Hallo,
bei uns gibt's entweder forciertes
abwarten und beobachten wenn's dem Patienten gut geht und keine medizinische Indikation zum Fiebersenken besteht. Das gilt v.a. bei Patienten die mehrere Tage Fieber haben (z.B. FUO).
Ansonsten ist der Griff zu
Medikamenten beliebt - nicht zuletzt wegen dem geringerem Arbeitsaufwand und der sichererern Wirkung (muss man ja zugeben). Paracetamol und Metamizol sind die Favoriten im Alltag. Mein persönlicher Favorit ist zwar eher was retardiertes wie Diclofenac ret. weil's das Fieber nicht so schnell senkt (belastet Patienten weniger) und länger hält (haben nach 4 h nicht gleich wieder Fieber) und holt sie nicht von 40° - die ja auch irgenwo Sinn haben mögen - auf 36° herunter.
Wenn wir Zeit haben und er Patient mitmacht sind
Wadenwickel das Mittel der Wahl, mit dem Thermometer hab' ich noch keinen die Temperatur kontrollieren sehen aber Handwarm hat sich bewährt.
Eiswasser macht ja gar keinen Sinn (Kapillaren machen 'dicht' und es kommt nix mehr zum kühlen an). Nach 20 min. wird der Wickel entfernt und der Erfolg kontrolliert, ggf. nochmals ein Wickel. Dann ist meist Schluss mit der Wickelei wenn die Temperatur noch oben ist und die Pharmaindustrie verdient wieder ein paar Cent.
Vor allem bei Pflegebedürftigen Patienten arbeiten wir gerne mit
ätherischem Pfefferminzöl (aber nicht in die Wickel - da hab' ich nur Wasser kennengelernt). Z.B. 1-2 Tropfen in die Waschschüssel und dann mal über Arme / Thorax / Beine waschen, oder eine "Gletschermassage" bei der (sehr wenig genügt) vom Pfefferminzöl über den Augenbrauen bis hinter die Ohren aufgetragen wird. Beides kühlt enorm (Empfindung). Daher werden Patienten auch zügig wieder zugedeckt.
Von früher kenne ich noch Fieberzelte (mit eher wenig Erfolg) aber wenn ich mich richtig erinnere mit viel Verkeimungsgefahr.
Ansonsten halte ich physikalische Maßnahmen bei Patienten die bei Bewußtsein sind doch für meistens recht unangenehm (wer legt sich schon freiwillig mit einem Eispack ins Bett?!?).
@Reyna
Auf Deine Frage wird Dir hoffentlich jeder sagen dass Du mal beim Doc vorbeischauen solltest (oder ggf. umgekehrt)... Der Arztbesuch ist meistens
das kleinere Übel.
Und - nein. Ein Kriesenhafter Temperaturabfall ist für mich so etwas in der Art als wie wenn ich einen Patienten in einer Stunde oder so von 40,6°C auf 36,0°C herunterholen würde - wobei der Trend des Blutdruckverlaufes Richtung (unter) die Erde zeigen dürfte... [deshalb macht's hoffentlich keiner so ohne weiteres!]
Grüsse,
Gerrit