Hallo,
mein Psychiatrie-Einsatz war zu Beginn des dritten Kurses, ich war auf einer geschlossenen Station für Patienten mit Langzeitfolgen bei Suchterkrankungen. Zweifelsohne 2 Monate, die mich absolut geprägt haben. Morgens habe ich die Patienten geweckt und habe sie bei der Körperpflege angeleitet (klingt einfach, ist aber recht anstrengend wenn jemand gar nicht weiß, was er/sie mit Waschlappen und Seife anfangen soll). Danach beim Essen überwachen, dass die Patienten ihre Diät einhalten und nicht vom Nachbarteller klauen, Medikamente unter Aufsicht verteilen. Nach dem Frühstück Begleitung zur Arbeitstherapie, etc., Spaziergänge, gedächtnisfördernde Gesellschftsspiele, und Gespräche führen. BZ-Kontrollen, RR-Messen, Gewichtskontrollen, Verbände gehörten auch zu meinen Aufgaben.
Ich fand es schon sehr eindrucksvoll, dass Patienten aus wirklich ALLEN Alters- und Gesellschaftschichten dort waren, vom Óbdachlosen bis zum Millionär war wirklich alles vertreten, und ich fand es so heftig, dass manche Patienten sich nicht einmal 5 Minuten lang merken konnten, wo ihr Zimmer war.
Wie gesagt, ich fand es eine sehr prägende Zeit, mich haben die vielen Gespräche doch sehr beschäftigt.
Noch was Schönes: Hab vor Kurzem einen ehemaligen Patienten auf der Strasse getroffen, der mich gleich wieder erkannt hat, es geht ihm gut, er hat eine Wohnung und Arbeit und ist bis jetzt "trocken"
