Dauerkatheter bei Dekubitusgefahr kontraindiziert?

Ein Dekubitus (Dekubitus = Wundliegen) entsteht bereits durch einen geringen Druck auf die kleinsten Blutgefäße in der Haut, um diese zu komprimieren. Da ein gesunder Mensch jedoch in kurzen Abständen seine Lage wechselt entsteht kein Schaden. Bei länger andauernder Druckeinwirkung auf den gleichen Hautbezirk kommt es zu einem Sauerstoffmangel der Haut. Hält der Druck weiter an stirbt das Gewebe ab und es bilden sich Defekte, die bis auf Muskeln und Knochen hinunterreichen können. Gefährdet sind vor allem bettlägerige Patienten. Besonders sind folgende Stellen betroffen: Ohrmuschel, Schulterblatt, Wirbelsäule, Ellenbogen, Kreuzbein, Trochanter, Knie, Knöchel und Ferse.
Ein dekubitus kann auch daher kommen das die "schleuche" ein zusätzlicher druckpunkt im bett sein kann.
 
Ich denke hier ging es mehr um den Schlauch im/am Penis, nicht im Bett...

Die Definition Dekubitus war schon klar denke ich...
 
Hallo,

ein Deku entsteht, wie wir alle wissen, wenn ein zu hoher Druck über eine gewisse Zeit auf exponierte Körperstellen einwirkt; d.h. ein dekubitusgefährdeter Patient, ermittelt z.B. anhand der Bradenskala, muss immer gelagert werden, egal wo er sich befindet. Ein Katheter hat damit nichts zu tun.
Die Dekubitusgefahr erhöht sich natürlich, wenn der Patient im "Nassen" liegt; d.h. die Haut mazeriert, und wird anfälliger.

Gruß fabsah
 
Ein Katheter hat damit nichts zu tun.
Dazu gibt es eine Untersuchung, die belegt, dass ein DK einen Sakraldekubitus begünstigt. Dies steht aber schon mehrfach in diesem Thread.
Die Dekubitusgefahr erhöht sich natürlich, wenn der Patient im "Nassen" liegt; d.h. die Haut mazeriert, und wird anfälliger.
Mazerierte Dermis und Epidermis erhöht nicht automatisch die Dekubitusgefahr. Denn ein Dekubitus entsteht weitaus tiefer im Gewebe. Der Druck bleibt gleich und ist neben der Druckdauer die Hauptursache - ob intakte oder mazerierte Haut.
Wobei die Druckzeit der entscheidende Faktor ist.

LG
Trisha
 
Mazerierte Haut ist anfälliger (siehe Bradenskala). Dekubitus 1 und 2 Grades betrifft die Epidermis
 
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Hallo!:knockin: Ich find das ist wirklich eine Sache der lagerung und der Hautpflege. Man sollte die Patienten immer konsequent alle 2 Stunden lagern, egal ob die eine Schutzhose tragen oder einen Dauerkatheter haben!!!!

Hautpflege und Lagerung sind natürlich, wie du erwähnst, unabdingbar. Die Nachtruhe des Patienten ist auch wichtig, d.h. alle 2 Stunden kann man strecken durch Einsatz guter Pflegehilfsmittel, wie spezielle Matratzen. Die Ernährung und die Mobilisation der Patienten sind nicht zu vergessen.
gruß fabsah
 
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Mazerierte Haut ist anfälliger (siehe Bradenskala). Dekubitus 1 und 2 Grades betrifft die Epidermis

Ein Dekubitus entsteht dennoch im tiefen Gewebe, optisch ist der Dekubitus aber erst durch Hautrötung und Hautdefekt zu erkennen.


Die Nachtruhe des Patienten ist auch wichtig, d.h. alle 2 Stunden kann man strecken durch Einsatz guter Pflegehilfsmittel, wie spezielle Matratzen.

Die Alle-2-Stunden-Regel ist veraltet (siehe auch etliche andere Threads zum Thema Dekubitus).
Wenn Du nachts die Zeiten streckst mit "guten Lagerungshilfsmitteln", warum sollte man die nicht auch tagsüber strecken können?
Der Haut ist es wurscht, ob es Tag oder Nacht ist. Die Dekubitusgefahr reduziert sich nicht mit Beginn der Nachtruhe.
Hautpflege sollte auch so unabdingbar sein. Aber keine Creme dieser Welt reduziert weder Druck noch Druckzeit.

LG
Trisha
 
Hallo,
natürlich werden die Lagerungshilfsmittel den ganzen Tag verwendet. Habe mich schlecht ausgedrückt. Lagerungsintervalle sind individuell festzulegen.
gruß fabsah
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Abbildung der Hautschichten

Ursächlich für die Entstehung einer Windeldermatitis sind der Kontakt der Haut mit Urin und Stuhl. Dabei ist das direkte irritative Potenzial dieser Substanzen nicht der allein ausschlaggebende Faktor, wie Professor Dr. Uwe Wollina, Dresden, ausführte. So ist z. B. Urin deutlich weniger irritativ als Stuhl, der Enzyme und Mikroorganismen aus dem Pankreas und der mikrobiellen Flora des Darmes enthält. Durch seinen Wasser- und Harnstoffgehalt bewirkt Urin aber eine Durchfeuchtung der Hornschicht und lässt das Stratum corneum aufquellen, was eine Mazeration der Haut begünstigt. Darüber hinaus alkalisiert er den pH-Wert der Hautoberfläche, der durch die Okklusion in der Windel bereits in den neutralen Bereich gestiegen ist. Nicht zuletzt aktiviert Urin die im Stuhl enthaltenen Enzyme – besonders Lipeasen und Proteasen – was einer ???Andauung der Haut“ gleichkommt. Durch diese Wechselwirkungen zwischen Urin und Stuhl wird das Irritationspotenzial auf das vier- bis fünffache erhöht, so Prof. Wollina.
http://www.journalmed.de/newsview.php?id=9024

