Erfahrungen mit der PKMS?

Freda

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Hallo,
ab 2012 werden pflegeaufwendige Patienten nach der PKMS abgerechnet.Als würden wir nicht schon genug dokumentieren. Mit graut´s davor.Hilft alles nichts,wird demnächst eingeführt.Soll unserem Stellenplan zugute kommen. Daran glaub ich mal überhaupt nicht
Mich würde interessieren ob Kollegen schon Erfahrung damit gemacht haben bzw in welcher Form dies auf Station umgesetzt wurde. Und vor allen Dingen ob der Stellenplan sich in irgendwelcher Form dadurch verbessert hat.

Gruß Freda
 
Hi....
Wir arbeiten seit ca. 1 Jahr probeweise mit den PKMS-Bögen...
Vom Dokumentationsaufwand ist es nicht so ein riesen Thema wie wir damals befürchtet hatten. (Übung macht den Meister) :lol:

Was wirklich oft vergessen wird ist aber einfach eine Sache...
Wenn man als Pflegeproblem hat, dass man einen Patienten z. B. auf Grund von starken Übergewicht die Lagerung mit zwei Pflegekräften erfolgen muss, müssen auch im Lagerungsplan zwei Unterschriften bei der Lagerung stehen...
Was halt wirklich schön ist, dass die Anleitung zur Körperpflege endlich als zeitaufwändiger durch diese Bögen gesehen wird.
Was uns aber dennoch wenig nutzen wird.
Die aktivierende Pflege macht den großteil unsere Patienten eigentlich relativ schnell wieder fitter, sodass die Patienten schnell wieder aus diesem "Bogensystem" herausfallen. (Gut für den Patienten) Es muss aber leider während des KH-Aufenthalts eine gewissen Punktezahl erreicht werden, damit der Patient als wirklich pflegeaufwändiger eingestuft wird. So wird uns wahrscheinlich die PKMS nichts bringen um mehr Pflegekräfte zu erhalten...
 
Die aktivierende Pflege macht den großteil unsere Patienten eigentlich relativ schnell wieder fitter, sodass die Patienten schnell wieder aus diesem "Bogensystem" herausfallen. (Gut für den Patienten) Es muss aber leider während des KH-Aufenthalts eine gewissen Punktezahl erreicht werden, damit der Patient als wirklich pflegeaufwändiger eingestuft wird. So wird uns wahrscheinlich die PKMS nichts bringen um mehr Pflegekräfte zu erhalten...

Bei uns auch seit gut 1 Jahr im Gebrauch, gleiche Problematik auch bei uns...! Außer bei unseren "Langliegern" haben wir kaum eine Chance Patienten über die Mindespunktzahl zu bringen (waren glaub ich mind. 13 Punkte in 4 Teilbereichen über 4 Tage), die "Pflegefälle" die zur OP kommen landen meist "nur" in A3/S3...
 
Hallo zusammen,
da bei uns die Doku per PC läuft,haben wir ein Programm namens TISS,wo jeweils einmal in 24h die Punktezahl ermittelt werden muss.
Ist eigentlich ganz einfach und m.E. auch besser als PKMS,weil übersichtlicher und nicht so zeitaufwändig.
 
Hallo,
vielen Dank für die Antworten.
Also wenn ich das richtig verstehe,braucht der schriftliche Aufwand für die
A3 er Patienten nicht gemacht zu werden .Sondern nur wenn ich den Pat. eigentlich in " A4 "einstufen würde?

Dann kommt das ja fast nur für prä-finale oder komatöse Pat in Frage ?

Danke Freda
 
Hallo,

Dann kommt das ja fast nur für prä-finale oder komatöse Pat in Frage ?

Danke Freda

Unser "Lehrbeispiel" war eine Demente, Fremdagressive, mit Stuhlgangwerfende massiv adipöse Patientin (200 kg) Mit ORSA in allen Körperöffnungen, mit multiplen Wunden die versorgt werden müssen die sich nur in der Badewanne (mind. 2 mal täglich) pflegerisch versorgen ließ...! Zusätzlich Absaugpflichtiges Tracheostoma dessen Trachealsekret mit ASE mehrmals pro Schicht flüssig gehalten werden musste...!

Es muss wirklich viel zusammen kommen, aber wenn man mal so einen Patienten hat (wir hatten in dem guten Jahr PKMS genau 2 Patienten die wir einstufen konnten) dann ist es ein gutes Werkzeug!
 
Wenn du die PPR voll ausreitzt, bekommst schon eine Menge Pflegepunkte zusammen. Nur leider bringt dies nix. Die Referenz- KH haben ehedem die Pflegeminuten pro Fall vorgegeben. Und danach werden die Kosten berechnet. Du kannst als mehr Pflegeminuten haben- bekommst aber trotzdem keinen Cent mehr.

