Ethisches Problem - ja oder nein?

Eine Krankmeldung in dieser Situation würde sehr viel Interpretationsspielraum lassen und ist für mich keine wirklich profesionelle Lösung für das Problem der TE-...Mir persönlich wäre es lieber,wenn eine Kollegin sich und anderen eingesteht, dass sie sich überfordert fühlt, aber ihre Arbeitskraft auch weiterhin zur Verfügung stellen möchte. Insofern. Ja- das meine ich wirklich. :flowerpower:
 
Ich hätte Angst, für den Rest meines Lebens als Jammerlappen abgestempelt zu sein.

Ich bin aber auch gebranntes Kind, ich habe mal nachts um vier, nach 20 Stunden Arbeit, vor Erschöpfung geheult. Danach wurde mir immer mal wieder gesagt : Ja, Du bist ja auch nicht so belastbar.... Jahrelang kam das immer mal wieder auf den Tisch.
 
Ein Arbeitgeber der ein solch selbstverantwortliches Verhalten so negativ gewichtest, disqualifiziert sich selbst. Es gibt genug Führungskräfte, die mit einem solchen Anliegen wie das des TE entsprechend empathisch und Verantwortungsbewusst umgehen.
 
Ich kenne leider keine. Die, die wir hatten und der ich so was zugetraut hätte, wurde abgesägt. :|
 
ich danke euch für die vielen ratschläge :up: nun habe ich so oder so erst einmal eine woche frei. ich denke das ist ein guter cut in der situation. leider keine lösung für das "problem". sollte sich die situation nicht bessern ( und ich rede jetzt nur von meinem problem damit ) dann werde ich mich in der tat krankschreiben lassen. da ich fest angestellt bin und selten krank, habe ich diesbezüglich nichts zu befürchten. bei uns herrscht der tenor, krank ist krank. keine rechtfertigungen oder nachfragen wieso. deswegen wäre das auch kein problem.
eine versetzung wäre keine lösung für mich, da ich gerne auf unserer intensiv arbeite und nur mit diesen einen speziellen fall zu knacken habe. ich denke, das wird jedem irgendwann einmal in seiner karriere passieren.
nichts desto trotz muss das thema im team generell angesprochen werden. nicht speziell auf diesen fall bezogen. ich finde generell, wenn man so einen schwierigen fall hat, dass man sich dann absprechen kann oder abwechseln wie auch immer. auf jeden fall sollte es keinem zugemutet werden über ein oder zwei wochen immer diesen patienten betreuen zu müssen, weil sich kein anderer findet.

jaja die psychische belastung auf einer intensivstation will nicht unterschätzt sein.
 
nichts desto trotz muss das thema im team generell angesprochen werden. nicht speziell auf diesen fall bezogen. ich finde generell, wenn man so einen schwierigen fall hat, dass man sich dann absprechen kann oder abwechseln wie auch immer. auf jeden fall sollte es keinem zugemutet werden über ein oder zwei wochen immer diesen patienten betreuen zu müssen, weil sich kein anderer findet.
Das denke ich auch. Es wird immer wieder mal belastende Fälle geben und ihr als Team müsst Strategien entwickeln, um damit umzugehen. Eine Krankmeldung kann nicht die favorisierte Lösung sein.
 
Hallo,

Ich finde es immer seltsamer das gerade in unserem Beruf unsere psychische Belastung so vernachlässigt wird.

Die Polizei hat einen Psychologischen Dienst (auch für ihr Personal), bei Unfällen werden für Hinz und Kranz Psychologen/Seelsorger zur Verfügung gestellt, nur "wir" in der Pflege haben gefälligst alleine klar zu kommen.

Ich finde es sollte für uns ein Präventionsprogramm geben und eine Anlaufstelle, auch der AG würde davon sicherlich profitieren.

LG
Claudia
PS: und wie immer, müssen "wir" soetwas anleihern, weil "frei"willig kommt kein Außenstehender dadrauf.
 
