In dem Haus in dem ich vorher arbeitete wurde mindestens zu zweit gearbeitet. Jetzt kürzlich wurde dauerhaft eine der Nachtwachen abgezogen, mit der Begründung dass ja auf der Nachbarstation noch einer (zuvor auch zwei) ist. Die Alternative sind studentische Aushilfen. Und das auf einer Akut- Aufnahme- und Entgiftungsstation mit entsprechendem Klientel!
Derzeit arbeite ich als Nachtwachenaushilfe in einer Therapieeinrichtung für DrogengebraucherInnen, bin Nachts alleine mit bis zu 60 meist männlichen Klienten in einem riesigen Haus mit Außenhäusern mitten im Park auf dem platten Land, wo sonst nichts ist, kein anderes Haus oder so, allein. Im Park, also wenn ich meine Rundgänge mache, hat das Haustelefon keinen Empfang. Zum Teil sind Neuzugänge noch stark entzügig, das Problem "immer jünger, immer dissozialer- immer schwerer zu handeln" gibt es natürlich auch. Ich weiß, worauf ich mich da eingelassen habe und werde sobald wie möglich Konsequenzen ziehen. Angst habe ich nicht, aber ich weiß, was passieren kann. Bis vor kurzer Zeit war nachts niemand vom Personal in der Einrichtung vor Ort!
Ich an deiner Stelle würde den BR einschalten, und die Berufsgenossenschaft. Oder an die Öffentlichkeit gehen. Und mich wahrscheinlich nach einem anderen Job umsehen, auch wenn das verdammt schwer ist, wie ich gerade erfahren mußte.
Dummerweise gibt es nach meinen Informationen kein wirkliches Gesetz über die Mindestbesetzung/ Sicherheitsvorschriften, sondern nur "Empfehlungen", die aber nicht zwingend eingehalten werden müssen. Da kann man dann nur für sich selbst sorgen und gehen! Wenn eines in der psychiatrischen Arbeit wichtig und definitiv richtig ist, dann ist es auf sein Gefühl zu hören.
Was die Sache mit der KPL angeht: Meiner wurde des öfteren von mir "genötigt" auf Station auszuhelfen, wenn`s brenzlig war. Er hat dann z.B. Sitzwachen übernommen. Auch Ärzte haben sich oft bereiterklärt, anwesend zu sein, was natürlich in den seltensten Fällen geklappt hat. Meistens haben wir Kollegn aus dem Frei geholt, oder von anderen Stationen hat wer geholfen.