Erfahrungen mit Granulox[r]?

Das ist ja gerade der Kick an dem Mittel- das Wunderhämoglobin. Liegt darauf nicht das Patent?

@Traudl- du scheinst einen Draht zum Hersteller zu haben. Die müssen doch auch "Blindstudien" gemacht haben. Meint- die Mischung ohne das besondere Hämoglobin. Oder hat man darauf verzichtet? Dann wird es mehr als fragwürdig.

Elisabeth
 
Einen Draht habe ich nicht. Werde aber mal diese Woche anrufen ob man Unterlagen über das Funktionsprinzip bekommen kann. Eine Patent werden sie doch sicherlich haben. Studien haben sie sicherlich gemacht. Nur ob es *Blindstudien* waren, soweit habe ich mich noch nicht eingelesen. Traudl
 
In Prag wurden Studien durchgeführt.
Hier der Link dazu: http://granulox.de/wp-content/uploads/2013/05/granulox-hautarzt-studie-arenberger.pdf

Dort steht.
In dieser Studie wurde der Einfluss einer Hämoglobinlösung auf die Wundheilung über 13 Wochen im Vergleich zu einer Vergleichsgruppe ohne Einsatz der Hämoglobinlösung betrachtet.

Aufbau der Studie.
Die klinische Studie war eine prospektive randomisierte, einfach verblindete,
monozentrische Studie, eingebettet in eine Grantstudie Nr. IGA NS/10093
4/2008 des Tschechischen Gesundheitsministerium.
 
... Nach der Wundreinigung wurde in Gruppe 1 die Hämoglobinlösung aufgesprüht. Bei der Gruppe 2 wurde die Wunde mit einer 0,9% Kochsalzlösung (Flüssigkeit ohne Hämoglobin) versorgt. ...
http://granulox.de/wp-content/uploads/2013/05/granulox-hautarzt-studie-arenberger.pdf
Damit ist genau das bewiesen, dass die Leute eben nicht beweisen können, dass es das Wunderhämoglobin ist. Die weiteren Bestandteile des Granulox werden einfach unterschlagen. Das physiologische Kochsalzlösung ihre Grenzen bei der Wundbeahndlung hat, ist mehr als hinlänglich bekannt.

Im Granulox sind laut Herstellerangaben neben dem carbonyliertes Hämoglobin noch 0,7% Phenoxyethanol und 0,05% N-Acetylcystein ad 100% Wasser als potentielle Wirkstoffe enthalten. Es ist nicht der Beweis erbracht, dass diese beiden Bestandteile nicht für die Wirkung verantwortlich sind- zumindest nicht in dieser Studie. Und ich befürchte auch in keiner weiteren Studie. Das Mittel ist teuer. Und eine Lösung aus 0,7% Phenoxyethanol; 0,9% Natriumchlorid; 0,05% N-Acetylcystein ad 100% Wasser dürfte weit unter dem Preis von Granulox liegen.

Elisabeth
 
Einen Draht habe ich nicht. Werde aber mal diese Woche anrufen ob man Unterlagen über das Funktionsprinzip bekommen kann. Eine Patent werden sie doch sicherlich haben. ...
...
PS Hier kann man sich zum Patent zu Granulox belesen... https://data.epo.org/publication-server/?lg=de . Patentnummer EP 2550973 eingeben und Suchzeitraum erweitern. Interessant in der Patentanmeldung- die Maßangaben zu Diffusionstrecken.

Elisabeth
 
Wir hatten es im November bei einer Patientin angewendet, diese hat schon seit über zehn Jahren mit ihren Ulcerationen an beiden Unterschenkeln zu kämpfen bei einer Chronischen Veneninsuffizienz.

Wir haben es in Zusammenarbeit mit der Firma und einer Beraterin angewendet, da es bis dahin noch in der Testphase war und noch nich offiziell käuflich zu erwerben war.

Die Fortschritte der Patientin bis heute sind enorm, sie wird von der Firmenberaterin weiter betreut und alles per Fotodokumentation festgehalten. Die ersten zwei Ulcerationen auf der Tibia sind bereits verschlossen und das nach nur drei Monaten!!

