Einbeziehung der Eltern in der Kinderkrankenpflege

....wo eben erstmal andere Dinge im Vordergrund stehen als manchmal eben eine Mutter-Kind beziehung.

Gruss Suna

da stellt es mir echt die Nackenhaare auf. Was ist mit dem Bonding zw. Mutter und Kind? Und hast Du mal an die seelischen Spätfolgen gedacht? das müssen dann die Mtter daheim ausbaden.

Ich bin Intensivkrankenschwester, arbeite in der Heimbeatmung und mein Sohn lag 2 Wochen auf Neugeborenenintensivstation und wir durften oft nicht zu ihm etc.

Er hatte sehr lange enorme Trennungsangst, hat immer noch Angst allein zu sein, vor allem Nachts, er hat selekt. Mutismus im Kiga entwickelt ....

Sicher ist es anstrengend auch auf die Eltern einzugehen, man kann nicht so hintereinander weg arbeiten, als wenn man ohne Eltern/Anghörige (da ist in der Erwachsenenintensivpflege genauso) am Bett steht.

Und als jetztige 2 fache Mama, würde ich mich nicht mehr so verunsichern lassen und vor allem auf mein Recht bestehen und vor allem würden wir unsere Kinder nicht allein lassen.
 
Seit einiger Zeit beobachte ich eine zunehmende Argumentation für strengere Besuchsregelungen auf Kinderintensivstationen.
Es wundert eigentlich, da es doch bewiesen ist, wie förderlich es für die ganze Familie ist. Und unser Auftrag im Krankenhaus lautet doch zum Wohle des Patienten oder der Patient steht im Mittelpunkt.
Manchmal wirken solche Regelungen wie kleine Machtspiele.
 
Meine Meinung ist eindeutig:Eltern müssen beim Kind sein.
Schade finde ich schon,daß das eigentlich noch diskutiert werden muß.

dem kann ich mich nur anschließen!!!
Ich bin nun seit mehr als 18 Jahren in der Kinderkrankenpflege tätig. Die meiste Zeit davon auf ner Neo. Für mich waren Eltern zu keinem Zeitpunkt ein zusätzlicher Streßfaktor, ganz im Gegenteil. Ich war und bin froh und dankbar wenn Eltern auf Station sind und ihre Kinder, wenigstens zum Teil; selbst versorgen können. Wie oft "steppt Plötzlich der Bär" Kreißsaal, Rea oder Zugang.....oä... und man hat kaum Zeit für seine Patienten. Wenn dann Eltern da sind, habe ich ein deutlich geringeres schlechts Gewissen meinen "Kindern" gegenüber, denn die Eltern nehmen mir ja ein wenig Arbeit ab und wenn es nur die Streicheleinheiten sind....
Für mich ist die Elternintegration nicht mehr wegzudenken!!!
Man darf sich halt seiner Tätigkeit nicht beraubt fühlen.:eek1:
 
Hallo,

ich kann zur Zeit noch nur aus der Sicht der Mutter schreiben;

Wir wurden damals vollständig in die Pflege mit einbezogen.. unsere Tochter kam ebenfalls als Frühchen der 29.SSW, mit einem komplexen Fehlbildungssyndrom zur Welt.. sie ist seit Geburt tracheotomiert (Larynxatresie) und hat ansonsten eben das "typische Frühchendasein" gehabt, Beatmung, Sonde, 100Kabel und Schläuche etc. Sie war durchgehend auf der ITS, wurde von dort nach Hause entlassen.

Die ersten Wochen fingen sie langsam an (Mundpflege, Grundpflege) und gaben uns so einerseits immer mehr Sicherheit, andererseits die Möglichkeit, trotz der Umstände "einfach Eltern" zu sein, die ihr Neugeborenes kennenlernen und versorgen dürfen.

Dann ging es eben los mit Absaugen, Stomapflege etc. bis hin zum Kanülenwechsel - ich hielt es eine ganze Weile für selbstverständlich, normal und notwendig, dass uns dies beigebracht wurde, denn wir wollten sie ja mit nach Hause nehmen. Wir durften im Endeffekt zum Schluß so ziemlich alles, "unsere" jeweilis zuständige Schwester kam dann kurz vor Schichtende vorbei und notierte sich alles, was sie für die Kurve benötigt. Dennoch war es aber so, dass wir jederzeit Hilfe hätten dazuholen können, also sie waren für uns da! Teilweise musste ich, wenn ich auf Station kam, mein Kind erstmal "suchen", weil eine KKS die Gelegenheit genutzt und sich Mausi in die Bauchtrage gepackt hat :mrgreen:

Als wir ca. 2 Jahre später nochmal in diese Klinik mussten, haben sie tatsächlich ein ITS-Zimmer so vorbereitet, dass ich dort bei Mausi übernachten konnte - zugegeben, damit hatte ich trotz allem nicht gerechnet, da es ja nunmal eine ITS ist. Ich denke mal, es war Glück weil grad wenig los war und sie andererseits wussten, dass wir den ITS-Alltag kennen.

