*gg* dann bin ich ja beruhigt
Es gab eine Zeit, da hat ein Mensch mit Einser-Abitur praktisch automatisch Medizin studiert, weil man diesen Abischnitt "ausnutzen" sollte. Die gestandenen Mediziner klagten dann über eine Reihe junger Kollegen, die einem in der Theorie zwar den gesamten Operationsablauf herunterbeten konnten, aber nicht wussten, wo beim Skalpell vorne und hinten ist. Für einige Jahre hatte man dann den Medizinertest in Kombination mit dem Abitur eingeführt, aber das brachte wohl auch keinen durchschlagenden Erfolg in dieser Hinsicht.
Nicht jeder, der gute Schulnoten hat, gibt einen guten Arzt ab. Wer allerdings beim Bewerbungsgespräch "Interesse an Medizin" angibt, der muss sich bei einem Spitzen-Abischnitt nicht wundern, wenn dann die Frage "Warum studieren Sie dann nicht Medizin?" auftaucht.
Ich verstehe das Argument mit den Erfahrungswerten, aber ich hätte mit meiner Abinote jeden Studienplatz sofort bekommen - das Abspringargument ist entsprechend dünn. Wenn dann kann man tatsächlich nur mit Betrugsabsicht in der oben genannten Weise (Pflegepraktikum fürs Medi-Studium) argumentieren. Da weiß ich natürlich nicht, ob das tatsächlich vorkommt...?!
Für einen Ausbildungsplatz bewirbt man sich gewöhnlich ca. 12 Monate vor Schulabschluss. Da stand weder Dein Abischnitt fest noch der aktuelle NC fürs Medizinstudium - aber es war anhand Deiner Zwischenzeugnisse schon deutlich zu erkennen, dass Du eine sehr gute Schülerin bist. Und da gehen bei manchen Schulleitern die Alarmglocken an.
Wenn die im VG mich allerdings fragen würden, ob ich nicht vielleicht eine rosarote Brille trage und meinen, sie müssten mich ggf. in jovialem Tonfall darüber informieren, dass man als GuK mit Körperauscheidungen zu tun hat und im Schichtdienst arbeitet, würde ich schon zurückfragen, ob sie bei jedem Bewerber davon ausgehen, dass er keine Ahnung vom Berufsbild hat.
Der Punkt ist: Wenn Du hier so 'rüberkommst, dann möglicherweise auch in Bewerbung und Vorstellungsgespräch. Und wenn Du da tatsächlich so süffisant auf Fragen des Schulleiters reagierst, dann zeigt er Dir schnell, wo der Maurer das Loch in der Wand gelassen hat.
Was ich allerdings definitv nicht mehr will, ist meine "Karriere" an der Uni.
Das ist legitim, aber keine ausreichende Begründung, um ausgerechnet
in die Pflege zu wechseln. Wie Elisabeth ganz richtig sagte, gibt es andere Berufswege für Germanisten - und jede Menge anderer Berufsbereiche, wenn Du denn schon was Neues anfangen möchtest.
Wir konfrontieren Dich hier mit den Fragen, die auch im Vorstellungsgespräch kommen könnten. Die Antworten müssen von Dir kommen. Hier ein paar Wunschantworten zu sammeln und im Vorstellungsgespräch runterzubeten wird Dir nichts nützen.