Ekel und Scham

Hatte heute morgen, auf nüchternen Magen, ein relativ ekliges Erlebnis. Haben nen frischen Zugang bekommen. Eine Frau mit stinkenden, eitrigen, offenen Füßen. Ich kann Füße schon so nicht besonders gut leiden, und dann noch der Geruch. Durfte unserm Oberarzt beim verbinden helfen und selbst der rümpfte ganz schön die Nase... war nicht sehr lecker.
Aber nach ner Viertelstunde gabs Frühstück und alles war wieder gut. :)
 
muss man im krankenhaus denn auch als krankenpflegerin blut abnehmen? bin ja momentan noch in der ausbildung zur arzthelferin und muss das jeden tag machen... habe aber gehört, dass das im krankenhaus nur ärzte machen.

Blut sehen wirst du im Krankenhaus öfters, und nicht nur, wenn es brav in die Monovetten fließt. Das fließt auch mal anderswo hin und entzieht sich völlig deiner Kontrolle. :mrgreen:
 
Bei Varizenblutungen z.B. ... oder auseinandergezerrten Drainagen, die fröhlich ne Stunde lang auf dem Boden Blut verteilen.
 
Zur zeit kann ich den Geruch aus einem frisch gelegten Stoma (z.b. nach Hemikolektomie) nicht ertragen.
Dieser Stuhl riecht so..... BAHHH.
Naja ist sicher nur so ne Phase. Hat mir vorher nie was ausgemacht. Und die Patienten sind ja auch nicht lang bei uns.
 
Ich glaube Ekel und Scham werden von vielen Krankenschwestern einfach tabuisiert.
Ich bin seit 11 Jahren Krankenschwester und mittlerweile ekle ich mich MEHR(!!!) als am Anfang...
Vielleicht weil ich mich mittlerweile mehr von den Patienten abgrenzen kann und auch ein anderes Selbstbewusstsein habe..
Pflegekräfte sollten sich mehr ihres eigenen MENSCHSEiN bewusst werden.Nicht alles ist für jeden zumutbar. Es ist nicht "normal" und "selbstverständlich" Exkremte von "fremden" Menschen weg zu wischen. Natürlich gehört das zu unsem Job dazu aber eine gewisse Überwindung dazu ist meiner Meinung nach normal.
Ich finde es kommt auch auf den Patienten an...
Es gibt auch Patienten die sehr distanzlos oder herablassend Pflegekräften gegenüber sind (auch so ein Tabuthema...). Diese Patienten dann zum Beispiel im Intimbereich zu waschen kann viel Überwindung kosten.
ich finde man sollte sowas mit seinen Kollegen besprechen können...leider wird das viel zu selten gemacht...

Denn bei allem: auch wir sind Menschen!!!

 
Sagte ja nicht dass ich KEIN Blut abnehmen möchte und es auch nicht sehen will... Im Gegenteil, das ist für mich das beste an meiner Ausbildung. Ich mach es total gerne und fände es ziemlich schade, während der nächsten Ausbildung nie mal Blut abnehmen zu dürfen. Ich Ekel mich eigentlich vor gar nix... Habe schon etliche Praktika gemacht und arbeite beim Frauenarzt.... Du wurden auch schon regelrecht Blutkoagel und verkrebstes Gewebe aus der Gebärmutter "herausgeschaufelt"... Urin und Stuhl wird da auch oft mal "verloren"... Nur halt nich in dem Maße, in dem es im KH passiert... aber wie gesagt... Ich ekel mich da vor gar nix...
 
Auf die Kombination Geruch+Geräusch+Aussehen kommt's an :mrgreen:...
 
Wenn die Ärzte faul sind ya, wenn se nich faul sind nein :mrgreen:
ist zumindest bei uns so..
is zwar ne Rehaklinik..
da überlassen die ärzte aber trotzdem gerne den pflegern die aufgabe
 
Wenn die Ärzte faul sind ya, wenn se nich faul sind nein :mrgreen:
ist zumindest bei uns so..
is zwar ne Rehaklinik..
da überlassen die ärzte aber trotzdem gerne den pflegern die aufgabe

... und Pflege ist so blöd und übernimmt diese Aufgaben und fühlt sich dabei dann auch noch gut, oder?! :knockin:
 
Ich hatte am Anfang echt Probleme mit Stuhl. Vor allem wenn er unkontrollierbar aus allen Ecken des Bettes oder der Schutzhose kommt. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, dagegen machen mir Ulcera und nekrotische und offene Füße gar nix aus. Selbst Biobags finde ich nicht eklig.
 
bei uns hat sich neulich einer eingesch****...
unsere Ärztin hat sich natürlich wieder nur beschwert, wieso es so stinkt - wegmachen durften wir das ...
 
Ja, wegmachen durftet ihr das! Warum denn nur?? Weil es die Patientin vielleicht nicht selber konnte???????
 
bei uns hat sich neulich einer eingesch****...
unsere Ärztin hat sich natürlich wieder nur beschwert, wieso es so stinkt - wegmachen durften wir das ...

Ähm... daran wirst du dich gewöhnen müssen. Glaubst du der Pat. hat es gerne oder mit Absicht gemacht? Deiner Wortwahl nach schon.
Glaubst du wirklich es gibt einen Arzt, der das übernimmt - also ich hab noch keinen einzigen gesehen, abgesehen davon ist es auch nicht deren Aufgabe, sondern unsere. Also überleg dir besser nochmal, ob du die Ausbildung wirklich machen willst, wenn du dich an sowas schon störst.