Kommentar zur Studie von Krause, Anders und von Rentelen-Kruse (2005):
«Inkontinenz als Risikofaktor für Dekubitus hält kritischer Überprüfung nicht stand»


Ergo:
1. Es gibt keine Datenlage pro aber auch keine eindeutige Datenlage gegen den Dauerkatheter.
2. Bleibt nur die Pathophysiologie: Mazeration der Haut führt zur Zerstörung der Abwehrfunktion der Haut. Folge: Entzündung = Rötung = Mehrdurchblutung des Gewebes. Diese ist unerwünscht beim Dekubitsurisiko- oder irre ich da?

Elisabeth
 
Hallo,

wie ich zu Anfang dieses Threads schon berichtete, wunderten sich meine Kollegen und ich, schon bevor wir von dieser Ek - Publikation überhaupt wußten, dass Patienten mit Dauerkatheter fast alle einen Sakraldekubitus erlitten, während solche ohne Dauerkatheter, die ungelogen von morgens bis abends mit einer einzigen Windel auskommen mußten und dabei nur im Rollstuhl saßen oder auf dem Rücken im Bett lagen, keinen Dekubitus aufwiesen.

Wir sind darauf gekommen, weil wir uns um jene Patienten Gedanken machten, die es von morgens bis abends "im Nassen" aushalten mußten, weil Angehörige sich nicht zuständig fühlten.
Unsere Bedenken waren, dass die Dekubitusgefahr bei Inkontinenz laut Norton-Skala (und auch laut Braden) eigentlich erhöht sein müßte...
Wir beobachteten das o.g. "Phänomen" nicht zufällig bei ein oder zwei Patienten, nein, bei allen Pflegepatienten, und davon hatten wir wahrlich genug.

Zusätzlich war zu beobachten, dass diejenigen, die im Nachhinein einen Katheter erhielten, nach kurzer Zeit einen Sakraldekubitus aufwiesen!

Erst viel später, nachdem ich von der Untersuchung von Ek hörte, kam dann auch bei mir der "Aha-Effekt".

Tatsächlich, und das erlebe ich tagtäglich in meiner derzeitigen Tätigkeit, muß ich erkennen, dass eine eindeutige (massive) Mazeration am Gesäß fast immer mit einem Dekubitus verwechselt wird - obwohl sie anschaulich unterrichtet wurden, welche Unterschiede es zwischen einer Mazeration und einem Dekubitus gibt.
Vielleicht sagen deshalb noch viele, Nässe begünstige Dekubitalulcera.

Da Norton und Braden sagen, Inkontinenz ist ein Risikofaktor, Ek sagt der DK ist ein Risikofaktor, bleibt nur, dass die Kontinenz das Problem gar nicht erst auftauchen läßt....:wink1:

LG
Trisha
 
Ich denke, dass Ergebnis der Studie: ein DK begünstig die Entstehung eines Dekus schon richtig ist. Nur die Begründung ist m.E. falsch: der Deku entsteht nicht durch "Umverteilung" des Blutes sondern durch die weniger notwendigen Bewegunsgveränderungen: Pat. ist trocken und liegt optimal- warum dann bewegen. Dazu kommt, dass ein transurethraler DK schneller zum HWI führt. HWI = Fieber= erhöhter Verbrauch an O2.

Zur Mazeration. Sicher werden viele Intertrigo als Dekubitus fehlgedeutet. Nichts desto trotz kann aus dem vorgeschädigten Gewebe zusätzlich ein Deku entstehen wenn Druck und Zeit zum Zuge kommen.

Elisabeth
 
Dekubitusrisiko bei Dauerkatheter

Hallo zusammen,
habe hier neulich irgendwo einen Beitrag gelesen in dem es um erhöhtes Dekubitusrisiko bei Dauerkatheter ging. Es wurden auch Adressen zu entsprechenden Studien genannt. Konnte diese jetzt leider nicht mehr finden. Wer kann mir weiterhelfen ?
Vielen Dank vorab.
 
Hallo @all
Ich habe vor langer Zeit mal gehört das Patienten die einen liegenden Dauerkatheter haben, vermehrt Decubitusgefährdet sind. Und zwar am Steiß. Da soll die Durchblutung herabgesetzt sein.
Leider habe ich keine Infos darüber gefunden.
Und wenn das so ist, warum? :?:
Vielleicht kann mir ja jemand helfen.
Gruß Maja

Moin Moin,
habe die ganzen Threasds nicht zuende gelesen weiß nicht ob es schon eine bessere Antwort gibt aber msoltau hat Recht.
Ich hab das uch mal auf ner weiterbildung gehört dass durch einen DK in der Harnröhre und Blase immer eine Reizung entsteht und deses Gebiet dadurch besser durchblutet wird. Allerdings wird dadurch die Durchblutung im bereich verringert. Und was durch eine Minderdurchblutung ensteht weß jeder selber.
Aber wie es im Vergleich zu vollgepinkelten Windeln steht kein Plan.
Mfg BBB
 

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