Nein, natürlich ist eine Krankmeldung nicht die ultimative Lösung, aber wenn wie bei Nalo tatsächlich schon Alpträume durch die Situation entstanden sind, ist es eben die einfachste Möglichkeit.

Denn selbst wenn der direkte Vorgesetzte Verständnis hat und, wie Hypertone Krise schreibt, lieber versetzt, als eine Krankmeldung bekommt und das tatsächlich positiv sieht und nicht als Schwachstelle, gibt es ja dann immer noch die lieben Kollegen, die einen diese Schwäche nicht so schnell vergessen lassen würden.

Ich bin niemand, der sich wegen jedem quersitzenden Pups eine AU holt, ich war in den letzten 8 Jahren drei Mal krankgeschrieben, aber wenn ich in ihrer Haut stecken würde, würde ich das ernsthaft überlegen.
 
In dieser akuten Situation mag eine Krankmeldung einem eine kurze Auszeit ermöglichen. Aber insgesamt muss sich das Team überlegen, wie es mit belastenden Situationen umgeht. Es kann nicht die Lösung sein, die Belastung so groß werden zu lassen, dass die Leute Alpträume kriegen und sich krankmelden müssen. Die Verarbeitung muss viel früher beginnen, damit die Belastung gar nicht erst so groß wird.

Und das geht nahezu ausschließlich darüber, Ressourcen zu entwickeln, um - ob als Einzelner oder als Team - mit solchen Belastungen zurecht zu kommen. Denn es wird immer wieder problematische Situationen geben. Selbst wenn man die Ärzte ins Boot holen könnte und dieses Konfliktpotential wegfiele - Du wirst multimorbide Patienten haben, klammernde Angehörige, Therapieversuche, die nicht greifen usw. usf.

Es gibt übrigens auch Kliniken, die psychologische Beratung für Mitarbeiter anbieten. Oder Supervision von vornherein eingeplant haben. Oder Schulungen für den Umgang mit Angehörigen anbieten.
 
Da gebe ich Dir voll und ganz Recht.

Mein Beitrag galt der akuten Situation. Das grundsätzlich was geschehen sollte, um das Personal aufzufangen, ist unbestritten. Leider sieht der Alltag so aus, das einem, wenn überhaupt, mal kurz der Kopf getätschelt wird und dann muss man wieder alleine klar kommen.
Klar gibt es Situationen, die einen lange beschäftigen, das geht mir nicht anders. Einige Fälle vergisst man nie ganz, aber wenn sie uns längere Zeit bis in die Träume verfolgen, ist das ein Grund für die Notbremse. Der Name "Notbremse" besagt ja auch, das man sie nur im Notfall ziehen sollte.
 
Ich denke viele hatten mich solchen Fällen zu tun. Man ist oft allein gelassen von den Ärzten oder der Leitung. Der eine entscheidet minimale Therapie und der andere dann wieder nee wir machen es mal wieder anders rum.

Ich denke es fehlt den Ärzten oft eine einheitliche Meinung um sich auf eine Behandlung zu einigen. Selbst bei uns im Hause war es so. Ein Pat mit schwerster Leukämie wurde übernommen. Und ich kann dir da sehr gut nachfühlen. Der Pat war insgesamt 7 Monate bei uns auf der Station und davon 6 Monate Beatmet und Dialysiert. Es hat sich fast jeder vom Personal geweigert den Patienten zu übernehmen. Es kam auch kein Rückhalt von der Stationsleitung.

Was da das Problem war das die Angehörigen die Realität aus den Augen verloren haben durch manch falsche ärztliche Aufklärung. Dann war am Ende das Problem das der Patient verstarb und die Anghörigen aus allen Wolken gefallen sind. Fazit man war allein gelassen. Danach haben wir uns im Team und zusammen mit den Ärztlichen Kollegen zusammengehockt um so eine erneute Situation zu vermeiden.
 

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