Die PKMS sollte dies ausgleichen... nur leider ist der gut gemeinte Ansatz der falsche gewesen. Der Pflegeaufwand ist net gestiegen, weil der einzelne Pat. aufwändiger ist sondern weil die Anzahl der Pflegefälle steigt wegen Verkürzung der Liegedauer.

Elisabeth

PS Bei einer entsprechenden Dokumentationsvorgabe im Sinne eines "Pflegepfades" ist der Aufwand pro Patient eher gering- auch bei einer A3.
 
Es reicht ein entsprechender Hirninfarkt
hochgradige Mono- oder Hemiparese, Neglect, Pusher
Wahrnehmungsdefizite (...), Orientierungsstörungen
muss wieder normale Bewegungsabläufe lernen, angeleitet werden
therapeutische Pflege, Tageskleidung/ Nachtkleidung
hat eine (...) Dysphagie - kann aber noch essen, braucht Anleitung
oder erhält Sondenkost in Bolusform
hat eine (...)Aphasie
hat keinen DK, ist harninkontinent
stuhlkontinent aber Obstipation
 
Wieviele dieser Pat. mag es außerhalb einer Stroke unit bzw. der neurologischen Station geben? Stichwort: Verkürzung der Liegedauer.

*grübel*Ist die PKMS eher für Rehapat. gedacht?

Elisabeth
 
@Elisabeth
gilt nicht die Stroke, auch nicht IMC da bekommst ja eh schon mehr Geld

nicht falsch - in der Frühreha sind fast alle A4 eingruppiert

Kollege hat gestern gesagt mehr PKMS - mehr Geld (am Ende zählen die Gesamtpunkte)
mehr A4 - mehr Personal
aber erfasst werden müssen JETZT alle die A3 sind, weil ja eben beides zählt. Die Begeisterung ist entsprechend hoch.

Blöd auch - wir haben die PC-Pflegekurve und da müsste man dann exakt diese Maßnahmenpunkte vom Erfassungsbogen (DIN A3) finden und abzeichnen, damit man hinterher diese belegen kann (der MDK ist ja auch nicht von gestern, vor allem wenn's um's Geld geht) - nur - soweit ist man noch nicht, es gibt sie - so - nicht. Bin mal gespannt.
Aber es gibt's noch das xte Blatt Papier - für die Doku - Maßnahmen zu zweit, pro Tag 1 Blatt (umfasst Körperpflege, Nahrungsaufnahme, Lagern, Ausscheidung, Kommunikation)

Ich weiß auch nicht - braut da eigentlich jedes KH sein eigenes Süppchen?

Ich werd mir jetzt endlich mal diesen überarbeiteten Bogen mit nach Hause nehmen, um auch diesen mal in Ruhe durchzulesen.
Derweil mach ich weiter die Stroke-Ecke......ohne DIESEN unübersichtlichen Papierkram.
 
Hallo,
ab 2012 werden pflegeaufwendige Patienten nach der PKMS abgerechnet.Als würden wir nicht schon genug dokumentieren. Mit graut´s davor.Hilft alles nichts,wird demnächst eingeführt.Soll unserem Stellenplan zugute kommen. Daran glaub ich mal überhaupt nicht
Mich würde interessieren ob Kollegen schon Erfahrung damit gemacht haben bzw in welcher Form dies auf Station umgesetzt wurde. Und vor allen Dingen ob der Stellenplan sich in irgendwelcher Form dadurch verbessert hat.

Gruß Freda

PKMS wird über die 9-20er OPS Kodes nur marge Zusatzeinahmen ergeben und niemals zusätzliche Pflegestellen finanzieren können.

Pro Aufenthalt werden das zusätzlich ~245 € zur DRG hinzukommen.
(Berechnung von einem Herrn Reinhard Schaffert aus dem mydrg.de Forum Pflegekomplexmanahmen-Scor... - DRG-Forum)

Sinnvoller wäre es auf jeden Fall eher sinnvoller manche ICD Kodes aufzuwerten, die den morbiden Zustandes mancher Pat. besser abbilden. Dies könnte zu einem höheren Schweregrad einer DRG.
 
Mal eine ganz andere Frage bzgl. PKMS.
Sind die Krh. verpflichtet diese Bögen aus zu füllen?
In meiner Institution hat noch niemand damit angefangen und wenn ich die Zahlen derer lese, die das bereits über einen längeren Zeitraum machen, dann scheint der Erlös im Bezug zum notwendigen Aufwand (auch für Schulung/Software/Personalressourcen...ect..) in keinem akzeptablen Verhältnis zu stehen.
 
