lg
 
Hallo Eisengel,

ursprünglich wollten wir uns eigentlich darüber unterhalten, ob in anderen Ländern auch fixiert wird, BaWü sehe ich zwar als anderes Bundesland, aber dennoch zu Deutschland gehörend:mrgreen:

Liebe Grüsse
Narde, die sich fragt, ob Pünktchen gerade im Sonderangebot sind...
 
Da muß ich Narde zustimmen Leute,denn eingangs wurde hier gemeint,in Ösiland und den Niederlanden sei die Fixierung ( 5-Punkt / 4-Punkt usw. ) verboten. Nun hab ich persönlich aber festgestellt,dass im UKH Linz ( Österreich) und im KH Venlo ( Niederlande ) sehrwohl fixiert wird und frage mich deshalb,ob es in diesen Ländern wohl unterschiedliche Vorschriften gibt,denn die verallgemeinerten Eingangsaussagen treffen leider nicht zu !! Also wie is dat nu :gruebel::gruebel:??? LG Micha
 
Da muß ich Narde zustimmen Leute,denn eingangs wurde hier gemeint,in Ösiland und den Niederlanden sei die Fixierung ( 5-Punkt / 4-Punkt usw. ) verboten.

@ITS-Micha: Bitte zitiere die Stelle, an der angeblich geschrieben wurde, dass in ganz Österreich das Fixieren verboten ist.

Danke,
Lin
 
Ich habe jetzt auch eine Frage, weil oft geschrieben wird: Sitzwache wegen Personalmangel nicht möglich. Muss bei einer Fixierung nicht sowieso auch eine Sitzwache anwesend sein? Also bleibt es sich doch gleich :gruebel:?

Ich kann sicher nicht behaupten, dass wir über- bzw. normalbesetzt sind, aber irgendwie lässt es sich immer lösen. Ich bin als Schüler sehr oft im ND als Sitzwache auf eine andere Station gerufen worden, wenn es auf unserer Station "ruhig" war. Ich verstehe schon, dass das Personal knapp besetzt ist, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass es immer und auf jeder Station so zugeht, dass man mal nicht einen abtreten kann.

In Deutschland ist auf fast allen peripheren Stationen nur eine Pflegeperson im Nachtdienst. Damit hat sich das mit dem "einen abtreten" erledigt.
 
In Deutschland ist auf fast allen peripheren Stationen nur eine Pflegeperson im Nachtdienst. Damit hat sich das mit dem "einen abtreten" erledigt.

Auf allen peripheren Stationen im Haus? Wie macht ihr das, wenn ihr einen Pat. in den OP fahren, irgendwas holen müsst, jemanden zum lagern braucht, etc.?

Gruß,
Lin
 
Hallo Lin,

dann muss die Kollegin der Nachbarstation mithelfen bzw. wir haben auch nachts einen Fahrdienst der die OP's fährt.

Sonnige Grüsse
Narde
 
Entweder es gibt eine Hauptnachtwache, die Dir in diesem Fall hilft. Die kann aber nur kurzzeitig kommen. Sie hat zu viele Aufgaben, um die ganze Nacht Sitzwache auf einer Station zu machen.

Alternativ (in meinem jetzigen Haus "sparen" wir uns die Hauptnachtwache): Der Partnerstation Bescheid geben, dass sie kurz auf meine Station achten muss. In vielen Häusern, die ich kenne, kann man die Klingelanlagen der Stationen zusammenschalten, so dass die Nachbarstation meine Patientenglocken auch hören. Aber auch das kannst Du natürlich nur kurze Zeit machen.
 
Auf allen peripheren Stationen im Haus? Wie macht ihr das, wenn ihr einen Pat. in den OP fahren, irgendwas holen müsst, jemanden zum lagern braucht, etc.?

Gruß,
Lin

Bei uns gibt es noch eine Hauptnachtwache die beim Lagern im ganzen Haus hilft, oder Zugänge auf Station brachte usw. Ansonsten arbeiten die bei uns auch allein.
Im Gegensatz zu Narde haben wir in der Nacht keinen Fahrdienst.
Bedingt durch den Umbau haben wir auch keine Nachbarstation mehr von wo man sich jemanden leihen könnte.
 
Dafür haben wir aber wiederum keine Hauptnachtwache - also gibt es sich nix.
 
Ich kann jetzt nicht sagen, ob es in Österreich generell so ist, aber bei uns im Haus sind Fixierungen (im Sinne von Gurten) auch verboten. In den anderen mir bekannten Krankenhäusern wird auch nicht fixiert - bis auf psychiatrische Einrichtungen natürlich.

Gruß,
Lin
Lin,aus Deiner Aussage kann man leider nicht eideutig rauslesen,ob nun generell die Fixierung in nichtpsychiatrischen KH's verboten ist,insofern hast Du natürlich Recht. Aber die Eingangsfeststellung von "bun" war ja die,dass in Grossbrittanien das Fixieren verboten ist und da hast Du dich drangehängt... Deswegen kam's so rüber,als wenn's bei Euch auch so ist. Trotzdem ist meiner Meinung nach das Fixieren,egal wie,immernoch die geeignetste Methode,um renitenten Patienten im normalen Stationsalltag und mit normalem(zu geringem) Personalschlüssel Herr zu werden,ohne dass der Patient sich selbst und dem Personal was tun kann !!! LG Micha
 
Hallo Eisengel,

ursprünglich wollten wir uns eigentlich darüber unterhalten, ob in anderen Ländern auch fixiert wird, BaWü sehe ich zwar als anderes Bundesland, aber dennoch zu Deutschland gehörend:mrgreen:

Liebe Grüsse
Narde, die sich fragt, ob Pünktchen gerade im Sonderangebot sind...



ha,ha ist das lustig...hier wird sehr viel über deutsche fixierung geschrieben,warum kann man dann mir die frage nicht beantworten.
ich hatte nur eine frage....
 
ha,ha ist das lustig...hier wird sehr viel über deutsche fixierung geschrieben,warum kann man dann mir die frage nicht beantworten.
ich hatte nur eine frage....

