Ich möchte nochmal betonen, dass selbst die Wirkung von Granulox keineswegs bewiesen ist. Wie auch, ohne gute RCTs? Kann durchaus sein, dass bisher alle Pflegepersonen und Ärzte einer durch ihre Erwartungen verzerrten Wahrnehmung und dem Placebo-Effekt erliegen.
Selbst wenn es hilft, könnte es im Prinzip auch an einem schlicht nicht deklarierten Inhaltsstoff liegen. EPO (Erythropoietin) zum Beispiel hilft bei Wunden tatsächlich, mit plausiblem Wirkmechanismus und bei extrem kleinen Wirkstoffmengen. Wäre denkbar, dass die da einfach EPO reintun, und das "carbonylierte Hämoglobin" nur um das Spray patentieren und teuer verkaufen zu können. Der Hersteller ist schließlich schon seit langem in finanziellen Schwierigkeiten und extrem vom (schlechten) Verkauf von Granulox abhängig.
(alles natürlich reine Spekulation!)
Um nochmal kurz zu rechnen: Nehmen wir an, der Sauerstoff löst sich in der Wunde von Zauberhand vom Hämoglobin (im sauren und kohlendioxidreichen Milieu der Wunde prinzipiell denkbar) und geht irgendwie durch Krusten (die immer übrigbleiben) in die Zelle (schlecht denkbar, die Strecke die Sauerstoff ohne Blutfluss zurücklegen kann ist winzig). Eine Flasche Granulox hat 12 Milliliter und soll für 30 Anwendungen ausreichen. Macht 0.4 Milliliter also grob 0.4 Gramm pro Anwendung. Davon sind 10% Hämoglobin, also etwa 0.04 Gramm. 0.04 Gramm Hb bindet in etwa 0.04 g * 1.34 ml/g = 0.054 ml Sauerstoff (nennt man Hüfner Zahl). Das ist also so viel Sauerstoff wie in 0.25 ml Luft, sprich nichts. Zudem wird der Sauerstoff darin auch niemals vollständig abgegeben (vgl. Sauerstoffbindungskurve von Hb).
Das da irgend eine Wirkung entsteht, müsste also Sauerstoff auf wundersamme Weise von der Luft durch die Wundauflage, durch die Krusten, durch den Zelldetritus, durch das Hämoglobin an die Wunde weitergereicht werden. Klingt haarsträubend.