Ich hab in den letzten Jahren meiner Berufstätigkeit eine Art Pflegeplanungsbogen flächendeckend am ganzen Klinikum eingeführt.
Dieser Bogen orientierte sich eher an Orem, denn an Rooper und Co.. Er war relativ einfach gestrickt. Jede Station hat ihre Routinepflegeaufgaben.

Was ich besonders interessant fand, war der Austausch der zwischen den Stationen entstand. Was Station A als Pflegeproblem erkannt, entsprechend belegen konnte... dass wurde von Station B einfach vergessen.
Ich denke, hier sind massig Ressourcen die verschenkt werden.

Dann kommt das Problem der S3-Einstufung. Auch hier fehlt völlig das Verständnis das man Pflegebeobachtungen auch dokumentieren sollte. Und wir beobachten viel. Zum dokumentieren brauchst keine ellelangen Texte. Da reicht schon eine hauseigene Kodierung der wichtigsten Parameter.
Viele sehen bloß immer die quantitativen Parameter und vergessen völlig, dass es da auch qualitative gibt. Punkt verschenkt.

Es gibt Aspekte, die kennt die PPR noch gar net, weil es sie zu der Zeit noch gar net gab (im peripheren Bereich). Beispiele: Vakuumverbände, CPAP, usw.. Auch hier bekommst in der Regel mit ein wenig Umdenken auf deine Punkte ohne großartigen Mehraufwand.

Wichtig ist nur, dass auch die PDL die Bögen lesen können und net nur die Kollegen vor Ort. Das habe ich ehedem zu wenig beachtet.

Elisabeth

PS Die Einführung erfolgte übrigens net mit: hier ist ein Blatt. Wird ab morgen ausgefüllt. Es gab Seminare, Anleitungen vor Ort und regelmäßige Evaluationen. Hat ca. 2 Jahre und viele Argumentationsstunden gebraucht, bis es halbwegs gut lief.
 
Hallo Forum,
ich möchte dieses Thema gern noch mal nach oben holen, da ab 2012 PKMS nun wirklich „erlösrelevant“ wird. Mich interessieren vor allem 2 Dinge:

Wie erfolgt Eure Dokumentation?
Nur schriftlich, mit z.B. Dok.-Bogen von Hi.., oder evtl. auch schon am PC über z.B. ID-D… Spezial Pflege?
Wer macht die Dokumentation?
Sind alle Schwestern und Pfleger informiert und können damit umgehen oder habt Ihr extra geschulte „Spezialisten“ dafür auf Station.
Wir wollen gern auf die elektronische Variante umsteigen, da sich für 2012 noch mal sehr vieles geändert hat. Über Eure Erfahrungen im Umgang damit würde ich mich freuen! Gern auch als PN.

@ vacilar: leider muss ich Dir zustimmen. Mehrere pflegerelevante Nebendiagnosen werden ab 2012 nicht auf- sondern abgewertet! Dein genannter Schweregrad sehr vieler DRG`s geht damit deutlich nach unten, die Pflege wird noch schlechter bewertet. Danke an den Deutschen Pflegerat, der uns dafür diesen Dokumentationsaufwand beschert hat. PKMS wird übrigens ab 2012 über ein sog. Zusatzentgelt (kommt zur DRG dazu) abgebildet,
beträgt 1290,93 € p.Fall bei Erwachsenen (wenn die Punkte erreicht werden…).

@Kalimera: Erlös im Bezug zum notwendigen Aufwand… es gab in 2011 keinen Erlös!
Verpflichtet seid Ihr nicht. Falls aber in Eurem KH solche Fälle auftreten, würde z.B. meine GF längst auf der Matte der PDL stehen.

@ Elisabeth: CPAP kann manchmal, jedoch nur auf Intensiv oder IMC (im Rahmen genau definierter Weaning-Intervalle), erlösrelevant sein. Bringt in Deinem sog. „peripheren“ Bereich (auch mit Umdenken) weder Punkte und hat auch nichts mit PKMS zu tun. Für eine PPR-Einstufung selbstverständlich wichtig, darum ging es hier aber nicht.
VAC spielt bei PKMS ebenso überhaupt keine Rolle; s.o. – die Bewertung der Pflege geht auch in 2012 weiter nach unten.
 
Hallo Freda!

Auch wir haben begonnen PKMS zu verwenden. Im Moment ist es ein typisches Zeitaufwandsproblem! Außerdem ist gar nicht sicher ob PKMS mehr Geld und demzufolge mehr Personal bedeutet. Ich empfehle dir mal diesen Link zu lesen! :)
PKMS - eine kritische Betrachtung
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der Artikle datiert auf 10/2010. In der aktuellen OPS- Liste ist die PKMS enthalten. Guckst du hier: OPS 2012: DIMDI verffentlicht endgltige Fassung

Was mich interessiert- wer gibt die Konstruktion der Bögen vor? MDK? Oder wer sonst?

