Ausbildung in einer Universitätsklinik oder in einem kleinen Krankenhaus?

Hallo :)

Genau vor dieser Frage stehe ich momentan auch. Wobei ich mich eigentlich schon lange für das 'kleine' KH entschieden habe. Dort habe ich schon vor zwei Monaten den Ausbildungsvertrag unterschrieben, von der Uniklinik kam heute die Zusage...
Im Grunde möchte ich die Ausbildung im kleinen Haus machen (8 Fachabteilungen, ca. 300 Betten), da das KH auch einen guten Ruf hat. Und beim Vorstellungsgespräch & Einstellungstest hab ich mich viel wohler gefühlt.
Von der Schule der Uniklinik habe ich von vielen Schülern viel schlechtes gehört. Dazu kommt eine hohe 'Rausschmissquote' nach der Probezeit und ein hoher Anteil derer, die ihr Examen nicht bestehen. Zum Termin vom Vorstellungsgespräch kam ich pünktlich, wunderte mich aber, dass noch einige Bewerber dort mit mir warteten. Habe dann mit einer Bewerberin geredet und dabei gemerkt, dass wohl mehrere Bewerber für die gleiche Uhrzeit eingeladen wurden. Im Endeffekt durfte ich für ein zehnminütiges Gespräch, in dem ich kaum was sagen konnte weil ich nach einem Satz mit der nächsten Frage bombadiert wurde, über 1 1/2 Stunden warten. Allein die Tatsache lässt mich etwas daran zweifeln, dass man sich dort gut um die Schüler kümmert. Zudem habe ich mich mit vielen Schülern unterhalten, die es so gut wie alle bereut haben, ihre Ausbildung an der Uniklinik angefangen zu haben, aus den genannten Gründen. Dort ist man als Schüler wirklich nur eine Nummer. Wer im Unterricht nicht mitkommt hat Pech gehabt, wer nachfragt wird schräg angeguckt.
Momentan überlege ich eben ein bisschen hin und her, da ich etwas Angst habe, eine Chance verschenkt zu haben- eben weil man in einer Uniklinik viel mehr sieht und durch den 'Uni-Status' auch später bessere Chancen haben könnte.
(Als kleine Anmerkung, ich möchte die Klinik nicht schlecht reden, es ist nur das, was ich bis jetzt darüber gehört habe.)
Ich habe bei dem kleinen Haus aber eben ein viel besseres Gefühl. Irgendwie glaube ich auch, soetwas wie einen 6. Sinn zu haben- und während meiner Bewerbungsphase, als ich auf das Haus gestoßen bin, wo ich bereits meinen Vertrag hatte, hatte ich ein Gefühl von 'das ist es'. Ich weiß, es wäre naiv, meine Entscheidung nur darauf aufzubauen, aber das tue ich ja auch nicht. Das ist eher noch eine kleine Verstärkung. ;)
Die Vorteile im kleinen Haus sehe ich ganz klar darin, dass jährlich nur 20 Ausbildungsplätze vergeben werden, die Klassen/Kurse dem entsprechend klein gehalten sind. Und das Haus ist Kooperationspartner der Uniklinik, ich werde also trotzdem dort auch Einsätze haben. Und das I-Tüpfelchen, im kleinen gibt's sogar eine höhere Vergütung.

Ich hoffe, ich habe damit die richtige Wahl getroffen. :)

@ blumenmädchen, zu der Bedenkzeit- eigentlich gar keine. Auf meiner Zusage von heute steht auch groß, rot und fett geschrieben drin, das man sich UMGEHEND melden soll, sonst wird die Stelle an einen anderen Bewerber vergeben. Ist zwar doof, aber irgendwo auch nur fair für die 'Nachrutscher'. Man kann sich die Bedenkzeit natürlich auch selbst 'verlängern', auch wenn man den Vertrag bereits unterschrieben hat, man kann kurz vor dem Ausbildungsbeginn noch wieder absagen- finde ich aber alles andere als fair, wenn man dann erst spät absagt hat man dadurch vielleicht einem anderen Bewerber den Platz geklaut. Deswegen werde ich meinen jetzt auch schnellstmöglich absagen, um jemand anderes noch diese Chance zu geben.
 
Naja, die Ausbildungsqualität kann auch an nem kleinen Krankenhaus zu wünschen übrig lassen. Alles hat Vor- und Nachteile ....
Und was du willst, musst du letztendlich selbst wissen.
Ich persönlich würde nicht an nem 300 Betten Haus lernen.
Die Frage ist vielleicht auch, was du hinterher machen möchtest ...
 