Ist vielleicht ganz einfach beantwortet: die Frage ist offtopic. Versuch es über die Suchfunktion. Ich glaube mich erinnern zu können, dass es zu diesem Thema bereits mehrere Beiträge gibt.

Elisabeth (die immer noch auf Antworten aus UK, Norwegen, Schweden, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, den USA, Australien ... und wo die User alle herkommen, wartet)
 
Ich dachte nicht, dass so viele Stationen alleine ND machen müssen. Das ist ja wirklich schlimm. Wir haben auch vor einigen Jahren noch alleine ND geschoben, aber ich könnte mir das heute nicht mehr vorstellen. Und der gravierende Unterschied war wohl, wenn wir alleine waren, MUSSTEN sie auf der Nachbarstation zu zweit sein.
Wie ist das dann bei denen mit den Fixierungen, wo man zu zweit im ND ist? Wird trotzdem fixiert?

Ich möchte auch gerne meine vorigen Fragen wiederholen: Wenn z.B. jemand fixiert wird, weil er sich Zugänge/Ableitungen entfernt, wie lange wird dieser Pat. fixiert? Sagen wir der Pat. hat eine PEG, was wird unternommen, damit er nicht mehr fixiert werden muss? Es ist ja nach 24 h nicht mit dem Zupfen nicht vorbei, wie funktioniert das?
Muss nicht auch bei jeder Fixierung eine Sitzwache anwesend sein, demzufolge bleibt es sich doch vom Personalaufwand gleich?

Ich hoffe, ich bin nicht OT, aber dadurch dass ich nur die eine Seite ohne Gurtfixierung kenne, möchte ich auch gerne die andere verstehen.

Gruß,
Lin
 
Laut Standard ist bei der Fixierung eine "engmaschige" Kontrolle vorgeschrieben, aber keine Sitzwache. Wie engmaschig die Kontrolle erfolgen muss, ist nicht genau festgelegt.

Wenn ich denn wirklich mal eine Gurtfixierung machen muss (kommt selten vor, aber ich hab ja auch keine post-op-Patienten, die ins Durchgangssyndrom rutschen können) lasse ich die Zimmertür auf und gucke so oft wie möglich nach dem Patienten.

Unsere Palliativstation hat die Möglichkeit, ehrenamtliche Helfer als Nachtbegleitung von der ambulanten Hospizgruppe zu erbitten. Das ist aber die große Ausnahme von der Regel. Außerdem sind dies Laien, können Dir also pflegerisch nicht helfen, und auch ihr "Personalschlüssel" ist nicht unbegrenzt.
 
Hallo Halloo !! Nun muß ich hier mal der Elisabeth zustimmen und anmerken,dass es in dem Thread hier doch eigentlich um das Thema Fixierungsverbot ja/nein in anderen Ländern geht...nicht um's Fixieren allgemein:gruebel::gruebel:!! Dazu gibt's nu wirklich genug Beiträge,möcht ich meinen. Ich für meinen Teil warte ja auch noch auf ne Antwort,wie das in Holland nu is,weil in Venlo wird ja fixiert,also kann's nicht generell verboten sein...:gruebel::gruebel:.LG Micha
 
@ITS-Micha:

Warum darf ich nicht erfahren, wie es in D oder anderen KH gehandhabt wird? Ich berichte auch gerne, wie es ohne Gurtfixierung funktionieren kann, darf ich es umgekehrt nicht erfahren???

Es steht nirgends, dass es hier nur um Fixierungsverbot Ja/Nein gehen soll, ansonsten wäre eine Umfrage wohl einfacher (nebenbei: Deutschland ist für mich ein anderes Land).
Wenn jemand aus Niederlande etwas dazuzusagen hat, wird derjenige sich schon melden. Ich verstehe nicht, warum man interessante Fragen gleich nur mit OT beantworten muss, obwohl der Bereich nicht wirklich definiert wurde (siehe Ausgangspost).
Von mir aus eröffne ich einen eigenen Thread oder hänge meine Fragen bei einem anderen dran, aber ich sehe den Sinn dahinter nicht, da (wie ich finde) sie hier auch herpassen.

@claudia: Danke für die Antwort.

Gruß,
Lin
 
hallo ich bins wieder.

ja , in uk ist fixieren verboten.

psychatrie? leider weiss ich das nicht wie sie dort mit den patienten verfahren.

bin hauptsaechlich auf intensiv taetig und dort herrscht 1 : 1 pflege.
kanuelen werden vermullbindet und sonst alles gut fixiert .
wenn der pat. zupft, stehe ich dann daneben und sage ihm hoeflich in meiner 12, 5 stunden schicht , er solle das unterlassen.
in schlimmen faellen werden sie " chemisch fixiert" aber "mechanisch", also mit gurten ist verboten.

habe mir sagen lassen , dass auf normalstation dann eine sitzwache dies uebernimmt.

schoenen tach noch....:mrgreen:
 

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