Gruß,
Lin
 
Erschreckend wie oft ich jetzt hier gelesen habe dass man "abhärtet" oder scham "abbaut" in einigen jahren...ist das wirklich das ziel?
sollte nicht der umgang damit gelernt werden? die bereitschaft auch mal über sich selber zu schmunzeln wenn man ekel empfindet was doch nun wirklich total normal ist? wieso ist man schwach wenn man ekel und scham empfindet! ? so kommt es hier sehr oft rüber. ich finde das menschlich und teilweise auch sympatisch. Verdrängung ist nun wirklich der falsche weg!
 
hi, also ich beginne im september die Ausbildung zur Krankenpflegerin, und kann deshalb auch noch nicht viel erzählen über eklige situationen.

natürlich ist es so, dass man ekel und scham nicht verdrängen sollte, und es ist auch menschlich sich vor manchen dingen zu ekeln.
aber ich denke schon dass viele schwestern/pfleger, die schon viele Jahre in diesem Beruf sind und auch schon viel gesehen,gerochen oder einfach erlebt haben, anders damit umgehen als schüler die damit noch keine erfahrung gemacht haben!

Ich habe oft zweifel ob ich in bestimmten situationen klar komme,
da ich schon mal ein Schnupperpraktikum auf der Urologie gemacht habe und da eine große Wunde die über den ganzen Bauch ging und nicht verheilen wollte, zum ersten mal sah und darauf umgefallen bin(obwohl es mich eigentlich total interessierte:knockin:)

nun denke ich eben oft nach, ob ich das schaffe, da ich meine grenze schon gesehen habe, aber diese Grenzen erweitern sich mit der Zeit, wenn man sich in diesen Beruf eingelebt hat und solche Dinge tagtäglich sieht, und sich auch weiterentwickelt!(hat mir eine Bekannte gesagt, die schon 10 Jahre Krankenschwester ist, also aus erfahrung spricht)

lg mulan;)
 
Zum Thema Scham kann ich leider noch nicht sehr viel sagen, da ich erst im Oktober meine Ausbildung zur GuK anfange. Ich habe zwar vor ein paar Jahren mal ein Praktikum auf der Chirugie gemacht, aber da durfte ich halt noch nicht so viel machen.

Jetzt kommen wir mal zum Ekel :verwirrt::

Ich habe die letzten drei Jahre eine Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten (Zahnarzthelferin) gemacht und habe deshalb schon viel Schrott gesehen (und das nur im Mund).
Da gab es echt schon manche Situationen, da wo ich mich schon ziemlich geekelt habe. Wenn zum Beispiel der Pat. nur kaputte und verfauelte Zähne haben und die dann dazu auch noch nicht gerade gut gerochen haben (trotz Mundschutz!!!!!!!!!!). Und man glaubt nicht, wie Karies stinken kann.

Ein anderes Ekelgefühl hatte ich auch, wenn wir Abformungen genommen haben und die Pat. dann einen Würgereiz hatten und sich dann übergeben mussten. Und dann musste man die ganz kleinen Teilchen aus diesem Sieb fischen. Das fand ich auch immer zeimlich ekelhaft.

Bin mal gespannt wie das denn in meiner nächsten Ausbildung wird...
 
Erschreckend wie oft ich jetzt hier gelesen habe dass man "abhärtet" oder scham "abbaut" in einigen jahren...ist das wirklich das ziel?
sollte nicht der umgang damit gelernt werden? die bereitschaft auch mal über sich selber zu schmunzeln wenn man ekel empfindet was doch nun wirklich total normal ist? wieso ist man schwach wenn man ekel und scham empfindet! ? so kommt es hier sehr oft rüber. ich finde das menschlich und teilweise auch sympatisch. Verdrängung ist nun wirklich der falsche weg!

:mrgreen: Ja, es erscheint Dir vielleicht erschreckend aber es ist bei vielen Pflegekräften nun einmal so, dass man nach einigen Jahren bestimmte Dinge nicht mehr ekelig findet. Bei mir ist es jedenfalls so! Der tagtägliche Umgang mit Ausscheidungen, Körperflussigkeiten und verschiedensten Gerüchen wird normalität.Ich habe mich daran gewöhnt und ekel kommt nur sehr selten auf. Ekel hat für mich auch nichts mit Schwäche zu tun!
Und wie würdest Du es als Patient empfinden, wenn die Pflegekraft mit einem angewiederten Gesichtsausdruck deine Wunde, Erbrochenes oder eine verschmutzte Vorlage ver- oder entsorgt? Dann doch lieber in dem Moment den Ekel verdrängen und dem Patienten ein etwas besseres Gefühl geben!!!!
So habe ich das in meiner Anfangszeit in der Pflege gehandhabt.:wavey:
 
Ich möchte mal kurz erwähnen dass ich trotz anfänger so gar keine probleme mit dem thema ekel und scham habe. was ich mit meinem beitrag ausdrücken wollte war nur, dass wir uns bitte nix vormachen sollen und nicht solche ausdrücke wie verdrängen und abhärten benutzen sollten. das ist einfach falsch. niemand findet es klasse stuhl und urin weg zu putzen oder übel riechende wunden zu versorgen. aber immer diese sprüche von abhärten kann ich einfach nicht mehr hören. wenn ich abhärte kann ich den beruf doch gleich vergessen, in keinem anderen job muss man so feinfühlig sein wie in diesem. ein gesunder umgang mit diesem thema kann sicher erlernt werden, was aber nichts mit abhärten zu tun hat. im übrigen ist ekel auch eine gesunde form des körpers auf alarm zu schalten, es gab hier doch einen interessanten bericht zu zu lesen...irgendwo auf den seiten vorher...