Wir haben dort auch andere Eltern mit "eigentlich gesunden" Frühchen kennengelernt, bei denen es dann Frühchentypische Komplikationen gab (NEC, angelegter AP etc.) - auch diese wurden vollständig einbezogen/eingewiesen und, wie es dann so kommt, scherzte man dann auch hier und da rum; insgesamt war es dadurch, trotz, dass es sich um eine ITS handelte eine "entspannte" Atmosphäre zwischen Eltern und Personal. Man konnte es fast als "gemütlich" :wink: bezeichnen, wenn dann alle Eltern Känguruhenderweise im Raum saßen und das Personal mittendrin. Gelöst, entspannt eben.

Inzwischen kenne ich Eltern, die trotz Tracheostoma oder Beatmung ohne großartige Einweisung, dafür eben mit PD nach Hause entlassen wurden :eek1: Ich frage mich, wie es diesen Eltern geht und was sie tun sollen/würden, wenn zuhause ein Notfall eintritt, während der PD schon Feierabend hat. Nicht immer werden 24 Stunden genehmigt.

Umso dankbarer bin ich deswegen, dass wir in einer Top Klinik gelandet waren mit Personal, welches uns ein halbes Jahr lang bis ins kleinste eingewiesen hat - das aber gleichzeitig auch sehr einfühlsam, denn damals war Mausi beim TKW noch sofort blau.

Heute ist es so, dass wir durch diese gute Vorbereitung (beide, mein Mann und ich) auch bei KH-Aufenthalten immer dabei sind (einer von uns) und die Pflege vollständig übernehmen - teilweise hätten wir sogar nichtmal eine wirkliche Wahl, da es noch viele KH gibt, die noch nie oder zuletzt vor Ewigkeiten ein Kanülenkind hatten! Sie sind regelrecht erleichtert, dass dann eine/r von uns da ist.. Ärztinnen haben sich schon von mir einen TKW zeigen lassen, Schwestern guckten mich ratlos an, wenn ich nach Absaugkathetern gefragt habe (kein Scherz) (da liesse sich aus Elternsicht dann wieder diskutieren, warum den Eltern während eines KH-Aufenthaltes das Pflegegeld abgezogen wird). Eine Station, die voll war und uns zunächst nicht aufnehmen wollte (MDG, kurz vor Dehydration) änderte Minuten später (nachdem sie hörten, was sie hat) ihre Meinung mit den Worten "wir lernen ja auch immer gerne dazu, wir finden schon ein Zimmer" :gruebel:

Heute wäre es eine Horrorvorstellung für mich, wenn wir uns in solchen Situationen nicht selbst helfen könnten :|

Generell finde ich es schrecklich, wenn Eltern nicht einbezogen oder gar rausgeschickt werden - andererseits haben wir teils auch Eltern erlebt, bei denen ich es wiederum ein Stück weit nachvollziehen kann :emba: So oder so bleiben es aber die Eltern und ein Kind braucht sie!
 
Hallo,

Eltern und Kinder kann man nicht trennen, darüber braucht man nicht reden (dass es manchmal nervt und anstrengend ist, das weiß jeder, der mit Kindern und Eltern arbeitet, aber das ist eine Herausforderung). Die Einbeziehung von Eltern ist ein Prozess, der sich entwickeln muss. Das beginnt mit ganz "kleinen" Sachen (wie z.B. Kontaktatmung) und kann bis zur vollständigen Übernahme der Pflege gehen. Das Wichtigste ist eine langsame und zielgerichtete Anleitung der Eltern. Eltern werden erst zur "Entlasstung", wenn sich sicher fühlen, gut angeleitet sind und uns Vetrauen schenken. Es gibt Situationen, wo es sicher Sinn macht Eltern in die "Pause" zu schicken, was je nach Situation sehr individuell ist. Dahin gehend haben wir auch eine Verantwortung der Eltern gegenüber, zu Erkennen, wann es wichtig ist, dass sich die Eltern auch mal "erholen".

herzliche Grüße aus dem Süden !
:)
 
Hallo,
ich musste kurz nach der Geburt meines 2.Kindes mit aufgenommen werden, wegen einer schwereren Verlaufsform der Hyperbilirubinämie wurden wir von der Entbindungsklinik direkt in die Kinderklinik weiterverlegt.
Da ich gestillt habe, war es klar, dass ich bei meinem Kind bleiben kann. Ich habe die Betreuung, trotz wirklich heftigem Personalmangel, wirklich als sehr zuvorkommend, kompetent und freundlich empfunden...Berufskollegin schaut ja doch etwas genauer hin...
Mir selbst ging es kurz nach der Entbindung ja auch noch nicht so gut und die Sorge um das kranke NG war wirklich sehr heftig. Da taten die Gespräche mit den "Kolleginnen" wirklich sehr gut, besonders eine sehr liebe Nachtschwester, die mich während des nächtlichen Stillens sehr aufmunterte, ist mir sehr in Erinnerung geblieben.
Das Betreuen meines Kindes war sehr wichtig für das Baby und mich, Zuwendung, Bindung und Streicheleinheiten tun ja beiden gut.
Ich würde es immer wieder als Mutter und Kinderkrankenschwester befürworten, die Eltern voll miteinzubeziehen, da sie wirklich das Allerwichtigste sind für die Genesung der Kinder.
LG panki
 

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