Nach dieser guten Erfahrung wird es vermehrt genutzt bei uns vorallem an Patienten bei denen vorher nicht´s "geholfen" hat.

Alsooo, was soll ich schreiben? Ich habe das Granulox auf eine Wunde aufgetragen, die ich bei dem Patienten an gegenüberliegenden Stellen, im gleichen Stadium habe.
Ich versorge allerdings die Wunde nicht täglich, sondern 2 mal wöchentlich.
Die Wunde mit der Granuloxbehandlung hat sich sehr positiv verändert.
Nun habe ich Granulox auch auf die Gegenüberliegende Seite und an anderen Stellen aufgebracht, wenn ich schon soviel Geld investiert habe...
Entweder war es ein Zufallsbefundbesserung oder das Zeug wirkt tatsächlich.


Der Plastiker hat mir heute auch gratuliert - er ist von meinem Ergebnis begeistert und findet das Mittel nicht uninteressant.
EPO und Hydrogel hat er schon öfter verwendet.

Also - ich streiche meine Bedenken und halte nicht für Geldschinderei, sondern für eine Bereicherung, ABER: Sicher nicht für jede Wunde! Es will überlegt eingesetzt werden, dann ist es sein Geld wert.

Jedenfalls scheint es zu helfen. :gruebel:


Traudl
 
Es wirkt- keine Frage. Nur was wirkt und berechtigt das dann den hohen Preis. Ich tu mich immer schwer, wenn wir Pflegekräfte instrumentalisiert werden um Verkaufszahlen zu optimieren. Es wäre nicht das erste Mittel das auf diesem Wege den Markt erobert. Und sein wir mal ehrlich, wenn es preiswerter geht, warum dann viel Geld rausschmeißen.

Elisabeth
 
Wir hatten es im November bei einer Patientin angewendet, diese hat schon seit über zehn Jahren mit ihren Ulcerationen an beiden Unterschenkeln zu kämpfen bei einer Chronischen Veneninsuffizienz.

...jetzt nach zwei Wochen mit Granulox kann man schon wesentliche Verbesserung erkennen =)

*schon seit über zehn Jahren*
*nach zwei Wochen mit Granulox kann man schon wesentliche Verbesserung*

Solcher Erfolge sind doch den Preis wert, oder?
Wenn man überlegt, was in den 10 Jahren für Kosten entstanden sind.

Traudl
 
*ggg* Ich geb es auf. Manche brauchen halt Wundermittel die alleine schon wirken, weil sie viel kosten. Es scheint aber so, als wenn ich nicht der einzigste bin, der dem ganzen eher kritisch gegenüber steht. Neben den nicht berauschenden Verkaufszahlen findet sich selbst hier im Forum nur der Ultima-Ratio-Einsatz. Da gibt es offenbar doch potente Mittel, die auch heilend wirken.

Das erfolgsversprechende Mittel ist in meinen Augen eh die fachkompetente Wundmanagerin, die sich nicht von einer Firma "kaufen" lässt sondern in der Lage ist, individuell nach allen Regeln der Kunst zu behandeln.

Elisabeth
 
Ich will mal behaupten, ich bin nicht so unkompetent.
Granulox ist ok, aber halt nicht auf jeder Wunde ein "must have".

Bei unserer Patientin hat es gewirkt - aber, seither hatte ich jetzt keinen Patienten bei dem ich es gebraucht habe, weil andere Mittel den gleichen Erfolg hatten.

Mein Fazit - ein "nice to have". Vielleicht reicht auch Epo und Hydrogel - ich bin auf die Ergebnisse der Untersuchungen einiger Kliniken gespannt.
 
Wie geschrieben- was hat da gewirkt? Das Wunderhämoglobin oder doch "nur" das Nac und Co.? Wenn es z.B das NAC ist, dann wäre es sicher sinnvoll dies nicht erst als letztes Mittel herzunehmen. Man würde den Betroffenen viel Leid ersparen können.

Aber solange wir noch aus dem vollen schöpfen können, werden solche Aspekte sicher nicht relevant sein.