Naja, die Sache ist eben auch die, an der Uniklinik gibt es etwa 5 mal so viele Betten- allerdings eben auch auf viel mehr verschiedene Fachabteilungen verteilt, auf die ich aber in der Ausbildung sowieso nicht überall eingesetzt werden würde. Und dort werde ich wie gesagt auch einige Einsätze haben.
Ganz ehrlich, was nützt mir ein 'Uni-Status' wenn ich nach der Ausbildung ohne Examen dastehe? Ich bin sehr fleißig und lernwillig, und ich lege großen Wert auf eine gute Schule. Aber ich hab eben diese Zahlen immer im Hinterkopf, dass eigentlich immer mehr als die Hälfte durch's Examen fällt und 3 Jahre mit so einer Angst im Hinterkopf sind bestimmt auch nicht gerade einfach. Klar müsste man diese Angst in jedem KH haben, aber ich denke wirklich, dass die Schüler dort viel besser betreut werden.
LG
 
Also, ne schlechte Betreuung und Ausbildung kannst du überall haben.
Habe in nem 1000 Betten Haus gelernt, in nem 300 Betten Haus gearbeitet und arbeite jetzt in ner UniKlinik.
Alles hat unterschiedliche Seiten.
Allerdings war die Schülerbetreuung in dem 300 Betten Haus auch nicht gut und die Durchfallquote im Examen erschreckend. Das macht ned die Bettenanzahl, sondern die Ausbildungsqualität und die Lehrer. Passieren kann dir das also überall.
Wieso fragst du nicht mal Auszubildende, die schon an den Schulen, die für dich in der engen Wahl stehen, lernen.

Und ich würde mir eher überlegen, was ich hinterher will. Wenn du da vielleicht schon ne Ahnung hast, dann orientier dich ein wenig daran.
 
Der Unterricht an der Schule, wo ich lernen will, wird gegeben von hauptamtlichen Lehrern für Gesundheitsberufe und nebenamtlichen Fachdozenten wie Ärzten und Psychologen, klingt also schonmal nicht schlecht wie ich finde. Oder ist das überall so?

Wie soll ich an Schüler kommen, die dort lernen? Einfach zur Schule fahren und die fragen?

Ich vertraue irgendwie sehr meinem Gefühl... Und das war dort sehr gut!
 
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Das ist überall so.
Und ob ein Dozent vom Fach ist, sagt nichts über die Qualität, da gibt es wie früher in der Schule Unterschiede.

Richtig, ab an die Schule und fragen.

Aber mal ganz ehrlich. Hast du dich nicht schon längst entschieden??
 
Eigentlich schon, hatte ich ja auch geschrieben. Ich hatte schon lang drüber nachgedacht, wo ich hingehen würde, wenn ich die Wahl hätte und mich eigentlich schon entschieden, aber als dann noch die Zusage kam, bin ich halt nochmal in's Grübeln gekommen...
 
ich habe in einer Uniklinik gelernt, danach noch 10 Jahre dort gearbeitet, danach noch 8 Jahre in einem kleineren Haus und bin jetzt im ambulanten Pflegedienst tätig. Wenn ich mich mit meinen Kollegen vergleiche, sehe ich immer wieder die Vorteile der Uniklinik - du erlangst einfach viel mehr medizinisches Fachwissen, was dir im Gespräch mit Ärzten und deren Anordnungen sehr weiterhilft!
 
Habe letztens einen Spruch gehört, der hier ganz gut reinpasst:

Lieber ein großer Fisch im kleinen Teich, als andersrum.
 
Der Unterricht an der Schule, wo ich lernen will, wird gegeben von hauptamtlichen Lehrern für Gesundheitsberufe und nebenamtlichen Fachdozenten wie Ärzten und Psychologen, klingt also schonmal nicht schlecht wie ich finde. Oder ist das überall so?

I.d.R schon.

Wie soll ich an Schüler kommen, die dort lernen? Einfach zur Schule fahren und die fragen?

Sehr gute und auch nahe liegende Idee! Nimm' Kontakt auf! Frage, frage, frage!
 
Hallo zusammen,
nachdem ich nun zwei Zusagen bekommen habe fällt es mir nun schwer mich zu entscheiden.
Zum einen wäre da die Asklepios Klinik in Barmbek (Hamburg), zum anderen das Universitätsklinikum Kiel.
Da mein Abischnitt aufgrund von extremer Faulheit ziemlich mies ist, ich aber immernoch Medizin studieren möchte frage ich mich natürlich welche Klinik besser wäre um dies nach Beendigung der Ausbildung zu verwirklichen. Beide Kliniken sind riesig und bieten alle möglichen Stationen (Barmbek müsste man für Psychartrie nochmal woanders hin).
UKE war ich auch noch am überlegen aber bin mir unschlüssig ob dies eine mögliche option wäre da das wohl eine ziemlich versnoppte atmosphäre sein soll.
Macht es für Anwerber auf einen Medizinstudiumsplatz denn einen großen unterschied ob man in ner Uniklinik oder einem normalen Krankenhaus gelernt hat? (ich werde sowieso nochmal versuchen über den TMS was zu herauszuholen)
Schonmal danke für die Antworten :)
 
Wie kommst du zu der Behauptung, dass das UKE snop-mäßig ist?