Elisabeth
 
Wir dokumentieren auf Papier. Etliche Seiten, schön klein beschriftet, ein Buch in dieser Schriftgröße würde ich mir niemals kaufen.
Nun sind bei uns ein paar geschult worden und ich bin denke, dass auf unserer Station schon ein paar Patienten liegen, die man mal näher ins Auge fassen sollte/könnte.
Es ist nicht so, dass wir nicht willig sind. Dennoch ich sehe keinerlei "Humanressourcen", die sich länger damit beschäftigen könnten, geschweige denn solche, die die geforderten 2 Kräfte aufbringen.
Ich jammer nicht, ich bin meist diejenige, die motiviert und anfeuert, aber hier habe ich ein echtes Vorstellungsdefizit diesen PKMS Bogen so auszufüllen wie gefordert um überhaupt in die Nähe einer späteren Erlössteigerung zu kommen.
 
Wer hat den Bogen konzipiert? Woher kommt der?

Patienten brauchen in allen Leistungsbereichen ein hohes Maß an Unterstützung, Aktivierung, Motivation und Zuwendung, denn sie sind durch Immobilität, eingeschränkte Körperfunktionen oder durch ihre Erkrankung an der eigenständigen Erfüllung ihrer Grundbedürfnisse gehindert.
http://www.dimdi.de/static/de/klassi/prozeduren/ops301/opshtml2012/zusatz-anh-pflege-scores-pkms.pdf
Bedeutet das jetzt, dass der Pat. in allen Bereichen A3 sein muss um in die PKMS zu kommen?

Elisabeth
 
Hallo Forum,

@ Elisabeth: Nein, es bedeutet nicht das der Pat. in allen Bereichen A3 sein muss. Einfach nur mal Deinen eigenen Link im vorletzten Beitrag lesen.
Die Bögen müssen den Anforderungen des OPS (Operationen- und Prozedurenschlüssel) 2012 für PKMS entsprechen. Ob nun Eigenkreation oder von Firmen wie z.B. H… (wäre das jetzt Werbung ?) spielt keine Rolle. Was da drin stehen muss, steht in Deinem Link.
Der MDK hat lediglich die Aufgabe alles anhand o.g. Kriterien zu überprüfen. Wie alles am Ende dokumentiert wird, kann der MDK nicht vorgeben, stimmen muss es!

@ Kalimera: Ich vermute Ihr benutzt den Bogen der Firma H… (2 DIN-A3-Seiten) den wir voriges Jahr auch getestet haben. "Humanressourcen" sehe ich ebenfalls nicht, aber bei uns gab es mehrere dieser Patienten. Häufigste Fälle waren Plegien mit Isolation wg.MRSA o.ä. Da brauchst Du 2 Leute zum Waschen und Lagern und kommst relativ fix auf die Punkte wenn sie eine Weile daliegen. Mein Respekt für Dein Engagement!

Die Firma D… hat uns Ende vorigen Jahres ein EDV-Tool zum Testen zur Verfügung gestellt. Die Pflege war nach unserer Demonstration echt begeistert! Natürlich bleibt der zusätzliche schriftliche Aufwand wie z.B. Lagerungs- oder Trinkprotokolle, 2.Unterschrift bei gewissen ATL´s immer noch. Aber: die mit den A3-Bögen sehr aufwändige, für ungeschulten Pflegekräfte überhaupt nicht durchschaubare Pflegeplanung anhand PKMS-Kriterien, erklärt das Tool völlig von selbst. Wir haben die Station mit den meisten PKMS-Patienten aus 2011 darauf geschult um das Zusammenspiel zw. EDV- und schriftlicher Dokumentation „real“ zu testen. Bisherige Resonanz, auch von anderen Stationen: wollen wir haben! Werde über weitere Entwicklung berichten und bin an anderen Erfahrungen weiterhin sehr interessiert.
 
..., aber bei uns gab es mehrere dieser Patienten. Häufigste Fälle waren Plegien mit Isolation wg.MRSA o.ä. Da brauchst Du 2 Leute zum Waschen und Lagern und kommst relativ fix auf die Punkte wenn sie eine Weile daliegen. ...

Da die PKMS-Entwickler eh die Plegiepatienten im Auge hatte, wundert mich das Ergebnis nicht. Wie sieht es aber bei den anderen Pat.-gruppen aus?

Vielleicht wäre es möglich, hier Tipps zu geben, wie man die Punkte positiv auslegen kann. *fg*


Elisabeth
 

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