Elisabeth
 
@Elisabeth Kaufen lassen sollte man sich keinesfalls. Neuem kritisch entgegen treten, aber nicht gleich ablehnen.
So meine Einstellung.

Du sagst es: Eine *fachkompetente Wundmanagerin* lässt sich nicht kaufen. :up:


Traudl
 
Schade, dass wir nicht ausprobieren können, ob derselbe Effekt auch ohne Wunderhämoglobin zu erreichen ist. Manchmal ist es schad, das wir nur als "Erfüllungsgehilfen" aktiv werden dürfen.

Elisabeth
 
Ja schade.


Mal zurück.
Inhaltsstoffe von Granulox
0,7% Phenoxyethanol

Phenoxyethanol wird in vielen Salben als Konservierungsmittel beigemischt.

Beispiele
Bepanthen - Creme enthält
- 1 g enthält als Wirkstoff 50 mg (= 5 %) Dexpanthenol.
- Die sonstigen Bestandteile sind: Phenoxyethanol (1 g Creme enthält 5 mg (= 0.5 %) Phenoxyethanol),
Die geben an, das Phenoxyethanol nicht der Wirkstoff ist, sicherlich auch nur zur Konservierung.

Vulnostimulin Salbe
10 mg Phenoxyethanol (als Konservierungsmittel)

Das wurde schon erläutert.
 
Was bewirkt der Stoff bei der Konservierung? Was verhindert er? Und da chronische Wunden seltenst keimfrei sind... . Das NAC (ACC) finde ich übrigens noch spannender.

Elisabeth
 
Schade, dass wir nicht ausprobieren können, ob derselbe Effekt auch ohne Wunderhämoglobin zu erreichen ist. Manchmal ist es schad, das wir nur als "Erfüllungsgehilfen" aktiv werden dürfen.
Wie geschrieben, ich hatte es erst auf eine der Wunden aufgetragen. Als sich ein positiver Effekt zeigte, habe ich es auch bei der Patientin auf die anderen Wunden aufgetragen.
 
Wie geschrieben, ich hatte es erst auf eine der Wunden aufgetragen. Als sich ein positiver Effekt zeigte, habe ich es auch bei der Patientin auf die anderen Wunden aufgetragen.


In Frankfurt KH-Norswest ist es schon wohl Standard.

*Auf dem Deutschen Wundkongress in Bremen (7.-8. Mai 2014) berichtete ein Wundexperte des Krankenhauses Nordwest (Frankfurt/M.) von bereits mehr als 400 erfolgreichen Therapien.*
Sangui - News

Traudl
 
@Traudl- bekommst du Geld für die Werbung für dieses spezielle Mittel?

Elisabeth
 
@Traudl- bekommst du Geld für die Werbung für dieses spezielle Mittel?

Das könnten die sich doch gar nicht leisten. Die Mutterfirma von Granulox hat im Geschäftsjahr 2013 immerhin 105.487 USD (!?!) Umsatz(!) generiert, und da ist Granulox nur ein Teil davon. Wenn du das auf das Produkt runterrechnest, hat Traudl wahrscheinlich die Hälfte davon persönlich versprüht.
Niemand der sich auch nur halbwegs an Evidenz orientiert setzt momentan Granulox ein.

Sangui - News
 
Net so schnell. Es gibt zumindest hier zwei Kollegen, die einen Erfolg zu vermelden haben. Da die Studie der Firma mehr als dilletantisch ist- vielleicht lässt sich hier ja eingrenzen, wann das Wundermittel eingesetzt werden sollte. Zumindest ein Bestandteil wirkt ja.

Mich würde in dem Zusammenhang interessieren: konkrete Wundbeschreibung inklusive Verlauf und die bisher stattgefundene Therapien. Hinzu kommen Aspekte, die indirekt auf die Wundheilung wirken- Optimierung dieser Aspekte im Krankenhaus dürften gegeben sein. Systemische Therapien haben ja auch Einflüsse. Und wir wollen die psychische Komponente (Aufmerksamkeit als Krankheitszugewinn) nicht vergessen.

Und vielleicht findet sich ja jemand, der Aussagen machen kann zu nicht so erfolgreichen Ergebnissen.

Elisabeth
 

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