Der Theorie-Unterricht wird in der Universitären Bildungsakademie zusammen mit Schülern aus anderen Krankenhäusern gemacht.
 
Ich habs nur so gehört - ich kann mich ja auch irren.
Aber die Frage für mich ist ja immernoch ob ich jetzt zum Universitätsklinikum oder zum nicht Universitätsklinikum gehen sollte.
 
Klar gibt es Argumente für und Argumente gegen eine Uniklinik.

Vielmehr würde ich allerdings, wie bereits angesprochen, auf die Schule achten.
Rein pflegerische Maßnahmen kannst du an allen Kliniken theoretisch gleich gut lernen, denn alle GuK-Schüler lernen theoretisch das selbe.
An einer Uniklinik kann es jedoch genauso schwarze Schafe geben, wie an einem kleinen Krankenhaus im Dorf.
Unterscheide nicht generell zwischen Uniklinik, oder "normalem" KH.

Ich mache das duale Studium am UKE und kann nur Gutes berichten.
Sehr gute Lehrkräfte und meine Mitschüler/Komillitonen sind auch toll:
Zusammenhalt der Klasse, keiner wird gemobbt o.Ä.

Freunde, die an einem anderen Krankenhaus in Hamburg die Ausbildung machen, sind unzufrieden.
 
Ich mache das duale Studium am UKE und kann nur Gutes berichten.
Sehr gute Lehrkräfte und meine Mitschüler/Komillitonen sind auch toll:
Zusammenhalt der Klasse, keiner wird gemobbt o.Ä.

Die Examenspartys in der Villa Kunterbunt sind auch nicht außer acht zu lassen oder wenn Grillsaison im sog. "Schlüpferbunker" sind. :klatschspring:
Kann von der Bildungseinrichtung UKE nichts schlechtes berichten! ;)
 
Guten Abend,

ich stehe nun auch vor einer großen Entscheidung.
Es geht um die Medizinische Hochschule Hannover, welche Auslandspraktika über das Leonardo da Vinci Projekt anbietet und um ein Städtisches Klinikum mit ca. 700 Betten. Mir persönlich sagt das Städtische Klinikum, bei dem ich 3 mal war, mehr zu, da das Personal deutlich freundlicher war als bei der MHH. Des Weiteren habe ich dort schon den Vertrag, bei der MHH nur eine vorbehaltliche Zusage, da der Vertrag erst 4 Wochen vor Ausbildungsbeginn zugeschickt wird, wenn "keine Bedenken nach Durchsicht der Papiere bestehen".

Wichtig ist auch noch, dass ich später im Ausland arbeiten möchte, daher frage ich mich, ob es nicht besser wäre, wegen dem Ruf und dem Bekanntheitsgrad der Medizinischen Hochschule Hannover und der Möglichkeit, ein Auslandspraktikum zu absoliveren, dort anzufangen und der anderen Stelle abzusagen. Dies würde mir persönlich jeodch sehr schwer fallen, da ich bei der anderen Stelle schon alles geklärt habe...Unterkunft, Betriebsarzt, Vertrag etc. Bei der MHH steht es noch offen.

Ich freue mich auf eure Meinungen und bedanke mich schonmal!

LG
 
Hallo,

ich persönlich finde nette Kollegen sehr sehr wichtig, da sie essentiell für gute Teamarbeit sind.

Zum Punkt 'im Ausland arbeiten', soweit ich weiß wird der Abschluss in Deutschland in keinem anderen Land anerkannt. Außer in Deutschland ist der Krankenpflegeberuf überall ein Studienberuf. Da müsstest du dann auf jeden Fall im jeweiligen Land nachschulen und erneut eine Prüfung ablegen (alle Angaben ohne Gewähr, dass ist das, was bei mir hängen geblieben ist...)

LG
 
Zum Punkt 'im Ausland arbeiten', soweit ich weiß wird der Abschluss in Deutschland in keinem anderen Land anerkannt. Bezogen auf Gesundheits- und Krankenpflege: Falsch. Bei Alten- und Kinderkrankenpflege wird es schwieriger. Außer in Deutschland, Luxemburg und Österreich, aber die stellen gerade auf Studium um ist der Krankenpflegeberuf überall ein Studienberuf.

Innerhalb der EU müssen Berufsabschlüsse gegenseitig anerkannt werden, unabhängig davon, wie die Ausbildung geregelt ist. Auch die Schweiz oder Norwegen, obwohl nicht EU, erkennen die deutschen Qualifikationen an. Man muss sich lediglich bei der zuständigen Behörde registrieren lassen und benötigt möglicherweise einen Nachweis der Kenntnisse der jeweiligen Landessprache.

Ich halte Auslandspraktika während der Ausbildung für eine großartige Möglichkeit, einen Blick über den Tellerrand zu werfen.
 

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